1886: Unterschied zwischen den Versionen

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==Fronmüllerchronik==
==Fronmüllerchronik==
:''Am 4. Januar fand die feierliche Vertheilung der Simonspreise durch Kommerzienrath [[Siegfried Ullmann]] statt. [...]. 13. Jan. Bureauwahl des Gemeindekollegiums: Dr. Landmann erster Vorsitzender, Joh. Deinlein zweiter Vorsitzender; Schriftführer; Dr. Degen erster, Kaufmann Mohr zweiter. [...]. Den 16. Jan. [[Bürgermeister]] Langhans war in München wegen der Errichtung eines Gymnasiums dahier. [...]. Den 29. Jan. Der kaufmännische Verein sammelt unter seinen Mitgliedern 139 M. als Beitrag für Karl Stieler's Denkmal. [...]. J. G. Böhner, [[Restaurator]] Königstr. 53 (früher Kreitlein) kolossaler Bassist. - febr. Die Stadt wird in zwei Pfarrsprengel provisorisch eingetheilt. - 5. Febr. Aus den Verhandlungen der Kammer der Abgeordneten konnte man entnehmen, daß man für Errichtung eines Gymnasiums in Fürth für jetzt die Hoffnung aufgeben müsse, trotz der sachgemäßen Bemühungen des Abgeordneten Dr. Gunzenhäuser, dessen ausführliches Gutachten dem Tageblatt Nr. 41 und 42 beiliegt. - 17. Febr. Brandschädigung des Hauses [[Löwenplatz]] Nr. 6. - Zur Aufführung kam die Walküre von Richard Wagner. [...]. Armenpflegschaftsrath [[Jakob Löw Hirschmann]] gestorben. - Rechtspraktikant [[Emil Wertheimer]] ist als Amtsanwalt vom Magistrat gewählt worden. [...]. 24. Febr. Die bayer. Kammer bewilligt 250,000 M. für ein neues Post- und Telegraphengebäude. - [[Philipp Dettlebach]] erhält vom Staatsministerium das Ehrenzeichen für 25jährige Dienstleistung bei der Feuerwehr. - [[Jakob Mohr]], Sekretär des Gemeindekollegiums, Kassier des Theatervereins und Handelsrichter, stirbt. Von seinen Relikten wurden 1200 M. zu wohlthätigen Zwecken gespendet. [...]. 27. Febr. Mit der Ausführung der Wasserleitung wurde der Ingenieur Helbig betraut, früher in Nürnberg bei den Wasserleitungsarbeiten mit bestem Erfolge beschäftigt. [...]. 8. März. Der ausgebrochene Strike der Arbeiter der Otto'schen Möbelfabrik wurde nach 4 Tagen wieder beigelegt. [...]. 11. März. Strike von 110 Arbeiterinnen der Berneis'schen Schuhwaarenfabrik; wurde ebenfalls bald wieder beigelegt. - Im Frühjahr 1886 wurde mit dem Abbruch des sogenannten [[Langes Haus|langen Hauses]] und den an dessen Stelle entstehenden Neubauten begonnen. - Die Hotelaktiengesellschaft kommt bei dem Magistrat um Ankauf eines Theils der englischen Anlage ein, worauf sich ein heftiger Journalkampf entwickelt, den der Magistrat durch Abweisung des Gesuchs beendet. - [[Ferdinand Schildknecht]], renommirter [[Maler]], besonders durch sein Lutherbild in der Wöhrder Kirche berühmt, stirbt frühzeitig. - 12. März. Unser Ehrenbürger Dr. Wilh. Königswarter stiftet 5000 M. für den Jugenderziehungsverein. - 18. März. Magistrat lehnt den Antrag auf Zurückverlegung des Beginnes der Volksschulen auf den 1. Mai ab. [...]. 23. März. Das Gemeindekollegium stimmt dem Magistratsbeschlusse bei, bei den Pumpbrunnen im Rednitzgrunde, statt Dampfmaschinen Gasmotoren in Anwendung zu bringen. [...]. 26. März. Joh. Engelhardt, K. Billetexpeditor, gestorben. [...]. 29. März. Der Lehrergesangsverein veranstaltet ein Konzert zum Besten Krankenwartanstalt [...]. 30. März. [...]. Die Aktiengesellschaft für Glas-, Spiegel- und Zinnfolien-Fabrikation vertheilt 5 1/4 % [...]. 