Hermann Boehm: Unterschied zwischen den Versionen

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Prof. Dr. med. '''Hermann Alois Boehm''' (geb. [[27. Oktober]] [[1884]] in Fürth; gest. [[7. Juni]] [[1962]] in Gießen) war ein deutscher [[Beruf::Arzt]], Professor für „Nationalsozialistische Rassenhygiene“ und für die [[NSDAP]] als vielfach aktiver hochrangiger SA-Sanitäts-Gruppenführer tätig. Er forschte und publizierte zur Rassenlehre unter dem Begriff ''Rassenpflege'' (heute Eugenik). Seit [[1919]] war Boehm verheiratet.
Prof. Dr. med. '''Hermann Alois Boehm''' (geb. [[27. Oktober]] [[1884]] in Fürth; gest. [[7. Juni]] [[1962]] in Gießen) war ein deutscher [[Arzt]], Professor für „Nationalsozialistische Rassenhygiene“ und für die [[NSDAP]] als vielfach aktiver hochrangiger SA-Sanitäts-Gruppenführer tätig. Er forschte und publizierte zur Rassenlehre unter dem Begriff ''Rassenpflege'' (heute Eugenik). Seit [[1919]] war Boehm verheiratet.


== Studium ==
== Studium ==
Boehm, Sohn des Fürther Arztes Dr. med. Ludwig Boehm aus Hofheim, absolvierte nach dem Abitur [[1903]] am humanistischen Wilhelmsgymnasium München ein Studium der Medizin an der Universität München.<ref>Jahresbericht vom Kaiser-Wilhelm-Gymnasium zu München, 1902/03</ref> Dort legte Boehm [[1909]] das zweite Staatsexamen ab und erhielt [[1910]] die Approbation.<ref>Thomas Maibaum: Die Führerschule der deutschen Ärzteschaft Alt-Rehse, Universität Hamburg, Hamburg 2007, S. 148 ff</ref> Boehm promovierte [[1911]] an der Universität München zum Dr. der Medizin mit dem Dissertationstitel "Über einen Fall von akuter hämorrhagischer disseminierter Myelitis im Anschluß an einen paranephritischen Absceß".  
Boehm, Sohn des Fürther Arztes Dr. med. Ludwig Boehm aus Hofheim und dessen Frau Anna, geb. Grebel, absolvierte nach dem Abitur [[1903]] am humanistischen Wilhelmsgymnasium München ein Studium der Medizin an der Universität München.<ref>Jahresbericht vom Kaiser-Wilhelm-Gymnasium zu München, 1902/03</ref> Dort legte Boehm [[1909]] das zweite Staatsexamen ab und erhielt [[1910]] die Approbation.<ref>Thomas Maibaum: Die Führerschule der deutschen Ärzteschaft Alt-Rehse, Universität Hamburg, Hamburg 2007, S. 148 ff</ref> Boehm promovierte [[1911]] an der Universität München zum Dr. der Medizin mit dem Dissertationstitel "Über einen Fall von akuter hämorrhagischer disseminierter Myelitis im Anschluß an einen paranephritischen Absceß".  


Ab [[1911]] war Boehm als pathologischer Anatom in München tätig.<ref>Hermann Alois Boehm. In: Professorenkatalog der Universität Leipzig/Catalogus Professorum Lipsensis, Herausgegeben vom Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte, Historisches Seminar der Universität Leipzig</ref> Ob Boehm am 1. Weltkrieg teilnahm ist nicht belegt, gilt aber als sehr wahrscheinlich.  
Ab [[1911]] war Boehm als pathologischer Anatom in München tätig,<ref>Hermann Alois Boehm. In: Professorenkatalog der Universität Leipzig/Catalogus Professorum Lipsensis, Herausgegeben vom Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte, Historisches Seminar der Universität Leipzig</ref> bevor er um [[1914]] als Assistent am pathologischen Institut in Göttingen arbeitete, wo er mit seiner Frau Elisabeth, geb. Mendl, auch lebte.<ref>Bayerisches Hauptstaatsarchiv München; Abteilung IV Kriegsarchiv. Kriegstammrollen, 1914 - 1918; Band: 20154. Kriegsrangliste: Bd. 2</ref> Nach Ausbruch des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] im August [[1914]] wurde Boehm am [[21. Januar]] [[1915]] als landsturmpflichtiger Zivilarzt zum Münchner Kriegslazarett D eingezogen.


