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Bürgermeister Heinrich Stranka wandte sich am 3. März 1983 an das Fürther Stadtarchiv: Er wünschte genauere Informationen über das Schicksal der beiden ermordeten Fürther. Anlass waren der bevorstehende 50. Jahrestag der Machtergreifung der Nationalsozialisten und die wiederholten Initiativen des DKP-Stadtrates Werner Riedel, sich dieser beiden Antifaschisten endlich in würdiger Form zu erinnern. Die Antwort des | [[Datei:Benario Tafelwechsel 2017.jpg|miniatur|rechts|Neue Gedenktafel für Benario und Goldmann, 2017]] | ||
Bürgermeister [[Heinrich Stranka]] wandte sich am [[3. März]] [[1983]] an das Fürther [[Stadtarchiv]]: ''Er wünschte genauere Informationen über das Schicksal der beiden ermordeten Fürther''. Anlass waren der bevorstehende 50. Jahrestag der Machtergreifung der [[Nationalsozialisten]] und die wiederholten Initiativen des [[DKP]]-Stadtrates [[Werner Riedel]], sich dieser beiden Antifaschisten endlich in würdiger Form zu erinnern. Die Antwort des [[Stadtarchiv]]s war kurz und bündig: ''„…es ist praktisch aussichtslos aufgrund unseres Materials Näheres über Dr. Rudolf Benario und Ernst Goldmann, die 1933 in KZ Dachau ‚auf der Flucht erschossen wurden’ herauszufinden.“''<ref> Stadtarhiv Fürth: Biografische Sammlung Ernst Goldmann Heinrich Stranka Briefwechsel, Brief des Stadtarchivs vom 14.3.1983</ref> | |||
Doch zahlreiche Quellen, Dokumente und Publikationen belegten da schon lange die Morde. Erste Hinweise wurden bereits [[1933]]/34 in der Exilliteratur publiziert.<ref>Heiden Konrad, ‚Geburt des Dritten Reiches’, Zürich 1934 und ,Braunbuch über den Reichstagsbrand und Hitlerterror’, Basel 1933</ref> Im Archiv des Konzentrationslagers Dachau befanden sich Vernehmungsprotokolle von Zeugen der Morde. [[1933]] und [[1948]] legten die bayerischen Justizbehörden umfangreiche Ermittlungsakten an, die [[1983]] zugänglich waren. Es gab Hinweise im Standardwerk des Münchner Instituts für Zeitgeschichte „Bayern in der NS Zeit“ und im Staatsarchiv Nürnberg waren die Auswanderungsakten der Angehörigen und Akten über die politische Tätigkeit der beiden Opfer zu finden. | |||
Am 12. April 1983, dem 50. Jahrestag der Ermordung, erschien in den Fürther Nachrichten unter dem Titel | Dennoch stießen die zahlreichen Initiativen und Bemühungen von Freunden Rudolf Benarios und [[Ernst Goldmann]]s, der Kommunistischen Partei und ehemaliger Widerstandskämpfer um eine angemessene Erinnerung bei den Offiziellen der Stadt Fürth lange Jahre auf taube Ohren. Weil die Kommunisten waren, hat man versucht, sie bis weit in die 80er Jahre zu verschweigen. | ||
Am [[12. April]] [[1983]], dem 50. Jahrestag der Ermordung, erschien in den [[Fürther Nachrichten]] unter dem Titel „''Da hörten wir Gewehrschüsse''“, eine erste große öffentliche Würdigung Rudolf Benarios und [[Ernst Goldmann]]s. Eine zunehmende öffentliche Diskussion führte am [[5. Oktober]] [[2007]] zu einer Gedenktafel an der [[Uferpromenade]]. Schließlich benannte der [[Stadtrat]] [[2013]], zwei Strassen nach den ersten Opfern der [[Nationalsozialisten]] in einem Konzentrationslager. | |||
Seit 2011 gibt aber auch Versuche, die Opfer – wenn sie schon nicht mehr zu verschweigen sind – zu vereinnahmen: Auf einer Gedenkstele der Nürnberger SPD vor dem Karl Bröger Haus werden Rudolf Benario, Dr. Albert Rosenfelder wie auch der Nürnberger Kommunist Erich Ganss, zu Sozialdemokraten umgedeutet: ''„Es sind Menschen wie Dr. Rudolf Benario, der als jüdisches SPD-Mitglied schon im März in Dachau erschlagen wurde…“'' schreibt der ,SPD Historiker’ Bruno Heinlein ungeniert und in völliger Unkenntnis der eigenen Parteigeschichte.<ref>SPD Nürnberg: Gedenken an Verfolgte durch-das NS-Regime 12.11.2011</ref> Nach jahrzehntelanger Verleugnung der kommunistischen Widerstandskämpfer, ein Versuch, sie für die „Ergänzung“ der SPD Widerstandsgeschichte zu instrumentalisieren. | Seit [[2011]] gibt aber auch Versuche, die Opfer – wenn sie schon nicht mehr zu verschweigen sind – zu vereinnahmen: Auf einer Gedenkstele der Nürnberger [[SPD]] vor dem Karl Bröger Haus werden Rudolf Benario, Dr. [[Albert Rosenfelder]] wie auch der Nürnberger Kommunist Erich Ganss, zu [[Sozialdemokraten]] umgedeutet: ''„Es sind Menschen wie Dr. Rudolf Benario, der als jüdisches SPD-Mitglied schon im März in Dachau erschlagen wurde…“'' schreibt der ,SPD Historiker’ Bruno Heinlein ungeniert und in völliger Unkenntnis der eigenen Parteigeschichte.<ref>SPD Nürnberg: Gedenken an Verfolgte durch-das NS-Regime 12.11.2011</ref> Nach jahrzehntelanger Verleugnung der kommunistischen Widerstandskämpfer, ein Versuch, sie für die „Ergänzung“ der [[SPD]] Widerstandsgeschichte zu instrumentalisieren. | ||
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