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:''[...]. Am 15. Januar fand eine von J. G. Scherber, [[Spiegelglasfabrikant]], veranstaltete Versammlung im Weißengarten statt, worin derselbe seinen Plan zur Wasserversorgung der Stadt entwickelte, nach welchem, einen Eimer Wasser für Kopf und Tag gerechnet, circa 30,000 Eimer Wasser nöthig wären. Dieses Wasserquantum hoffte er durch Zusammenziehung einer Anzahl in der Nähe der Stadt befindlicher Quellen gewinnen zu können. Als nach mehreren Erörterungen dieses Planes bekannt wurde, daß der [[Magistrat]] bereits eine größere Summe genehmigt habe, um Untersuchungen bezüglich der Wasserf[r]age anzustellen und beantragt war, erst die Resultate davon abzuwarten, so ging die Versammlung, ohne zur Bildung eines Komités zu gelangen, auseinander. [...]. Zum Behufe der Errichtung einer Filialpost wurde am 18. Jan. vom Magistrate eine Komité für Ermittlung eines passenden Lokales ernannt; Magistratsrath Löwenstein schlug das Schrannengebäude hierzu vor. - Im Stadttheater wurde am 24. Januar zum ersten Male die beliebte Operette von Strauß: „Die Fledermaus“ gegeben. - Vom Magistrate wurde am 23. Jan. die Erklärung abgegeben, daß er in verschiedenen Städten wegen des Asphalttrottoirs Erhebungen pflegen werde. - Als Lokal zur Aufbewahrung und Verkauf des Fleisches von perlsüchtigem Rindvieh [...] wurde vom Magistrate die Abtheilung des Feuerlöschrequsitenhauses im Rathhause bestimmt [...]. Privatier [[Konrad Ott]] dahier hat für Stadtgemeinde Weißenburg [...]. eine Stiftung unter dem Namen „Konrad und Anna Barbara Ott'sche Unterstützungsstiftung“ begründet. - Das Inventar der gemeindlichen Gebäude wurde um 30,000 M. auf die Dauer von 5 Jahren gegen Feuersgefahr versichert. - Nachdem der [[Ehrenbürger]] unserer Stadt, Dr. [[Wilhelm Königswarter]] [...] bereits im Vorjahre 9000 Mark zum Behufe einer Stiftung dem Magistrate zusandte und neuerdings wieder 1000 Mark hinzufügte, so wurde mit dieser Summe von 10,000 Mark im Benehmen mit dem edlen Geber eine Stiftung unter dem Namen „Königswarter'sche Stiftung zu humanitären und gemeinnützigen Zwecken“ begründet [...]. Das Stiftungskapital wird vom Magistrate aufbewahrt und zur Verwaltung ein besonderes Komité bestimmt. [...]. Am 1. März erhielt [[Fabrikbesitzer]] Berneis, Gebhardtsstr. Nr. 18, die Genehmigung zur Erbauung eines dreistöckigen Fabrikgebäudes (Schuhmacherwerkstätte mit Lagerraum). [...]. Am 8. März erlitten Brandbeschädigungen zwei Remisen des Fabrikbesitzers Dr. Oppler, Nr. 1 am [[Dooser Weg]], desgleichen am 11. desselben Monats Fabrikgebäude der Gebrüder Martin und [[Heinrich Braun]] Nr. 24 der Königswarterstr. und das Magazingebäude des Schreinermeisters [[Erhard Zucker]], Nr. 25 allda. [...]. Durch die eingetretene laue Witterung und das Schmelzen der Schneemassen in den Gebirgen erfolgte am 21. März eine bedeutende Ueberschwemmung unseres Pegnitzthales. [...]. Am 31. März wurde Landgerichtsarzt Dr. Rieger auf die Dauer eines Jahres in Ruhstand versetzt. [...]. An gleichem Datum Nachts 11 Uhr kam in den nach der [[Wassergasse]] gelegenen Lagerhäusern der Grüner'schen Brauerei (der früheren Humbser'schen Brauerei) Feuer aus. Dasselbe griff mit solch rascher Schnelle um sich, daß in kurzer Zeit der ganze Häuserkomplex der Brauerei in Flammen stand. Erst nach 2 Uhr war die Gefahr für Nachbarhäuser beseitigt und das Feuer auf einen allerdings ziemlich großen Herd eingeschränkt. Auch von den benachbarten Ortschaften waren die Spritzen zur Stelle gewesen. - 31. März. Philipp und [[Eduard Engelhardt]] übernehmen das väterliche Geschäft. [...]