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|Bild=Johann Christoph Schreiber (1783-1886).jpg | |Bild=Johann Christoph Schreiber (1783-1886).jpg | ||
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|Nachname=Schreiber | |Nachname=Schreiber | ||
|Geschlecht=männlich | |Geschlecht=männlich | ||
|Geburtsdatum=1783 | |Geburtsdatum=1783/06/17 | ||
|Todesdatum= | |Geburtsort=Fürth | ||
|Todesdatum=1859/04/27 | |||
|Todesort=Fürth | |||
|Beruf=Gürtlermeister; Knopffabrikant; Bronzefarbenfabrikant; Magistratsrat | |Beruf=Gürtlermeister; Knopffabrikant; Bronzefarbenfabrikant; Magistratsrat | ||
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|Verwandtschaftsgrad=Sohn | |Verwandtschaftsgrad=Sohn | ||
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'''Johann Christoph Schreiber''' (geb. | '''Johann Christoph Schreiber''' (geb. 17. Juni [[1783]], gest. 27. April [[1859]]) war Unternehmer, hochverdienter Fürther Bürger und Träger des Civil-Verdienstordens der bayerischen Krone. | ||
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[[Datei:Schreibers Frau, Barbara Katharina, geb. Hüttner. Porträt von 1836..jpg|200px|thumb|right|Katharina Barbara Schreiber, 1836]] | [[Datei:Schreibers Frau, Barbara Katharina, geb. Hüttner. Porträt von 1836..jpg|200px|thumb|right|Katharina Barbara Schreiber, 1836]] | ||
Johann Christoph Schreiber wird im zweiten Fürther [[Adressbuch von 1819]] als „Gürtlermeister und Knopffabrikant“<ref> Fürther [[Adressbuch von 1819]], S. 17. sowie S. 43 und S. 45. In Onlinefassung siehe https://books.google.de/books?id=EsdAAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false</ref> sowie als „Bronzefabrikant“ aufgeführt. Gürtler wurden den Feinschmieden zugerechnet. Ein Schwerpunkt des Handwerks war die kunstvolle Verzierung von Gürtelschnallen und Gürtelbeschlägen sowie die Herstellung von Knöpfen und etwa Mantelschließen. Schreiber war ein Mann „mit Vermögen“. Mit seiner Frau [[Katharina Barbara Schreiber]], einer geb. Hüttner, bewohnte er das Haus Nr. 275 in der alten [[Nürnberger Straße]] (ab 1827 [[Königstraße]] Nr. 393). Die Adresse hat nichts mit der heutigen [[Königstraße]] 114 zu tun, da das Anwesen Schreibers [[1901]] im Zuge des [[Theater]]neubaus abgerissen wurde. Seine Frau brachte sieben Kinder zur Welt. Namentlich bekannt sind die beiden Söhne [[Peter Konrad Schreiber]] und [[Johann Friedrich Schreiber]], der ebenfalls gelernter Gürtler war. Seinem Sohn Peter Konrad ermöglichte der Vater ein mehrjähriges Studium der Landschaftsmalerei in Berlin, München und Rom.<ref>Im Einzelnen auch zu Johann Christoph Schreiber Hinweise bei: Wolfgang Vorwerk: Peter Conrad Schreiber, ein Fürther Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 4/2015, S. 99 – 122 und 1/2016, S. 3 – 29.</ref> | Johann Christoph Schreiber wird im zweiten Fürther [[Adressbuch von 1819]] als „Gürtlermeister und Knopffabrikant“<ref> Fürther [[Adressbuch von 1819]], S. 17. sowie S. 43 und S. 45. In Onlinefassung siehe https://books.google.de/books?id=EsdAAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false</ref> sowie als „Bronzefabrikant“ aufgeführt. Gürtler wurden den Feinschmieden zugerechnet. Ein Schwerpunkt des Handwerks war die kunstvolle Verzierung von Gürtelschnallen und Gürtelbeschlägen sowie die Herstellung von Knöpfen und etwa Mantelschließen. Schreiber war ein Mann „mit Vermögen“. Mit seiner Frau [[Katharina Barbara Schreiber]], einer geb. Hüttner, bewohnte er das Haus Nr. 275 in der alten [[Nürnberger Straße]] (ab 1827 [[Königstraße]] Nr. 393). Die Adresse hat nichts mit der heutigen [[Königstraße]] 114 zu tun, da das Anwesen Schreibers [[1901]] im Zuge des [[Theater]]neubaus abgerissen wurde. Seine Frau brachte sieben Kinder zur Welt. Namentlich bekannt sind die beiden Söhne [[Peter Konrad Schreiber]] und [[Johann Friedrich Schreiber]], der ebenfalls gelernter Gürtler war. Seinem Sohn Peter Konrad ermöglichte der Vater ein mehrjähriges Studium der Landschaftsmalerei in Berlin, München und Rom.