Schwabacher Straße 54: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:A0245 Bleistift Illfelder Bilka.jpg|miniatur|rechts|Ehem. Bleistiftfabrik, ca. 1950]]
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[[Datei:A5980 Bleistift Illfelder Bilka.jpg|miniatur|links|Bleistifftfabrik Illfelder vor dem Abriss, ca. 1950]]
[[Datei:A5980 Bleistift Illfelder Bilka.jpg|miniatur|links|Bleistifftfabrik Illfelder vor dem Abriss, ca. 1950]]
Hier entstand zunächst [[1856]] die Bleistifftfabrik Illfelder und Berolzheimer, die bereits nach kurzer Zeit schon stark expandieren konnte. Bereits [[1868]] begab sich [[Heinrich Berolzheimer]] nach Amerika und gründete dort die Niederlassung "Eagle Pencil Co.", gemeinsam mit Leopold und Josef Illfelder. Das Gebäude an der Ecke [[Maxstraße]] - [[Schwabacher Straße]] wurde zugunsten des neuen Kaufhauses bilka Anfang der 1950er Jahre abgerissen.  
Hier entstand zunächst [[1856]] die Bleistifftfabrik Illfelder und Berolzheimer, die schon nach kurzer Zeit stark expandieren konnte. Bereits [[1868]] begab sich [[Heinrich Berolzheimer]] nach Amerika und gründete dort die Niederlassung "Eagle Pencil Co.", gemeinsam mit Leopold und Josef Illfelder. Das Gebäude an der Ecke [[Maxstraße]] - [[Schwabacher Straße]] wurde zugunsten des neuen Kaufhauses bilka Anfang der 1950er Jahre abgerissen.  
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== Resonanz in der zeitgenössischen Literatur ==
== Resonanz in der zeitgenössischen Literatur ==
[[Datei:Geschäftsbrief bilka 1956.jpg|thumb|right|Geschäftsbrief bilka 1956]]
[[Datei:Geschäftsbrief bilka 1956.jpg|thumb|right|Geschäftsbrief bilka 1956]]
Das [[1955]]/[[1956|56]] erbaute Gebäude wurde [[1957]] in der Deutschen Bauzeitschrift<ref>Deutsche Bauzeitschrift, Jg. 1957, Heft 9, S. 1045-1046.</ref> besprochen und 1958 in ein Architekturlexikon aufgenommen, in dem die angeblich besten Bauten der vergangenen fünf Jahre vorgestellt wurden, hier heißt es: "Eigenwillige Lösung einer Warenhausfassade mit hohem architektonischen Ausdruckswert".<ref>Martin Mittag, Deutsche Bauzeitschrift (Hrsg.): ''Architekturdetails''. C. Bertelsmann Verlag 1958 (Lexikon), S. 38.</ref> Architekt Hans Paul Schmohl (1904-1973) war ein berühmter Architekt seiner Zeit und beispielsweise Erbauer des Stuttgarter Rathauses.
Das [[1955]]/[[1956|56]] erbaute Gebäude wurde [[1957]] in der Deutschen Bauzeitschrift<ref>Deutsche Bauzeitschrift, Jg. 1957, Heft 9, S. 1045-1046.</ref> besprochen und 1958 in ein Architekturlexikon aufgenommen, in dem die angeblich besten Bauten der vergangenen fünf Jahre vorgestellt wurden; hier heißt es: "Eigenwillige Lösung einer Warenhausfassade mit hohem architektonischen Ausdruckswert".<ref>Martin Mittag, Deutsche Bauzeitschrift (Hrsg.): ''Architekturdetails''. C. Bertelsmann Verlag 1958 (Lexikon), S. 38.</ref> Architekt Hans Paul Schmohl (1904 - 1973) war ein berühmter Architekt seiner Zeit und beispielsweise Erbauer des Stuttgarter Rathauses.
