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Erst [[1880]] wird die Branntweinbrennerei abgemeldet und nach seinem Tod [[1883]] stellen seine Söhne das Unternehmen gänzlich auf die Modernisierung des Braubetriebes ein. Zunächst sind es vier Söhne, die sich gemeinsam mit der Witwe Margarethe um die Fortführung des Unternehmens kümmern. Zwei davon, Konrad († [[1881]]) und Georg († [[1897]]), beide Weihenstephaner, sterben früh und so übernimmt [[Johann Georg Geismann]] die Leitung der Brautätigkeiten während sich der gelernte Buchhalter [[Leonhard Geismann]] gemeinsam mit der Mutter der Verwaltung der Brauerei annimmt. | Erst [[1880]] wird die Branntweinbrennerei abgemeldet und nach seinem Tod [[1883]] stellen seine Söhne das Unternehmen gänzlich auf die Modernisierung des Braubetriebes ein. Zunächst sind es vier Söhne, die sich gemeinsam mit der Witwe Margarethe um die Fortführung des Unternehmens kümmern. Zwei davon, Konrad († [[1881]]) und Georg († [[1897]]), beide Weihenstephaner, sterben früh und so übernimmt [[Johann Georg Geismann]] die Leitung der Brautätigkeiten während sich der gelernte Buchhalter [[Leonhard Geismann]] gemeinsam mit der Mutter der Verwaltung der Brauerei annimmt. | ||
Johann Geismann begann im Todesjahr des Vaters mit den Versuchen an einem dunklen Starkbier – mit Erfolg, denn schon im März des folgenden Jahres konnte der erst 25 jährige Braumeister den süffigen Doppelbock anlässlich des damals in Fürth üblichen Frühlingsfestes erstmals im Geismann- | Johann Geismann begann im Todesjahr des Vaters mit den Versuchen an einem dunklen Starkbier – mit Erfolg, denn schon im März des folgenden Jahres konnte der erst 25 jährige Braumeister den süffigen Doppelbock anlässlich des damals in Fürth üblichen Frühlingsfestes erstmals im Geismann-Bräustübl zum Ausschank bringen. Das Geismann’sche Starkbier erfreute sich, nicht zuletzt als erstes Fürther Starkbier überhaupt, von Anfang an größter Beliebtheit und die Kapazität des alten Bräustübls in der Bäumenstrasse war dem Ansturm bereits beim ersten Ausschank nicht gewachsen: | ||
{{Zitat|40 Pfg. kostete die Mass [...] Zeitgenossen wussten damals zu berichten, dass in der Küche der Wirtschaft Johann Weiss in der Bäumenstrasse – dem heutigen Geismann- Bräustüberl- „helle Aufregung“ unter dem Personal entstanden ist, als es sich die Gäste auf den Küchenhockern, Zurichtetischen und umgestülpten Kochkesseln bequem machten, weil sie in der Wirtschaft keinen Platz mehr fanden. Die Essenszubereitung war dadurch sehr gestört, der grösste Teil der Gäste drängte sich außerdem in Hausflur oder saß auf den Bierfässern im Brauereihof herum.|Karl Denk: "Aus der Geschichte des „Poculator-Bieres“, Fürth, [[1985]]}} | {{Zitat|40 Pfg. kostete die Mass [...] Zeitgenossen wussten damals zu berichten, dass in der Küche der Wirtschaft Johann Weiss in der Bäumenstrasse – dem heutigen Geismann- Bräustüberl- „helle Aufregung“ unter dem Personal entstanden ist, als es sich die Gäste auf den Küchenhockern, Zurichtetischen und umgestülpten Kochkesseln bequem machten, weil sie in der Wirtschaft keinen Platz mehr fanden. Die Essenszubereitung war dadurch sehr gestört, der grösste Teil der Gäste drängte sich außerdem in Hausflur oder saß auf den Bierfässern im Brauereihof herum.|Karl Denk: "Aus der Geschichte des „Poculator-Bieres“, Fürth, [[1985]]}} | ||
