Simon Roth

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Simon Roth (geb. 21. April 1781 in Vach[1], gest. 1. März 1837 in Fürth[2]) war ein Fürther Zimmermeister und Architekt.

Leben

Er kam als Sohn des Vacher Zimmergesellen Johann Roth (1743–1804) und seiner Ehefrau Anna Barbara, geborene Schultheiß (1738–1814) zur Welt. Taufpate war der väterliche Schwager, Metzgermeister Simon Schuster aus Vach.[1]

Simon Roth erlernte das Zimmerhandwerk beim Fürther Zimmermeister Johann Bechert, bei dem er anschließend etwa vier Jahre als Geselle arbeitete. Eine Wanderzeit hatte er noch nicht absolviert, als er im Jahr 1800 zum Militär einberufen wurde, wo er als „Mousquetier“ im kgl. preußischen Infanterieregiment von Laurens in der Compagnie des Obristen von Schack[3] diente.

Im gleichen Jahr starb auch sein Lehr- und Zimmermeister Bechert, dessen Witwe Maria Barbara, geborene Gerstenkorn (geb. 12. Februar 1760 in Priesendorf) das Baugeschäft bei guter Kundschaft mit 8 Gesellen weiterführte. Um sich und ihren noch kleinen Sohn Georg Friedrich Bechert dauerhaft zu versorgen hatte sie vor, sich wieder mit einem tüchtigen Zimmermann zu verheiraten. So kamen die Witwe Bechert und der junge Zimmergeselle und Musketier Roth überein zu heiraten, damit er zugleich Meister werden und das Baugeschäft führen könne. Nach etwa einem Jahr Dienstzeit, am 4. Juni 1801, stellte Simon Roth bei seiner Militärbehörde ein entsprechendes Gesuch. Dabei gab er an, dass er keine Militärdienstbefreiung verlange, sondern die obligatorischen Dienstjahre aushalten wolle, dafür aber hoffe, im Gegenzug für die Niederlassung im kantonfreien Fürth nicht die sonst fälligen 100 Reichstaler (rthl.) zahlen zu müssen. Der Weg zu Heirat und Meisteraufnahme aber wurde langwierig.

Als Erstes wurde am 21. Juni die Kgl. Polizeikommission Fürth vom Schwabacher Kreisdirektor Cella aufgefordert, nähere Auskünfte über den Fall an die Kantonkommission zu erteilen. Diese befand jedoch in ihrem Bericht zur Beurteilung des Falles die vorliegenden Angaben zum Verzicht der Kantonfreiheit als unzureichend und wünschte eine nähere Bestimmung. Weiter wies sie darauf hin, dass nach Erledigung dieser Frage der Gesuchsteller sich hinsichtlich seines Handwerks und seiner Geschicklichkeit auszuweisen habe, ehe er zum Meisterrecht zugelassen werden kann. Dieser Bericht ging offenbar verloren; nach erfolgter Mahnung lieferte der Assessor Friedrich Gottlieb Ritter, zuständiger Bearbeiter der Polizeikommission, am 19. Februar 1802 eine Abschrift an das Kreisdirektorium. Dennoch bewegte sich nichts.

Schließlich, am 2. März 1803, wurden die Verlobten – Witwe Barbara Bechert und Simon Roth – gemeinsam, in Begleitung des Viertelmeisters, beim Assessor Ritter mit ihrem Anliegen vorstellig. Die Witwe gab dabei ihr Alter mit 33 Jahren [sic] an und erklärte, sie sei genötigt sich wieder zu verheiraten. Deshalb habe sie den Zimmergesellen und Musketier Simon Roth von Vach zur Stelle gebracht, den sie gedenkt zu ehelichen. Dieser gab an, dass er von seinem Regiment die Erlaubnis bekomme, Meister zu werden und sich in Fürth verheiraten dürfe. Da er aber dazu ein Attest über die Aufnahme beibringen muss, bat er um ein solches, des Weiteren um ein Reiseattest nach Ansbach für die Prüfung bei der Bauinspektion. Zum Vermögen erklärte Roth, dass er keines besitze, auch die Witwe nicht mehr habe als ihr Handwerkszeug. Auch gab er an, seine Kantonverbundenheit beizubehalten, und für diesen Fall die bei Niederlassung im kantonfreien Fürth erforderliche Zahlung von nun 50 rthl. zu leisten. Er versprach die Hälfte des Betrags zum Martinstag des Jahres, die andere Hälfte zu Martini 1804 zahlen zu wollen. Die Bürgschaft dafür übernahm der Viertelmeister Schumacher, der sich verbindlich machte das Geld selbst zu zahlen, falls zu den zwei Terminen diese Zahlungen ausbleiben sollten. Das aufgesetzte Protokoll wurde von allen Anwesenden unterschrieben; Barbara Bechert, des Schreibens nicht mächtig, zeichnete mit drei Kreuzen als Handzeichen.

Kurz darauf, am 8. März, beschlossen Assessor Ritter und Polizeidirektor Russ, dem Simon Roth aus Vach die Aufnahme in Fürth nicht zu gestatten, weil er wie die zu heiraten gewillte Witwe Bechert so wenig Vermögen besitze und es daher der Gemeinde nicht aufgebürdet werden kann, eine unvermögende fremde Person aufzunehmen.[4]

[wird ergänzt ...]

Werke

 ObjektArchitektBauherrBaujahrAkten-Nr.Baustil
Kapellenstraße 9WohnhausJohann Gran
Johann Michael Zink
Friedrich Müller
Simon Roth
Johann Georg Roth1830
1863
D-5-63-000-536
Theaterstraße 21WohnhausSimon RothSimon Roth1820D-5-63-000-1350Neurenaissance

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Kirchenbücher St. Matthäus Vach, Taufen, S. 369
  2. Kirchenbücher St. Michael, Bestattungen 1835–1842, S. 170
  3. Anmerkung: Auch der Vater des Fürther Zimmermeisters Johann Georg Schmidt war Musketier bei von Schack; es kann davon ausgegangen werden, dass Simon Roth und Johann Georg Schmidt sen. sich bereits aus ihrer Militärdienstzeit kannten.
  4. “Acta der Koenigl.-Polizei-Kommißion zu Fürth; Das Meisterwerdungsgesuch des Zimmergesellens, Simon Roth aus Vach, betr.“; StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 18/R 7

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