<ref>Im Einzelnen auch zu Johann Christoph Schreiber Hinweise bei: Wolfgang Vorwerk: Peter Conrad Schreiber, ein Fürther Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 4/2015, S. 99 – 122 und 1/2016, S. 3 – 29.</ref> | ||
[[1854]] tat sich der Vater wohl aus Altersgründen mit Sohn Johann Friedrich zusammen und gründete die Firma "J.C. Schreiber & Sohn" | [[1854]] tat sich der Vater wohl aus Altersgründen mit Sohn Johann Friedrich zusammen und gründete die Firma "J.C. Schreiber & Sohn". Die Firma hatte ihren Sitz, wohl seit Veräußerung des Anwesens [[Königstraße]] 393 um [[1840]], in der [[Blumenstraße]] 9. Das Unternehmen beschäftigte in jenen 70er Jahren 45 Arbeitskräfte. Inzwischen inserierte man hauptsächlich als Hersteller von Zinnfiguren, Fingerringen und Uniformknöpfen. Die Familienüberlieferung berichtet, dass sich Johann Christoph Schreiber noch bis zuletzt mit der Firma eng verbunden fühlte und zur Mittagszeit aus Nürnberg, wo er die letzten Jahre gelebt haben soll, zu Fuß nach Fürth kam, um für seine Angestellten das Fleisch in der Betriebsküche zu teilen und zu verteilen. Er hieß daher bei seinen Leuten „der Fleischteiler“. Am 28. März 1873 erlischt die Firma laut Gesellschaftsregister des Amtsgerichts Fürth. | ||
In die Geschichtsbücher der Stadt ging Johann Christoph Schreiber vor allem als "Menschenfreund“<ref>[[Adolf Schwammberger]], [[Fürth von A bis Z (Buch)]]. Ein Geschichtslexikon. Selbstverlag der Stadt Fürth. 1967, S. 330.</ref> ein. Neben seinem Geschäft widmete er sich nämlich viele Jahre lang gemeindlichen Angelegenheiten. Er war sozusagen ein Mann der ersten Stunde, war doch [[Fürth]] 1818 zu einer „Stadt Erster Klasse“ erhoben worden. Das geltende [[Stadtrecht]] sah eigene Bürgermeister, eigene Stadtverwaltung, [[Magistrat]] und [[Stadtrat|Gemeindekollegium]] vor. Bereits ab 1819 war Johann Christoph Schreiber nach den zugänglichen Unterlagen für viele Jahre [[Gemeindebevollmächtigter]] und Armenpflegschaftsrat. Gerade in letztgenannter Funktion tat er viel für die Armen der Stadt. [[1827]] wurde er zudem (erstmals?) gewählter [[Magistratsrat]]. Allein [[Gemeindebevollmächtigter]] war Johann Christoph Schreiber von [[1819]] bis mindestens [[1846]]. | In die Geschichtsbücher der Stadt ging Johann Christoph Schreiber vor allem als "Menschenfreund“<ref>[[Adolf Schwammberger]], [[Fürth von A bis Z (Buch)]]. Ein Geschichtslexikon. Selbstverlag der Stadt Fürth. 1967, S. 330.</ref> ein. Neben seinem Geschäft widmete er sich nämlich viele Jahre lang gemeindlichen Angelegenheiten. Er war sozusagen ein Mann der ersten Stunde, war doch [[Fürth]] 1818 zu einer „Stadt Erster Klasse“ erhoben worden. Das geltende [[Stadtrecht]] sah eigene Bürgermeister, eigene Stadtverwaltung, [[Magistrat]] und [[Stadtrat|Gemeindekollegium]] vor. Bereits ab 1819 war Johann Christoph Schreiber nach den zugänglichen Unterlagen für viele Jahre [[Gemeindebevollmächtigter]] und Armenpflegschaftsrat. Gerade in letztgenannter Funktion tat er viel für die Armen der Stadt. [[1827]] wurde er zudem (erstmals?) gewählter [[Magistratsrat]]. Allein [[Gemeindebevollmächtigter]] war Johann Christoph Schreiber von [[1819]] bis mindestens [[1846]]. | ||
