Kirche St. Michael: Unterschied zwischen den Versionen

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==Geschichte==
==Geschichte==
[[Datei:St Michi v süden.JPG|thumb|right|Stich von 1704, St. Michaels Kirche]][[Datei:Heiligengrab u St.Michael.JPG|thumb|right|Kapelle zum Heiligen Grab St. Michael]]
[[Datei:St Michi v süden.JPG|thumb|right|Stich von 1704, St.-Michaels-Kirche]][[Datei:Heiligengrab u St.Michael.JPG|thumb|right|Kapelle zum Heiligen Grab St. Michael]]
[[Bild:Fürth St Michael from SE.jpg|right|thumb|150px|St.Michaels Kirche von SO]]
[[Bild:Fürth St Michael from SE.jpg|right|thumb|150px|St.-Michaels-Kirche von Südosten]]
St. Michael ist die älteste noch stehende Kirche in der Stadt Fürth.  
St. Michael ist die älteste noch stehende Kirche in der Stadt Fürth.  


Die Kirchengemeinde St. Michael ist evangelisch-lutherisch. Ihre Änfange gehen bis ins 11. Jahrhundert zurück, ab [[1525]]/[[1528]] wurde die [[Reformation]] eingeführt.
Die Kirchengemeinde St. Michael ist evangelisch-lutherisch. Ihre Anfänge gehen bis ins 11. Jahrhundert zurück, ab [[1525]]/[[1528]] wurde die [[Reformation]] eingeführt.


Zur Erinnerung an ihre Kirchen-Weihe wird alljährlich ab dem 29. September ([http://www.heiligenlexikon.de/BiographienM/Michael.htm Michaelstag]) oder ab dem Samstag danach die [[Kärwa|St.-Michaels-Kirchweih]] gefeiert.
Zur Erinnerung an ihre Kirchen-Weihe wird alljährlich ab dem 29. September ([http://www.heiligenlexikon.de/BiographienM/Michael.htm Michaelstag]) oder ab dem Samstag danach die [[Kärwa|St.-Michaels-Kirchweih]] gefeiert.


Die St. Michaels-Kirche ist eventuell das einzige heute noch erhaltene Gebäude der Stadt Fürth, das den [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] überlebt hat. Die meisten anderen Gebäude wurden, mit Ausnahme beispielsweise der [[Synagoge]], im 30-jährigen Krieg vollkommen niedergebrannt. Während der Zeit des [[NSDAP|NS-Regimes]] wurde allerdings auch die Synagoge ein Raub der Flammen.
Die St.-Michaels-Kirche ist eventuell das einzige heute noch erhaltene Gebäude der Stadt Fürth, das den [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] überlebt hat. Die meisten anderen Gebäude wurden, mit Ausnahme beispielsweise der [[Synagoge]], im Dreißigjährigen Krieg vollkommen niedergebrannt. Während der Zeit des [[NSDAP|NS-Regimes]] wurde allerdings auch die Synagoge ein Raub der Flammen.


Schon vor 1362 übernahm sie das Pfarramt und die kirchliche Rechtstellung von [[Kapelle St.Martin| St. Martin]].
Schon vor 1362 übernahm sie das Pfarramt und die kirchliche Rechtstellung von [[Kapelle St.Martin| St. Martin]].
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=== Außenansicht ===
=== Außenansicht ===
Die Kirche St. Michael ist eine typische fränkische Markt- und Wehrkirche.
Die Kirche St. Michael ist eine typische fränkische Markt- und Wehrkirche.
Die Kirche St. Michael stammt im wesentlichen aus gotischer Zeit; der Bau soll jedoch in den Langhausmauern älteres romanisches Mauerwerk aufweisen. Später wurde er mehrfach umgebaut. Der Baukörper setzt sich aus einem Langhaussaal mit einem unsymmetrisch einbezogenen mächtigem Westturm, einem gestreckten polygonal gebrochenen Chor und einer an der Nordseite angefügten Sakristei zusammen. Der Chor ist so ausgerichtet das die Sonne zur Gottesdienstzeit über den Altar leuchtet am St. Martinstag, eine Ehrerbietung an den Namenspatron der ersten [[Kapelle St. Martin|Kirche von Fürth]] und Frankenheiligen [[St. Martin von Tours|St. Martin]]. Der mächtige Westturm entwickelt sich über quadratischem Grundriss mit zunächst drei Geschossen, darüber ist ein achtseitiger Aufsatz mit Spitzhelm sehr zurückgenommen.
Die Kirche St. Michael stammt im wesentlichen aus gotischer Zeit; der Bau soll jedoch in den Langhausmauern älteres romanisches Mauerwerk aufweisen. Später wurde er mehrfach umgebaut. Der Baukörper setzt sich aus einem Langhaussaal mit einem unsymmetrisch einbezogenen mächtigen Westturm, einem gestreckten polygonal gebrochenen Chor und einer an der Nordseite angefügten Sakristei zusammen. Der Chor ist so ausgerichtet, dass die Sonne zur Gottesdienstzeit über den Altar leuchtet am St.-Martins-Tag, eine Ehrerbietung an den Namenspatron der ersten [[Kapelle St. Martin|Kirche von Fürth]] und Frankenheiligen [[St. Martin von Tours|St. Martin]]. Der mächtige Westturm entwickelt sich über quadratischem Grundriss mit zunächst drei Geschossen, darüber ist ein achtseitiger Aufsatz mit Spitzhelm sehr zurückgenommen.