14. April. Kaufm. Karl Brüll wird Handelsrichter an Stelle des verstorbenen J. Mohr. - 15. April. Magistrat beschließt, daß die Anbohrung des Hauptrohrnetzes der Wasserleitung und die Zuleitung in die häuslichen Anwesen durch das Gaswerk vorgenommen werden. 16. April. Der Hohlweg'sche Wirthschaftsgarten an Pechfabrikant J. Th. Streng verkauft. - 21. April. Volksversammlung, von Grillenberger veranstaltet, wurde aufgelöst, da Liebknecht sprechen wollte. [...]. 27. April. Wunderschöne Blumenausstellung der Gärtner des Gartenbauvereins in der Turnhalle der [[Katharinenstraße]]. - 28. April. An Stelle des bisherigen katholischen Stadtpfarrers Franz Müller trat Stadtpfarrer Sprecher aus Kulmbach. [...]. 10. Mai. Kasinovorstände: [[Adolf Prager]], [[Hans Humbser]]. - 14. Mai. [[Salomon Berolzheimer]], vieljähriger Handelsrichter (erster jüdischer Richter in Bayern), auch Landraths-Abgeordneter, stirbt allgemein betrauert. [...]. Am 20. Mai wurde der über die [[Rednitz]], ganz nahe der Eisenbahnbrücke, führende eiserne Steg nach einer vorgängigen Belastungsprobe dem Verkehre übergeben, Deputationen des magistratischen Bauamtes, des Bezirksamtes und des Verschönerungsvereins der Stadt wohnten der Feierlichkeit bei, wobei der der Vorstand der letzteren, Dr. Fronmüller jun., eine passende Ansprache und Oberlehrer Jak. Schäfer im Auftrage des Verschönerungsvereines zum Andenken an Medizinalrath Dr. Fronmüller dem Steg den Namen [[Fronmüllerssteg]] ertheilte. - Dem Ingenieur Alberti ist die Legung des Rohrnetzes der Wasserleitung übertragen. [...]. 25. Mai. Privatier Friedr. Pfau, 90 Jahre alt, noch einer der Kämpfer gegen Napoleon I., wird beerdigt. Plötzlicher Tod des ehemaligen Magistratsrathes Privatier [[Eduard Hirt]] durch einen Schlaganfall. [...]. 27. Mai. Magistrat beschließt die Aufhebung der Elementarklassen der [[Lateinschule]] und Einverleibung der betreffenden Schüler in die Volksschule. [...]. 2. Juni. Bei den Verlegungsarbeiten des Landgrabens, der mittels eines Kanals unter der Schwabacher- und [[Holzstraße]] in die Rednitz eingeleitet wird, wurden um 7 Uhr morgens durch Einsturz eines Schachtes vier Arbeiter verschüttet, wovon Einer unbeschädigt davonkam, ein Zweiter wurde im Laufe des Vormittags gerettet ins Krankenhaus gebracht, der auch davonkommt. Die beiden Uebrigen konnten trotz angestrengter Arbeit erst am Nachmittag todt heraufbefördert werden. Besonders verdient um die Rettung des einen Verunglückten haben sich gemacht [[Maurermeister]] Joh. Leonh. Weber, [[Zimmermann]] J. Leonh. Herzog und Taglöhner Joh. Agatz. [...]. 9. Juni. Franz Müller, nachdem er sein Amt als katholischer Stadtpfarrer seit 18 Jahren mit Ehren geführt hatte, zieht wegen Kränklichkeit nach Bamberg. Es gebührt ihm das Verdienst stets bestrebt gewesen zu sein, das gute Verhältnis zwischen den bestehenden Konfessionen zu erhalten; besondere Anderkennung hat er sich durch Verschönerung der katholischen Kirche erworben; einen Hochaltar, eine Kanzel und einige Fenster mit Glasmalereien hat er fast ganz aus eigenen Mitteln beschafft. - Ein Schulknabe, der in der Nähe des Fronmüllersteges in die Rednitz fiel, wurde durch den dazugekommenen Rabbiner Dr. Neubürger den Wellen entrissen. [...]. 14. Juni. Entsetzliche Kunde vom Ableben Sr. Maj. des Königs Ludwigs II. Allgemeine Bestürzung und Trauer. [...]. Um 1/2 3 Uhr begann das Trauergeläute mit sämmtlichen Glocken, welches vom 15. an sechs Wochen hindurch täglich von 12 - 1 Uhr stattfand. [...]. 