Geleitshaus: Unterschied zwischen den Versionen

Aus FürthWiki

21 Bytes hinzugefügt ,  10. Dezember 2015
K
keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Geleitshaus Markgräfliches Amtshaus 1970 img931.jpg|miniatur|rechts|Links im Bild: das ehem. Geleitshaus]]
[[Datei:Geleitshaus Markgräfliches Amtshaus 1970 img931.jpg|miniatur|rechts|Links im Bild: das ehem. Geleitshaus]]
Das "'''Geleitshaus'''" war der Amtsitz des [[Geleitsmann]] als Vertreter des [[Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach|Markgrafen von Ansbach]], einer der drei Herren ([[Dreiherrschaft]]) ''in'' Fürth. Es  diente u. a. nach der [[Stadtrecht|Erhebung Fürths zur Stadt 1. Klasse]] als Amtsgericht und bis zum Bau des Rathauses als Sitz der Stadtverwaltung.<ref>[[Adolf Schwammberger]]: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 24.</ref>
Das "'''Geleitshaus'''" war der Amtsitz des [[Geleitsmann|Geleitsmannes]] als Vertreter des [[Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach|Markgrafen von Ansbach]], einer der drei Herren ([[Dreiherrschaft]]) ''in'' Fürth. Es  diente u. a. nach der [[Stadtrecht|Erhebung Fürths zur Stadt 1. Klasse]] als Amtsgericht und bis zum Bau des Rathauses als Sitz der Stadtverwaltung.<ref>[[Adolf Schwammberger]]: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 24.</ref>


==Geschichte==
==Geschichte==
Zeile 7: Zeile 7:
Ein preußischer Nachfolgebau entstand ab [[1795]] an gleicher Stelle in der [[Königstraße]] 42 am unteren Ende des [[Grüner Markt | Grünen Marktes]].  
Ein preußischer Nachfolgebau entstand ab [[1795]] an gleicher Stelle in der [[Königstraße]] 42 am unteren Ende des [[Grüner Markt | Grünen Marktes]].  


Schon [[1794]] beauftragte Hardenberg den damaligen Baudirektor, Kriegs- und Domänenrat Johann Paul Bischoff mit der Errichtung eines Bankhauses in Fürth. Schnell kam man auf die Idee, das alte, reparaturbedürftige Geleitsamtshaus am unteren [[Marktplatz|Markt]] abzureißen, durch einen Neubau zu ersetzen und dort neben dem Geleitsamt auch die neue Banco mit einzurichten. Obwohl zu erkennen war, dass die Pläne des neuen Gebäudes nicht den Ansprüchen genügen würden, wurde unmittelbar nach Ostern [[1795]] mit dem Abbruch des alten Geleitsamts-Gebäudes begonnen. Schnell zeigten sich die ersten Schwierigkeiten. Nicht nur, dass die benötigten Baumaterialien schwer zu beschaffen waren, auch stellte sich heraus, dass das neue Gebäude die zusätzlichen Räume für eine Bank nicht würde aufnehmen können. So zog die Bank die Konsequenzen und eröffnete ihren Hauptsitz am [[1. November]] [[1795]] im Hause [[Alexanderstraße 12]]. Nachdem Hardenberg endgültig von einer Zusammenlegung von Bank und Geleitsamt Abstand genommen hatte, entschied sich am [[2. Mai]] [[1796]] die Kammer in Ansbach für die Errichtung eines dreistöckigen Geleitsamtsgebäudes auf dem alten Platz. Nach weiteren, teils witterungsbedingten Bauverzögerungen, war das neue Fürther Geleitshaus im November [[1797]] weitgehend fertiggestellt.
Schon [[1794]] beauftragte Hardenberg den damaligen Baudirektor, Kriegs- und Domänenrat Johann Paul Bischoff mit der Errichtung eines Bankhauses in Fürth. Schnell kam man auf die Idee, das alte, reparaturbedürftige Geleitsamtshaus am unteren [[Marktplatz|Markt]] abzureißen, durch einen Neubau zu ersetzen und dort neben dem Geleitsamt auch die neue Banco mit einzurichten. Obwohl zu erkennen war, dass die Pläne des neuen Gebäudes nicht den Ansprüchen genügen würden, wurde unmittelbar nach Ostern [[1795]] mit dem Abbruch des alten Geleitsamtsgebäudes begonnen. Schnell zeigten sich die ersten Schwierigkeiten. Nicht nur, dass die benötigten Baumaterialien schwer zu beschaffen waren, auch stellte sich heraus, dass das neue Gebäude die zusätzlichen Räume für eine Bank nicht würde aufnehmen können. So zog die Bank die Konsequenzen und eröffnete ihren Hauptsitz am [[1. November]] [[1795]] im Hause [[Alexanderstraße 12]]. Nachdem Hardenberg endgültig von einer Zusammenlegung von Bank und Geleitsamt Abstand genommen hatte, entschied sich am [[2. Mai]] [[1796]] die Kammer in Ansbach für die Errichtung eines dreistöckigen Geleitsamtsgebäudes auf dem alten Platz. Nach weiteren, teils witterungsbedingten Bauverzögerungen, war das neue Fürther Geleitshaus im November [[1797]] weitgehend fertiggestellt.