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== Auszeichnungen == | == Auszeichnungen == | ||
[[Datei:Schreiberstraße.JPG|miniatur|thumb|right|Straßenschild Schreiberstraße]] | [[Datei:Schreiberstraße.JPG|miniatur|thumb|right|Straßenschild Schreiberstraße]] | ||
„Am [[15. April]] [[1853]] erhielt der Gürtlermeister Johann Conrad Schreiber, Magistratsrath, wegen seiner langjährigen Thätigkeit (von 1817-1851) in der Gemeinde die goldene Medaille des Civilverdienstordens der bayerischen Krone. Schreiber hatte sich unter Anderen durch die Herstellung der Schreibersanlage am Dambacher Weg besonders verdient gemacht.“ So die sog. "Fronmüllerchronik" von 1887.<ref>[[Georg Tobias Christoph II. Fronmüller]], [[Chronik der Stadt Fürth (Buch)]]. 2. Ausgabe, Fürth, 1887. S. 296</ref> Das Foto zeigt Schreiber mit dem verliehenen Orden. Das Aufnahmedatum könnte daher möglicherweise sogar der 15.4.1853 gewesen sein | „Am [[15. April]] [[1853]] erhielt der Gürtlermeister Johann Conrad Schreiber, Magistratsrath, wegen seiner langjährigen Thätigkeit (von 1817-1851) in der Gemeinde die goldene Medaille des Civilverdienstordens der bayerischen Krone. Schreiber hatte sich unter Anderen durch die Herstellung der Schreibersanlage am Dambacher Weg besonders verdient gemacht.“ So die sog. "Fronmüllerchronik" von 1887.<ref>[[Georg Tobias Christoph II. Fronmüller]], [[Chronik der Stadt Fürth (Buch)]]. 2. Ausgabe, Fürth, 1887. S. 296</ref> Das Foto zeigt Schreiber mit dem verliehenen Orden. Das Aufnahmedatum könnte daher möglicherweise sogar der 15.4.1853 gewesen sein. Der Orden war eine Auszeichnung, die bis dahin damals nur noch der erste Bürgermeister der Stadt Fürth, [[Franz Joseph von Bäumen]]<ref> G.D.R.: Ein alter Fürther Bürger. Nordbayerische Zeitung vom 20. März 1936.Nummer 68.</ref>, erhalten hat. | ||
Mit der erwähnten „Schreibersanlage“ hat es folgende Bewandtnis: Schreiber hat auf seine Kosten – offenbar schon lange vor 1853, dem Jahr der Ordensverleihung - einen viel begangenen Weg mit schattenspendenden Bäumen bepflanzen lassen. Er führte von der [[Schwabacher Straße]] zum Dambacher Weg (heute [[Dambacher Straße]]). Im Volksmund wurde dieser Weg nur „Schreibersweg“ genannt. Der „Schreibersweg“ war wohl auch deshalb so beliebt, weil er ein Verbindungsstück war, das weiter in die Rednitzauen führte. Ende [[1881]] wurde der Weg von der Stadt aufgelassen, da zwischenzeitlich das gesamte Areal, durch das der „Schreibersweg“ führte, von Brauereibesitzer [[Johann Martin Humbser]] aufgekauft worden war. | Mit der erwähnten „Schreibersanlage“ hat es folgende Bewandtnis: Schreiber hat auf seine Kosten – offenbar schon lange vor 1853, dem Jahr der Ordensverleihung - einen viel begangenen Weg mit schattenspendenden Bäumen bepflanzen lassen. Er führte von der [[Schwabacher Straße]] zum Dambacher Weg (heute [[Dambacher Straße]]). Im Volksmund wurde dieser Weg nur „Schreibersweg“ genannt. Der „Schreibersweg“ war wohl auch deshalb so beliebt, weil er ein Verbindungsstück war, das weiter in die Rednitzauen führte. Ende [[1881]] wurde der Weg von der Stadt aufgelassen, da zwischenzeitlich das gesamte Areal, durch das der „Schreibersweg“ führte, von Brauereibesitzer [[Johann Martin Humbser]] aufgekauft worden war. |