22. Juni. Privatier Ott hat die von ihm geplante Grundlegung eines Herbergshauses vorläufig zurückgezogen. - Das Gemeindekollegium protestirt gegen den Magistratsbeschluß, betr. Aufhebung der Vorkurse an der Lateinschule. 23. Juni. Die Hotelaktiengesellschaft erkauft das Hotel zur Eisenbahn nebst Inventar von dem Besitzer Theodor Andrä um 265,000 M. [...]. 27. Juni. Schützenkönig wurde Spediteur Stef. Wolfram. Den 1. Juli. Magistratsrath Brünn stellt den Antrag, eine erste Gymnasialklasse zu errichte, unter Vorbehalt des weitern Ausbaues auf Kosten der Gemeinde. Der Antrag wird vom Magistrat angenommen und weiterer Instruktion unterzogen. - Dr. Friedr. Fronmüller wurde zum Assistenzarzt im Hospitale ernannt [...]. 2. Juli. Oberlehrer Fr. Wilh. Pfeiffer, 58 Jahre alt, stirbt in Folge eines Schlaganfalls, der ihn inmitten seiner Thätigkeit traf. [...]. 4. Juli. Fünfzigjähriges Geschäftsjubiläum der Exportfirma [[Daniel Ley]]. Im festlich dokorirten Saale hielt [[Eduard Ley]] eine Ansprache an das versammelte Geschäftspersonal [...]. Das Geschäft befindet sich unter der tüchtigen Leitung seines Sohnes [[Eduard Ley]], sowie dessen Theilhabers [[Friedrich Voit]]. Die für den Geschäftsbetrieb nicht mehr ausreichenden Räumlichkeiten veranlaßten die jetzigen Inhaber der Firma noch zwei Stockwerke auf das Haus aufbauen zu lassen und zwar aus Zweckmäßigkeitsgründen mittels Eisenkonstruktion und Backstein-Ausmauerung, das einzige bis jetzt in dieser Art hier fertig gestellte Haus. Der Bau wurde im Winter 1884 auf 1885 vollendet. - Vom 2. bis 5. Juli Lehrlingsarbeiten-Ausstellung im Gewerbverein. Besonders zeichneten sich aus Friedr. Heß, [[Schmied]]; [[Johann Brandwein]], [[Korbmacher]]; Friedr. Oerter, [[Litograph]]; [[Andreas Schuster]], [[Bildhauer]]; [[Karl Ritzmann]], Bildhauer; [[Johann Krieger]], [[Graveur]]. [...]. 16. Juli. Das Gemeindekollegium genehmigt die Aufnahme von zwei Millionen für die Wasserleitung. - 11. Juli. Feierliche Installation des Stadtpfarrers H. Sprecher in der kathol. Kirche. [...]. 15. Juli. In der Magistratssitzung beantragt Hesse die Errichtung einer Markthalle in Instruktion zu ziehen, was auch geschieht. [...]. 18. Juli. Jubelfeier anläßlich des 50jährigen Bestehens des Armbrustschützenvereins mit Vogelschießen auf der [[Wilhelmshöhe]] [...]. 20. Juli. Kampf um die Vorschule der [[Lateinschule]] in gemeinschaftlicher Sitzung beider Kollegien. Gesonderte Abstimmung. Reslutat: Magistrat 9 gegen 4 Stimmen für die Aufhebung, Gemeindekollegium 17 gegen 11 für Beibehaltung. [...]. 30. Juli. In diesem Monate wurde eine steinerne Freitreppe mit Eisengitter an der [[Michaelskirche]] angebaut. [...]. Die Jahresversammlung des Vereins für Verbesserung der Wasserstandsverhältnisse iim Gebiete der [[Regnitz]] und ihrer Zuflüsse fand im Saale des Industrie- und Kulturvereins in Nürnberg statt. - Die Hotelaktiengesellschaft erläßt ein Preisausschreiben für Pläne zur Herstellung eines Hotels nach aufgestelltem Programme. [...]. In der städtischen Untersuchungsanstalt für Nahrungs- und Genußmittel wurden unter Vorstandschaft des Dr. Langhans 282 Untersuchungen ausgeführt, außerdem 290 Milchprüfungen vorgenommen. Von den angeführten Objekten wurden 35 beanstandet. [...]. 14. August. J. F. A. Schmidtkunst errichtet im angekauften Hause Nr. 111 der [[Königsstraße]] eine Restauration. - 19. August. Das Telephonnetz von Nürnberg und Fürth wird demnächst mit Bamberg in Verbindung gebracht. 