Hardhöhe: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Ortsname leitet sich vom Flurnamen ''Hard'', einem Namen für bewaldete Höhenzüge <ref>[http://www.wissen.de/wde/generator/wissen/ressorts/bildung/woerterbuecher/index,page=2107024.html Hardt auf wissen.de]</ref>, ab. Der Begriff wird im deutschen Sprachraum in verschiedenen sprachlichen Varianten mit d, t oder th am Ende verwendet, teilweise auch mit zwei a . Er erscheint häufig in Waldnamen wie Hardtwald (bei Karlsruhe) und in Ortsnamen wie Haardt oder Harthausen. Ein Rest des Waldes ist der kleine Eichenwald an der Stiftungsstraße und ein kleines Waldstück südlich der alten [[Würzburger Straße]] kurz vor dem [[Main-Donau-Kanal]].
Der Ortsname leitet sich vom Flurnamen ''Hard'', einem Namen für bewaldete Höhenzüge <ref>[http://www.wissen.de/wde/generator/wissen/ressorts/bildung/woerterbuecher/index,page=2107024.html Hardt auf wissen.de]</ref>, ab. Der Begriff wird im deutschen Sprachraum in verschiedenen sprachlichen Varianten mit d, t oder th am Ende verwendet, teilweise auch mit zwei a . Er erscheint häufig in Waldnamen wie Hardtwald (bei Karlsruhe) und in Ortsnamen wie Haardt oder Harthausen. Ein Rest des Waldes ist der kleine Eichenwald an der Stiftungsstraße und ein kleines Waldstück südlich der alten [[Würzburger Straße]] kurz vor dem [[Main-Donau-Kanal]].
   
   
Der kleine Höhenzug liegt zwischen dem Farrnbachtal im Norden und dem [[Scherbsgraben (Gewässer)|Scherbsgraben]] im Süden. An der Nordseite verlief seit dem Mittelalter die alte [[Reichsstraßen|Reichsstraße]] von Frankfurt nach Regensburg, die bei [[Burgfarrnbach]] den [[Farrnbach]] überquerte und über die Anhöhe zur [[Furt Fürth|Furt]] an der [[Rednitz]] führte (heutige [[Würzburger Straße]]). Nach der Rodung wurde die Hard nicht kultiviert und landwirtschaftlich genutzt, überliefert ist aber die militärische Nutzung. Im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] lagerte König [[Gustav Adolf]] mit seiner Armee mehrmals auf der Hardhöhe, so im März 1632 vor dem Einzug in Nürnberg. Im September 1632 zur Schlacht an der Alten Veste wurde ein befestigtes Feldlager errichtet, der Lagerwall verlief ungefähr entlang der heutigen [[Hardstraße]]. Eine Gedenktafel auf dem Platz vor der U-Bahnstation Hardhöhe erinnert an das historische Ereignis.  
Der kleine Höhenzug liegt zwischen dem Farrnbachtal im Norden und dem [[Scherbsgraben (Gewässer)|Scherbsgraben]] im Süden. An der Nordseite verlief seit dem Mittelalter die alte [[Reichsstraßen|Reichsstraße]] von Frankfurt nach Regensburg, die bei [[Burgfarrnbach]] den [[Farrnbach]] überquerte und über die Anhöhe zur [[Furt Fürth|Furt]] an der [[Rednitz]] führte (heutige [[Würzburger Straße]]). Nach der Rodung wurde die Hard nicht kultiviert und landwirtschaftlich genutzt, überliefert ist aber die militärische Nutzung. Im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] lagerte König [[Gustav Adolf]] mit seiner Armee mehrmals auf der Hardhöhe, so im März 1632 vor dem Einzug in Nürnberg. Im September 1632 zur Schlacht an der Alten Veste wurde ein befestigtes Feldlager errichtet, der Lagerwall verlief ungefähr entlang der heutigen [[Hardstraße]]. Eine Gedenktafel auf dem Platz vor der U-Bahn-Station Hardhöhe erinnert an das historische Ereignis.  


