Bachmann, von Blumenthal & Co.: Unterschied zwischen den Versionen

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==Firmengeschichte Bachmann, von Blumenthal & Co. KG 1938 - 1945==
==Firmengeschichte Bachmann, von Blumenthal & Co. KG 1938 - 1945==
[[Datei:BBF Werksausweis.jpg|thumb|right|Werksausweis BBF 1939]]Am [[14. November]] [[1938]] kaufte die in Fürth neu gegründete Firma '''Bachmann, von Blumenthal & Co. KG''' (im Folgenden "BBF" genannt, für "Bachmann, Von Blumenthal Flugzeugbau") das Grundstück auf. Der Eigentümer Eduard Winter blieb in Berlin, Walther Bachmann (Walther-Bachmann-Flugzeugbau KG im mecklenburgischem Ribnitz / Flugplatz Pütnitz<ref>Wikipedia: Walther-Bachmann-Flugzeugbau, abgerufen 27.01.14 [http://de.wikipedia.org/wiki/Walther-Bachmann-Flugzeugbau Wikipedia]</ref>) war in der Anfangszeit als Berater mit eingebunden, aber selbst kaum vor Ort. Wolf-Werner von Blumenthal wurde als Geschäftsführer eingesetzt und leitete des Unternehmens überwiegend in Fürth. Der Gerneralssohn Wolf-Werner von Blumenthal wuchs auf einem Jagdschloss in Pommern (Warcino /(deutsch Varzin<ref>Anmerkung: Das Schloss in Varzin wurde durch Werner Ewald von Blumenthal am [[7. Juni]] [[1867]] verkauft an den damaligen preußischen Ministerpräsident Otto von Bismarck. Varzin blieb bis 1945 im Besitz der Familie von Bismarck. [http://de.wikipedia.org/wiki/Warcino Wikipedia]</ref>) auf und hatte ursprünglich mit Fürth selbst wenig zu tun.  
[[Datei:BBF Werksausweis.jpg|thumb|right|Werksausweis BBF 1939]]Am [[14. November]] [[1938]] kaufte die in Fürth neu gegründete Firma '''Bachmann, von Blumenthal & Co. KG''' (im Folgenden "BBF" genannt, für "Bachmann, Von Blumenthal Flugzeugbau") das Grundstück auf. Der Eigentümer Eduard Winter blieb in Berlin, Walther Bachmann (Walther-Bachmann-Flugzeugbau KG im mecklenburgischem Ribnitz, Flugplatz Pütnitz<ref>Wikipedia: Walther-Bachmann-Flugzeugbau, abgerufen 27.01.14 [http://de.wikipedia.org/wiki/Walther-Bachmann-Flugzeugbau Wikipedia]</ref>) war in der Anfangszeit als Berater mit eingebunden, aber selbst kaum vor Ort. Wolf-Werner von Blumenthal wurde als Geschäftsführer eingesetzt und leitete des Unternehmens überwiegend in Fürth. Der Generalssohn Wolf-Werner von Blumenthal wuchs auf einem Jagdschloss in Pommern (Warcino - deutsch Varzin)<ref>Anmerkung: Das Schloss in Varzin wurde durch Werner Ewald von Blumenthal am [[7. Juni]] [[1867]] verkauft an den damaligen preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck. Varzin blieb bis 1945 im Besitz der Familie von Bismarck. [http://de.wikipedia.org/wiki/Warcino Wikipedia]</ref> auf und hatte ursprünglich mit Fürth selbst wenig zu tun.  


Eigens für die neue Firma wurden zahlreiche Gebäude und eine befestigte Startbahn angelegt, für deren Ausbau im Jahre [[1938]] auch der [[1907]] errichtete [[Bismarckturm]] abgerissen wurde. Nach dem Verkauf [[1938]] entwickelte sich die "Waggon" zu einem wichtigen Reparatur-Betrieb für Flugzeuge der Deutschen Luftwaffe (Produktionskennung ''hpq'').
Eigens für die neue Firma wurden zahlreiche Gebäude und eine befestigte Startbahn angelegt, für deren Ausbau im Jahre [[1938]] auch der [[1907]] errichtete [[Bismarckturm]] abgerissen wurde. Nach dem Verkauf [[1938]] entwickelte sich die "Waggon" zu einem wichtigen Reparatur-Betrieb für Flugzeuge der Deutschen Luftwaffe (Produktionskennung ''hpq'').