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== Verkauf an Woolworth ==
== Verkauf an Woolworth ==
Das Gebäude wurde von der Warenhauskette [https://de.wikipedia.org/wiki/Bilka bilka] erbaut, bilka war eine vom deutschen Warenhauskonzern [https://de.wikipedia.org/wiki/Hertie_Waren-_und_Kaufhaus Hertie] gegründete Niedrigpreiskaufhauskette. 1989 beschloss die Muttergesellschaft [https://www.hertie.de/ Hertie], die defizitäre Kette abzustoßen. Die Fürther Filiale wurde an [https://de.wikipedia.org/wiki/Woolworth_Deutschland Woolworth Deutschland] verkauft.<ref> ''Hertie trennt sich von Bilka'', in: Der Spiegel 43/1989 vom 23. Oktober 1989 - [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13498974.html online abrufbar].</ref>  
Das Gebäude wurde von der Warenhauskette [https://de.wikipedia.org/wiki/Bilka bilka] erbaut, bilka war eine vom deutschen Warenhauskonzern [https://de.wikipedia.org/wiki/Hertie_Waren-_und_Kaufhaus Hertie] gegründete Niedrigpreis-Kaufhauskette. 1989 beschloss die Muttergesellschaft [https://www.hertie.de/ Hertie], die defizitäre Kette abzustoßen. Die Fürther Filiale wurde an [https://de.wikipedia.org/wiki/Woolworth_Deutschland Woolworth Deutschland] verkauft.<ref> ''Hertie trennt sich von Bilka'', in: Der Spiegel 43/1989 vom 23. Oktober 1989 - [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13498974.html online abrufbar].</ref>  
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Das [https://de.wikipedia.org/wiki/Bayerisches_Landesamt_f%C3%BCr_Denkmalpflege Landesamt für Denkmalpflege] zeigte der Stadt Fürth mit Schreiben vom 29. April 2013 an, dass das Gebäude ein Baudenkmal sei. Anlässlich einer Anfrage der Vertreter des Eigentümers ([https://de.wikipedia.org/wiki/Linklaters Linklaters LLP]) hatten zuvor Vertreter des Landesamtes für Denkmalpflege am 16. Mai 2012 eine Besichtigung des Gebäudes durchgeführt.
Das [https://de.wikipedia.org/wiki/Bayerisches_Landesamt_f%C3%BCr_Denkmalpflege Landesamt für Denkmalpflege] zeigte der Stadt Fürth mit Schreiben vom 29. April 2013 an, dass das Gebäude ein Baudenkmal sei. Anlässlich einer Anfrage der Vertreter des damaligen Eigentümers ([https://de.wikipedia.org/wiki/Linklaters Linklaters LLP]) hatten zuvor Vertreter des Landesamtes für Denkmalpflege am 16. Mai 2012 eine Besichtigung des Gebäudes durchgeführt.


=== Einschätzung des Landesamtes für Denkmalpflege ===
=== Einschätzung des Landesamtes für Denkmalpflege ===
Das Landesamt hat der Stadt Fürth mit Schreiben vom [[29. April]] [[2013]] angezeigt, dass das Gebäude ein Baudenkmal sei. Darin heißt es u.a.:
Das Landesamt hat der Stadt Fürth mit Schreiben vom [[29. April]] [[2013]] angezeigt, dass das Gebäude ein Baudenkmal sei. Darin heißt es u. a.:
   
   
[[Datei:A2447 Bilka.jpg|miniatur|links|Bilka Kaufhaus, ca 1960]]
[[Datei:A2447 Bilka.jpg|miniatur|links|Bilka Kaufhaus, ca 1960]]
''"Das Gebäude präsentiert sich als ein anschaulich in seinem historischen Bestand erhaltenes Kaufhaus aus der Mitte der 1950er Jahre. Die italienischen Marmorriemchen der Fassade sind zur Gänze erhalten geblieben, ebenso die versenkbare Tür des Haupteingangs und die Rolltreppe der 1960er Jahre [...] Mit dem Bau ihrer Kaufhäuser beauftragte bilka namhafte Architekten, darunter Sep Ruf oder Hanns Dunstmann. Signifikant ist, dass es keine Corporate Identity gab, die über die Bauten transportiert werden sollte. Vielmehr sollten die einzelnen Bauten über ihre individuelle architektonische Qualität überzeugen. Das Kaufhaus von Dunstmann in Berlin (1955-57) und jenes von Ruf in Kassel (1961) stehen hierfür stellvertretend. Das Fürther Kaufhaus fügt sich nahtlos in diese Linie ein. Das Gebäude ist das anschauliche Zeugnis eines Kaufhausbaus der Firma bilka und steht stellvertretend für die Kaufhausarchitektur der