== Teilnahme am Hitlerputsch ==
== Teilnahme am Hitlerputsch ==
Boehm radikalisierte sich bereits früh. So gehörte er von [[1920]] bis [[1921]] dem Alldeutschen Verband an, ein Verband, der zeitweise zu den größten und bekanntesten Agitationsverbänden im deutschen Reich zählte und sich lautstark im völkischen Spektrum engagierte - mit einer stark nationalistischen, militaristischen rassistischen und antisemitischen Programmatik. Von 1923 bis 1926 war Boehm auch Mitglied im Deutsch-Völkischen Offiziersbund. Zudem engagierte er sich im Völkischen Rechtsblock.  
Boehm radikalisierte sich bereits früh. So gehörte er von [[1920]] bis [[1921]] dem Alldeutschen Verband an, ein Verband, der zeitweise zu den größten und bekanntesten Agitationsverbänden im deutschen Reich zählte und sich lautstark im völkischen Spektrum engagierte - mit einer stark nationalistischen, militaristischen rassistischen und antisemitischen Programmatik. Von 1923 bis 1926 war Boehm auch Mitglied im Deutsch-Völkischen Offiziersbund. Zudem engagierte er sich im Völkischen Rechtsblock.  


Boehm trat Anfang Juli [[1923]] in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) ein, seine damalige Mitgliedsnummer lautete Nr. 120. Im November [[1923]] nahm er aktiv am Hitlerputsch in München teil, wofür er später mit dem ''Blutorden'' ausgezeichnet wurde. Boehm wurde auch Träger des Goldenen Parteiabzeichens der NSDAP, dass nur Mitgliedern der NSDAP zustand, die sog. "Kämpfer der ersten Stunde" waren. Infolge des NSDAP-Verbots verließ Boehm die Partei und trat nach der Aufhebung des Parteienverbotes bereits Ende März [[1925]] erneut der NSDAP bei - die Partei war gerade erst im Februar 1925 durch Hitler wieder gegründet worden. Zudem war Boehm ab [[1931]] Mitglied der Sturmabteilung (SA), in der er dem Stab der Obersten SA-Führung angehörte. Boehm stieg 1942 innerhalb der SA bis zum SA-Sanitäts-Gruppenführer auf, was einem Generaloberstabsarzt im Heer (Wehrmacht) entsprach.
Boehm trat Anfang Juli [[1923]] in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) ein, seine damalige Mitgliedsnummer lautete Nr. 120. Im November [[1923]] nahm er aktiv am Hitlerputsch in München teil, wofür er später mit dem ''Blutorden'' ausgezeichnet wurde. Boehm wurde auch Träger des Goldenen Parteiabzeichens der NSDAP, dass nur Mitgliedern der NSDAP zustand, die sog. "Kämpfer der ersten Stunde" waren. Infolge des NSDAP-Verbots verließ Boehm die Partei und trat nach der Aufhebung des Parteiverbotes bereits Ende März [[1925]] erneut der NSDAP bei - die Partei war gerade erst im Februar 1925 durch Hitler wieder gegründet worden. Zudem war Boehm ab [[1931]] Mitglied der Sturmabteilung (SA), in der er dem Stab der Obersten SA-Führung angehörte. Boehm stieg [[1942]] innerhalb der SA bis zum SA-Sanitäts-Gruppenführer auf, was einem Generaloberstabsarzt im Heer (Wehrmacht) entsprach.


Von [[1931]] bis [[1933]] war Boehm Referent für Rassenhygiene im Nationalsozialistischen Deutschen Ärztebund (NSDÄB).<ref name="klee">Ernst Klee: ''Das Personenlexikon zum Dritten Reich''. Fischer, Frankfurt am Main 2007, Eintrag zu ''Boehm, Hermann'' (aktualisierte 2. Auflage)</ref>
Von [[1931]] bis [[1933]] war Boehm Referent für Rassenhygiene im Nationalsozialistischen Deutschen Ärztebund (NSDÄB).<ref name="klee">Ernst Klee: ''Das Personenlexikon zum Dritten Reich''. Fischer, Frankfurt am Main 2007, Eintrag zu ''Boehm, Hermann'' (aktualisierte 2. Auflage)</ref> Der NS-Ärztebund war bereits [[1929]] während eines Parteitages der [[NSDAP]] in Nürnberg gegründet worden. Während bei der Gründungsversammlung [[1929]] nur 50 Ärzte teilgenommen hatten, waren auf der 3. Reichstagung in Braunschweig im September [[1932]] mehr als 1.000 Ärzte anwesend. Als Referent für Rassenhygiene bot Boehm mehrtägige "rassehygienische Schulungskurse" an, an dem mehr als 300 Ärzte teilnahmen.<ref>Rainer Stommer (Hg.): Medizin im Dienste der Rassenideologie - Die "Führerschule der Deutschen Ärzteschaft" in Alt Rhese, Ch. Links Verlag Berlin, 2008, 58 f</ref> Ziel des Ärztebundes (NSDÄB) war es: "''sämtliche nationalsozialistischen Ärzte ... zu Ortsgruppen zusammenzuschließen und weiter die deutschstämmige Ärzteschaft über die Ziele der NSDAP aufzuklären und sie aus iher "Gedankenlosigkeit und Lauheit" zu tatkräftiger Mitarbeit an den Aufgaben zur Gesundung unseres kranken Volkes aufzurütteln.''"<ref>Wilhelm Ackermann: Der ärztliche Nachwuchs zwischen Weltkrieg und nationalsozialistischer Erhebung, Greifswald 1940, Arbeiten der deutsch-nordischen Gesellschaft für Geschichte der Medizin, der Zahnheilkunde und der Naturwissenschaften 25, S. 68</ref>