Später wurden auf der Hardhöhe Militärparaden abgehalten, unter anderem von der [[Reichsarmee]] im [[Siebenjähriger Krieg|Siebenjährigen Krieg]] sowie durch die neuen Machthaber, nachdem Fürth [[1792]] [[Königreich Preußen|preußisch]] und [[1806]] [[Königreich Bayern|bayerisch]] geworden war. Das Gebiet gehörte überwiegend zur Gemeinde [[Unterfürberg]]  (eingemeindet 1901), der Nordteil zu [[Unterfarrnbach]] (eingemeindet 1918). Erschlossen wurde die Hardhöhe außer von der Reichsstraße im Norden und der Straße nach Unterfürberg im Süden (heute [[Cadolzburger Straße]]) von einer kleinen Straße, die vom Wiesengrund auf die Anhöhe führte, die heutige [[Hardstraße]]. Außerdem führte in Nord-Süd-Richtung die Straße [[In der Lache]] von [[Unterfarrnbach]] nach [[Unterfürberg]] über die Hard (heute [[Hamburger Straße]], [[Allensteiner Straße]], [[Lycker Straße]]) und vom höchsten Punkt ein Weg nach [[Oberfürberg]] (ehemalige [[Vogelstraße]]). (Siehe [[Karte 1910]])   
Später wurden auf der Hardhöhe Militärparaden abgehalten, unter anderem von der [[Reichsarmee]] im [[Siebenjähriger Krieg|Siebenjährigen Krieg]] sowie durch die neuen Machthaber, nachdem Fürth [[1792]] [[Königreich Preußen|preußisch]] und [[1806]] [[Königreich Bayern|bayerisch]] geworden war. Das Gebiet gehörte überwiegend zur Gemeinde [[Unterfürberg]]  (eingemeindet 1901), der Nordteil zu [[Unterfarrnbach]] (eingemeindet 1918). Erschlossen wurde die Hardhöhe außer von der Reichsstraße im Norden und der Straße nach Unterfürberg im Süden (heute [[Cadolzburger Straße]]) von einer kleinen Straße, die vom Wiesengrund auf die Anhöhe führte, die heutige [[Hardstraße]]. Außerdem führte in Nord-Süd-Richtung die Straße [[In der Lache]] von [[Unterfarrnbach]] nach [[Unterfürberg]] über die Hard (heute [[Hamburger Straße]], [[Allensteiner Straße]], [[Lycker Straße]]) und vom höchsten Punkt ein Weg nach [[Oberfürberg]] (ehemalige [[Vogelstraße]]). (Siehe [[Karte 1910]])   
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=== Hardsiedlung ===
=== Hardsiedlung ===
Schon 1904 wurde ein erster Bebauungsplan für die Hardhöhe ausgearbeitet und genehmigt, kam aber wegen des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]]es nicht zur Ausführung. 1933/34 entstand die erste "Kleinsiedlung Harder Höhe" mit 114 Siedlerstellen (heute Allensteiner-, Mottlau-, Insterburger-, Hard- und Olivaer Straße) als [https://de.wikipedia.org/wiki/Reichsheimst%C3%A4tte Reichsheimstätte]. Die Errichtung von Eigenheimsiedlungen für Arbeiter diente der NSDAP "zur Entproletarisierung des schaffenden Volkes". 1935 begann der Bau des 2. Bauabschnitt im Bereich der Zoppoter Straße (1-31), Tilsiter Straße (4-12, 5-19) Hardstraße 117-119 und Breslauer Straße (83-85). Die [[Marienburger Straße]] wurde erst nach dem Krieg beim Bau des Stadtteils Hardhöhe bebaut. Neben der "Waggon" entstand zwischen 1937 und 1939 noch eine weitere Siedlung ("Volkswohnsiedlung Wehlauer Straße").<ref>[[Die Fürther Hardhöhe (Buch)]], S. 25 ff.</ref>
Schon 1904 wurde ein erster Bebauungsplan für die Hardhöhe ausgearbeitet und genehmigt, kam aber wegen des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]]es nicht zur Ausführung. 1933/34 entstand die erste "Kleinsiedlung Harder Höhe" mit 114 Siedlerstellen (heute Allensteiner-, Mottlau-, Insterburger-, Hard- und Olivaer Straße) als [https://de.wikipedia.org/wiki/Reichsheimst%C3%A4tte Reichsheimstätte]. Die Errichtung von Eigenheimsiedlungen für Arbeiter diente der NSDAP "zur Entproletarisierung des schaffenden Volkes". 1935 begann der Bau des 2. Bauabschnitts im Bereich der Zoppoter Straße (1-31), Tilsiter Straße (4-12, 5-19) Hardstraße 117-119 und Breslauer Straße (83-85). Die [[Marienburger Straße]] wurde erst nach dem Krieg beim Bau des Stadtteils Hardhöhe bebaut. Neben der "Waggon" entstand zwischen 1937 und 1939 noch eine weitere Siedlung ("Volkswohnsiedlung Wehlauer Straße").<ref>[[Die Fürther Hardhöhe (Buch)]], S. 25 ff.</ref>


Die neuen Bewohner gründeten 1934 die Siedlervereinigung Hard e. V., um die gegenseitige Nachbarschaftshilfe zu unterstützen und gemeinsame Geräte zu verwalten. Bis heute wird mit Ausflügen und Festen für den entstandenen Gemeinschaftssinn der Hardsiedler gesorgt. Die kleinen Doppelhäuser waren ursprünglich sehr spartanisch, die großen Gärten ermöglichten eine Eigenversorgung mit Gemüse. In den letzten Jahren werden immer mehr der alten Siedlungshäuser durch größe Neubauten ersetzt.  
Die neuen Bewohner gründeten 1934 die Siedlervereinigung Hard e. V., um die gegenseitige Nachbarschaftshilfe zu unterstützen und gemeinsame Geräte zu verwalten. Bis heute wird mit Ausflügen und Festen für den entstandenen Gemeinschaftssinn der Hardsiedler gesorgt. Die kleinen Doppelhäuser waren ursprünglich sehr spartanisch, die großen Gärten ermöglichten eine Eigenversorgung mit Gemüse. In den letzten Jahren werden immer mehr der alten Siedlungshäuser durch große Neubauten ersetzt.  


Südlich der Siedlung entstanden in dieser Zeit die Gartenkolonie ''Segen der Erde'' und die Gartenanlage des Südwestlichen Gartenbauvereins mit der gleichnamigen Gaststätte an der [[Stettiner Straße]].
Südlich der Siedlung entstanden in dieser Zeit die Gartenkolonie ''Segen der Erde'' und die Gartenanlage des südwestlichen Gartenbauvereins mit der gleichnamigen Gaststätte an der [[Stettiner Straße]].