Nachkriegszeit [...] Hans Paul Schmohl hatte sich Mitte der 1950er Jahre bereits einen Namen als Architekt durch den geplanten Neubau des Stuttgarter Rathauses gemacht [...] Den ersten Kaufhausbau führte Schmohl 1952 für die amerikanische Besatzung auf dem Stuttgarter Burgholzhof aus. Der Bau entsprach dem Typus der amerikanischen Shopping Center mit fensterloser Fassade; besonders prägnant waren bei diesem Bau das weit auskragende Vordach und die horizontalen Fensterbänder an der Seitenfassade. Schmohl entwarf in Fürth einen Bau, der bewusst den Kontrast zu seiner Umgebung sucht. Den Kontrast erreichte Schmohl, indem er den Bau aus der Bauflucht zurücktreten lässt und für die Gestaltung der Fassade Materialien verwendet, die mit der Tradition der Sandsteinfassaden der Fürther Innenstadt brechen. Inmitten der Sandsteinfassaden setzt er einen Bau mit weiß gestrichenem Betonraster und weißen Marmorriemchen: Dennoch kommt ihnen zugleich eine vermittelnde Rolle aufgrund der Tatsche zu, dass es sich in beiden Fällen um Natursteinfassaden handelt, Die Gelenkstücke mit den Rundfenstern, die das Kaufhaus zu beiden Seiten hin flankieren, stellen den Anschluss zu den Nachbargebäuden her. Die auskragende Rasterfassade aus Beton emanzipiert sich vom Erdgeschoss, Der Architekt bleibt zwar der deutschen Bautradition mit Beton treu, wagt aber bereits den Übergang zu neuen Ansätzen, nämlich jenen der Glasvorhangfassade: dies ist darin zu erkennen, dass sich das Obergeschoss vom Erdgeschoss absetzt und die Konstruktion des Baus verdeckt. Das Objekt ist das seltene Beispiel eines Übergangsbaus, der die Entwicklung weg vom Stahlbetonbau hin zu einem Bau mit Vorhangfassadenästhetik dokumentiert. Im bayernweiten Vergleich ist es eines der seltenen Beispiele für diese bauhistorische Entwicklung. Die große Anzahl an realisierten Bauten, die überregionale Tätigkeit zur Mitte des letzten Jahrhunderts und die zahlreichen Veröffentlichungen seiner Projekte in der zeitgenössischen Literatur zeugen vom hohen Stellenwert und der hohen Anerkennung, die der Architekt zu jener Zeit genoss [...] Das von Schmohl als Eckbau errichtete Kaufhaus verfügt über eine hohe städtebauliche Bedeutung, denn es markiert markant die Ecke Schwabacher Straße/Maxstraße und bildet den südlichen Beginn der Einkaufs- und Fußgängerzone in der Schwabacher Straße. Aufgrund der geschichtlichen, künstlerisch-architekturhistorischen, wissenschaftlichen und städtebaulichen Bedeutung erfüllt das Objekt die Anforderung des Art. 1 DSchG. Das Kaufhaus wird in die Denkmalliste nachgetragen."''<ref>Schreiben des Landesamtes für Denkmalpflege (Dr. Karl Gattinger) an die Stadt Fürth vom 29. April 2013 - [http://stadtrat.fuerth.de/bi/getfile.php?id=4121452&type=do online abrufbar].</ref>
''"Das Gebäude präsentiert sich als ein anschaulich in seinem historischen Bestand erhaltenes Kaufhaus aus der Mitte der 1950er Jahre. Die italienischen Marmorriemchen der Fassade sind zur Gänze erhalten geblieben, ebenso die versenkbare Tür des Haupteingangs und die Rolltreppe der 1960er Jahre [...] Mit dem Bau ihrer Kaufhäuser beauftragte bilka namhafte Architekten, darunter Sep Ruf oder Hanns Dunstmann. Signifikant ist, dass es keine Corporate Identity gab, die über die Bauten transportiert werden sollte. Vielmehr sollten die einzelnen Bauten über ihre individuelle architektonische Qualität überzeugen. Das Kaufhaus von Dunstmann in Berlin (1955-57) und jenes von Ruf in Kassel (1961) stehen hierfür stellvertretend. Das Fürther Kaufhaus fügt sich nahtlos in diese Linie ein. Das Gebäude ist das anschauliche Zeugnis eines Kaufhausbaus der Firma bilka und steht stellvertretend für die Kaufhausarchitektur der Nachkriegszeit [...] Hans Paul Schmohl hatte sich Mitte der 1950er Jahre bereits einen Namen als Architekt