=== Innenansicht ===
=== Innenansicht ===
[[Bild:Michaelskirche1.JPG|thumb|right|Altarbereich]]
[[Bild:Michaelskirche1.JPG|thumb|right|Altarbereich]]
Die Innenraumgestaltung in neugotischen Formen von Albert Christoph Reindel ([[1831]]) vermittelt mit einer an den Längsseiten dreigeschossigen, u-förmig umlaufenden Emporenanlage ein stimmungsvolles Bild. Im Innern blieb ein spätgotisches Sakramentshaus von 8 Metern Höhe aus der Zeit um 1500/10 erhalten. An der Südseite im Chor ist das originale Tympanonfeld des Westportals eingelassen, über dem Westportal befindet sich nur mehr eine Kopie. Die Christusfigur des Altars stammt von Johann Christoph Hirt ([[1883]]). Die Buntglasfenster wurden von [[Hans Gottfried von Stockhausen]] geschaffen.
Die Innenraumgestaltung in neugotischen Formen von Albert Christoph Reindel ([[1831]]) vermittelt mit einer an den Längsseiten dreigeschossigen, u-förmig umlaufenden Emporenanlage ein stimmungsvolles Bild. Im Innern blieb ein spätgotisches Sakramentshaus von 8 Metern Höhe aus der Zeit um 1500/10 erhalten. An der Südseite im Chor ist das originale Tympanonfeld des Westportals eingelassen, über dem Westportal befindet sich nurmehr eine Kopie. Die Christusfigur des Altars stammt von Johann Christoph Hirt ([[1883]]). Die Buntglasfenster wurden von [[Hans Gottfried von Stockhausen]] geschaffen.


'''Der ehem. Fürther Altar'''
'''Der ehem. Fürther Altar'''


Der alte gotische Flügelaltar stammt aus dem Jahr [[1497]] und stand bis [[1815]] als Hochaltar im Chor der St. Michaelskirche. Er wurde vom damaligen Pfarrer Georg Tobias Christoph I. Fronmüller an einen Kunsthändler verkauft, im Rahmen seiner "Säuberungsarbeiten" in der Kirche. Der Altar wurde [[1827]] an die St. Salvator Gemeinde in Nördlingen verkaufte, wo er heute noch steht. Dabei wurde der Altar in Ansbach völlig neu konzipiert und die noch vorhandenen Figuren des Vorgängeralters (Taigaltar), der in den Napoleonischen Kriegen zum größten Teil zerstört wurde, in die Neugestaltung mit integriert. Eine frühere Predella mit einer geschnitzen Abendmahlgruppe war offensichtlich beim Umzug verloren gegangen.<ref>Homepage Pfarrei St. Salvator - Der Hochaltar der Salvatorkirche, Online abgerufen am 19. März 2016 | 14:49 Uhr [http://www.pg-noerdlingen.de/kirche-st-salvator/salvator-hochaltar.html online abrufbar]</ref>  
Der alte gotische Flügelaltar stammt aus dem Jahr [[1497]] und stand bis [[1815]] als Hochaltar im Chor der St.-Michaels-Kirche. Er wurde vom damaligen Pfarrer Georg Tobias Christoph I. Fronmüller an einen Kunsthändler verkauft, im Rahmen seiner "Säuberungsarbeiten" in der Kirche. Der Altar wurde [[1827]] an die St.-Salvator-Gemeinde in Nördlingen verkauft, wo er heute noch steht. Dabei wurde der Altar in Ansbach völlig neu konzipiert und die noch vorhandenen Figuren des Vorgängeraltars (Taigaltar), der in den Napoleonischen Kriegen zum größten Teil zerstört wurde, in die Neugestaltung mit integriert. Eine frühere Predella mit einer geschnitzten Abendmahlgruppe war offensichtlich beim Umzug verloren gegangen.<ref>Homepage Pfarrei St. Salvator - Der Hochaltar der Salvatorkirche, online abgerufen am 19. März 2016 | 14:49 Uhr [http://www.pg-noerdlingen.de/kirche-st-salvator/salvator-hochaltar.html online abrufbar]</ref>  


