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==Geschichte== | ==Geschichte== | ||
.<ref>vgl. Dr. Ehard Schraudolph: Vom Handwerkerort zur Industrimetropole, S. 148.</ref> | Georg Joseph Scheuer wurde am 5. November 1789 in Fürth unter dem Namen Isaac Neckarsulmer als Sohn des Isaias Samuel Neckarsulmer geboren und ließ sich am 31. Juli 1811 unter dem Namen Georg Joseph Ignaz Scheuer katholisch taufen. 1812 reichte er ein Niederlassungsgesuch an die Stadt Fürth als Mandelrübenfabrikant ein, aus seinem Gesuch geht jedoch hervor, dass er bereits vor 1812 in der „Mandelrübenkaffeeherstellung“ und im „Manufakturhandel“ tätig war. | ||
Bis Ende der 1850er Jahre wurden die Mahlmaschinen in der Zichorienfabrik Georg Joseph Scheuer unter dem Einsatz von Pferden betrieben. Nach dem Tode von Georg Joseph Scheuer Mitte der 1850er Jahre übernahmen die Söhne Johann Heinrich Friedrich (geb. 1821) und Johann Matthias (geb. 1823) den Betrieb und modernisierten ihn. Seit 1860 kam eine 4–6 PS starke Hochdruckdampfmaschine zum Einsatz, die verschiedene Mühl-, Quetsch- und Kolbengangapparate antrieb. Die Fabrik lag in de [[Theaterstraße]] (damalige Hausnr. 35–37) und beschäftigte um 1866 25 Mitarbeiter. | |||
1869 wurden von den Fürther Zichorienfabriken jährlich 25.000 Zentner Rohstoffe verarbeitet. Zwei Drittel der gedörrten Zichorienwurzeln stammten aus der Magdeburger Gegend. Die Unternehmen waren deshalb auf billige Frachttarife der [[Eisenbahn]] angewiesen. Der Aufschwung durch steigenden Absatz unter anderem auch ins Ausland in den 1860er Jahren war nicht zuletzt auf ermäßigte Bahntarife zurückzuführen. In den 1870er Jahren beschäftigte Scheuer durchschnittlich 20 Personen, vornehmlich Frauen. | |||
Die 1878/79 von Otto von Bismarck in Deutschland eingeführte Schutzzollpolitik führte Mitte der 1880er Jahre zu einer Krise für die Kaffeesurrogathersteller. Die gedörrten Wurzeln wurden seit einiger Zeit aus Belgien und Holland bezogen, da Deutschland den Bedarf nicht mehr abdecken konnte. Seit 1886 wurde auf die ausländischen Zichorien Zollabgaben erhoben, so dass der Endpreis des Produktes anstieg. Verschärft wurde die Situation dadurch, dass die europäischen Abnehmerländer ebenfalls Schutzzölle erhoben. Dadurch gingen die großen Absatzmärkte Österreich, Italien und die Schweiz verloren. Der Absatz konzentrierte sich in der Folge auf Mitteldeutschland, Sachsen, Thüringen und Nordbayern. Da die deutschen Anbaugebiete der Zichorienwurzel um Magdeburg lagen, waren die Fürther Fabriken gegenüber der Konkurrenz in Norddeutschland benachteiligt. Die Firma Georg Joseph Scheuer verlegte deshalb die gesamte Fabrik nach Schönebeck bei Magdeburg und legte um 1900 den Betrieb in Fürth vorübergehend still. Spätestens ab 1906 produzierte Scheuer allerdings auch wieder in Fürth. | |||
In den Jahren nach 1900 bis 1914 verbesserte sich der Geschäftsgang wesentlich. Um 1906 beschäftigten beide Fürther Zichorienfabriken zusammen 68 Personen, darunter 44 Frauen. Die Anzahl der Beschäftigten der beiden Fabriken stieg bis im Jahr 1914 auf 87 Personen. In der Zeit des Ersten Weltkrieges stieg aufgrund der Seeblockade der Alliierten erneut der Bedarf an Ersatzprodukten. Problematischer gestaltete sich die Nachkriegszeit. 1928 wurde die Firma Georg Joseph Scheuer von Heinrich Franck Söhne aufgekauft. Um 1931 ging der Fürther Betrieb in Liquidation..<ref>vgl. Dr. Ehard Schraudolph: Vom Handwerkerort zur Industrimetropole, S. 148.</ref> | |||
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==Literatur== | ==Literatur== |