Franz Jakob: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Deportation und Ermordung der polnischen und jüdischen Bevölkerung ===
=== Deportation und Ermordung der polnischen und jüdischen Bevölkerung ===
Jakob kam direkt nach dem Überfall auf Polen nach Toruń und wurde am [[1. November]] [[1939]] zunächst als komm. Statthalter eingesetzt. hierzu kam eigens der Gauleiter und Freund [[Albert Forster]] nach Thorn. Er übernahm das Amt vom Erfurter Oberbürgermeister Walter Siegfried Kießling, der das Amt kommissarisch seit Anfang September inne hatte<ref>Archiwum Państwowe w Toruniu, ATME E 14, Rundschreiben an alle Dienststellen, Schreiben undatiert, vermutlich vom Oktober 1939, Blatt 2</ref>. Ab dem [[1. April]] [[1940]] übertrug man ihm die Stelle offiziell. Gleich zu Beginn seiner Amtszeit bestellte er zwei Stadtplaner (Dipl.-Ing. Hans Döllgast und Prof. Gruber) zur Umgestaltung und zum Ausbau der Stadt. Hans Döllgast berichtete im Spruchkammerverfahren gegen Jakob [[1947]] von seinen Tätigkeiten in Toruń: ''Bei allen Einschränkungen infolge der Kriegsverhältnisse wurden fast gleichzeitig ein Reihe technischer und kultureller Vorhaben in Angriff genommen: Der Ausbau der städtischen Gasversorgung, die zweite Weichselbrücke, Wohnungen in übernommenen Rohbauten, Aufforstungen. Unter den kulturellen Aufgaben stand die Rathauserhaltung und –erneuerung oben an. Gleichzeitig Stadttheater und Artushof. Die bauliche Betreuung der drei großen Stadtkirchen wurde weitergeführt, die städtischen Sammlungen geordnet und wesentlich ausgebaut, die Galerie durch Ankäufe erweitert, die Denkmalspflege gründlich ausgeübt, das Gästehaus der Stadt neu errichtet, Friedhof, Krankenhaus und Polytechnische Schule baureif geplant.''<ref>StAN, Spruchkammerakten Jakob Franz Sprk Fü 2 J, Bestätigung Dipl.-Ing. Hans Döllgast vom 25. April 1945</ref> Dass Jakob von der Vertreibung der Juden, dem Abriss der Synagoge, der "Zwangseindeutschung" und den Lagern mit jüdischen Gefangenen vor der Stadt nichts gewusst haben will, ist völlig ausgeschlossen. Stattdessen stellte sich Jakob später in dem Spruchkammerverfahren gegen ihn als "Opfer" dar, der gar gegen das NS-Regime gearbeitete hätte. Nach eigenen Angaben war er bei der polnischen Bevölkerung wegen seiner Loyalität äußerst beliebt, weswegen man ihm den Spitznamen "Jakobsky" gab.<ref>StAN, Spruchkammerakten Jakob Franz Sprk Fü 2 J, Schreiben Bamberger Theater, ab 1. August Leitung: Heinz Denies</ref>  
Jakob kam direkt nach dem Überfall auf Polen nach Toruń und wurde am [[1. November]] [[1939]] zunächst als komm. Statthalter eingesetzt. Hierzu kam eigens der Gauleiter und Freund [[Albert Forster]] nach Thorn. Er übernahm das Amt vom Erfurter Oberbürgermeister Walter Siegfried Kießling, der das Amt kommissarisch seit Anfang September inne hatte.<ref>Archiwum Państwowe w Toruniu, ATME E 14, Rundschreiben an alle Dienststellen, Schreiben undatiert, vermutlich vom Oktober 1939, Blatt 2</ref> Ab dem [[1. April]] [[1940]] übertrug man ihm die Stelle offiziell. Gleich zu Beginn seiner Amtszeit bestellte er zwei Stadtplaner (Dipl.-Ing. Hans Döllgast und Prof. Gruber) zur Umgestaltung und zum Ausbau der Stadt. Hans Döllgast berichtete im Spruchkammerverfahren gegen Jakob [[1947]] von seinen Tätigkeiten in Toruń: ''Bei allen Einschränkungen infolge der Kriegsverhältnisse wurden fast gleichzeitig ein Reihe technischer und kultureller Vorhaben in Angriff genommen: Der Ausbau der städtischen Gasversorgung, die zweite Weichselbrücke, Wohnungen in übernommenen Rohbauten, Aufforstungen. Unter den kulturellen Aufgaben stand die Rathauserhaltung und –erneuerung oben an. Gleichzeitig Stadttheater und Artushof. Die bauliche Betreuung der drei großen Stadtkirchen wurde weitergeführt, die städtischen Sammlungen geordnet und wesentlich ausgebaut, die Galerie durch Ankäufe erweitert, die Denkmalspflege gründlich ausgeübt, das Gästehaus der Stadt neu errichtet, Friedhof, Krankenhaus und Polytechnische Schule baureif geplant.''<ref>StAN, Spruchkammerakten Jakob Franz Sprk Fü 2 J, Bestätigung Dipl.-Ing. Hans Döllgast vom 25. April 1945</ref> Dass Jakob von der Vertreibung der Juden, dem Abriss der Synagoge, der "Zwangseindeutschung" und den Lagern mit jüdischen Gefangenen vor der Stadt nichts gewusst haben will, ist völlig ausgeschlossen. Stattdessen stellte sich Jakob später in dem Spruchkammerverfahren gegen ihn als "Opfer" dar, der gar gegen das NS-Regime gearbeitete hätte. Nach eigenen Angaben war er bei der polnischen Bevölkerung wegen seiner Loyalität äußerst beliebt, weswegen man ihm den Spitznamen "Jakobsky" gab.<ref>StAN, Spruchkammerakten Jakob Franz Sprk Fü 2 J, Schreiben Bamberger Theater, ab 1. August Leitung: Heinz Denies</ref>  
[[Datei:Aufruf zur Volksliste 1942 Forster.jpg|miniatur|links|Aufruf zur "Bewerbung" zur Dt. Volksliste, 1942]]
[[Datei:Aufruf zur Volksliste 1942 Forster.jpg|miniatur|links|Aufruf zur "Bewerbung" zur Dt. Volksliste, 1942]]
Dieser Behauptung stehen folgende Fakten entgegen:  
Dieser Behauptung stehen folgende Fakten entgegen:  
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