durch den geplanten Neubau des Stuttgarter Rathauses gemacht [...] Den ersten Kaufhausbau führte Schmohl 1952 für die amerikanische Besatzung auf dem Stuttgarter Burgholzhof aus. Der Bau entsprach dem Typus der amerikanischen Shopping Center mit fensterloser Fassade; besonders prägnant waren bei diesem Bau das weit auskragende Vordach und die horizontalen Fensterbänder an der Seitenfassade. Schmohl entwarf in Fürth einen Bau, der bewusst den Kontrast zu seiner Umgebung sucht. Den Kontrast erreichte Schmohl, indem er den Bau aus der Bauflucht zurücktreten lässt und für die Gestaltung der Fassade Materialien verwendet, die mit der Tradition der Sandsteinfassaden der Fürther Innenstadt brechen. Inmitten der Sandsteinfassaden setzt er einen Bau mit weiß gestrichenem Betonraster und weißen Marmorriemchen: Dennoch kommt ihnen zugleich eine vermittelnde Rolle aufgrund der Tatsache zu, dass es sich in beiden Fällen um Natursteinfassaden handelt, Die Gelenkstücke mit den Rundfenstern, die das Kaufhaus zu beiden Seiten hin flankieren, stellen den Anschluss zu den Nachbargebäuden her. Die auskragende Rasterfassade aus Beton emanzipiert sich vom Erdgeschoss, Der Architekt bleibt zwar der deutschen Bautradition mit Beton treu, wagt aber bereits den Übergang zu neuen Ansätzen, nämlich jenen der Glasvorhangfassade: dies ist darin zu erkennen, dass sich das Obergeschoss vom Erdgeschoss absetzt und die Konstruktion des Baus verdeckt. Das Objekt ist das seltene Beispiel eines Übergangsbaus, der die Entwicklung weg vom Stahlbetonbau hin zu einem Bau mit Vorhangfassadenästhetik dokumentiert. Im bayernweiten Vergleich ist es eines der seltenen Beispiele für diese bauhistorische Entwicklung. Die große Anzahl an realisierten Bauten, die überregionale Tätigkeit zur Mitte des letzten Jahrhunderts und die zahlreichen Veröffentlichungen seiner Projekte in der zeitgenössischen Literatur zeugen vom hohen Stellenwert und der hohen Anerkennung, die der Architekt zu jener Zeit genoss [...] Das von Schmohl als Eckbau errichtete Kaufhaus verfügt über eine hohe städtebauliche Bedeutung, denn es markiert markant die Ecke Schwabacher Straße/Maxstraße und bildet den südlichen Beginn der Einkaufs- und Fußgängerzone in der Schwabacher Straße. Aufgrund der geschichtlichen, künstlerisch-architekturhistorischen, wissenschaftlichen und städtebaulichen Bedeutung erfüllt das Objekt die Anforderung des Art. 1 DSchG. Das Kaufhaus wird in die Denkmalliste nachgetragen."''<ref>Schreiben des Landesamtes für Denkmalpflege (Dr. Karl Gattinger) an die Stadt Fürth vom 29. April 2013 - [http://stadtrat.fuerth.de/bi/getfile.php?id=4121452&type=do online abrufbar].</ref>


=== Reaktionen der Stadt Fürth ===
=== Reaktionen der Stadt Fürth ===
Die Stadt Fürth wurde aufgefordert, bis [[31. Juli]] [[2013]] zur Einschätzung des Landesamtes  Stellung zu nehmen. Die Stadt Fürth gab am [[2. Juli]] [[2013]] eine Pressemitteilung heraus, in der es u.a. heißt: "''Oberbürgermeister Thomas Jung und Stadtbaurat Joachim Krauße sind sich sicher, dass `weder die Stadtratsmehrheit noch die überwiegende Mehrheit der Bürgerschaft Verständnis für diese städtebaulich bedenkliche Haltung´ des Landesamtes aufbringt. Auch Wirtschaftsreferent Horst Müller fürchtet um die effektive künftige Nutzungsmöglichkeit des Gebäudes aus den 1950er Jahren. Alle drei gemeinsam appellieren an das Landesamt für Denkmalschutz diese Entscheidung nochmals zu überdenken und bitten auch den Fürther Stadtheimatpfleger Alexander Mayer hier nicht nur nach formalen Denkmalkriterien zu urteilen, sondern auch aus Gründen einer guten städtebaulichen Entwicklung die Stadt zu unterstützen.''" - Weder das Landesamt für Denkmalpflege noch Stadtheimatpfleger [[Alexander Mayer]] wurden jedoch direkt angeschrieben.<ref>Pressemittleilung der Stadt Fürth vom 2. Juli 2013, 212/13: ''Denkmalschutz in Fürth: Fragliches Objekt''; [https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Presse-Agentur dpa]: ''Denkmal oder Schandfleck: Diskussion um Fürther Kaufhaus''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 2. November 2014 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/denkmal-oder-schandfleck-diskussion-um-further-kaufhaus-1.3984611 online abrufbar].</ref>  