20. Aug. Der ehemalige [[Metallschläger]] [[Christian Denk]], der seine Frau durch Messerstiche verletzte, hat sich im Gefängniß erhängt. - 23. Aug. Kongreß der approbirten Bader der fränkischen Provinzen im [[Weißengarten]] [...]. [[Eduard Engelhardt]] erbaute eine prachtvolle Villa an der [[Nürnberger Landstraße]]. - 31. August. Arbeitseinstellung der Arbeiter des Handspiegelfabrikanten Joh. Stephan Knoll von kurzer Dauer. [...]. Am 2. September feierte der Bürgerverein das Sedanfest durch ein Konzert im Weißengarten [...]. In der Magistratssitzung vom 2. Sept. brachte Rechtsrath Beeg zum Vorschlag die Errichtung einer Mädchenfortbildungsschule, welcher in Erwägung gezogen wird. [...]. 8. September. Ein Gewittersturm riß vom Theatergebäude die Wetterfahne herab. Dieselbe enthielt auf beiden Seiten oval getriebene Messingplatten, in welche in schöner lateinischer Schrift eine gut leserliche Inschrift eingravirt war, aus der am Schluß zu entnehmen war, daß diese Wetterfahne [[Johann Gottfried Eger]], Polizeiaktuar zu Fürth gestiftet hatte. [...]. 13. September. Mit dem Abbruch der schadhaften [[Flutbrücke|Fluthbrücke]] an der [[Frankfurter Landstraße]] wurde begonnen. [...]. 15. September. Die Legung der Rohre für die Wasserleitung ist zum größten Theile in der Stadt bereits vollendet. - [[Christian Heinrich Hornschuch]] feierte am 15. September seinen von 25 Jahren erfolgten Eintritt als Chef der Firma [[Weber und Ott]]. [...]. Der Neubau des Stationsgebäudes im [[Ludwigsbahnhof]] ist soweit vorgeschritten, daß das Kassalokal mit einem Billetschalter dem Betrieb geöffnet werden konnte. - Ein Kindergarten für 3- bis 6jährige Kinder befindet sich, von Helene Stör, geprüfte Kindergärtnerin, in der [[Blumenstraße]] 7a. [...]. Den 28. September Nachmittags fuhr Allerhöchstderselbe in Feldmarschallsuniform mit zahlreicher Suite in Hofequipage nach Fürth. An der [[Nürnberger Landstraße]] bei dem [[Weyrauthersgarten]] war eine Triumphpforte errichtet, wo der erste Empfang durch zwölf weißgekleidete junge Damen mit blauen Schärpen und durch die Veteranenvereine stattfand. [...]. Fräulein Langhans trat hervor und überreichte dem aus der Equipage gestiegenen erlauchten Herrn ein prachtvolles Blumenbouquet unter poetischer, von Frau [[Eugenie Engelhardt]] verfaßter Ansprache [...]. Vor dem katholischen Pfarrhaus war eine zweite geschmackvolle Triumphpforte aufgerichtet, die nun der Zug passirte, der unter dem lebhaften Zudrang des Publikums dem Rathhause sich näherte. [...]. Nachdem der Prinzregent unter einem künstlerisch ausgeführten Baldachin [...] Stellung genommen, richtete [[Bürgermeister]] Langhans eine tiefempfundene Begrüßungsrede an den Prinzregenten, welche von Sr. Königl. Hoheit mit sichtlicher Rührung erwidert und dabei bemerkt wurde, wie hocherfreut sich Höchstdieselben fühlen, die Huldigungen der Herren Beamten und Stadtvertreter in jenem Gebäude entgegen nehmen zu können, das nach den Plänen seines höchstseligen Vaters, König Ludwig I., erbaut wurde. Sichtliches Interesse erweckte dem Prinzregenten sein unter dem Baldachin befindliches, mit Krone und Lorbeer geschmücktes lebensgroßes Porträt, hervorgegangen aus der photographischen Kunstanstalt des Herrn [[Christoph Schildknecht]], und nahm er auch Gelegenheit, dasselbe dem ihm vorgestellten Gemeindebevollmächtigten [[Ernst Schildknecht]] wiederholt in schmeichelnder Weise zu versichern. <ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 646</ref>
