118.757
Bearbeitungen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
|||
Zeile 5: | Zeile 5: | ||
==Beschreibung== | ==Beschreibung== | ||
[[Datei:Bildermappe 1909 (25).jpg|thumb|right|der reizvolle Vorplatz des Brause- und Wannenbades mit der angesprochenen "Bogenstellung um das Hofeck und Laufbrunnen"]] | [[Datei:Bildermappe 1909 (25).jpg|thumb|right|der reizvolle Vorplatz des Brause- und Wannenbades mit der angesprochenen "Bogenstellung um das Hofeck und Laufbrunnen"]] | ||
[[Datei:II. Städtisches Brause- und Wannenbad Grundriss.jpg|thumb|right|Grundriss der Gesamtanlage einschließlich Hof]] | |||
Nach Otto Holzer:<br> | Nach Otto Holzer:<br> | ||
''Für den entwerfenden Architekten bot die Situierung des Baues im Hofe eines städtischen Gebäudes ([[Geleitshaus|altes Amtsgericht]]) eine eigenartige Aufgabe. Der Hof ist durch eine gewölbte und breite Durchfahrt des bestehenden alten Vordergebäudes zugängig. Jenseits der Durchfahrt mündet ein etwa 5 m breites [[Geleitsgasse|Gässchen]] ein, das, wie der Hof selbst, von kleinen einstöckigen Wohngebäuden der Altstadt flankiert ist. Das Gebäude steigt stark zum kleinen Gässchen hin an. Das gebäude musste derart an das alte Amtsgericht angelehnt werden, dass den hofseitigen Räumen desselben noch das notwenige Licht gewahrt blieb. Links vom Eingang unter der Durchfahrt stand vor dem Neubau ein altes Gefängniswärterhäusschen. Nach dessen Abbruch kamen kahle Giebelmauern der Nachbaranwesen zum Vorschein. Um diese zu verdecken, wurde eine Bogenstellung um das Hofeck herum angeordnet. Einen besonderen Schmuck erhielt die ganze Hofanlage durch Anordnung eines kleinen öffentlichen Laufbrunnens an der Durchfahrt der gegenüberliegenden Hofseite. Bei der Bearbeitung der Aufgabe wurde man ganz von selbst auf die reizvollen Hofanlagen des Mittelalters hingewiesen, das im Gegensatze zu der Nüchternheit, mit der heutzutage die Höfe ausgestattet zu werden pflegen, diese meist mit ganz besonderer Liebe durchbildete.'' | ''Für den entwerfenden Architekten bot die Situierung des Baues im Hofe eines städtischen Gebäudes ([[Geleitshaus|altes Amtsgericht]]) eine eigenartige Aufgabe. Der Hof ist durch eine gewölbte und breite Durchfahrt des bestehenden alten Vordergebäudes zugängig. Jenseits der Durchfahrt mündet ein etwa 5 m breites [[Geleitsgasse|Gässchen]] ein, das, wie der Hof selbst, von kleinen einstöckigen Wohngebäuden der Altstadt flankiert ist. Das Gebäude steigt stark zum kleinen Gässchen hin an. Das gebäude musste derart an das alte Amtsgericht angelehnt werden, dass den hofseitigen Räumen desselben noch das notwenige Licht gewahrt blieb. Links vom Eingang unter der Durchfahrt stand vor dem Neubau ein altes Gefängniswärterhäusschen. Nach dessen Abbruch kamen kahle Giebelmauern der Nachbaranwesen zum Vorschein. Um diese zu verdecken, wurde eine Bogenstellung um das Hofeck herum angeordnet. Einen besonderen Schmuck erhielt die ganze Hofanlage durch Anordnung eines kleinen öffentlichen Laufbrunnens an der Durchfahrt der gegenüberliegenden Hofseite. Bei der Bearbeitung der Aufgabe wurde man ganz von selbst auf die reizvollen Hofanlagen des Mittelalters hingewiesen, das im Gegensatze zu der Nüchternheit, mit der heutzutage die Höfe ausgestattet zu werden pflegen, diese meist mit ganz besonderer Liebe durchbildete.'' | ||
Zeile 13: | Zeile 14: | ||