. Der Vertragsentwurf bezüglich er Begründung der [[Straßenbahn]], welcher von der hiezu aufgestellten gemischten gemeindlichen Kommission mit dem Banquier Bloch in Nürnberg vereinbart wurde, ist vom Magistrate in der Sitzung vom 10. April durchberathen und bis auf einige Paragraphen genehmigt worden. - Nachdem sich bei einem Theile der hiesigen Bevölkerung ein auffälliger Nothstand herausgestellt hat, so faßte das Kollegium der Gemeindebevollmächtigten auf einen [...]. Antrag am 10. April den Beschluß, daß es Aufgabe und Pflicht der städtischen Vertretung sei, [...]. dahin zu wirken, daß dem auch in hiesiger Stadt durch Mangel an Arbeit eingetretenen Nothstand nach Thunlichkeit abgeholfen werde. [...]. In Beziehung auf die Genehmigung der Straßenbahn wurde vom Magistrate in der Sitzung vom 12. April weiter bestimmt, daß die Concession eine dreißigjährige Dauer haben und nach Ablauf derselben das gesammte auf öffentlichen Straßen und Plätzen befindliche unbewegliche Inventar, die gesammte Bahnlage, sammt Schienen, Schwellen, Wartsälen u. s. w., [...]. unentgeltliche in das Eigenthum der Gemeinde übergehen solle. [...]. Am 16. April beschloß der Magistrat nach den Vorschlägen der im Jahre [[1873]] wegen der Schlachthausfrage niedergesetzten Kommission die Erbauung eine obligatorisch für alle zu schlachtenden Viehgattungen (mit Einschluß der Schweine) bestimmten [[Schlachthof|Schlachthauses]] auf dem [[Bleichanger]], am linken Ufer der [[Rednitz]]. [...]. Als vorzügliches Muster wurde das Züricher Schlachthaus angenommen. [...]. Das Kollegium der Gemeindebevollmächtigten schloß sich am 10. Mai nach einem Vortrage des Referenten Evora diesen Beschlüssen im Prinzipe an. [...]. Am 12. Mai rettete der Schreiner [[Michael Portner]], in Rempel's Jalousiefabrik in Arbeit, mit eigener Lebensgefahr das in die [[Pegnitz]] gefallene 4jährige Mädchen des Spezereihändlers Brückner von hier, ebenso am 15. Mai [[Seilermeister]] Balzer ein Kind des Vereinsdieners Bauer aus der Rednitz. [...].<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887 ,S. 472 - </ref> | :''[...]. Am 15. Januar fand eine von J. G. Scherber, [[Spiegelglasfabrikant]], veranstaltete Versammlung im Weißengarten statt, worin derselbe seinen Plan zur Wasserversorgung der Stadt entwickelte, nach welchem, einen Eimer Wasser für Kopf und Tag gerechnet, circa 30,000 Eimer Wasser nöthig wären. Dieses Wasserquantum hoffte er durch Zusammenziehung einer Anzahl in der Nähe der Stadt befindlicher Quellen gewinnen zu können. Als nach mehreren Erörterungen dieses Planes bekannt wurde, daß der [[Magistrat]] bereits eine größere Summe genehmigt habe, um Untersuchungen bezüglich der Wasserf[r]age anzustellen und beantragt war, erst die Resultate davon abzuwarten, so ging die Versammlung, ohne zur Bildung eines Komités zu gelangen, auseinander. [...]