:''Am 4. Januar fand die feierliche Vertheilung der Simonspreise durch Kommerzienrath [[Siegfried Ullmann]] statt. [...]. 13. Jan. Bureauwahl des Gemeindekollegiums: Dr. Landmann erster Vorsitzender, Joh. Deinlein zweiter Vorsitzender; Schriftführer; Dr. Degen erster, Kaufmann Mohr zweiter. [...]. Den 16. Jan. [[Bürgermeister]] Langhans war in München wegen der Errichtung eines Gymnasiums dahier. [...]. Den 29. Jan. Der kaufmännische Verein sammelt unter seinen Mitgliedern 139 M. als Beitrag für Karl Stieler's Denkmal. [...]. J. G. Böhner, [[Restaurator]] Königstr. 53 (früher Kreitlein) kolossaler Bassist. - febr. Die Stadt wird in zwei Pfarrsprengel provisorisch eingetheilt. - 5. Febr. Aus den Verhandlungen der Kammer der Abgeordneten konnte man entnehmen, daß man für Errichtung eines Gymnasiums in Fürth für jetzt die Hoffnung aufgeben müsse, trotz der sachgemäßen Bemühungen des Abgeordneten Dr. Gunzenhäuser, dessen ausführliches Gutachten dem Tageblatt Nr. 41 und 42 beiliegt. - 17. Febr. Brandschädigung des Hauses [[Löwenplatz]] Nr. 6. - Zur Aufführung kam die Walküre von Richard Wagner. [...]. Armenpflegschaftsrath [[Jakob Löw Hirschmann]] gestorben. - Rechtspraktikant [[Emil Wertheimer]] ist als Amtsanwalt vom Magistrat gewählt worden. [...]. 24. Febr. Die bayer. Kammer bewilligt 250,000 M. für ein neues Post- und Telegraphengebäude. - [[Philipp Dettlebach]] erhält vom Staatsministerium das Ehrenzeichen für 25jährige Dienstleistung bei der Feuerwehr. - [[Jakob Mohr]], Sekretär des Gemeindekollegiums, Kassier des Theatervereins und Handelsrichter, stirbt. Von seinen Relikten wurden 1200 M. zu wohlthätigen Zwecken gespendet. [...]. 27. Febr. Mit der Ausführung der Wasserleitung wurde der Ingenieur Helbig betraut, früher in Nürnberg bei den Wasserleitungsarbeiten mit bestem Erfolge beschäftigt. [...]. 8. März. Der ausgebrochene Strike der Arbeiter der Otto'schen Möbelfabrik wurde nach 4 Tagen wieder beigelegt. [...]. 11. März. Strike von 110 Arbeiterinnen der Berneis'schen Schuhwaarenfabrik; wurde ebenfalls bald wieder beigelegt. - Im Frühjahr 1886 wurde mit dem Abbruch des sogenannten [[Langes Haus|langen Hauses]] und den an dessen Stelle entstehenden Neubauten begonnen. - Die Hotelaktiengesellschaft kommt bei dem Magistrat um Ankauf eines Theils der englischen Anlage ein, worauf sich ein heftiger Journalkampf entwickelt, den der Magistrat durch Abweisung des Gesuchs beendet. - [[Ferdinand Schildknecht]], renommirter [[Maler]], besonders durch sein Lutherbild in der Wöhrder Kirche berühmt, stirbt frühzeitig. - 12. März. Unser Ehrenbürger Dr. Wilh. Königswarter stiftet 5000 M. für den Jugenderziehungsverein. - 18. März. Magistrat lehnt den Antrag auf Zurückverlegung des Beginnes der Volksschulen auf den 1. Mai ab. [...]. 23. März. Das Gemeindekollegium stimmt dem Magistratsbeschlusse bei, bei den Pumpbrunnen im Rednitzgrunde, statt Dampfmaschinen Gasmotoren in Anwendung zu bringen. [...]. 26. März. Joh. Engelhardt, K. Billetexpeditor, gestorben. [...]. 29. März. Der Lehrergesangsverein veranstaltet ein Konzert zum Besten Krankenwartanstalt [...]. 30. März. [...]. Die Aktiengesellschaft für Glas-, Spiegel- und Zinnfolien-Fabrikation vertheilt 5 1/4 % [...]. 14. April. Kaufm. Karl Brüll wird Handelsrichter an Stelle des verstorbenen J. Mohr. - 15. April. Magistrat beschließt, daß die Anbohrung des Hauptrohrnetzes der Wasserleitung und die Zuleitung in die häuslichen Anwesen durch das Gaswerk vorgenommen werden. 