=== Die "Waggon" ===
=== Die "Waggon" ===
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Dabei versuchte man, gerade Straßen, jegliche Symmetrie und Monumentalität zu vermeiden, um nicht an die Architektur im Nationalsozialismus zu erinnern. An den geschwungenen Straßen stehen die Häuser aufgefächert und nicht in Baublöcken. Grünflächen und Bäume lockern das Gebäudeensemble auf, da nach der damaligen Vorstellung der Mensch die tägliche Berührung mit der Natur brauche, um der „Großstadtvermassung“ zu entgehen. Die ''Stadtlandschaft'' war das Leitbild dieser Stadtplanung, Ziel war eine Stadt, die in die Natur eingebettet sein sollte. Das Konzept sah die Mischung von  Mehr- und Einfamilienhäusern mit das Stadtbild beherrschenden Hochhäusern als Symbol der Modernität. Die Idee dahinter war, dass unterschiedliche Bevölkerungsschichten durch unterschiedliche Wohnungen zusammenkommen sollten. An den Häusern finden sich Wandbilder, die oft in idyllischen Motiven Sehnsüchte der Nachkriegszeit dokumentieren. Nach Beendigung der Baumaßnahmen im Jahr [[1964]] war die Wohnungsnot in Fürth beendet. Bis auf wenige moderne Zubauten (Voltastraße 11-15 und Max-Planck-Straße 16-20) erscheint die Hardhöhe im nüchternen Gewand der Architektur der 1960er. Zeitgleich mit dem Wohngebiet entstanden am Westrand die Kleingartenanlagen Kieselbühl I und II.
Dabei versuchte man, gerade Straßen, jegliche Symmetrie und Monumentalität zu vermeiden, um nicht an die Architektur im Nationalsozialismus zu erinnern. An den geschwungenen Straßen stehen die Häuser aufgefächert und nicht in Baublöcken. Grünflächen und Bäume lockern das Gebäudeensemble auf, da nach der damaligen Vorstellung der Mensch die tägliche Berührung mit der Natur brauche, um der „Großstadtvermassung“ zu entgehen. Die ''Stadtlandschaft'' war das Leitbild dieser Stadtplanung, Ziel war eine Stadt, die in die Natur eingebettet sein sollte. Das Konzept sah die Mischung von  Mehr- und Einfamilienhäusern mit das Stadtbild beherrschenden Hochhäusern als Symbol der Modernität. Die Idee dahinter war, dass unterschiedliche Bevölkerungsschichten durch unterschiedliche Wohnungen zusammenkommen sollten. An den Häusern finden sich Wandbilder, die oft in idyllischen Motiven Sehnsüchte der Nachkriegszeit dokumentieren. Nach Beendigung der Baumaßnahmen im Jahr [[1964]] war die Wohnungsnot in Fürth beendet. Bis auf wenige moderne Zubauten (Voltastraße 11-15 und Max-Planck-Straße 16-20) erscheint die Hardhöhe im nüchternen Gewand der Architektur der 1960er. Zeitgleich mit dem Wohngebiet entstanden am Westrand die Kleingartenanlagen Kieselbühl I und II.


Von 1970 bis 1980 wurde die Hardhöhe um ein Neubaugebiet südwestlich der Hardstraße bis zur [[Bahnstrecke Nürnberg-Würzburg]] erweitert ([[Philipp-Reis-Straße]], [[Albert-Einstein-Straße]], [[Lilienthalstraße]]). Gebaut wurden überwiegend Reihenhäuser, entlang der Bahnstrecke wurde ein Lärmschutzwall aufgeschüttet. Eine Besonderheit war eine kleine Wohnsiedlung für Angehörige der U. S. amerikanischen Streitkräfte (Philipp-Reis-Straße 55 - 69). Nach dem Abzug der amerikanischen Streitkräfte 1995 wurden auch diese Häuser wie in der [[Kalbsiedlung]] und der [[Dambach Housing Area]] verkauft.
Von 1970 bis 1980 wurde die Hardhöhe um ein Neubaugebiet südwestlich der Hardstraße bis zur [[Bahnstrecke Nürnberg-Würzburg]] erweitert ([[Philipp-Reis-Straße]], [[Albert-Einstein-Straße]], [[Lilienthalstraße]]). Gebaut wurden überwiegend Reihenhäuser, entlang der Bahnstrecke wurde ein Lärmschutzwall aufgeschüttet. Eine Besonderheit war eine kleine Wohnsiedlung für Angehörige der US-amerikanischen Streitkräfte (Philipp-Reis-Straße 55 - 69). Nach dem Abzug der amerikanischen Streitkräfte 1995 wurden auch diese Häuser wie in der [[Kalbsiedlung]] und der [[Dambach Housing Area]] verkauft.


=== Industriegebiet Hardhöhe-West ===
=== Industriegebiet Hardhöhe-West ===
Seit 2010 entsteht westlich des Stadtteils Hardhöhe auf den bis dahin landwirtschaftlich genutzten Flächen das neue Industriegebiet Hardhöhe-West. Pläne über die Nutzung des Geländes zwischen der Wohnsiedlung und dem [[Main-Donau-Kanal]] gab es schon länger, in den 80-er Jahren entstand mit der Straße ''[[Am Annaberg]]'' ein erstes Teilstück, auf dem die Baumarktkette ''Obi'' ihren neuen Baumarkt errichtete und dafür den bereits vorhandenen Markt an der [[Würzburger Straße]] 171 schoss. Sehr konkret waren die Pläne des Versandhauses [[Quelle]], seine Hauptverwaltung von der östlichen Innenstadt auf die Hardhöhe zu verlagern. Die Firma hatte bereits große Flächen aufgekauft, als die ''Deutsche Wiedervereinigung'' und der anschließende Neubau eines großen Versandlagers in Leipzig alle Pläne über den Haufen warfen. Nach der Insolvenz der Ancandor/Karstadt/Quelle-Gruppe übernahm die Stadt Fürth das Gelände und begann mit Planung und Bau des Gewerbegebiets.
Seit 2010 entsteht westlich des Stadtteils Hardhöhe auf den bis dahin landwirtschaftlich genutzten Flächen das neue Industriegebiet Hardhöhe-West. Pläne über die Nutzung des Geländes zwischen der Wohnsiedlung und dem [[Main-Donau-Kanal]] gab es schon länger, in den 80-er Jahren entstand mit der Straße ''[[Am Annaberg]]'' ein erstes Teilstück, auf dem die Baumarktkette ''OBI'' ihren neuen Baumarkt errichtete und dafür den bereits vorhandenen Markt an der [[Würzburger Straße]] 171 schoss. Sehr konkret waren die Pläne des Versandhauses [[Quelle]], seine Hauptverwaltung von der östlichen Innenstadt auf die Hardhöhe zu verlagern. Die Firma hatte bereits große Flächen aufgekauft, als die ''Deutsche Wiedervereinigung'' und der anschließende Neubau eines großen Versandlagers in Leipzig alle Pläne über den Haufen warfen. Nach der Insolvenz der Arcandor/Karstadt-Quelle-Gruppe übernahm die Stadt Fürth das Gelände und begann mit Planung und Bau des Gewerbegebiets.