. Zum Behufe der Errichtung einer Filialpost wurde am 18. Jan. vom Magistrate eine Komité für Ermittlung eines passenden Lokales ernannt; Magistratsrath Löwenstein schlug das Schrannengebäude hierzu vor. - Im Stadttheater wurde am 24. Januar zum ersten Male die beliebte Operette von Strauß: „Die Fledermaus“ gegeben. - Vom Magistrate wurde am 23. Jan. die Erklärung abgegeben, daß er in verschiedenen Städten wegen des Asphalttrottoirs Erhebungen pflegen werde. - Als Lokal zur Aufbewahrung und Verkauf des Fleisches von perlsüchtigem Rindvieh [...] wurde vom Magistrate die Abtheilung des Feuerlöschrequsitenhauses im Rathhause bestimmt [...]. Privatier [[Konrad Ott]] dahier hat für Stadtgemeinde Weißenburg [...]. eine Stiftung unter dem Namen „Konrad und Anna Barbara Ott'sche Unterstützungsstiftung“ begründet. - Das Inventar der gemeindlichen Gebäude wurde um 30,000 M. auf die Dauer von 5 Jahren gegen Feuersgefahr versichert. - Nachdem der [[Ehrenbürger]] unserer Stadt, Dr. [[Wilhelm Königswarter]] [...] bereits im Vorjahre 9000 Mark zum Behufe einer Stiftung dem Magistrate zusandte und neuerdings wieder 1000 Mark hinzufügte, so wurde mit dieser Summe von 10,000 Mark im Benehmen mit dem edlen Geber eine Stiftung unter dem Namen „Königswarter'sche Stiftung zu humanitären und gemeinnützigen Zwecken“ begründet [...]. Das Stiftungskapital wird vom Magistrate aufbewahrt und zur Verwaltung ein besonderes Komité bestimmt. [...]. Am 1. März erhielt [[Fabrikbesitzer]] Berneis, Gebhardtsstr. Nr. 18, die Genehmigung zur Erbauung eines dreistöckigen Fabrikgebäudes (Schuhmacherwerkstätte mit Lagerraum). [...]. Am 8. März erlitten Brandbeschädigungen zwei Remisen des Fabrikbesitzers Dr. Oppler, Nr. 1 am [[Dooser Weg]], desgleichen am 11. desselben Monats Fabrikgebäude der Gebrüder Martin und [[Heinrich Braun]] Nr. 24 der Königswarterstr. und das Magazingebäude des Schreinermeisters [[Erhard Zucker]], Nr. 25 allda. [...]. Durch die eingetretene laue Witterung und das Schmelzen der Schneemassen in den Gebirgen erfolgte am 21. März eine bedeutende Ueberschwemmung unseres Pegnitzthales. [...]. Am 31. März wurde Landgerichtsarzt Dr. Rieger auf die Dauer eines Jahres in Ruhstand versetzt. [...]. An gleichem Datum Nachts 11 Uhr kam in den nach der [[Wassergasse]] gelegenen Lagerhäusern der Grüner'schen Brauerei (der früheren Humbser'schen Brauerei) Feuer aus. Dasselbe griff mit solch rascher Schnelle um sich, daß in kurzer Zeit der ganze Häuserkomplex der Brauerei in Flammen stand. Erst nach 2 Uhr war die Gefahr für Nachbarhäuser beseitigt und das Feuer auf einen allerdings ziemlich großen Herd eingeschränkt. Auch von den benachbarten Ortschaften waren die Spritzen zur Stelle gewesen. - 31. März. Philipp und [[Eduard Engelhardt]] übernehmen das väterliche Geschäft. [...]. Der Vertragsentwurf bezüglich er Begründung der [[Straßenbahn]], welcher von der hiezu aufgestellten gemischten gemeindlichen Kommission mit dem Banquier Bloch in Nürnberg vereinbart wurde, ist vom Magistrate in der Sitzung vom 10. April durchberathen und bis auf einige Paragraphen genehmigt worden. - Nachdem sich bei einem Theile der hiesigen Bevölkerung ein auffälliger Nothstand herausgestellt hat, so faßte das Kollegium der Gemeindebevollmächtigten auf einen [...]. Antrag am 10. April den Beschluß, daß es Aufgabe und Pflicht der städtischen Vertretung sei, [...]. dahin zu wirken, daß dem auch in hiesiger Stadt durch Mangel an Arbeit eingetretenen Nothstand nach Thunlichkeit abgeholfen werde. [...]