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== Mögliche Herleitungen == | == Mögliche Herleitungen == | ||
Bei Wikipedia werden drei Herleitungen für das Wort "Amtsschimmel" genannt, wobei alle drei Herleitungen wohl strittig sind<ref>Wikipedia: Amtsschimmel. Online abgerufen am 31. August 2016 | 8:15 Uhr [https://de.wikipedia.org/wiki/Amtsschimmel Wikipedia]</ref> | Bei Wikipedia werden drei Herleitungen für das Wort "Amtsschimmel" genannt, wobei alle drei Herleitungen wohl strittig sind.<ref>Wikipedia: Amtsschimmel. Online abgerufen am 31. August 2016 | 8:15 Uhr [https://de.wikipedia.org/wiki/Amtsschimmel Wikipedia]</ref> | ||
* Herleitung von Simile, einem in der österreichischen Monarchie gebräuchlichen Musterentscheid (von lat. similis ‚ähnlich‘). Mit Hilfe dieses Standard-Vordrucks ließen sich ähnlich lautende Anliegen schematisch und zügiger erledigen; Beamte, die nur nach Muster vorgingen, wurden als „Similereiter“ bezeichnet. Die Verwendung des Terminus simile für das „schimmelmäßige“ immer gleichartige Zitat von Vorgaben ist aber bereits seit der Hochromanik dokumentiert und spiegelt sich zum Beispiel in architektonischen, nahezu einheitlichen Gestaltungsvorgaben für Kirchen und Klöstern als auch in Handschriften wider. <ref>Julius von Schlosser: Die Kunst des Mittelalters; Seite 74, 1923; Berlin-Neubabelsberg - Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion</ref> | * Herleitung von Simile, einem in der österreichischen Monarchie gebräuchlichen Musterentscheid (von lat. similis ‚ähnlich‘). Mit Hilfe dieses Standard-Vordrucks ließen sich ähnlich lautende Anliegen schematisch und zügiger erledigen; Beamte, die nur nach Muster vorgingen, wurden als „Similereiter“ bezeichnet. Die Verwendung des Terminus simile für das „schimmelmäßige“ immer gleichartige Zitat von Vorgaben ist aber bereits seit der Hochromanik dokumentiert und spiegelt sich zum Beispiel in architektonischen, nahezu einheitlichen Gestaltungsvorgaben für Kirchen und Klöstern als auch in Handschriften wider.<ref>Julius von Schlosser: Die Kunst des Mittelalters; Seite 74, 1923; Berlin-Neubabelsberg - Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion</ref> | ||
* Aus dem schweizerischen Sprachgebrauch: „auf dem obrigkeitlichen Schimmel herumreiten“ – im 19. Jahrhundert wurden amtliche Akten in der Schweiz von berittenen Amtsboten zugestellt. | * Aus dem schweizerischen Sprachgebrauch: „auf dem obrigkeitlichen Schimmel herumreiten“ – im 19. Jahrhundert wurden amtliche Akten in der Schweiz von berittenen Amtsboten zugestellt. | ||
* Bezeichnung für den Schimmelpilz auf alten Aktendeckeln, beziehungsweise für den Staub auf alten Akten, der wie Schimmel aussieht. | * Bezeichnung für den Schimmelpilz auf alten Aktendeckeln, beziehungsweise für den Staub auf alten Akten, der wie Schimmel aussieht. | ||
[[Datei:Karl Muggenhöfer 1938.jpg|miniatur|rechts|Der Künstler Muggenhöfer im | [[Datei:Karl Muggenhöfer 1938.jpg|miniatur|rechts|Der Künstler Muggenhöfer im Atelier mit dem Amtsschimmel im Hintergrund, 1938]] | ||
Seit dem 20. Jahrhundert wird der Begriff „Amtsschimmel“ in einigen Redensarten verwendet: „den Amtsschimmel reiten“ (in der Bedeutung 'sich bürokratisch verhalten') und „der Amtsschimmel wiehert (trabt, braucht wieder Futter)“ (in der Bedeutung 'es herrscht die Bürokratie')<ref>Lutz Röhrich: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, Bd. 1, Freiburg im Breisgau 1973, S. 56</ref> | Seit dem 20. Jahrhundert wird der Begriff „Amtsschimmel“ in einigen Redensarten verwendet: „den Amtsschimmel reiten“ (in der Bedeutung 'sich bürokratisch verhalten') und „der Amtsschimmel wiehert (trabt, braucht wieder Futter)“ (in der Bedeutung 'es herrscht die Bürokratie').<ref>Lutz Röhrich: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, Bd. 1, Freiburg im Breisgau 1973, S. 56</ref> | ||
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