== Rassenlehre während der NS-Zeit==
== Rassenlehre während der NS-Zeit==
Von Juni [[1933]] bis Juli [[1934]] leitete Boehm die Abteilung „Rassenhygiene“ im Reichsausschuß für den Volksgesundheitsdienst.<ref>J. Zapnik: [http://www.ns-eugenik.de/eugenik/sc1.htm Führerschule der deutschen Ärzteschaft] in [[Alt Rehse]]</ref> Boehm wurde im November [[1934]] Honorarprofessor für „Rassenpflege“ an der Universität Leipzig.  
[[Datei:Rassenkundeschulung Braunschweig 1932.jpg|miniatur|rechts|Rassehygienischer Schulungskurs für Ärzte unter der Leitung von Boehm, 1932]]
Von Juni [[1933]] bis Juli [[1934]] leitete Boehm die Abteilung „Rassenhygiene“ im Reichsausschuss für den Volksgesundheitsdienst.<ref>J. Zapnik: [http://www.ns-eugenik.de/eugenik/sc1.htm Führerschule der deutschen Ärzteschaft] in Alt Rehse</ref> Boehm wurde im November [[1934]] Honorarprofessor für „Rassenpflege“ an der Universität Leipzig.


Ab Anfang August [[1934]] leitete Boehm als Vorstand das Pathologische Institut am Rudolf-Heß-Krankenhaus in Dresden, an dem nationalsozialistische Ärzte ausgebildet wurden und sich das Mutterhaus der ''Braunen Schwestern'' befand. Des Weiteren war er Stadtobermedizinalrat und ab Herbst [[1934]] am Erbgesundheitsobergericht in Dresden tätig. Im Gau Sachsen saß Boehm zudem von [[1934]] bis [[1937]] dem Disziplinargericht des NSDÄB vor.<ref>Caris-Petra Heidel: ''Schauplatz Sachsen: Vom Propagandazentrum für Rassenhygiene zur Hochburg der Kranken-„Euthanasie“''. In: Tödliche Medizin im Nationalsozialismus: von der Rassenhygiene zum Massenmord. Böhlau Verlag, Köln Weimar, 2008, S. 127f</ref>
Ab Anfang August [[1934]] leitete Boehm als Vorstand das Pathologische Institut am Rudolf-Heß-Krankenhaus in Dresden, an dem nationalsozialistische Ärzte ausgebildet wurden und sich das Mutterhaus der ''Braunen Schwestern'' befand. Des Weiteren war er Stadtobermedizinalrat und ab Herbst [[1934]] am Erbgesundheitsobergericht in Dresden tätig. Im Gau Sachsen saß Boehm zudem von [[1934]] bis [[1937]] dem Disziplinargericht des NSDÄB vor.<ref>Caris-Petra Heidel: ''Schauplatz Sachsen: Vom Propagandazentrum für Rassenhygiene zur Hochburg der Kranken-„Euthanasie“''. In: Tödliche Medizin im Nationalsozialismus: von der Rassenhygiene zum Massenmord. Böhlau Verlag, Köln Weimar, 2008, S. 127 f</ref>