Für die Zufahrt zum Gewerbegebiet vor allem für den zu erwarteten LKW-Verkehr wurde zusäzlich zum Anschluss an die Würzburger Straße eine neue Verbindung zur [[Hafenstraße]] gebaut. Auf eine Straßenverbindung ins Wohngebiet über die [[Lilienthalstraße]] wurde verzichtet, um LKW-Verkehr durch die Wohngebiete zu verhindern. Zum Schutz des Wohngebiets wurde im südlichen Bereich ein großer Lärmschutzwall gebaut und bepflanzt, im nördlichen Bereich bei den Kleingärten eine Lärmschutzwand. Weil im Gelände durch die Nähe zum alten Industrieflughafen Bomben aus dem 2.Weltkrieg vermutet wurden, ließ man das ganze Gebiet gezielt absuchen, u. a. wurde im April 2011 eine größere Fliegerbombe gefunden.
Für die Zufahrt zum Gewerbegebiet vor allem für den zu erwarteten LKW-Verkehr wurde zusätzlich zum Anschluss an die Würzburger Straße eine neue Verbindung zur [[Hafenstraße]] gebaut. Auf eine Straßenverbindung ins Wohngebiet über die [[Lilienthalstraße]] wurde verzichtet, um LKW-Verkehr durch die Wohngebiete zu verhindern. Zum Schutz des Wohngebiets wurde im südlichen Bereich ein großer Lärmschutzwall gebaut und bepflanzt, im nördlichen Bereich bei den Kleingärten eine Lärmschutzwand. Weil im Gelände durch die Nähe zum alten Industrieflughafen Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg vermutet wurden, ließ man das ganze Gebiet gezielt absuchen, u. a. wurde im April 2011 eine größere Fliegerbombe gefunden.


Das Gebiet wird durch die neuen Straßen [[Am Grünen Weg]], [[Manfred-Roth-Straße]] und [[Dieter-Streng-Straße]] erschlossen, dazu kommen Füßwege am Rand mit Verbindung zum Wohngebiet. Als erstes Unternehmen baute 2011 die Firma [[Ebl-naturkost]] ihren Firmensitz und ihr neues Auslieferungslager. Dominiert wird das Gewerbegebiet seit 2012 vom neuen Auslieferungslager der Firma [[NORMA]].
Das Gebiet wird durch die neuen Straßen [[Am Grünen Weg]], [[Manfred-Roth-Straße]] und [[Dieter-Streng-Straße]] erschlossen, dazu kommen Fußwege am Rand mit Verbindung zum Wohngebiet. Als erstes Unternehmen baute 2011 die Firma [[Ebl-naturkost]] ihren Firmensitz und ihr neues Auslieferungslager. Dominiert wird das Gewerbegebiet seit 2012 vom neuen Auslieferungslager der Firma [[NORMA]].


== Verkehr ==
== Verkehr ==
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===Straßenverkehr===
===Straßenverkehr===
Die Hardhöhe befindet sich südlich der vierspurigen [[Würzburger Straße]] ([[Bundesstraße 8|B 8]]), über diese läuft der Hauptteil des Autoverkehrs in den Stadtteil. In Nord-Süd-Richtung verläuft die [[Breslauer Straße]] und verbindet seit den 1980er Jahren die B 8 mit der autobahnähnlichen ''[[Südwesttangente]]'' an deren Anschlussstelle ''Fürth-Fürberg''. Vom [[Scherbsgraben]] im Osten kommt die [[Hardstraße]], diese erschließt die Hardhöhe in Ost-West-Richtung.  Haupterschließungsstraße für das Wohngebiet ist die [[Soldnerstraße]], die die Hardhöhe etwa in Nord-Süd-Richtung durchquert und übergangslos in die [[Hardstraße]] mündet. Das neue Industriegebiet Hardhöhe-West wird zusätzlich durch einen neuen Anschluß an die [[Hafenstraße]] mit der [[Südwesttangente]] verbunden.<br>
Die Hardhöhe befindet sich südlich der vierspurigen [[Würzburger Straße]] ([[Bundesstraße 8|B 8]]), über diese läuft der Hauptteil des Autoverkehrs in den Stadtteil. In Nord-Süd-Richtung verläuft die [[Breslauer Straße]] und verbindet seit den 1980er Jahren die B 8 mit der autobahnähnlichen ''[[Südwesttangente]]'' an deren Anschlussstelle ''Fürth-Fürberg''. Vom [[Scherbsgraben]] im Osten kommt die [[Hardstraße]], diese erschließt die Hardhöhe in Ost-West-Richtung.  Haupterschließungsstraße für das Wohngebiet ist die [[Soldnerstraße]], die die Hardhöhe etwa in Nord-Süd-Richtung durchquert und übergangslos in die [[Hardstraße]] mündet. Das neue Industriegebiet Hardhöhe-West wird zusätzlich durch einen neuen Anschluss an die [[Hafenstraße]] mit der [[Südwesttangente]] verbunden.<br>
Außer durch diese Hauptstraßen wird die Hardhöhe durch diverse Nebenstraßen, überwiegend reine Wohnstraßen, und viele kleine Wege zwischen ihnen erschlossen. Beim Bau des Stadtteils hat man aber nicht mit der späteren Motorisierung der Bewohner gerechnet, die engen Wohnstraßen sind ebenso mit Autos zugeparkt wie in der Innenstadt.
Außer durch diese Hauptstraßen wird die Hardhöhe durch diverse Nebenstraßen, überwiegend reine Wohnstraßen, und viele kleine Wege zwischen ihnen erschlossen. Beim Bau des Stadtteils hat man aber nicht mit der späteren Motorisierung der Bewohner gerechnet, die engen Wohnstraßen sind ebenso mit Autos zugeparkt wie in der Innenstadt.