. In Beziehung auf die Genehmigung der Straßenbahn wurde vom Magistrate in der Sitzung vom 12. April weiter bestimmt, daß die Concession eine dreißigjährige Dauer haben und nach Ablauf derselben das gesammte auf öffentlichen Straßen und Plätzen befindliche unbewegliche Inventar, die gesammte Bahnlage, sammt Schienen, Schwellen, Wartsälen u. s. w., [...]. unentgeltliche in das Eigenthum der Gemeinde übergehen solle. [...]. Am 16. April beschloß der Magistrat nach den Vorschlägen der im Jahre [[1873]] wegen der Schlachthausfrage niedergesetzten Kommission die Erbauung eine obligatorisch für alle zu schlachtenden Viehgattungen (mit Einschluß der Schweine) bestimmten [[Schlachthof|Schlachthauses]] auf dem [[Bleichanger]], am linken Ufer der [[Rednitz]]. [...]. Als vorzügliches Muster wurde das Züricher Schlachthaus angenommen. [...]. Das Kollegium der Gemeindebevollmächtigten schloß sich am 10. Mai nach einem Vortrage des Referenten Evora diesen Beschlüssen im Prinzipe an. [...]. Am 12. Mai rettete der Schreiner [[Michael Portner]], in Rempel's Jalousiefabrik in Arbeit, mit eigener Lebensgefahr das in die [[Pegnitz]] gefallene 4jährige Mädchen des Spezereihändlers Brückner von hier, ebenso am 15. Mai [[Seilermeister]] Balzer ein Kind des Vereinsdieners Bauer aus der Rednitz. [...]. Die für den Bau des städtischen Schlachthauses auf dem Bleichanger veranschlagten Kosten im Betrage von 319,607 M. wurden am 15. Mai von den Gemeindesbevollmächtigten genehmigt [...]. Am 21. Mai fand für die in Fürth abzuhaltende 22. allgemeine deutsche Lehrerversammlung eine Vorberathung im Weißengartensaale statt [...]. Ein ziemlich reichhaltige Ausstellung von Lehrmitteln war im Schulgebäude der [[Hirschengasse]] vorbereitet. Die erste Hauptversammlung der deutschen Lehrer, gegen 700 Theilnehmer zählend, tagte in der festlich geschmückten Turnhalle. [...]. Hierauf erhielt der Lehrer und Redakteur der allgem. deutschen Lehrerzeitung, Kleinert aus Dresden, das Wort mit dem Referate über „die Form der deutschen Schreibung“. Derselbe hält eine Reform der deutschen Orthographie für dringend nöthig und zwar mit Zugrundelegung des phonetischen Princips, „wo kein Laut, da kein Buchstabe“ und mit der Einführung der internationalen (lateinischen) Schrift. [...]. Die Dampfbleistiftfabrik von Jos. [[Illfelder]] machte jedem der Theilnehmer der Versammlung einen Carton mit einem Dutzend seiner Bleistifte zum Geschenke, was im Ganzen 11,520 Stücke ausmachte. [...]. In der Magistratssitzung vom 24. Mai wurden als Lokal zur Aufnahme der Filialpost die Parterrewohnungen des Zeiser'schen Hauses bestimmt. Am 25. Mai brannte ein von Lohnkutscher Bergold als Stallung benützter Stadel der Wittwe Anna List, Nr. 48 der Gustavsstraße, ab. [...]. Am 7. Juni wurde an der oberen Mühle aus der Pegnitz der 40 Jahre alte Buchbindergeselle Christian Strauß von hier gezogen. [...]. Am 5. Juni wurde der prakt. Arzt Dr. [[Wilhelm Wollner]] als K. Bezirksgerichtsarzt und als Bezirksarzt der Stadt verpflichtet. [...]. Am 11. Juni verunglückte bei dem Baden in der Rednitz an allerdings polizeilich verbotener Stelle der Taglöhner Andreas Söll aus Wilhelmsdorf. [...]