Von März [[1937]] bis [[1942]] schulte Boehm auf Weisung der Reichsärztekammer Mediziner im Bereich „Erb- und Rassenpflege“ am ''Erbbiologische Forschungsinstitut'' der ''Führerschule der Deutschen Ärzteschaft'' in Alt Rehse. Ab [[1938]] war Boehm zusätzlich Honorarprofessor an der Universität Rostock. Durch den Reichsgesundheitsführer Leonardo Conti wurde Boehm mitgeteilt, dass die Führerschule der Deutschen Ärzteschaft auf Dauer keine Zukunft habe. Die geplante Übernahme einer ordentlichen Professur für Boehm an der Universität Rostock kam nicht zustande, so dass Boehm schließlich zum [[1. Januar]] [[1943]] an die Justus-Liebig-Universität Gießen wechselte, wo er ordentlicher Professor für „Rassenhygiene“ und Direktor des dortigen „Instituts für Erb- und Rassenpflege“ wurde. Diese Funktionen bekleidete Boehm bis zu seiner Entlassung nach Ende des Zweiten Weltkrieges durch die amerikanische Militärregierung.
Von März [[1937]] bis [[1942]] schulte Boehm auf Weisung der Reichsärztekammer Mediziner im Bereich „''Erb- und Rassenpflege''“ am ''Erbbiologischen Forschungsinstitut'' der ''Führerschule der Deutschen Ärzteschaft'' in Alt Rehse. Als ständiger Lehrer und Leiter des "''Forschungsinstitutes für Erblehre und Erbpflege''", dass ebenfalls [[1937]] in Alt Rehse eingerichtet wurde, lehrte Boehm vor allem angehende Ärzte die Grundlagen der Vererbungslehre. Hierzu legte Boehm einen sog. "''Vererbungsgarten''" an, um praktische Versuche mit Drosophila-Fliegen durchzuführen. Mit Boehm waren weitere zwei Assistenten an dem Institut beschäftigt, die ihm bei der Erforschung der Erbbiologie und Rassenhygiene zur Seite standen.<ref>Rainer Stommer (Hg.): Medizin im Dienste der Rassenideologie - Die "Führerschule der Deutschen Ärzteschaft" in Alt Rhese, Ch. Links Verlag Berlin, 2008, S. 24</ref> Ab [[1938]] war Boehm zusätzlich Honorarprofessor an der Universität Rostock. Durch den Reichsgesundheitsführer Leonardo Conti wurde Boehm mitgeteilt, dass die Führerschule der Deutschen Ärzteschaft auf Dauer keine Zukunft habe. Die geplante Übernahme einer ordentlichen Professur für Boehm an der Universität Rostock kam nicht zustande, so dass Boehm schließlich zum [[1. Januar]] [[1943]] an die Justus-Liebig-Universität Gießen wechselte, wo er ordentlicher Professor für „Rassenhygiene“ und Direktor des dortigen „Instituts für Erb- und Rassenpflege“ wurde. Diese Funktionen bekleidete Boehm bis zu seiner Entlassung nach Ende des Zweiten Weltkrieges durch die amerikanische Militärregierung. Mit dem Wechsel von Alt Rehse nach Gießen wurde das "''Forschungsinstitut für Erblehre und Erbpflege''" in Alt Rehse geschlossen. Die anhaltenden Gerüchte, dass anschließend in dem Gebäude des ehem. "''Forschungsinstitutes für Erblehre und Erbpflege''" Versuche mit biologischen Kampfmitteln durchgeführt wurden, sind bis heute nicht belegt.<ref>Rainer Stommer (Hg.): Medizin im Dienste der Rassenideologie - Die "Führerschule der Deutschen Ärzteschaft" in Alt Rhese, Ch. Links Verlag Berlin, 2008, S. 38</ref>
 
== Nachkriegszeit ==
1946 wurde Boehms Schrift ''Darf ich meine Base heiraten?'' in der Sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt. Im Januar/Februar 1947 wurde Boehm im Rahmen der Ermittlungen zum Nürnberger Ärzteprozess vernommen.
 
In den 1950er Jahren wurden Boehms Pensionsansprüche aus der Gießener Professur durch das hessische Landespersonalamt und den Minister für politische Befreiung abgelehnt, die damit Boehms Berufung auf den Lehrstuhl nachträglich für ungültig erklärten: die Berufung sei nicht fachlich begründet gewesen, sondern nur durch seine enge Bindung an den Nationalsozialismus zustande gekommen. Die Gießener Fakultätsmitglieder verteidigten daraufhin die Rechtmäßigkeit der Berufung, an der sie schließlich selbst mitgewirkt hatten und erreichten die Emeritierung Boehms als Professor für Humangenetik mit vollen Pensionsbezügen.


