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Hier Doch er hat noch einen letzten ausweg, indem er sich der irdi sehen gerechtigkeit beugt. "Sie bedarf eines Opfers - eines Opfers, das ihre unverletzbare majestät vor der ganzen menschheit e n t f a l t e t ." Wenn der Zuschauer ebenso zu der vollkommenen erkenntnis kommt, daß man erlittenes unrecht nicht durch neu h i n z u g e f ü g ­ tes unrecht ausgleichen kann, so hat das drama seine b e s t i m m ­ u n g erfüllt und seine Stellung auch in unserer heutigen zeit behauptet. Die Inszenierung lag in den händen Hesso Hubers, der das schau spiel von jeglichem Schillerschen pathos befreite.und es so ­ mit in eine andere weit hineinsetzte, in eine weit der geg e n ­ wart. Ambrosius Humm baute ein bühnenbild auf, das zwei spiel, ebenen aufwies, was sich aber nur in der lagerszene und in der letzten szene nachteilig bemerkbar machte. Dagegen fügte sich die wuchtige schloßtreppe harmonisch in das gesamtbild ein. Von den beiden brüdern befriedigte nur einer: Franz. Lothar Diettrich erreichte in seiner darstellung jenes dämonische,je ne besessenheit hinter einer sanften m a s k e , die Schiller sei­ ne m Franz vorschreibt. Erich Ude als Karl fehlte es manch­ mal an überzeugender ausdruckskraft . Er steigerte sich zwar im verlauf des Schauspiels, doch der Schlußabgang war wenig ei n d r u c k s v o l l . Auch Ottokar Panning als der alte Moor konnte nicht voll be­ friedigen. Er spielte mit zu viel würde, ohne dabei seine see lenqualen hervortreten zu lassen. Sehr realistisch dagege n wirkte der Spiegelberg Karl Merkatz' und der Roller Kurt H e p p e r l i n s . Die anderen räuber machten kaum den eindruck ei ner zum äußersten entschlossenen bande. Hier erkannte man,daß in so einem stück wie den "räubern" jede kleinste rolle durch sehr gute kräfte besetzt werden muß um die atmosphäre richtig zu treffen. Trotz allem war das publikum beeindruckt und dankte mit l eb­ haftem, langa n h a l tendem beifall. -rwDie abonnenten derschulplatzmietebesuchTeiT™nüöcfir™^^?^^gerLd^ aufführungen im stadttheater Fürth: die komödle "ßunbury" von Oscar Wilde und von Jean Anouilh be arbeitet. Die Inszenierung der "bedeutung ernst zu sein"hatte Wolfgang Blum; die oper "Madame Butterfly" mit der musik von Giacomo Puccini Die musikalische leitung hatte Wilfried Emmert, die Inszenie­ rung besorgte Georg Goll; das Schauspiel "Thomas Becket oder die ehre Gottes" von Jean Anouilh in der Inszenierung von Hesso Huber und mit Lothar Diettrich und Hans Otto Ball in den hauptrollen. und das Schauspiel "Andorra" von Max Frisch in der Inszenie­ rung von Hesso Huber. Die hauptrollen waren mit Gottfried Her be (Andri), Ursula Kopp (Barblin) Josef Bommer (lehrer) und Hane Dieter Asner (soldat) besetzt.

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Claude Eatherly, Günther Anders:öff limits für das g e w i s s e n ."erschienen als Rowohlt-paperback bd. k im Rowohlt-verlag 1961; preis 4,80 Der briefwechsel zwischen dem "atom bomberipiloten" Claude Eatherly und dem Wiener philosophen Günter An ders, zusammengefaßt unter dem ti­ tel "off limits für das gewissen ", versucht antwort zu geben auf die frage, welche unmittelbaren Wirk u n ­ gen die atombombe auf die menschen jetzt schon zeigt und welche folgen ihre anweridung haben kann. Der tie­ fe ernst, der aus jeder zeile spricht, der durch keine weltan­ schauliche gebundenheit getrübte, ehrliche wille der Schreiber, ihre, teils d e m V e r a n t w o r t u n g s g e f ü h l und der Überlegung, teils der erfahrurig entsprungenen argumente, die immer wieder die gefahr des potentiellen millionenmords aufzeigen und vom moralischen verfall und Zynismus sprechen, den die bombe schon jetzt bewirkt, lassen dieses brennend ak­ tuelle buch nicht vergessen. -jkWilli Heinrich: "das geduldige f l e i s c h " ;deutscher taschenbuch Ve r ­ lag b d . 1 6 ; preis 3 , 6 0 Das erstlingswerk von Willi Heinrich "das geduldige fleisch" erzählt,wie sich Zugführer Steiner während des Rußlandfeldzuges mit seinen leuten durch die feindlichen linien zürn regulären truppenteil durchschla­ gen muß und wie er später, trotz bestandener prüfungen, durch eine russische granate sinnlos sterben muß. Durch das umfassende geschehen des krieges werden menschen zusam­ mengewürfelt, die sich hassen, sich als kameraden und freunde helfen, sich als mann und frau lieben. Doch über allem braust der grausame krieg hinweg, hier tötet er aufrech te und verschont Verbrecher, dort vernichtet er alle ausnahmslos: die menschen, tötbares, geduldiges fleisch. -jk-

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