. Nachdem die Sodafabrik den ihr vom Magistrate gemachten Auflagen nicht nachgekommen war, so wurde in der Magistratssitzung vom 12. Juli beschlossen, die derselben gestattete Erlaubniß, einen Röhrenkanal nebst Pumpwerk an der Pegnitz anzulegen, zu widerrufen und ihr aufgegeben, spätestens bis in acht Tagen die Rohrleitung zu beseitigen. Dieser Auflage kam die Sodafabrik nicht nach, sondern legte ein zweites Gutachten des Professors Dr. Kämmerer in Nürnberg vor, in welchem derselbe konstatirte, daß das Zerfließen der Kalkabfälle und das Einsickern in den Boden nicht mehr stattfinde. Zugleich hat die Sodafabrik das Bezirksamt Nürnberg ersucht, eine Untersuchung durch Sachverständige nochmals vornehmen zu lassen. Ferner hat sich der Direktor der Fabrik beschwerdeführend an die Regierung mit der Erklärung gewandt, daß die verlangte Entfernung der Rohrleitung gleichbedeutend sei mit dem Einstellen des Fabrikbetriebes und der Entlassung von ca. 130 Arbeitern. Der Magistrat beschloß mit Rücksicht auf das vorgelegte neuerliche Gutachten, welches wesentlich von dem früher abgegebenen abweicht, ein weiteres Gutachten von Professor Langhans einzuholen, vorausgesetzt, daß die Sodafabrik die Kosten desselben trägt, von der Ausführung der Beseitigung der Rohrleitung einstweilen bis zum Ergebniß des Gutachtens abzustehen, endlich Beschwerde gegen den Auftrag der K. Regierung, den Magistratsbeschluss zu sistiren, zu erheben. [...]. - Nach der neuen Distriktseintheilung wird die Stadt in 18 Distrikte, von denen jeder etwa 1500 Einwohner zählt, eingetheilt. Dieselbe tritt mit dem 1. Januar [[1878]] ins Leben. [...]. Nachdem bezüglich der Neugestaltung der Realschulen der [[Magistrat]] beschlossen hatte, die Frage, ob die hiesige [[Realschule]] bestehen bleiben solle, oder ob sie ganz oder theilweise neu zu organisiren sei, bis zum Beginn des nächsten Schuljahres in Austrag zu bringen, beschloß das Kollegium der Gemeindebevollmächtigten in seiner Sitzung vom 14. August auf Antrag des Dr. Kiderlin, mit allen gegen einige wenige Stimmen, die Realschule sofort aufzuheben. Für die Erhaltung derselben hatten sich J. Mohr, Dr. Landmann und Evora ausgesprochen. [...]. Seitens der Regierung wurde dem Magistrat eine an das Ministerium gerichtete Eingabe des Glashändlers Scherber zur geeigneten Würdigung mithetheilt. Derselbe wendete sich in seiner Eingabe gegen die Verlegung des Kirchhofes in den Ronhofer Wald, da es dann unmöglich für Fürth sein werde, eine Wasserleitung zu bekommen. Er unterbreitete dem Ministerium sein Projekt, Fürth mit Wasser zu versorgen und bat, die K. Bausektion in Nürnberg zu beauftragen, an Ort und Stelle Einsicht zu nehmen. Den Friedhof wollte er auf die Flur zwischen dem Diebsgraben und Weikershof placirt wissen. Hierauf wurden die Gutachten des Baurathes und des Bezirksarztes eingeholt. Ersterer bezeichnete das Projekt nicht für ausführbar, weil die projektirten Quellen im Inundationsgebiete des Flusses liegen, die Beständigkeit der Quellen nicht nachgewiesen und das untersuchte Wasser derselben von einem schlechten moosigen Geschmacke sei und seinem weiteren Verlaufe mit Froschlaich und den Abflüssen der [[Erlanger Landstraße]] verunreinigt werden. Das gerichtsärztliche Gutachten schloß sich dem des Baurathes an. Es wurde darin außerdem bemerkt, daß die bezeichneten Quellen für die Wasserversorgung der Stadt nicht hinreichen, daß dieses Quellwasser wegen der schon bezeichneten Verunreinigungen sich zum Genusse nicht eigne, endlich daß der von Scherber für einen Friedhof ins Auge gefaßte Platz viel zu klein sei. [...]