[[Datei:Me 109 - A2921c.jpg|thumb|left|Bf 109 mit Winter-Tarnung]]
[[Datei:Me 109 - A2921c.jpg|thumb|left|Bf 109 mit Winter-Tarnung]]
[[Datei:Fa Heymann 1910 - A3381.jpg|miniatur|rechts|Firma Heymann um 1910]]Das Hauptwerk von BBF befand sich auf der [[Hardhöhe]]. Zusätzlich existierten weitere Standorte in unmittelbarer Nähe. Ein Standort zur Herstellung von Ersatzteilen von Tragflächen befand sich westlich zum [[Burgfarrnbach]]er Bahnhof (Werk II). Eine weitere Werkstrecke war in der [[Schwabacher Straße 117]]/ 119 untergebracht – in einem ehemaligen [[Fiorda|jüdischen]] Betrieb, der unmittelbar nach der Pogromnacht [[1938]] aufgeben musste (''[[Gummibandweberei Jonas Heymann|Mechanische Gummibandweberei und Hostenträgerfabrik Gebr. Heymann]]'')<ref>[[Schwabacher Straße 117]]/ 119. In: Heinrich Habel: Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth, Lipp, 1994, S. 374</ref>.
[[Datei:Fa Heymann 1910 - A3381.jpg|miniatur|rechts|Firma Heymann um 1910]]Das Hauptwerk von BBF befand sich auf der [[Hardhöhe]]. Zusätzlich existierten weitere Standorte in unmittelbarer Nähe. Ein Standort zur Herstellung von Ersatzteilen von Tragflächen befand sich westlich zum [[Burgfarrnbach]]er Bahnhof (Werk II). Eine weitere Werkstrecke war in der [[Schwabacher Straße 117]]/119 untergebracht – in einem ehemaligen [[Fiorda|jüdischen]] Betrieb, der unmittelbar nach der Pogromnacht [[1938]] aufgeben musste (''[[Gummibandweberei Jonas Heymann|Mechanische Gummibandweberei und Hostenträgerfabrik Gebr. Heymann]]'').<ref>[[Schwabacher Straße 117]]/119. In: Heinrich Habel: Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth, Lipp, 1994, S. 374</ref>


Ab [[1940]] entstand direkt neben dem Gelände der BBF ein vierstöckiger roter Klinkerbau, der vom Reichsluftfahrtministerium als zentrales Lager für verschiedene Flugzeug-Bauteile genutzt wurde (sog. Elbag-Lager = Luftfahrtbedarf Aktiengesellschaft). Dieses Gebäude steht heute noch und wird als Möbelhaus genutzt ([[Flamme Möbel|Möbelhaus Flamme]]). Von hier versorgte man vermutlich neben dem eigenen Betrieb auch weitere Firmen und Flugplätze im fränkischen Ballungsraum.  
Ab [[1940]] entstand direkt neben dem Gelände der BBF ein vierstöckiger roter Klinkerbau, der vom Reichsluftfahrtministerium als zentrales Lager für verschiedene Flugzeug-Bauteile genutzt wurde (sog. Elbag-Lager = Luftfahrtbedarf Aktiengesellschaft). Dieses Gebäude steht heute noch und wird als Möbelhaus genutzt ([[Flamme Möbel|Möbelhaus Flamme]]). Von hier versorgte man vermutlich neben dem eigenen Betrieb auch weitere Firmen und Flugplätze im fränkischen Ballungsraum.  


[[Datei:Me 262 Atzenhof A2893.jpg|thumb|left|Düsenjäger Me 262 in Fürth]]Spätestens ab [[1940]] arbeitete die BBF sehr eng mit der Fa. Messerschmitt in Augsburg und Regensburg zusammen. Bachmann, von Blumenthal & Co. produzierte seine Flugzeugkomponenten bis [[1945]] in Fürth ([[Hardhöhe]], [[Burgfarrnbach]], [[Schwabacher Straße]]) und in [[Nürnberg]]. Zu dieser Zeit war die BBF hauptverantwortlich für die Reparatur der "Bf 110"<ref>Messerschmitt Bf 110: Bayerische Flugzeugwerke AG / Messerschmidt AG ab 1938. In: Wikipedia. Abgerufen 27. Januar 2014 [http://de.wikipedia.org/wiki/Messerschmitt_Bf_110 Wikipedia]</ref>, einem zweimotorigen schweren Langstreckenjagdflugzeug und Jagdbomber dessen Tragflächen und Rumpf gänzlich aus Metall bestand. Weitere Flugzeugtypen wurden ebenfalls in Fürth repariert, so der Typ Junkers "Ju 87"<ref>Junkers Ju 87. In: Wikipedia. Abgerufen 27. Januar 2014 [http://de.wikipedia.org/wiki/Ju_87 Wikipedia]</ref>, der als "Stuka" bekannt wurde, sowie für die Messerschmitt Me 262, den ersten einsatzfähigen Düsenjäger der Welt. Daneben spezialisierte man sich auf die Reparatur der Me 210<ref>Messerschmitt Me 210 - Bayerische Flugzeugwerke AG / Messerschmidt AG ab 1938. In: Wikipedia. Abgerufen 27. Januar 2014 [http://de.wikipedia.org/wiki/Messerschmitt_Bf_110 Wikipedia]</ref>, dass ebenfalls ein Jagdflugzeug für Langstrecken war. Neben der Reparatur von Flugzeugen baute man auch zwischen [[1941]] und [[1944]] eine kleine Anzahl von Flugzeugen, immerhin 352 Stück, selbst.  