''Der ganze Bau wurde seinem Zecke entsprechend an den Fassaden einfach in gekämmtem Terranovaputz durchgeführt. Die grösserer Abnutzung unterliegenden Bauteile, wie Türumrahmungen der Zugänge, Sockel, Freitreppen zum Wandbrunnen wurden in Kunststein hergestellt. Im Innern wurde lediglich durch Anordnung eines roten Farbtones mit weisser Aufschablonierung an Türen Möbeln, Holzdecken in Brausräumen und den Kopfstücken der Ankleidezellen eine Belebung der sonst möglichst hell gehaltenen Räume versucht. Sämtliche Decken kam als Könensche Voutendecken zur Ausführung. Die sonstige Ausstattung des Baues mit Plättchenbelägen für die Fussböden, Wandplattenbelag an den Wänden usw. ist die überall übliche. Die Frauenbäder erhielten Wannen in Betoneisenkonstruktion, verkleidet mit weissen Plättchen. Niederdruckdampfheizung, elektrische Beleuchtung, Wasserklosets, eine ausgiebig angelegte Entlüftungsanlage sorgen für die angemessenen Bedürfnisse der Badenden.'' | ''Der ganze Bau wurde seinem Zecke entsprechend an den Fassaden einfach in gekämmtem Terranovaputz durchgeführt. Die grösserer Abnutzung unterliegenden Bauteile, wie Türumrahmungen der Zugänge, Sockel, Freitreppen zum Wandbrunnen wurden in Kunststein hergestellt. Im Innern wurde lediglich durch Anordnung eines roten Farbtones mit weisser Aufschablonierung an Türen Möbeln, Holzdecken in Brausräumen und den Kopfstücken der Ankleidezellen eine Belebung der sonst möglichst hell gehaltenen Räume versucht. Sämtliche Decken kam als Könensche Voutendecken zur Ausführung. Die sonstige Ausstattung des Baues mit Plättchenbelägen für die Fussböden, Wandplattenbelag an den Wänden usw. ist die überall übliche. Die Frauenbäder erhielten Wannen in Betoneisenkonstruktion, verkleidet mit weissen Plättchen. Niederdruckdampfheizung, elektrische Beleuchtung, Wasserklosets, eine ausgiebig angelegte Entlüftungsanlage sorgen für die angemessenen Bedürfnisse der Badenden.'' | ||
''Die Kosten waren: 1. Installation der Kessel, Heizanlage, Kalt- und Warmwasserbeschaffungsanlage, Garnituren der Brausezellen, Frauenbäder, Entwässerungsanlage innerhalb des Gebäudes einschliesslich Kloseteinrichtung 10.000 M, 2. Hofanlage einschliesslich Arkaden, Brunnen und Pissoir 4.000 M, 3. Badegebäude selbst einschliesslich der Frauenwannen, der Wandplattenbekleidungen, Trennungsswände der Badezellen, sowie des ganzen Inventars an Möbeln und kleineren Ausstattungsgegenständen 30.000 M, insg. 44.000. Bei 1600cbm umbauten Raumes stellt sich demnach der Kubikmeter für Ziffer 3 auf 18, 75 M.'' | ''Die Kosten waren: 1. Installation der Kessel, Heizanlage, Kalt- und Warmwasserbeschaffungsanlage, Garnituren der Brausezellen, Frauenbäder, Entwässerungsanlage innerhalb des Gebäudes einschliesslich Kloseteinrichtung 10.000 M, 2. Hofanlage einschliesslich Arkaden, Brunnen und Pissoir 4.000 M, 3. Badegebäude selbst einschliesslich der Frauenwannen, der Wandplattenbekleidungen, Trennungsswände der Badezellen, sowie des ganzen Inventars an Möbeln und kleineren Ausstattungsgegenständen 30.000 M, insg. 44.000. Bei 1600cbm umbauten Raumes stellt sich demnach der Kubikmeter für Ziffer 3 auf 18, 75 M.''<ref>''Einiges aus der gemeindlichen Bautätigkeit in Fürth i. B. - Städt. Brausebad an der Geleitsstrasse in Fürth''. In: Süddeutsche Bauzeitung, Nr. 31, 1905, S. 245 - 246</ref> | ||
==Literatur== | ==Literatur== |