. Freitag den 17. und Montag den 19. August [sic] zogen schwere Gewitter über die Stadt. Nicht unbedeutenden Schaden haben die orkanartigen Stürme an Häusern und Bäumen angerichtet. [...]. Am 22. August Abend gegen 10 Uhr kam im sogenannten [[Schwarzengarten]] am Ende der [[Blumenstraße]] in einem der Wittwe Klara Schwarz gehörenden Stadel Feuer aus, welches mit rasender Schnelligkeit im sich griff und nicht allein den Stadel, sondern auch die beiden angrenzenden kleinen Häuser zerstörte. - Mit dem 1. September trat für die sämmtlichen Gewerbeschulen Bayerns, also auch für die hiesige, ein neuer,tiefgreifender Wendepunkt ein durch ihre Umwandlung in 6kursige Realschulen. [...]. Am 2. September fand die feierliche Einsetzung des Pfarrers Langhans statt. Am 6. September erhielt bei Gelegenheit der mit dem zweiten Verbandstage der mittelfränkischen Bienenzüchter in Weißenburg verbundenen Ausstellung der hiesige Zeidlerverein für Modelle, eine Bibliothek und Bienenwohnungen der ersten Preis. - In der Magistratssitzung vom 20. September sind die letzten Hindernisse, die sich der Erbauung des Schlachthauses entgegenstellten, die Einwendungen verschiedener Personen, namentlich der des Metzgermeisters Schildknecht im Namen des Fleischervereins gestellten: daß in Folge der Erweiterung der Stadt in einer dem Schlachthause entgegengesetzten Richtung die Metzger, welche sich bisher ohne Fuhrwerk behelfen konnten, fernerhin ohne dies nicht mehr auskommen könnten, daß vor Allen die Kleinmetzger dadurch benachtheiligt und jedenfalls die Fleischpreise erheblich erhöht werden müßten, beseitigt worden und ist nun die gewerbspolizeiliche Erlaubniß zum Baue ertheilt worden. - Der Oberlehrer [[Rudolf Kimmel]] feierte am 21. September sein 25jähriges Dienstjubiläum. In Fürth geboren [...]. Von der Schützengesellschaft, welcher er [...] nun als erster Vorstand angehört, wurde er durch Ueberreichung eines Brillantringes geehrt. [...]. Da die Verunreinigung der Pegnitz die Kassirung des in demselben befindlichen öffentlichen Bades in Aussicht stellte, so ließ der Magistrag zum Ersatze desselben bei der vom Eisenbahnfiskus abgehaltenen Versteigerung vier oberhalb der Eisenbahnbrücke gelegene Wiesenparzellen, und zwar 1 Tagw. 70 Dez. auf dem diesseitigen Ufer um 1700 M., sowie 2 Tagw. 99 Dez. auf dem jenseitigen Ufer um 4616 M. erstreichen. Das eingeholte Gutachten lautete dahin, daß das Flußbett zwischen den beiden Wiesen sich vollkommen zu einem Badeplatz für Erwachsene eigne. Die Gemeidebevollmächtigten gaben in ihrer Sitzung vom 23. Oktober ihre Zustimmung unter der Bedingung, daß der Eisenbahnfiskus sich zur Herstellung einer Wasserpassage bereit erklärt. Am 27. Oktober trat Klara Ziegler als Gast im „Fechter von Ravenna“ und am 31. Okt. desgl. in „Maria Stuart“ auf. [...]. Leonh. Weiß und Reich, Spiegelfabrik (Firma Braun und Reich), seit 28. Okt. - Am 8. Nov. Abends nach 9 Uhr wurde ein im Anwesen der Gerbereibesitzer Gebrüder Oettinger am [[Schießplatz]] Nr. 8 befindliches Hofgebäude, welches die Vorräthe und Arbeitsräume der Lederfabrik, sowie die damit verbundene Dampfwaschanstalt nebst Maschine enthielt, vom Feuer ergriffen, bis auf die Umfassungsmauern niedergebrannt und der Inhalt zerstört [...]