[[Datei:Me 262 Atzenhof A2893.jpg|thumb|left|Düsenjäger Me 262 in Fürth]]Spätestens ab [[1940]] arbeitete die BBF sehr eng mit der Fa. Messerschmitt in Augsburg und Regensburg zusammen. Bachmann, von Blumenthal & Co. produzierte seine Flugzeugkomponenten bis [[1945]] in Fürth ([[Hardhöhe]], [[Burgfarrnbach]], [[Schwabacher Straße]]) und in [[Nürnberg]]. Zu dieser Zeit war die BBF hauptverantwortlich für die Reparatur der "Bf 110"<ref>Messerschmitt Bf 110: Bayerische Flugzeugwerke AG / Messerschmidt AG ab 1938. In: Wikipedia. Abgerufen 27. Januar 2014 [http://de.wikipedia.org/wiki/Messerschmitt_Bf_110 Wikipedia]</ref>, einem zweimotorigen schweren Langstreckenjagdflugzeug und Jagdbomber, dessen Tragflächen und Rumpf gänzlich aus Metall bestanden. Weitere Flugzeugtypen wurden ebenfalls in Fürth repariert, so der Typ Junkers "Ju 87"<ref>Junkers Ju 87. In: Wikipedia. Abgerufen 27. Januar 2014 [http://de.wikipedia.org/wiki/Ju_87 Wikipedia]</ref>, der als "Stuka" bekannt wurde, sowie die Messerschmitt Me 262, den ersten einsatzfähigen Düsenjäger der Welt. Daneben spezialisierte man sich auf die Reparatur der Me 210<ref>Messerschmitt Me 210 - Bayerische Flugzeugwerke AG / Messerschmidt AG ab 1938. In: Wikipedia. Abgerufen 27. Januar 2014 [http://de.wikipedia.org/wiki/Messerschmitt_Bf_110 Wikipedia]</ref>, die ebenfalls ein Jagdflugzeug für Langstrecken war. Neben der Reparatur von Flugzeugen baute man auch zwischen [[1941]] und [[1944]] eine kleine Anzahl von Flugzeugen, immerhin 352 Stück, selbst.  


Als einer der wenigen Rüstungsbetriebe in Fürth (neben [[Dynamit-Nobel]] in [[Stadeln]]) gehörte die BBF zu den bevorzugten Angriffszielen, die von alliierten Flugzeugen bombardiert wurde. Insgesamt 15 Luftangriffe auf die Stadt Fürth sind zu verzeichnen. Dabei wurde das Fürther Werk an der [[Würzburger Straße]] dreimal gezielt von amerikanischen Bombern angegriffen<ref>Winfried Roschmann - Udo Sponsel - [[Bernd Jesussek]]: ''[[Die Fürther Hardhöhe (Buch)|Die Fürther Hardhöhe]]. Städtebilder Fotoarchiv & Verlag Fürth, 1999, S. 40</ref>.