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Geplante und gebaut wurde eine komplette Infrastruktur, mit Schule und Kirche, mit Läden und Handwerksdiensten, Banken und Postamt, Ärzten und Apotheke. Auch eine Polizeiinspektion, eine Bücherei, Spielplätze und ein Jugendhaus entstanden. Geschäftliches Zentrum ist die [[Soldnerstraße]] mit der kleinen Ladenzeile, daneben gab es für die Nahversorgung noch kleinere Ladengruppen, z. B. in der [[Gaußstraße]], der [[Voltastraße]] oder der [[Leibnizstraße]].
Geplante und gebaut wurde eine komplette Infrastruktur, mit Schule und Kirche, mit Läden und Handwerksdiensten, Banken und Postamt, Ärzten und Apotheke. Auch eine Polizeiinspektion, eine Bücherei, Spielplätze und ein Jugendhaus entstanden. Geschäftliches Zentrum ist die [[Soldnerstraße]] mit der kleinen Ladenzeile, daneben gab es für die Nahversorgung noch kleinere Ladengruppen, z. B. in der [[Gaußstraße]], der [[Voltastraße]] oder der [[Leibnizstraße]].
50 Jahre später sind zwar einige der kleinen Läden verschwunden, u. a. der Spielwarenladen, die Drogerie, die kleinen Bäcker und Tankstellen, aber noch gibt es einige kleine Fachgeschäfte und Handwerker wie Metzgerei, Frisöre, Schneiderei und Schuhmacher. Größere Lebensmittelgeschäfte sind zwar aus dem Zentrum verschwunden, doch sind am Rand die meisten namhaften Lebensmitteldiscounter, ein Bioladen und ein großer Supermarkt vorhanden. <br>
50 Jahre später sind zwar einige der kleinen Läden verschwunden, u. a. der Spielwarenladen, die Drogerie, die kleinen Bäcker und Tankstellen, aber noch gibt es einige kleine Fachgeschäfte und Handwerker wie Metzgerei, Frisöre, Schneiderei und Schuhmacher. Größere Lebensmittelgeschäfte sind zwar aus dem Zentrum verschwunden, doch sind am Rand die meisten namhaften Lebensmitteldiscounter, ein Bioladen und ein großer Supermarkt vorhanden. <br>
Nur ein Bereich wurde beim Bau der Siedlung vergessen – Gasthäuser, Cafés und Restaurants. Während die kleineren Nachbarvororte über mehrere alte Gasthäuser verfügen, mussten die neuen Bewohner längere Wege zurücklegen – zum „Gasthof Straußberger“ an der Würzburger Straße (geschlossen seit 1980), zur Gaststätte „Zur Hard“ (später „Bauverein“, dann „bei Costas“, östlich der Bahnlinie), zum Vereinsgasthaus „ Südwestlicher Gartenbauverein“. Erst 1967 wurde im 16. OG des Hochhauses Komotauer Str. 31 das [[Wolkenkratzer Cafe]] eröffnet, aber 1975 brannte es aus und wurde aufgegeben. Seit 1981 ist mit der Eröffnung der Gaststätte „Zur Hardhöhe“ ein Restaurant vorhanden. Daneben bieten die Bäckereifilialen kleine Cafés mit an. Ein thailändisches Restaurant an der Würzburger Str. schloss 2012 nach 20 Jahren, dafür wurden im Bereich Hardstraße / Soldnerstraße zwei Pizzerien eröffnet.
Nur ein Bereich wurde beim Bau der Siedlung vergessen – Gasthäuser, Cafés und Restaurants. Während die kleineren Nachbarvororte über mehrere alte Gasthäuser verfügen, mussten die neuen Bewohner längere Wege zurücklegen – zum „Gasthof Straußberger“ an der Würzburger Straße (geschlossen seit 1980), zur Gaststätte „Zur Hard“ (später „Bauverein“, dann „bei Costas“, östlich der Bahnlinie), zum Vereinsgasthaus „ Südwestlicher Gartenbauverein“. Erst 1967 wurde im 16. OG des Hochhauses Komotauer Str. 31 das [[Wolkenkratzer Cafe]] eröffnet, aber 1975 brannte es aus und wurde aufgegeben. Seit 1981 ist mit der Eröffnung der Gaststätte „Zur Hardhöhe“ ein Restaurant vorhanden. Daneben bieten die Bäckereifilialen kleine Cafés mit an. Ein thailändisches Restaurant an der Würzburger Straße schloss 2012 nach 20 Jahren, dafür wurden im Bereich Hardstraße / Soldnerstraße zwei Pizzerien eröffnet.