. Bereits Sonntag den 11. Nov. gegen Mitternacht kam wieder Feuer aus, und zwar im sogenannten [[Roßnershof]] im Hause des Schreinermeisters Dippold. Das angebaute Hinterhaus der Pelzhändlerswittwe Kunig Baur, Nr. 20 und 21 der [[Gustavstraße|Gustavsstraße]] wurde ebenfalls von den Flammen ergriffen; beide Gebäude brannten bis auf die Umfassungsmauern ab. Dem energischen Eingreifen der Feuerwehr war es zu danken, daß das Baur'sche Vorderhaus, dessen Giebel bereits brannte, nicht auch zum Opfer fiel. Brandschaden erlitten hiebei auch das Haus des Kaufmanns [[Martin Braun]] Nr. 19. - Auf Antrag des Gesundheitsrathes beschloß der Magistrat, den Professor Dr. Hilger in Erlangen mit der mikroskopischen Untersuchung der Lebens- und Genußmittel gegen eine Vergütung von 600 M. zu betrauen. [...]. Das Kollegium der Gemeindebevollmächtigten trat diesem Beschlusse des Magistrates am 13. Nov. bei, ebenso dem, wonach die Kosten der Erbauung eines städtischen Gärtnerhauses [...] aus dem Kaufschilling des Getreidemagazins zu decken sind. Die Verlegung des Friedhofes betreffend ist eine Ministerialentschließung ergangen, worin betont wird, daß die Verlegung des Friedhofes ein unabweisbares Bedürfnis für die Stadt Fürth sei; gleichzeitig ertheilte sie die Ermächtigung zur Einleitung des Zwangsverfahrens gegen die Gemeinde [[Ronhof]]. [...]. Bei der am 26. Nov. stattgehabten Wahl von Kirchenvorständen wurden folgende, der freisinnigen Partei angehörende Personen gewählt: Kaufmann [[Konrad Hofmann]], [[Maschinenfabrikant]] J. W. Engelhardt, Kaufmann Joh. Lehner [...]; Privatier [[Christof Zolles]], [[Rechtsanwalt]][[Julius Aldinger]] und Fabrikant Chr. Frank [...]. In der Magistratssitzung von gleichem Datum wurde für die Abtritte des neuen Volksschulgebäudes die Einführung des Tonnensystems [...] beschlossen. - Durch freiwillige Gaben wurde der Chor der [[Michaelskirche]] mit gemalten Fenstern geschmückt.[...] Sonntag den 19. Dez. fand die feierliche Installation des Pfarrers [[Josef Wilhelm Böhner]] in der Michaelskirche statt. [...]. Die Fürther Spiegelglasschleifereibesitzer, die unter fortwährendem, durch Konkurrenz bedingten, Preisrückgange ihrer Fabrikate zu leiden hatten, haben eine Vereinigung gebildet, deren Theilnehmer sich verpflichteten, die von ihnen fabricirten Gläser nur in dem vom Konsortium gemietheten Lagerraume unterzubringen und keinen direkten Kauf abzuschließen, sodaß die Fabrikanten sich an die vom Konsortium aufgestellten Persönlichkeiten wenden müssen, welche nur zu einem gemeinschaftlich vereinbarten Preise abgeben dürfen. [...]. In der Nacht vom 28. auf den 29. Dec. erhielt im Gasthause [[zum schwarzen Bären]] in der [[Mohrenstraße]] bei einem unter einigen Gästen ausgebrochenen Streite Tagarbeiter Michael Bauer, der in gleichem Hause wohnte und dessen Kind im Sterben lag, als er nach dem vorliegenden Berichte Ruhe stiften wollte, einen Messerstich in den Rücken, in Folge dessen er bald darauf sein Leben aushauchte. [...]. Detail-Statistik. Geboren wurden 1275 Kinder [...]. Stiftungen: die Dr. [[Wilhelm Königswarter]]'sche für humanitäre und gemeinnützige Zwecke <ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887 ,S. 472 - 487</ref> | ||
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