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Im Kanzelkorb findet sich mit Blick zur Gemeinde ein Christus, der segnend die Hand zum Kelch erhebt ('''Abendmahlssymbolik'''). Auf der Kuppa des Kelches steht die lateinische Inschrift „''Hic es meius sanguis pro vobis profunditur''“ (dies ist mein Blut, das für euch vergossen wird). Die segnende Hand ist in der westlichen Interpretation ausgeformt: die parallel nach oben zeigenden Mittel- und Zeigefinger als Versinnbildlichung der Zweinaturenlehre (Christus wahrer Mensch und wahrer Gott - und nicht wie im orthodoxen Ritus gekreuzt, den griechischen Buchstaben Chi nachbildend) und die restlichen Finger herabgebeugt, die Trinität ausdrückend (dagegen wird in der Orthodoxie durch die Berührung von Daumen und Ringfinger auch noch das Rho angedeutet). | Im Kanzelkorb findet sich mit Blick zur Gemeinde ein Christus, der segnend die Hand zum Kelch erhebt ('''Abendmahlssymbolik'''). Auf der Kuppa des Kelches steht die lateinische Inschrift „''Hic es meius sanguis pro vobis profunditur''“ (dies ist mein Blut, das für euch vergossen wird). Die segnende Hand ist in der westlichen Interpretation ausgeformt: die parallel nach oben zeigenden Mittel- und Zeigefinger als Versinnbildlichung der Zweinaturenlehre (Christus wahrer Mensch und wahrer Gott - und nicht wie im orthodoxen Ritus gekreuzt, den griechischen Buchstaben Chi nachbildend) und die restlichen Finger herabgebeugt, die Trinität ausdrückend (dagegen wird in der Orthodoxie durch die Berührung von Daumen und Ringfinger auch noch das Rho angedeutet). | ||
Die figurale Darstellung selbst erinnert an den segnenden Christus des Dänen Berthel Thorvaldsen, den er für die Liebfrauenkirche in Kopenhagen schuf. Thorvaldsens Christusfigur geriet zum ikonographischen Meilenstein in der Plastik, mit der das Christusbild des 19. Jahrhunderts geprägt wurde. Ein "schöner" Christus – mit perfektem Faltenwurf im Gewand und langem wallenden Haar. Eine Figur, die Gefühligkeit ausdrückt, was statt mit „Christus“ eher mit „Heiland“ wiedergegeben | Die figurale Darstellung selbst erinnert an den segnenden Christus des Dänen Berthel Thorvaldsen, den er für die Liebfrauenkirche in Kopenhagen schuf. Thorvaldsens Christusfigur geriet zum ikonographischen Meilenstein in der Plastik, mit der das Christusbild des 19. Jahrhunderts geprägt wurde. Ein "schöner" Christus – mit perfektem Faltenwurf im Gewand und langem wallenden Haar. Eine Figur, die Gefühligkeit ausdrückt, was statt mit „Christus“ eher mit „Heiland“ wiedergegeben wurde. | ||
Diese figurale Darstellung, die stilmäßig in der kirchlichen Kunst die Nazarener und Raffaeliten | Diese figurale Darstellung, die stilmäßig in der kirchlichen Kunst die Nazarener und Raffaeliten fortgeführt hat, findet sich ansonsten in Fürth auch im Altar der [[Kirche St. Michael]]. | ||
===Schalldeckel mit Taufszene am Jordan=== | ===Schalldeckel mit Taufszene am Jordan=== |
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