===Soziales Leben===
===Soziales Leben===
Als junger Stadtteil fehlt der Hardhöhe eine gewachsene Vereinskultur, es gibt keinen Stadtteil-Sportverein, keine kulturellen Vereine, keine Freiwillige Feuerwehr. Nur die Kirchengemeinden bieten verschiedene Gruppen und Arbeitskreise an, die Arbeiterwohlfahrt betreibt einen Seniorentreff, das Jugendhaus bietet Kindern und Jugendlichen ein reiches Programm. Einen wichtigen Beitrag zum Entstehen einer Stadtteil-Identität leisten die Kindergärten und Schulen, u. a. mit Ihren Sommerfesten. Spezielle Vereine sind der Siedlerverein Hard, die Kleingartenvereine und die Fördervereine für die Schulen. Politisch gilt der Stadtteil als Hochburg der SPD. <ref>Ergebnisse der Stadtratswahl 2014: /www.fuerth.de/Portaldata/1/Resources/fuertherrathaus/dokumente/wahl/AuswertungenStadtratswahl2014.pdf, Seite 50, 58, 65 </ref> <br>
Als junger Stadtteil fehlt der Hardhöhe eine gewachsene Vereinskultur, es gibt keinen Stadtteil-Sportverein, keine kulturellen Vereine, keine freiwillige Feuerwehr. Nur die Kirchengemeinden bieten verschiedene Gruppen und Arbeitskreise an, die Arbeiterwohlfahrt betreibt einen Seniorentreff, das Jugendhaus bietet Kindern und Jugendlichen ein reiches Programm. Einen wichtigen Beitrag zum Entstehen einer Stadtteil-Identität leisten die Kindergärten und Schulen, u. a. mit Ihren Sommerfesten. Spezielle Vereine sind der Siedlerverein Hard, die Kleingartenvereine und die Fördervereine für die Schulen. Politisch gilt der Stadtteil als Hochburg der SPD. <ref>Ergebnisse der Stadtratswahl 2014: /www.fuerth.de/Portaldata/1/Resources/fuertherrathaus/dokumente/wahl/AuswertungenStadtratswahl2014.pdf, Seite 50, 58, 65 </ref> <br>
Für Familien mit Kindern ist die Hardhöhe mit 3 Kindergärten, Hort und Krippe, Grundschule und Mittelschule, Spielplätzen, Bolzplätzen und Jugendhaus ein gutes Wohngebiet.  Aber nach 50 Jahren ist der Anteil an Senioren hoch. Dies veranlasste die Stadtverwaltung 2014 zu einem Projekt „Lokales Konzept zur selbständigen Lebensführung im Alter“<ref>Refarat IV für Soziale, Jugend und Kultur, März 2014, mit Unterstützung durch das Bundesprogramm „Anlaufstellen für ältere Menschen“, mit Workshops und Befragungen</ref>. Vermisst wurden ein Ansprechpartner vor Ort (Kümmerer) und ein öffentlicher Stadtteiltreffpunkt. Die Planungen für die Umsetzung der Ergebnisse laufen noch, ein Ergebnis des Projekts ist seit Oktober 2015 die Stelle einer Stadtteilbeauftragten mit Stadtteilbüro.
Für Familien mit Kindern ist die Hardhöhe mit 3 Kindergärten, Hort und Krippe, Grundschule und Mittelschule, Spielplätzen, Bolzplätzen und Jugendhaus ein gutes Wohngebiet.  Aber nach 50 Jahren ist der Anteil an Senioren hoch. Dies veranlasste die Stadtverwaltung 2014 zu einem Projekt „Lokales Konzept zur selbständigen Lebensführung im Alter“<ref>Refarat IV für Soziale, Jugend und Kultur, März 2014, mit Unterstützung durch das Bundesprogramm „Anlaufstellen für ältere Menschen“, mit Workshops und Befragungen</ref>. Vermisst wurden ein Ansprechpartner vor Ort (Kümmerer) und ein öffentlicher Stadtteiltreffpunkt. Die Planungen für die Umsetzung der Ergebnisse laufen noch, ein Ergebnis des Projekts ist seit Oktober 2015 die Stelle einer Stadtteilbeauftragten mit Stadtteilbüro.