Als einer der wenigen Rüstungsbetriebe in Fürth (neben [[Dynamit-Nobel]] in [[Stadeln]]) gehörte die BBF zu den bevorzugten Angriffszielen, die von alliierten Flugzeugen bombardiert wurde. Insgesamt 15 Luftangriffe auf die Stadt Fürth sind zu verzeichnen. Dabei wurde das Fürther Werk an der [[Würzburger Straße]] dreimal gezielt von amerikanischen Bombern angegriffen.<ref>Winfried Roschmann - Udo Sponsel - [[Bernd Jesussek]]: ''[[Die Fürther Hardhöhe (Buch)|Die Fürther Hardhöhe]]. Städtebilder Fotoarchiv & Verlag Fürth, 1999, S. 40</ref>


Insbesondere am [[25. Februar]] [[1944]] um 12:47 Uhr heulten die Luftschutzsirenen auf der Hardhöhe auf. Was die Fürther zu diesem Zeitpunkt noch nicht wußten, war das der Industrieflughafen dieses Mal Hauptziel eines Angriffes von 161 B-24-Liberator-Bomber der US Streitkräfte<ref>Winfried Roschmann - Udo Sponsel - [[Bernd Jesussek]]: ''[[Die Fürther Hardhöhe (Buch)|Die Fürther Hardhöhe]]. Städtebilder Fotoarchiv & Verlag Fürth, 1999, S. 39</ref> war. Bei guter Sicht kamen um 14.15 Uhr die Bomberverbände in vier Wellen aus Richtung Burgfarrnbach nach Fürth, und warfen die tödliche Fracht aus knapp 6km Höhe über den Flugplatz ab. Es hagelte 993 Sprengbomben zu je 250 kg, fast 6.000 Splitterbomben und 1.192 Flüssigkeitsbrandbomben zu je 50 kg<ref>Georg Wolfgang Schramm: Bombenhagel traff "Waggon". In: Nürnberger Nachrichten vom 25. Februar 1984</ref>. Die Bilanz: Drei Hallen, das Kesselhaus und die Trafostation der Firma waren vollkommen zerstört. Montagehalle, Dreherei und Metallbau waren zu 20 Prozent, die Vormontage lediglich zu 10 Prozent beschädigt. Die Rollbahn war insbesondere im östlichen Teil von Bombenkratern übersät. Der Werkleiter und der Luftschutzleiter berichteten von einem 100% Ausfall der Produktion, die erst nach ca. 2 bis 4 Wochen langsam wieder anlief. Weit schlimmer als der Schaden an Gebäuden und Material war der “Schaden” an Menschenleben<ref>Georg Wolfgang Schramm: Bombenhagel traff "Waggon". In: Nürnberger Nachrichten vom 25. Februar 1984</ref>. Der Angriff vom [[25. Februar]] [[1944]] forderte 139 Todesopfer und 122 Verletzte<ref>Winfried Roschmann - Udo Sponsel - [[Bernd Jesussek]]: ''[[Die Fürther Hardhöhe (Buch)|Die Fürther Hardhöhe]]. Städtebilder Fotoarchiv & Verlag Fürth, 1999, S. 39</ref>. Die hohe Zahl an Toten und Verletzten läßt sich dadurch erklären, das die Werksmitarbeiter sich in falscher Sicherheit wähnten, da die erste Alarmierung kurz vor 13 Uhr erfolgte. Nachdem aber selbst nach einer Stunde immer noch keine Bomberverbände in Fürth zu sehen waren, gingen die Menschen - trotz Warnung - wieder aus den Luftschutzkellern heraus zur Arbeit. Kurze Zeit später waren die Bomberverbände jedoch über Fürth und warfen ihre tödliche Fracht ab. Für eine Flucht in die rettenden Luftschuztkeller war es für die meisten nun zu spät<ref>Fürther Nachrichten, vom 25. Februar 1964</ref>. Aus heutiger Sicht ist aus den Akten des britischen "Ministry of Home Security" bekannt, dass man an diesem Tag die deutschen Nachtjäger direkt in den Werkshallen und auf den Flugplätzen nachhaltig treffen wollte. Die zwar schon in die Jahre gekommene Me 110 bildete [[1944]] immer noch das Rückgrat der deutschen Luftverbände. Deshalb bombadierte man zeitgleich auch die Flugzeugwerke in Braunschweig und Gotha<ref>Winfried Roschmann - Udo Sponsel - [[Bernd Jesussek]]: ''[[Die Fürther Hardhöhe (Buch)|Die Fürther Hardhöhe]]. Städtebilder Fotoarchiv & Verlag Fürth, 1999, S. 39</ref>.
