Wert der Schulzeugnisse fraglich Amthauer, dem ja von den Berufsanvärtern als erstes deren Schulzeugnisse zu Gesicht kommen, hat nun im vergange nen Jahr — er arbeitet auch jetzt nocfi daran — die Aufgabe unternommen, den Wert dieser Zeugnisse und der darinotehenden Noten in den verschiedenen Fä chern anhand von Vergleichen mit den Leistungen in seinem Intelligenz-Test zu untersuchen. Dabei kam er zu einem er staunlichen Ergebnis, das manchem der Lehrer und der Verantwortlichen in den Kultusministerien zu denken geben sollte: Latein + Mathematik = Logik? Latein und Mathematik sind von Natur aus Fächer, die Kombinationsfähigkeit er fordern. Wird also dem Fritz Müller in seinem Zeugnis die Note „Gut“ in beiden Fä chern erteilt, müßte das logischerweise bedeuten, daß er eine gute Kombina tionsfähigkeit besitzt. Mit einiger Befremdung wird man aber vernehmen, daß Amthauer feststellte: Zwi
schen den Noten in den beiden Fächern und der in seinem Test untersuchten Kombinationsfähigkeit besteht so gut wie gar kein Zusammenhang (in etwa 75 °/o aller untersuchten Fälle!), d. h. aber, einer „sehr gut“ in Mathematik oder Latein kann ohne weiteres eine unterdurchschnitt liche Kombinationsfähigkeit entsprechen, aber auch umgekehrt, nämlich: Latein und Mathematik = mangelhaft, Logik = sehr gut. Nur das gute Gedächtnis ist Trumpf Fragt man sich jetzt, welches Kriterium maßgebend ist für die Notenerteilung in der Schule, wird man mit Erstaunen als weiteres Untersuchungsergebnis erfahren, daß der gößte Zusammenhang aller wis senschaftlichen Fächer mit dem Ergebnis der Gedächtnis-Untersuchung besteht. Was heißt das nun? Unser Schulsystem ist so aufgebaut, daß derjenige am besten in der Schule ab schneiden wird, der über das beste Ge dächtnis verfügt. (Fortsetzung Seite 6)
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