===Stadtverein Hardhöhe===
===Stadtverein Hardhöhe===
[[Datei:Stadtverein Fürth Nachrichtenblatt 1 2 1977.jpg|thumb|right|Nachrichtenblatt des Stadtvereins Fürth Hardhöhe, Ausgabe 1/2 1977]]
[[Datei:Stadtverein Fürth Nachrichtenblatt 1 2 1977.jpg|thumb|right|Nachrichtenblatt des Stadtvereins Fürth Hardhöhe, Ausgabe 1/2 1977]]
Um für die Interessen des  neuen Stadtteils und seiner Bewohner einzutreten wurde am 24. Mai 1964 der „Stadtverein ehem. Flughafen e. V.“ gegründet, später umbenannt in „Stadtverein Hardhöhe“ <ref> Roschmann, Sponsel, Jesussek: Die Fürther Hardhöhe, Städtebilder Verlag, 1999, Seite 115 </ref>. Er war überparteiliches Sprachrohr gegenüber der Stadt und setzte sich für die Gestaltung des Wohngebiets ein. Die erste wichtige Aufgabe war die Findung eines Namens für den Stadtteil, der anfangs noch als Flughafen-Siedlung firmierte. Eine Befragung wurde organisiert, am Ende sprach sich in einer Bürgerversammlung die Mehrheit für „Hardhöhe“ aus. Der Verein wuchs schnell und hatte 1970 rund 5000 Mitglieder <ref> Fürther Nachrichten vom 28.12.1970 </ref>. In einem eigenen Nachrichtenblatt, das kostenlos verteilt wurde, hat der Verein aktuelle Stadtteilthemen diskutiert und Vorschläge der Bewohner aufgegriffen. Über 29 Jahre war der Vorsitzende Albrecht Dörfler die treibende Kraft des Vereins. <br>
Um für die Interessen des  neuen Stadtteils und seiner Bewohner einzutreten wurde am 24. Mai 1964 der „Stadtverein ehem. Flughafen e. V.“ gegründet, später umbenannt in „Stadtverein Hardhöhe“ <ref> Roschmann, Sponsel, Jesussek: Die Fürther Hardhöhe, Städtebilder Verlag, 1999, Seite 115 </ref>. Er war überparteiliches Sprachrohr gegenüber der Stadt und setzte sich für die Gestaltung des Wohngebiets ein. Die erste wichtige Aufgabe war die Findung eines Namens für den Stadtteil, der anfangs noch als Flughafen-Siedlung firmierte. Eine Befragung wurde organisiert, am Ende sprach sich in einer Bürgerversammlung die Mehrheit für „Hardhöhe“ aus. Der Verein wuchs schnell und hatte 1970 rund 5000 Mitglieder <ref> Fürther Nachrichten vom 28.12.1970 </ref>. In einem eigenen Nachrichtenblatt, das kostenlos verteilt wurde, hat der Verein aktuelle Stadtteilthemen diskutiert und Vorschläge der Bewohner aufgegriffen. Über 29 Jahre war der Vorsitzende Albrecht Dörfler die treibende Kraft des Vereins. <br>
Um das Zusammengehörigkeitsgefühl im Wohngebiet zu fördern, wurde 1965 ein Sommerfest durchgeführt, das sich in den folgenden Jahren schnell zu einem der großen [[Hardkärwa |Stadtteilfeste]] in Fürth entwickelte. Ein unerfüllter Wunsch blieb aber die Forderung nach einem Gemeinschaftshaus. Nach 1993 wurde es ruhig im den Stadtverein, seit der Jahrtausendwende ist der Verein nicht mehr aktiv.
Um das Zusammengehörigkeitsgefühl im Wohngebiet zu fördern, wurde 1965 ein Sommerfest durchgeführt, das sich in den folgenden Jahren schnell zu einem der großen [[Hardkärwa |Stadtteilfeste]] in Fürth entwickelte. Ein unerfüllter Wunsch blieb aber die Forderung nach einem Gemeinschaftshaus. Nach 1993 wurde es ruhig in dem Stadtverein, seit der Jahrtausendwende ist der Verein nicht mehr aktiv.
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===Runder Tisch Hardhöhe===
===Runder Tisch Hardhöhe===
Am 15. Juli 1998 trafen sich im Jugendhaus Vertreter der Schulen, der Kirchengemeinden, des Jugendhauses, der SPD, der Polizei und mehrere Stadträte zu einem „Runden Tisch“ über Jugendarbeit auf der Hardhöhe <ref> Einladung der SPD Hardhöhe</ref>. In den folgenden Jahren kam es immer wieder zu gemeinsamen Aktionen verschiedener Gruppen. Dies führte 2006 zur Bildung eines regelmäßigen Arbeitskreises „Runder Tisch Hardhöhe“ aus Vertretern der Schulen, Parteien, Kirchen, Jugendhaus, Elternvertretungen, AWO, Siedlerverein, Stadträten und engagierten Privatpersonen, um gemeinsame Aufgaben für den Stadtteil zu diskutieren, umzusetzen und gegenüber der Stadtverwaltung zu vertreten. Die Umwandlung in einen regulären Verein wurde in den ersten Jahren zwar diskutiert, aber es blieb bis heute bei der lockeren Form der offenen Zusammenarbeit. Sprecher des Arbeitskreises sind seit 207 Elisabeth Reichert und Katja Seitz. <br>
Am 15. Juli 1998 trafen sich im Jugendhaus Vertreter der Schulen, der Kirchengemeinden, des Jugendhauses, der SPD, der Polizei und mehrere Stadträte zu einem „Runden Tisch“ über Jugendarbeit auf der Hardhöhe <ref> Einladung der SPD Hardhöhe</ref>. In den folgenden Jahren kam es immer wieder zu gemeinsamen Aktionen verschiedener Gruppen. Dies führte 2006 zur Bildung eines regelmäßigen Arbeitskreises „Runder Tisch Hardhöhe“ aus Vertretern der Schulen, Parteien, Kirchen, Jugendhaus, Elternvertretungen, AWO, Siedlerverein, Stadträten und engagierten Privatpersonen, um gemeinsame Aufgaben für den Stadtteil zu diskutieren, umzusetzen und gegenüber der Stadtverwaltung zu vertreten. Die Umwandlung in einen regulären Verein wurde in den ersten Jahren zwar diskutiert, aber es blieb bis heute bei der lockeren Form der offenen Zusammenarbeit. Sprecher des Arbeitskreises sind seit 207 Elisabeth Reichert und Katja Seitz. <br>
Ein Schwerpunkt ist die jährliche Organisation des Sommerfestes auf der Hardhöhe zusammen mit der Stadtverwaltung und den Schaustellern. Seit der Einweihung der U-Bahnstation Hardhöhe am 8. Dez. 2007 veranstaltet der Runden Tisch jedes Jahr am Samstag vor dem 2. Advent einen kleinen Adventsmarkt in der Ladenzeile, mit Nikolaus und Christkind, Posaunenchor und den Musikklassen der Grundschule. Am 27.9.2009 wurde zum ersten Mal ein kleines Internationales Fest veranstaltet, um das Miteinander im Stadtteil mit Bewohnern mit Migrationshintergrund zu verbessern und um andere Kulturen besser kennenzulernen. Seitdem wird das Fest alle zwei Jahre wiederholt. <br>
Ein Schwerpunkt ist die jährliche Organisation des Sommerfestes auf der Hardhöhe zusammen mit der Stadtverwaltung und den Schaustellern. Seit der Einweihung der U-Bahn-Station Hardhöhe am 8. Dez. 2007 veranstaltet der Runden Tisch jedes Jahr am Samstag vor dem 2. Advent einen kleinen Adventsmarkt in der Ladenzeile, mit Nikolaus und Christkind, Posaunenchor und den Musikklassen der Grundschule. Am 27.9.2009 wurde zum ersten Mal ein kleines Internationales Fest veranstaltet, um das Miteinander im Stadtteil mit Bewohnern mit Migrationshintergrund zu verbessern und um andere Kulturen besser kennenzulernen. Seitdem wird das Fest alle zwei Jahre wiederholt. <br>
Ein wichtiger Punkt bei allen Treffen ist die Diskussion von Problemen, Missständen und Veränderungen auf der Hardhöhe. Fragen zum Verkehr, zur Sauberkeit im Stadtteil, zu den Spiel- und Sportmöglichkeiten werden diskutiert, Forderungen und Lösungsvorschläge für Stadtrat und Stadtverwaltung werden erarbeitet. Zu wichtigen Punkten werden Fachleute der Stadt eingeladen, z. B. zum Nahverkehr oder zur Wohnsituation. Für die Stadtverwaltung ist der Arbeitskreis der wichtigste Ansprechpartner für den Stadtteil. 2014 waren bei der Studie „Lokales Konzept zum selbstbestimmten Leben im Alter“ der Stadt viele Mitglieder aus dem Runden Tisch bei den Diskussionen, Arbeitsgruppen und Umfragen miteinbezogen. <ref> Protokolle des Runden Tisches von 2008 bis 2015 </ref>
Ein wichtiger Punkt bei allen Treffen ist die Diskussion von Problemen, Missständen und Veränderungen auf der Hardhöhe. Fragen zum Verkehr, zur Sauberkeit im Stadtteil, zu den Spiel- und Sportmöglichkeiten werden diskutiert, Forderungen und Lösungsvorschläge für Stadtrat und Stadtverwaltung werden erarbeitet. Zu wichtigen Punkten werden Fachleute der Stadt eingeladen, z. B. zum Nahverkehr oder zur Wohnsituation. Für die Stadtverwaltung ist der Arbeitskreis der wichtigste Ansprechpartner für den Stadtteil. 2014 waren bei der Studie „Lokales Konzept zum selbstbestimmten Leben im Alter“ der Stadt viele Mitglieder aus dem Runden Tisch bei den Diskussionen, Arbeitsgruppen und Umfragen miteinbezogen. <ref> Protokolle des Runden Tisches von 2008 bis 2015 </ref>