'''Der heutige Altar in St. Michael Fürth'''
'''Der heutige Altar in St. Michael Fürth'''
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'''Orgel'''
'''Orgel'''
Die Orgel (mechanische Traktur) datiert aus dem Jahr 1979, sie umfaßt 45 klingende Register, verteilt auf 3 Manuale und Pedal (Rückpositiv, Hauptwerk, Schwellwerk). Sie stammt aus der Orgelbauwerkstatt Simon, Landshut. (Vorgängerorgel: Steinmeyer 1904)
Die Orgel (mechanische Traktur) datiert aus dem Jahr 1979, sie umfasst 45 klingende Register, verteilt auf 3 Manuale und Pedal (Rückpositiv, Hauptwerk, Schwellwerk). Sie stammt aus der Orgelbauwerkstatt Simon, Landshut. (Vorgängerorgel: Steinmeyer 1904)
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|Straße=Kirchenplatz
|Straße=Kirchenplatz
|Hausnummer=4
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|Objekt=Evangelisch-Lutherische Stadtpfarrkirche St. Michael
|Objekt=Evangelisch-lutherische Stadtpfarrkirche St. Michael
|Akten-Nr.=D-5-63-000-582
|Akten-Nr.=D-5-63-000-582
|Teil des Ensembles=Altstadt
|Teil des Ensembles=Altstadt
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''Vor der Reformation:''
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* Leopold von Grundlach (1258) (gleichzeitig Pfarrer zu St. Lorenz in Nürnberg<ref>In: J.S. Ersch, J.G. Gruber: ''Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste...'' Erste Section A-G. Leipzig: Brockhaus. 1849. S. 432. - [http://gdz.sub.uni-goettingen.de/dms/load/img/?PID=PPN354020684|LOG_0275&physid=PHYS_0433 online-Digitalisat der Universität Göttingen]</ref>)
* Leopold von Grundlach (1258) (gleichzeitig Pfarrer zu St. Lorenz in Nürnberg<ref>In: J.S. Ersch, J.G. Gruber: ''Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste...'' Erste Section A-G. Leipzig: Brockhaus. 1849. S. 432. - [http://gdz.sub.uni-goettingen.de/dms/load/img/?PID=PPN354020684|LOG_0275&physid=PHYS_0433 Online-Digitalisat der Universität Göttingen]</ref>)
* Ulrich Centgräf (vor 1373)
* Ulrich Centgräf (vor 1373)
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* [[Jörg Sichelstiel]] (ab 2009)  
* [[Jörg Sichelstiel]] (ab 2009)  


In der Kirchengemeinde Sankt Michael gab und gibt es mehrere Pfarrstellen - heute drei. Seit [[2002]] ist der "Erste Pfarrer" gleichzeitig der Dekan des [[Dekanat Fürth (evangelisch)|Dekanats Fürth]] und dabei Prodekan für den Dekanatsbezirk Fürth Stadt.
In der Kirchengemeinde St. Michael gab und gibt es mehrere Pfarrstellen - heute drei. Seit [[2002]] ist der "Erste Pfarrer" gleichzeitig der Dekan des [[Dekanat Fürth (evangelisch)|Dekanats Fürth]] und dabei Prodekan für den Dekanatsbezirk Fürth Stadt.


'''Kapläne von Fürth'''<ref>E. A. Saueracker: ''Versuch einer Chronologisch-Diplomatisch-Statistischen Geschichte des Hofmarks Fürth und seiner zwölf einverleibten Ortschaften. Dritter Theil.'' 1788, S. 267. - [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10014103-5 online]</ref>
'''Kapläne von Fürth'''<ref>E. A. Saueracker: ''Versuch einer Chronologisch-Diplomatisch-Statistischen Geschichte des Hofmarks Fürth und seiner zwölf einverleibten Ortschaften. Dritter Theil.'' 1788, S. 267. - [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10014103-5 online]</ref>
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* ''St. Michael''. In: [[Adolf Schwammberger]]: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 206-214
* ''St. Michael''. In: [[Adolf Schwammberger]]: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 206-214


* Dieter Wölfel: ''Ein Fürther Anhang zu den Altdofischen Gesangbüchern im 18. Jahrhundert''. In: Fürther Heimatblätter, 1968/5, S.113 - 118
* Dieter Wölfel: ''Ein Fürther Anhang zu den Altdorfischen Gesangbüchern im 18. Jahrhundert''. In: Fürther Heimatblätter, 1968/5, S.113 - 118


* Dr. Ursula Frenzel: ''Die ursprüngliche Chorverglasung von St. Michael in Fürth und ihre Stifter''. In: Fürther Heimatblätter, 1969/5, S.157 - 173
* Dr. Ursula Frenzel: ''Die ursprüngliche Chorverglasung von St. Michael in Fürth und ihre Stifter''. In: Fürther Heimatblätter, 1969/5, S.157 - 173
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