Backbord Schlagseite (Buch): Unterschied zwischen den Versionen

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|Buchtitel=Backbord Schlagseite
|Untertitel=Heiteres und Bemerkenswertes aus der Anfangszeit der Deutschen Bundesmarine
|Genre=Belletristik
|Ausführung=Hardcover
|Autor=Hermann Hofrichter
|Erscheinungsjahr=2001; 2002
|Verlag=Fachverlag Hans Carl
|Auflage=2. Auflage
|Seitenzahl=240
|ISBN-Nr=3-924158-65-7
}}
Backbord Schlagseite beschreibt die Erlebnisse des Autors in den Anfängen der Deutschen Marine humorvoll seinen Werdegang.
 
Auszug aus dem Buch:
''Der bewachte Bewacher: Um diese Geschichte zu verstehen und wie es zu diesem eigenartigen Gefängnis kam, muss man einen kleinen Rückblick in die Anfangszeit der Bundesmarine vornehmen. Von der LSU gingen unsere Minensucher nahtlos in die Bundesmarine über. Hier bekamen sie die Namen SEEHUND (M 187), SEEIGEL (M188), SEELÖWE (M 189), SEEPFERD (M 189), SEESTERN (M 192) und SEESCHLANGE (M 191, Geschwaderboot).
 
Die Besatzungen bestanden, in der Anfangszeit, aus einem recht eigenartigen Haufen: Reste der LSU, Männer aus dem 1951 geschaffenen Seegrenzschutz (BGS), ehemaligen Marineangehörigen aus dem Weltkrieg und neuen Kräften der jungen Bundesmarine teilten sich die Aufgaben auf den Booten. Dazu ein Beispiel: Einer der Obermaate auf unserem Boot SEELÖWE war im Krieg bei einer Fahrradtruppe in Holland. Nach der Gefangenschaft, ohne Beruf, ging er, nach einigen Gelegenheitsarbeiten, zur LSU und wurde von der Bundesmarine nach einem militärischen Kurzlehrgang als Unteroffizier übernommen. Als Soldat war er eine etwas wunderliche Figur, sein Fachwissen über die Maschinenanlage konnte man jedoch als exzellent bezeichnen.
 
Vorschriften, Anweisungen und so weiter wurden noch oft geändert, gestrichen und umgeworfen. Die Dienstgradabzeichen musste man erst anpassen. Der Kapitänleutnant trug anfangs nur zwei fingerbreite Kolbenringe, die Offiziersmützen hatte man erst wenige Monate vorher mit dem goldenen Keksrand geschmückt, der Dienstgrad Hauptbootsmann wurde zusätzlich eingeführt. Maate und junge Obermaate trugen noch „Wäsche achtern“ und die Winkel der Dienstgradabzeichen waren nach unten (bis 1963) offen und so weiter. Nur so ist zu verstehen, dass die Vorgesetzten beim Verhängen von Strafen noch nach Gutdünken vorgehen konnten.
 
Der schwere Dienst in den Kesselräumen und die zusätzlichen Nebenarbeiten in der Freiwache brachte eine besondere Spezies von Heizern hervor. Eines hatten fast alle gemeinsam, es waren ganze Kerle, die bis zum Umfallen arbeiten konnten und wollten. Die „Null-Bock-Jungs“ waren noch nicht geboren.''
90.970

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