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Auch die Firma [[Flabeg]] (heute Centrosolar Glas), der letzte Vertreter der Fürther [[Spiegelfabriken|Spiegelhersteller]], hat ebenfalls ihren Sitz auf der Hardhöhe.
Auch die Firma [[Flabeg]] (heute Centrosolar Glas), der letzte Vertreter der Fürther [[Spiegelfabriken|Spiegelhersteller]], hat ebenfalls ihren Sitz auf der Hardhöhe.
Im neuen Industriegebiet Hardhöhe-West haben sich die Firmen [[Ebl-naturkost]] (Firmensitz und Lager), [[NORMA]] (Verwaltung und Zentrallager) und ein OBI-Baumarkt angesiedelt. <br>
Im neuen Industriegebiet Hardhöhe-West haben sich die Firmen [[Ebl-naturkost]] (Firmensitz und Lager), [[NORMA]] (Verwaltung und Zentrallager) und ein OBI-Baumarkt angesiedelt. <br>
Daneben befinden sich im östlichen Industriegebiet um die Breslauer Straße, entlang der Würzburger Straße und im neuen Industriegebiet West mehrere kleinere Betriebe, Dienstleistungsunternehmen und größere Einzelhändeler, darunter die großen Lebensmittel-Discounter Aldi, Lidl, Netto, Norma und ein Edeka E-Center.
Daneben befinden sich im östlichen Industriegebiet um die Breslauer Straße, entlang der Würzburger Straße und im neuen Industriegebiet West mehrere kleinere Betriebe, Dienstleistungsunternehmen und größere Einzelhändler, darunter die großen Lebensmittel-Discounter Aldi, Lidl, Netto, Norma und ein Edeka E-Center.


==Ökosystem des Stadtteils ==
==Ökosystem des Stadtteils ==
===Vom Wald zum Industrieflughafen===
===Vom Wald zum Industrieflughafen===
Die Hardhöhe war bis zum Ende des Mittelalters bewaldet und Teil des großen Waldgebiets zwischen Cadolzburg und Fürth, dem heutigen [[Stadtwald]]. Er gehörte als „Gemeinwald“ zum Fürther Königshof, später dem Bamberger Domprobst. Sein Holz war wichtiges Baumaterial für Fürth, deshalb wurde der Waldbestand immer weiter gerodet („umgelegt“), eine nachhaltige Forstwirtschaft gab es noch nicht <ref> Roschmann, Sponsel, Jesussek: Die Fürther Hardhöhe, Städtebilder Verlag, 1999, Seite 10</ref>.
Die Hardhöhe war bis zum Ende des Mittelalters bewaldet und Teil des großen Waldgebiets zwischen Cadolzburg und Fürth, dem heutigen [[Stadtwald]]. Er gehörte als „Gemeinwald“ zum Fürther Königshof, später dem Bamberger Dompropst. Sein Holz war wichtiges Baumaterial für Fürth, deshalb wurde der Waldbestand immer weiter gerodet („umgelegt“), eine nachhaltige Forstwirtschaft gab es noch nicht <ref> Roschmann, Sponsel, Jesussek: Die Fürther Hardhöhe, Städtebilder Verlag, 1999, Seite 10</ref>.


Bereits im 18. Jahrhundert war der ursprüngliche Hardwald zu großen Teilen verschwunden. Teile des Gebiets wurden urbar gemacht, andere als Hutweide genutzt. Noch war die Hard wildreich, nach alten Berichten wurden die Felder immer wieder durch Jagden des Adels verwüstet <ref>Die Fürther Hardhöhe, Städtebilder Verlag, Seite 10</ref>.  Aber als 1907 auf der Hardhöhe der Bismarckturm errichtet wurde, war der Höhenzug eine kahle, baumlose Fläche. Der Verschönerungsverein ließ 1910 um den Turm 43 Eichen pflanzen.
Bereits im 18. Jahrhundert war der ursprüngliche Hardwald zu großen Teilen verschwunden. Teile des Gebiets wurden urbar gemacht, andere als Hutweide genutzt. Noch war die Hard wildreich, nach alten Berichten wurden die Felder immer wieder durch Jagden des Adels verwüstet <ref>Die Fürther Hardhöhe, Städtebilder Verlag, Seite 10</ref>.  Aber als 1907 auf der Hardhöhe der Bismarckturm errichtet wurde, war der Höhenzug eine kahle, baumlose Fläche. Der Verschönerungsverein ließ 1910 um den Turm 43 Eichen pflanzen.
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