Die Stadt Fürth wurde aufgefordert, bis [[31. Juli]] [[2013]] zur Einschätzung des Landesamtes  Stellung zu nehmen. Die Stadt Fürth gab am [[2. Juli]] [[2013]] eine Pressemitteilung heraus, in der es u. a. heißt: "''Oberbürgermeister Thomas Jung und Stadtbaurat Joachim Krauße sind sich sicher, dass `weder die Stadtratsmehrheit noch die überwiegende Mehrheit der Bürgerschaft Verständnis für diese städtebaulich bedenkliche Haltung´ des Landesamtes aufbringt. Auch Wirtschaftsreferent Horst Müller fürchtet um die effektive künftige Nutzungsmöglichkeit des Gebäudes aus den 1950er Jahren. Alle drei gemeinsam appellieren an das Landesamt für Denkmalschutz diese Entscheidung nochmals zu überdenken und bitten auch den Fürther Stadtheimatpfleger Alexander Mayer hier nicht nur nach formalen Denkmalkriterien zu urteilen, sondern auch aus Gründen einer guten städtebaulichen Entwicklung die Stadt zu unterstützen.''" - Weder das Landesamt für Denkmalpflege noch Stadtheimatpfleger [[Alexander Mayer]] wurden jedoch direkt angeschrieben.<ref>Pressemittleilung der Stadt Fürth vom 2. Juli 2013, 212/13: ''Denkmalschutz in Fürth: Fragliches Objekt''; [https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Presse-Agentur dpa]: ''Denkmal oder Schandfleck: Diskussion um Fürther Kaufhaus''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 2. November 2014 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/denkmal-oder-schandfleck-diskussion-um-further-kaufhaus-1.3984611 online abrufbar].</ref>  


Der [https://de.wikipedia.org/wiki/Bund_Deutscher_Architekten BDA] (Kreisverband Nürnberg-Mittelfranken-Oberfranken) sprach sich mit Schreiben vom [[15. Juli]] [[2013]] für den Denkmalschutz aus: "''Die Fasssade ist das nach außen sichtbare Zeitzeichen der Nachkriegeszeit. Ein Stilbruch soll kein Beinbruch sein! Wer käme auf die Idee, die Fassade eines Jugendstilgebäudes neben einem mittelalterlichen Fachwerkgebäude zu verändern, nur weil es anders ausssieht''".<ref>Schreiben des BDA vom 15. Juli 2013 an die Fürther Nachrichten (blieb dort in der Berichterstattung unberücksichtigt).</ref>
Der [https://de.wikipedia.org/wiki/Bund_Deutscher_Architekten BDA] (Kreisverband Nürnberg-Mittelfranken-Oberfranken) sprach sich mit Schreiben vom [[15. Juli]] [[2013]] für den Denkmalschutz aus: "''Die Fasssade ist das nach außen sichtbare Zeitzeichen der Nachkriegeszeit. Ein Stilbruch soll kein Beinbruch sein! Wer käme auf die Idee, die Fassade eines Jugendstilgebäudes neben einem mittelalterlichen Fachwerkgebäude zu verändern, nur weil es anders ausssieht''".<ref>Schreiben des BDA vom 15. Juli 2013 an die Fürther Nachrichten (blieb dort in der Berichterstattung unberücksichtigt).</ref>


Am [[17. Juli]] [[2013]] wurde der Sachverhalt und das Schreiben des Landesamts vom [[29. April]] [[2013]] im Bauausschuss behandelt, dort wurde das Einverständnis zum Listeneintrag mit folgender Begründung einstimmig abgelehnt: "''Für den Eigentümer würde eine unter Denkmalschutzstellung bei sämtlichen zukünftigen Baumaßnahmen an dem Objekt erhebliche Belastungen bedeuten''"<ref>Beschlussvorlage für den Bauausschuss vom 17. Juli 2013, TOP 7 - [http://stadtrat.fuerth.de/bi/getfile.php?id=4121415&type=do online abrufbar] und entsprechender Beschluss [http://stadtrat.fuerth.de/bi/to0050.php?__ktonr=3005675 online abrufbar].</ref> Aber auch dieser Beschluss wurde dem Landesamt nicht mitgeteilt.<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Presse-Agentur Dpa]: ''Denkmal oder Schandfleck: Diskussion um Fürther Kaufhaus''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 2. November 2014 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/denkmal-oder-schandfleck-diskussion-um-further-kaufhaus-1.3984611 nur online abrufbar], nicht in der Printausgabe.</ref>