Es war ein glücklicher Umstand, dass das Geleitshaus eben bezugsfertig war, als in Fürth die neue Ämterorganisation zwischen Januar und April [[1798]] in Kraft trat. So wurde im 1. Stock die Polizeikommission untergebracht und der 2. Stock der Justizkommission zur Verfügung gestellt. Das Erdgeschoss war u.a. für Gefäll- und Zolleinnahme vorgesehen. Lediglich der Zustand der Gefängnisse konnte nicht den neuen Anforderungen angepasst werden. Diese wurden notdürftig ebenfalls im Geleitshaus untergebracht. Die Regierung in Ansbach beantragte daher am [[17. Mai]] [[1798]], eine dem Umfang des Gerichtsbezirks angemessene Gefängniseinrichtung zu schaffen. Erst [[1814]] kam es aber zu dem geplanen Neubau.
Es war ein glücklicher Umstand, dass das Geleitshaus eben bezugsfertig war, als in Fürth die neue Ämterorganisation zwischen Januar und April [[1798]] in Kraft trat. So wurde im 1. Stock die Polizeikommission untergebracht und der 2. Stock der Justizkommission zur Verfügung gestellt. Das Erdgeschoss war u. a. für Gefäll- und Zolleinnahme vorgesehen. Lediglich der Zustand der Gefängnisse konnte nicht den neuen Anforderungen angepasst werden. Diese wurden notdürftig ebenfalls im Geleitshaus untergebracht. Die Regierung in Ansbach beantragte daher am [[17. Mai]] [[1798]], eine dem Umfang des Gerichtsbezirks angemessene Gefängniseinrichtung zu schaffen. Erst [[1814]] kam es aber zu dem geplanten Neubau.