[[Datei:Geismann-Saal.jpg|thumb|left|Ehem. Eingang zum Geismann-Saal]]Bald musste das Starkbierfest erst in die Fasshalle Ecke Bäumenstrasse-Schirmstraße, später in ein Zelt im Hof der Brauerei umziehen, ehe man [[1896]] erstmals im neu errichteten Geismannsaal feiern konnte . Die gewaltige Sudmenge von 2600 hl. Salvator steht hierbei für sich - eine Steigerung um 1000 hl. gegenüber [[1894]]. Auch weit über die Grenzen der Stadt hinaus erfreute sich der Doppelbock Johann Geismanns größter Beliebtheit. Nicht nur das man mit dem Erwerb der Luitpoldsäle eine Nürnberger Salvator- Dependance geschaffen hatte, bereits nach drei Jahren wurde der Salvator auch in erheblichen Mengen im Würzburger „Alten Bahnhof“ gezapft, wo man das Bier ähnlich wie im Fürther Bräustüberl in festlichem Rahmen mit Musikkapelle zelebrierte. Ein weiteres Zentrum der Festlichkeiten war Schweinfurt, aber auch in zahlreichen Wirtschaften über ganz Franken zerstreut kam der Festtrunk zum Ausschank. Die weiteste Reise machten jene Hektoliter Salvator, welche „waggonweise“ in die damalige Reichshauptstadt verfrachtet wurden und in den berühmten „Aschingers-Bierquellen“ alljährlich schon ab dem 1. Januar großen Beifall unter den Berlinern fanden. | [[Datei:Geismann-Saal.jpg|thumb|left|Ehem. Eingang zum Geismann-Saal]]Bald musste das Starkbierfest erst in die Fasshalle Ecke Bäumenstrasse-Schirmstraße, später in ein Zelt im Hof der Brauerei umziehen, ehe man [[1896]] erstmals im neu errichteten Geismannsaal feiern konnte. Die gewaltige Sudmenge von 2600 hl. Salvator steht hierbei für sich - eine Steigerung um 1000 hl. gegenüber [[1894]]. Auch weit über die Grenzen der Stadt hinaus erfreute sich der Doppelbock Johann Geismanns größter Beliebtheit. Nicht nur das man mit dem Erwerb der Luitpoldsäle eine Nürnberger Salvator- Dependance geschaffen hatte, bereits nach drei Jahren wurde der Salvator auch in erheblichen Mengen im Würzburger „Alten Bahnhof“ gezapft, wo man das Bier ähnlich wie im Fürther Bräustüberl in festlichem Rahmen mit Musikkapelle zelebrierte. Ein weiteres Zentrum der Festlichkeiten war Schweinfurt, aber auch in zahlreichen Wirtschaften über ganz Franken zerstreut kam der Festtrunk zum Ausschank. Die weiteste Reise machten jene Hektoliter Salvator, welche „waggonweise“ in die damalige Reichshauptstadt verfrachtet wurden und in den berühmten „Aschingers-Bierquellen“ alljährlich schon ab dem 1. Januar großen Beifall unter den Berlinern fanden. | ||
=== Der Brauerei-Neubau 1880 - 1901 === | |||
Als in den 1880er Jahren der große Aufschwung der Brauerei einsetzte, waren nicht nur die Kapazitäten der Lokale erschöpft, auch die Braustätte selbst war zwar erst [[1870]] zweckmäßig umgebaut worden, konnte der gestiegenen Nachfrage aber nicht mehr gerecht werden. [[1888]] wurde die Brauerei komplett neu errichtet, mit einer neuen Braueinrichtung versehen und nicht zuletzt durch das neue Maschinengebäude ausgestattet mit 2 Dampfmaschinen zu 100 und 200 PS und 35 m hohem Dampfkamin erhielt die Brauerei eine moderne Gestalt und der Schritt zur industriellen Großbrauerei war getan. | |||
Rasch fand man Ende der 1880er Jahre Anschluss an die Konkurrenz, überholte mit der Brauerei Mailänder (spätere Bergbräu) 1892 einen Lokalrivalen um mehr als 1000 hl im Bierabsatz<ref name="Schraudolph">vgl. Schraudolph, S. 136</ref>. Trotz umfangreicher Unterkellerung mit einer Lagerkapazität von 20.000 hl. wurde [[1890]] die erste Eismaschine angeschafft, welche im Stande war täglich 300 Zentner Eis zu produzieren. Unter Zukauf und Abriss der Nachbaranwesen Höfler und Schradins, erwarb man bis [[1898]] ein großes Areal zwischen Bäumen-, Schirm- und Alexanderstraße. [[1900]] schließlich wird das repräsentative abermals von Architekt Fritz Walter geplante, viergeschossige Brauereihauptgebäude Bäumenstrasse 16 - 20 mit reich verziertem Bräustübl, großzügiger Direktorswohnung und neuen Produktionsanlagen, darunter auch das neue Sudhaus inkl. Doppelsudwerk für 70 Zentner Schüttung und 33m hohem Kamin, unter Leitung von Baumeister [[Georg Kißkalt]] fertig gestellt. [[1902]] wurde die Brauerei elektrisch aufgerüstet. | |||
== Chronik der Brauerei == | == Chronik der Brauerei == |