Am [[17. Juli]] [[2013]] wurde der Sachverhalt und das Schreiben des Landesamts vom [[29. April]] [[2013]] im Bauausschuss behandelt. Dort wurde das Einverständnis zum Listeneintrag mit folgender Begründung einstimmig abgelehnt: "''Für den Eigentümer würde eine unter Denkmalschutzstellung bei sämtlichen zukünftigen Baumaßnahmen an dem Objekt erhebliche Belastungen bedeuten.''"<ref>Beschlussvorlage für den Bauausschuss vom 17. Juli 2013, TOP 7 - [http://stadtrat.fuerth.de/bi/getfile.php?id=4121415&type=do online abrufbar] und entsprechender Beschluss [http://stadtrat.fuerth.de/bi/to0050.php?__ktonr=3005675 online abrufbar].</ref> Aber auch dieser Beschluss wurde dem Landesamt nicht mitgeteilt.<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Presse-Agentur Dpa]: ''Denkmal oder Schandfleck: Diskussion um Fürther Kaufhaus''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 2. November 2014 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/denkmal-oder-schandfleck-diskussion-um-further-kaufhaus-1.3984611 nur online abrufbar], nicht in der Printausgabe.</ref>


=== Wiederaufleben der Diskussion im Herbst 2014 ===
=== Wiederaufleben der Diskussion im Herbst 2014 ===
Am [[28. Oktober]] [[2014]] kam es zu einer neuerlichen Presseberichterstattung, hierbei wurden vor allem negative Statements gegen den Denkmalschutz seitens [[Oberbürgermeister]] [[Thomas Jung|Jung]] angeführt<ref>Birgit Heidingsfelder: Woolworth-Kaufhaus in Fürth ist Baudenkmal. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 28. Oktober 2014 [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/woolworth-kaufhaus-in-furth-ist-baudenkmal-1.3974861? online abrufbar]</ref>. Aufgrund der Berichterstattung in den [[Fürther Nachrichten]] nahm die überörtliche Nachrichtenagentur [https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Presse-Agentur dpa] die Berichterstattung am [[2. November]] [[2014]] auf, worüber dann Medien wie der [https://de.wikipedia.org/wiki/Focus Focus] berichteten<ref>Dpa: ''Streit um Fürther Billig-Kaufhaus als Baudenkmal''. In: Focus vom 2. November 2014 - [http://www.focus.de/regional/fuerth/denkmaeler-streit-um-fuerther-billig-kaufhaus-als-baudenkmal_id_4243113.html online abrufbar]</ref>. In der Folge der Berichterstattung entstand in der Fürther Bevölkerung eine kontroverse Diskussion über den Denkmalschutz im Allgemeinen und vorallem in Bezug auf den Woolworth im Besonderen <ref>Dpa: ''Denkmal oder Schandfleck: Diskussion um Fürther Kaufhaus''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 2. November 2014 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/denkmal-oder-schandfleck-diskussion-um-further-kaufhaus-1.3984611 online abrufbar].</ref>. Die seit dem [[1. September]] [[2014]] amtierende [[Stadtheimatpfleger]]in [[Karin Jungkunz]] sprach sich für die Aufnahme des Gebäudes in die Denkmalschutzliste aus, da Sie der Ansicht ist das es sich bei dem Woolworth um ein "nachwachsendes Denkmal" handelt und der Denkmalschutz sich nicht nur auf den Schutz von Bauten aus dem Mittelalter oder der Gründerzeit beschränkt<ref>Stellungnahme der Stadtheimatpflegerin "Zur Diskussion um das Woolworth-Kaufhaus". Homepage der Stadtheimatpflege in Fürth, online abgerufen am 20. November 2014 | 23:52 Uhr [http://www.stadtheimatpflege-fuerth.de/zur-diskussion-um-das-woolworth-kaufhaus/ online abrufbar]</ref>.