Insbesondere am [[25. Februar]] [[1944]] um 12:47 Uhr heulten die Luftschutzsirenen auf der Hardhöhe auf. Was die Fürther zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten war, dass der Industrieflughafen dieses Mal Hauptziel eines Angriffes von 161 B-24-Liberator-Bombern der US-Streitkräfte<ref>Winfried Roschmann - Udo Sponsel - [[Bernd Jesussek]]: ''[[Die Fürther Hardhöhe (Buch)|Die Fürther Hardhöhe]]. Städtebilder Fotoarchiv & Verlag Fürth, 1999, S. 39</ref> werden sollte. Bei guter Sicht kamen um 14:15 Uhr die Bomberverbände in vier Wellen aus Richtung Burgfarrnbach nach Fürth, und warfen die tödliche Fracht aus knapp 6 km Höhe über den Flugplatz ab. Es hagelte 993 Sprengbomben zu je 250 kg, fast 6.000 Splitterbomben und 1.192 Flüssigkeitsbrandbomben zu je 50 kg.<ref>Georg Wolfgang Schramm: Bombenhagel traff "Waggon". In: Nürnberger Nachrichten vom 25. Februar 1984</ref> Die Bilanz: Drei Hallen, das Kesselhaus und die Trafostation der Firma waren vollkommen zerstört. Montagehalle, Dreherei und Metallbau waren zu 20 Prozent, die Vormontage lediglich zu 10 Prozent beschädigt. Die Rollbahn war insbesondere im östlichen Teil von Bombenkratern übersät. Der Werkleiter und der Luftschutzleiter berichteten von einem 100-prozentigen Ausfall der Produktion, die erst nach ca. 2 bis 4 Wochen langsam wieder anlief. Weit schlimmer als der Schaden an Gebäuden und Material war der “Schaden” an Menschenleben.<ref>Georg Wolfgang Schramm: Bombenhagel traff "Waggon". In: Nürnberger Nachrichten vom 25. Februar 1984</ref> Der Angriff vom [[25. Februar]] [[1944]] forderte 139 Todesopfer und 122 Verletzte.<ref>Winfried Roschmann - Udo Sponsel - [[Bernd Jesussek]]: ''[[Die Fürther Hardhöhe (Buch)|Die Fürther Hardhöhe]]. Städtebilder Fotoarchiv & Verlag Fürth, 1999, S. 39</ref> Die hohe Zahl an Toten und Verletzten lässt sich dadurch erklären, das die Werksmitarbeiter sich in falscher Sicherheit wähnten, da die erste Alarmierung kurz vor 13 Uhr erfolgte. Nachdem aber selbst nach einer Stunde immer noch keine Bomberverbände in Fürth zu sehen waren, gingen die Menschen - trotz Warnung - wieder aus den Luftschutzkellern heraus zur Arbeit. Kurze Zeit später waren die Bomberverbände jedoch über Fürth und warfen ihre tödliche Fracht ab. Für eine Flucht in die rettenden Luftschutzkeller war es für die meisten nun zu spät.<ref>Fürther Nachrichten, vom 25. Februar 1964</ref> Aus heutiger Sicht ist aus den Akten des britischen "Ministry of Home Security" bekannt, dass man an diesem Tag die deutschen Nachtjäger direkt in den Werkshallen und auf den Flugplätzen nachhaltig treffen wollte. Die zwar schon in die Jahre gekommene Me 110 bildete [[1944]] immer noch das Rückgrat der deutschen Luftverbände. Deshalb bombadierte man zeitgleich auch die Flugzeugwerke in Braunschweig und Gotha.<ref>Winfried Roschmann - Udo Sponsel - [[Bernd Jesussek]]: ''[[Die Fürther Hardhöhe (Buch)|Die Fürther Hardhöhe]]. Städtebilder Fotoarchiv & Verlag Fürth, 1999, S. 39</ref>


[[Datei:Flamme Aufklärung.jpg|thumb|right|US-Aufklärungsbild Feb. 1945]]Der zweite Angriff erfolgte am [[10. September]] gegen 12 Uhr und dauerte rund 90 Minuten. Neben [[Burgfarrnbach]] (hier war Werk II das Ziel) wurde wiederum die BBF angegriffen und schwer zerstört. Weitere Angriffe auf das Werk auf der Hardhöhe erfolgten am [[26. November]] [[1944]] (gegen 24 Uhr) und der letzte Angriff folgte am [[8. April]] [[1945]]<ref>Winfried Roschmann, Persönlicher Brief vom 28. Dezember 1983, Zeitgeschichtliche Sammlung Stadtarchiv Fürth</ref>. 89 "Liberator" zerstörten den Rest, der noch stehen geblieben war. Laut Zeitzeugen war das Areal danach "total zerstört". Schwer getroffen wurde auch die Siedlung im Süden der BBF, da der Angriff sehr weit im Süden lag. Es wurden 154,5 Tonnen Spreng- und 54 Tonnen Brandbomben abgeworfen. Die Reparatur der Maschinen fand zu diesem Zeitpunkt schon längst an anderen Orten statt.