== Veröffentlichungen ==
== Veröffentlichungen ==
Boehm publizierte mehrere Artikel in Fachzeitschriften: Im März [[1934]] referierte er in der ''Zeitschrift für ärztliche Fortbildung'' über die „Grundzüge der Vererbungslehre“ und einige Monate später im ''Schulungsbrief'' über die „Volkspflege“. Etliche Artikel verfasste Boehm für den ''Völkischen Willen''. Ab [[1939]] war Boehm einer der Herausgeber der Zeitschrift ''Der Biologe'', die zuvor durch das Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe herausgegeben wurde. Während des Zweiten Weltkrieges widmete sich Boehm weiter dem Themengebiet „Rassenhygiene“, bildete entsprechend ärztlichen Nachwuchs aus und referierte vor Ärzten u.a. zu den Themen „Allgemeine Vererbungslehre“, „Nationalsozialistischer Rassegedanke und die Vererbung“ sowie „Vererbung und Gebiß“. Zudem war Boehm als Einzelgutachter für die Erstellung erbbiologischer Abstammungsgutachten tätig.
Boehm publizierte mehrere Artikel in Fachzeitschriften: Im März [[1934]] referierte er in der ''Zeitschrift für ärztliche Fortbildung'' über die „Grundzüge der Vererbungslehre“ und einige Monate später im ''Schulungsbrief'' über die „Volkspflege“. Etliche Artikel verfasste Boehm für den ''Völkischen Willen''. Ab [[1939]] war Boehm einer der Herausgeber der Zeitschrift ''Der Biologe'', die zuvor durch die Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe herausgegeben wurde. Während des Zweiten Weltkrieges widmete sich Boehm weiter dem Themengebiet „Rassenhygiene“, bildete entsprechend ärztlichen Nachwuchs aus und referierte vor Ärzten u. a. zu den Themen „Allgemeine Vererbungslehre“, „Nationalsozialistischer Rassegedanke und die Vererbung“ sowie „Vererbung und Gebiß“. Zudem war Boehm als Einzelgutachter für die Erstellung erbbiologischer Abstammungsgutachten tätig.


== Nachkriegszeit ==
* ''Ueber einen Fall von akuter haemorrhagischer disseminierter Myelitis im Anschluss an einen paranephritischen Abszess'', Dissertation München 1911
* ''Erbkunde'', Berlin 1936
* ''Grundlagen der Erb- und Rassenpflege'', Berlin 1936
* Als Hrsg.: ''Erbgesundheit, Volksgesundheit'' - Das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses in Grundsatz und Anwendung. Eine Einführung für Aerzte, Berlin 1939


== Literatur ==
== Literatur ==
* Rainer Stommer (Hg.): ''Medizin im Dienste der Rassenideologie - Die "Führerschule der Deutschen Ärzteschaft" in Alt Rhese'', Ch. Links Verlag Berlin, 2008
* Michael Buddrus, Sigrid Fritzlar: ''Die Professoren der Universität Rostock im Dritten Reich. Ein biographisches Lexikon'', Saur, München 2007, S. 71 f.
* Hans-Christian Harten, Uwe Neirich und Matthias Schwerendt: ''Rassenhygiene als Erziehungsideologie des Dritten Reichs – bio-bibliographisches Handbuch''. Akademie-Verlag, Berlin 2006
* Thomas Maibaum: ''Die Führerschule der deutschen Ärzteschaft Alt-Rehse'', Universität Hamburg, Hamburg 2007. Dissertationsschrift ([http://ediss.sub.uni-hamburg.de/volltexte/2007/3457/pdf/Dissertation_Maibaum.pdf pdf])
* Benoit Massîn: ''Anthropologie und Humangenetik im Nationalsozialismus oder: Wie schreiben deutsche Wissenschaftler ihre eigene Wissenschaftsgeschichte''. In: Heidrun Kaupen-Haas und Christian Saller (Herausgeber): „Wissenschaftlicher Rassismus – Analysen einer Kontinuität in den Human- und Naturwissenschaften“. Campus-Verlag, Frankfurt am Main 1999, S. 12 - 64
* Robert N. Proctor: ''Racial Hygiene – Medicine Under the Nazis''. Harvard University Press, Cambridge (MA) 4. Auflage 2000
* Matthias Schwager: ''Die Versuche zur Etablierung der Rassenhygiene an der Leipziger Universität während des Nationalsozialismus unter besonderer Berücksichtigung des Lebens und Wirkens von Hermann Alois Boehm''. Dissertationsschrift, Universität Leipzig, Leipzig 1993


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[NSDAP]]
* [[Fürther NSDAP-Mitglieder]]
* Dr. Dr. [[Arnulf Streck]]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
  <references />
  <references />
== Bilder ==
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