Am [[28. Oktober]] [[2014]] kam es zu einer neuerlichen Presseberichterstattung; hierbei wurden vor allem negative Statements gegen den Denkmalschutz seitens [[Oberbürgermeister]] [[Thomas Jung|Jung]] angeführt.<ref>Birgit Heidingsfelder: Woolworth-Kaufhaus in Fürth ist Baudenkmal. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 28. Oktober 2014 [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/woolworth-kaufhaus-in-furth-ist-baudenkmal-1.3974861? online abrufbar]</ref> Aufgrund der Berichterstattung in den [[Fürther Nachrichten]] nahm die überörtliche Nachrichtenagentur [https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Presse-Agentur dpa] die Berichterstattung am [[2. November]] [[2014]] auf, worüber dann Medien wie der [https://de.wikipedia.org/wiki/Focus Focus] berichteten.<ref>Dpa: ''Streit um Fürther Billig-Kaufhaus als Baudenkmal''. In: Focus vom 2. November 2014 - [http://www.focus.de/regional/fuerth/denkmaeler-streit-um-fuerther-billig-kaufhaus-als-baudenkmal_id_4243113.html online abrufbar]</ref> In der Folge der Berichterstattung entstand in der Fürther Bevölkerung eine kontroverse Diskussion über den Denkmalschutz im Allgemeinen und vor allem in Bezug auf das Woolworth-Kaufhaus im Besonderen.<ref>Dpa: ''Denkmal oder Schandfleck: Diskussion um Fürther Kaufhaus''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 2. November 2014 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/denkmal-oder-schandfleck-diskussion-um-further-kaufhaus-1.3984611 online abrufbar].</ref> Die seit dem [[1. September]] [[2014]] amtierende [[Stadtheimatpfleger]]in [[Karin Jungkunz]] sprach sich für die Aufnahme des Gebäudes in die Denkmalschutzliste aus, da sie der Ansicht ist, dass es sich bei dem Woolworth-Kaufhaus um ein "nachwachsendes Denkmal" handelt und der Denkmalschutz sich nicht nur auf den Schutz von Bauten aus dem Mittelalter oder der Gründerzeit beschränkt.<ref>Stellungnahme der Stadtheimatpflegerin "Zur Diskussion um das Woolworth-Kaufhaus". Homepage der Stadtheimatpflege in Fürth, online abgerufen am 20. November 2014 | 23:52 Uhr [http://www.stadtheimatpflege-fuerth.de/zur-diskussion-um-das-woolworth-kaufhaus/ online abrufbar]</ref>  


Obwohl die Frist zur Stellungnahme der Stadt Fürth knapp einem Jahr verstrichen war, will Generalkonservator Mathias Pfeil der Stadt eine Nachfrist zur Stellungnahme geben. Wenn es danach ein "Dissensfall" bleiben sollte, müsse sich der Landesdenkmalrat damit befassen, äußerte Pfeil gegenüber dpa, woraufhin [[Oberbürgermeister]] [[Thomas Jung|Jung]] den Landesdenkmalrat gegenüber den [[Fürther Nachrichten]] schon im Voraus als nicht kompromissbereit bewertete.<ref>Johannes Alles: ''Denkmalschutz: Tauziehen ums Kaufhaus.'' In: [[Fürther Nachrichten]] vom 4. November 2014, S. 25 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/tauziehen-um-further-woolworth-1.3987552 online abrufbar]</ref>
Obwohl die Frist zur Stellungnahme der Stadt Fürth nach knapp einem Jahr verstrichen war, will Generalkonservator Mathias Pfeil der Stadt eine Nachfrist zur Stellungnahme geben. Wenn es danach ein "Dissensfall" bleiben sollte, müsse sich der Landesdenkmalrat damit befassen, äußerte Pfeil gegenüber dpa, woraufhin [[Oberbürgermeister]] [[Thomas Jung|Jung]] den Landesdenkmalrat gegenüber den [[Fürther Nachrichten]] schon im Voraus als nicht kompromissbereit bewertete.<ref>Johannes Alles: ''Denkmalschutz: Tauziehen ums Kaufhaus.'' In: [[Fürther Nachrichten]] vom 4. November 2014, S. 25 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/tauziehen-um-further-woolworth-1.3987552 online abrufbar]</ref>
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