Bis [[1818]] war das Nebeneinander von Polizeidirektion und Stadtgericht im selben Haus ungetrübt. Mit der Stadternennung und der größeren Selbständigkeit des Fürther Magistrats, aber auch durch erweiterte Aufgaben für das Kreis- und Stadtgericht kam es vermehrt zu Spannungen. So war der Magistrat in den ersten Stock eingezogen und nutzte das Geschäftszimmer des Gerichtsvorstandes als Sitzungszimmer. Neben dem Stadtgericht waren [[1821]] auch die Kommunalkasse, die Landwehrwache, das Stadtkommissariat, die Polizeiwache, das Eichbüro und die Wohnung des Polizeirottmeisters untergebracht. Die Verhältnisse wurden untragbar. Auf Anordnung des Justizministeriums musste der Magistrat [[1824]] in das neue Schulgebäude an der Stadtkirche umziehen. Damit konnte das Stadtgericht in den freigewordenen Räumen des 1. Stockwerks die Registratur, die Kanzlei, die Rendantur (Kassenstelle) und einen neuen Sitzungssaal einrichten.
Bis [[1818]] war das Nebeneinander von Polizeidirektion und Stadtgericht im selben Haus ungetrübt. Mit der Stadternennung und der größeren Selbständigkeit des Fürther Magistrats, aber auch durch erweiterte Aufgaben für das Kreis- und Stadtgericht, kam es vermehrt zu Spannungen. So war der Magistrat in den ersten Stock eingezogen und nutzte das Geschäftszimmer des Gerichtsvorstandes als Sitzungszimmer. Neben dem Stadtgericht waren [[1821]] auch die Kommunalkasse, die Landwehrwache, das Stadtkommissariat, die Polizeiwache, das Eichbüro und die Wohnung des Polizeirottmeisters untergebracht. Die Verhältnisse wurden untragbar. Auf Anordnung des Justizministeriums musste der Magistrat [[1824]] in das neue Schulgebäude an der Stadtkirche umziehen. Damit konnte das Stadtgericht in den freigewordenen Räumen des 1. Stockwerks die Registratur, die Kanzlei, die Rendantur (Kassenstelle) und einen neuen Sitzungssaal einrichten.
Die neue Depositenordnung vom [[22. Dezember]] [[1840]] verlangte, das Geschäftszimmer des Stadtgerichts, das sich bisher im 2. Stock befand, direkt neben das [[1827]] errichtete feuerfeste Depositalgewölbe zu verlegen und zwar in die Räume des Stadtkommissariats. Der Umzug des Stadtkommissars ins neue Rathaus verzögerte sich jedoch, da der Bau des neuen Rathauses nicht vorankam. Erst am [[15. Juli]] [[1850]] konnte der Umzug erfolgen, so dass nun das Gericht alleiniger Herr im Geleitshaus war.  
Die neue Depositenordnung vom [[22. Dezember]] [[1840]] verlangte, das Geschäftszimmer des Stadtgerichts, das sich bisher im 2. Stock befand, direkt neben das [[1827]] errichtete feuerfeste Depositalgewölbe zu verlegen und zwar in die Räume des Stadtkommissariats. Der Umzug des Stadtkommissars ins neue Rathaus verzögerte sich jedoch, da der Bau des neuen Rathauses nicht vorankam. Erst am [[15. Juli]] [[1850]] konnte der Umzug erfolgen, so dass nun das Gericht alleiniger Herr im Geleitshaus war.  


Zeile 22: Zeile 22:
Es befand sich dort bis zum Jahr [[1968]]. Es wurde im Zuge der [[Flächensanierung]] abgerissen.
Es befand sich dort bis zum Jahr [[1968]]. Es wurde im Zuge der [[Flächensanierung]] abgerissen.


Heute existiert nur noch die neu erbaute [[Geleitsgasse]] am ehemaligen Standort des Geleitshaus. Das Haus Königstraße 42 (Sparkasse) steht heute an seiner Stelle.
Heute existiert nur noch die neu erbaute [[Geleitsgasse]] am ehemaligen Standort des Geleitshauses. Das Haus Königstraße 42 (Sparkasse) steht heute an seiner Stelle.


==Literatur==
==Literatur==
* Rudolf Memmert: ''Das Amtsgericht Fürth, seine Geschichte und Amtsgebäude in der preußischen und bayerischen Zeit''. In: Fürther Heimatblätter, 1963/1-2, S.17-29
* Rudolf Memmert: ''Das Amtsgericht Fürth, seine Geschichte und Amtsgebäude in der preußischen und bayerischen Zeit''. In: Fürther Heimatblätter, 1963/1-2, S. 17 - 29


==Siehe auch==
==Siehe auch==
24.609

Bearbeitungen