[[Datei:Flamme Aufklärung.jpg|thumb|right|US-Aufklärungsbild Feb. 1945]]Der zweite Angriff erfolgte am [[10. September]] gegen 12 Uhr und dauerte rund 90 Minuten. Neben [[Burgfarrnbach]] (hier war Werk II das Ziel) wurde wiederum die BBF angegriffen und schwer zerstört. Weitere Angriffe auf das Werk auf der Hardhöhe erfolgten am [[26. November]] [[1944]] (gegen 24 Uhr) und der letzte Angriff folgte am [[8. April]] [[1945]].<ref>Winfried Roschmann, Persönlicher Brief vom 28. Dezember 1983, Zeitgeschichtliche Sammlung Stadtarchiv Fürth</ref> 89 "Liberator" zerstörten den Rest, der noch stehen geblieben war. Laut Zeitzeugen war das Areal danach "total zerstört". Schwer getroffen wurde auch die Siedlung im Süden der BBF, da der Angriff sehr weit im Süden lag. Es wurden 154,5 Tonnen Spreng- und 54 Tonnen Brandbomben abgeworfen. Die Reparatur der Maschinen fand zu diesem Zeitpunkt schon längst an anderen Orten statt.
[[Datei:IMG 7825 fw.jpg|thumb|left|Felsenkeller Alte Veste - Metallveredelungsanlage]]
[[Datei:IMG 7825 fw.jpg|thumb|left|Felsenkeller Alte Veste - Metallveredelungsanlage]]
Auf Grund der mehrmaligen Luftangriffe der Alliierten hatte ab [[1944]] auch die BBF Teile der Fertigungs- und Lagerstätten von den eigentlichen Produktionstätten wegverlagert. Hierzu wurden u.a die Bierkeller in der Innenstadt ([[Brauerei Geismann|Geismann]]- und [[Brauerei Humbser|Humbser]]keller, oberer kleiner [[Bergbräu]]keller am [[Fritz-Mailaender-Weg]] als Werkluftschutzraum, ein Bereich des [[Grüner-Keller|Grünerbräukeller]]), im Landkreis Fürth (u. a. in [[Zirndorf]]) und unter der [[Alte Veste|Alten Veste]] (Deckname ''"Käthe"'') genutzt. Auch in die Nürnberger Kongreßhalle wurden Teile der Produktion eingelagert. Ein weiteres Werk (Montagehalle) in der Nähe des Flugplatzes Unterschlauersbach war im Bau, wurde jedoch bis Kriegsende nicht mehr fertig. Auch wurden Teile der Produktion über den ehem. Flughafen Oettingen/ Heuberg eingeflogen<ref>Geschichtsspuren.de - ehem. Flugplatz Oettingen/Heuberg, Abgerufen 27.01.14 [http://www.geschichtsspuren.de/forum/impressionen-vom-ehemaligen-flugplatz-oettingen-heuberg-t9927.html im Internet]</ref>.
Auf Grund der mehrmaligen Luftangriffe der Alliierten hatte ab [[1944]] auch die BBF Teile der Fertigungs- und Lagerstätten von den eigentlichen Produktionstätten weg verlagert. Hierzu wurden u. a die Bierkeller in der Innenstadt ([[Brauerei Geismann|Geismann]]- und [[Brauerei Humbser|Humbser]]keller, oberer kleiner [[Bergbräu]]keller am [[Fritz-Mailaender-Weg]] als Werkluftschutzraum, ein Bereich des [[Grüner-Keller|Grünerbräukeller]]s), im Landkreis Fürth (u. a. in [[Zirndorf]]) und unter der [[Alte Veste|Alten Veste]] (Deckname ''"Käthe"'') genutzt. Auch in die Nürnberger Kongresshalle wurden Teile der Produktion eingelagert. Ein weiteres Werk (Montagehalle) in der Nähe des Flugplatzes Unterschlauersbach war im Bau, wurde jedoch bis Kriegsende nicht mehr fertig. Auch wurden Teile der Produktion über den ehem. Flughafen Oettingen/Heuberg eingeflogen.<ref>Geschichtsspuren.de - ehem. Flugplatz Oettingen/Heuberg, Abgerufen 27.01.14 [http://www.geschichtsspuren.de/forum/impressionen-vom-ehemaligen-flugplatz-oettingen-heuberg-t9927.html im Internet]</ref>
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