16. April. Der Hohlweg'sche Wirthschaftsgarten an Pechfabrikant J. Th. Streng verkauft. - 21. April. Volksversammlung, von Grillenberger veranstaltet, wurde aufgelöst, da Liebknecht sprechen wollte. [...]. 27. April. Wunderschöne Blumenausstellung der Gärtner des Gartenbauvereins in der Turnhalle der [[Katharinenstraße]]. - 28. April. An Stelle des bisherigen katholischen Stadtpfarrers Franz Müller trat Stadtpfarrer Sprecher aus Kulmbach. [...]. 10. Mai. Kasinovorstände: [[Adolf Prager]], [[Hans Humbser]]. - 14. Mai. [[Salomon Berolzheimer]], vieljähriger Handelsrichter (erster jüdischer Richter in Bayern), auch Landraths-Abgeordneter, stirbt allgemein betrauert. [...]. Am 20. Mai wurde der über die [[Rednitz]], ganz nahe der Eisenbahnbrücke, führende eiserne Steg nach einer vorgängigen Belastungsprobe dem Verkehre übergeben, Deputationen des magistratischen Bauamtes, des Bezirksamtes und des Verschönerungsvereins der Stadt wohnten der Feierlichkeit bei, wobei der der Vorstand der letzteren, Dr. Fronmüller jun., eine passende Ansprache und Oberlehrer Jak. Schäfer im Auftrage des Verschönerungsvereines zum Andenken an Medizinalrath Dr. Fronmüller dem Steg den Namen [[Fronmüllerssteg]] ertheilte. - Dem Ingenieur Alberti ist die Legung des Rohrnetzes der Wasserleitung übertragen. [...]. 25. Mai. Privatier Friedr. Pfau, 90 Jahre alt, noch einer der Kämpfer gegen Napoleon I., wird beerdigt. Plötzlicher Tod des ehemaligen Magistratsrathes Privatier [[Eduard Hirt]] durch einen Schlaganfall. [...]. 27. Mai. Magistrat beschließt die Aufhebung der Elementarklassen der [[Lateinschule]] und Einverleibung der betreffenden Schüler in die Volksschule. [...]. 2. Juni. Bei den Verlegungsarbeiten des Landgrabens, der mittels eines Kanals unter der Schwabacher- und [[Holzstraße]] in die Rednitz eingeleitet wird, wurden um 7 Uhr morgens durch Einsturz eines Schachtes vier Arbeiter verschüttet, wovon Einer unbeschädigt davonkam, ein Zweiter wurde im Laufe des Vormittags gerettet ins Krankenhaus gebracht, der auch davonkommt. Die beiden Uebrigen konnten trotz angestrengter Arbeit erst am Nachmittag todt heraufbefördert werden. Besonders verdient um die Rettung des einen Verunglückten haben sich gemacht [[Maurermeister]] Joh. Leonh. Weber, [[Zimmermann]] J. Leonh. Herzog und Taglöhner Joh. Agatz. [...]. 9. Juni. Franz Müller, nachdem er sein Amt als katholischer Stadtpfarrer seit 18 Jahren mit Ehren geführt hatte, zieht wegen Kränklichkeit nach Bamberg. Es gebührt ihm das Verdienst stets bestrebt gewesen zu sein, das gute Verhältnis zwischen den bestehenden Konfessionen zu erhalten; besondere Anderkennung hat er sich durch Verschönerung der katholischen Kirche erworben; einen Hochaltar, eine Kanzel und einige Fenster mit Glasmalereien hat er fast ganz aus eigenen Mitteln beschafft. - Ein Schulknabe, der in der Nähe des Fronmüllersteges in die Rednitz fiel, wurde durch den dazugekommenen Rabbiner Dr. Neubürger den Wellen entrissen. [...]. 14. Juni. Entsetzliche Kunde vom Ableben Sr. Maj. des Königs Ludwigs II. Allgemeine Bestürzung und Trauer. [...]. Um 1/2 3 Uhr begann das Trauergeläute mit sämmtlichen Glocken, welches vom 15. an sechs Wochen hindurch täglich von 12 - 1 Uhr stattfand. [...]. 22. Juni. Privatier Ott hat die von ihm geplante Grundlegung eines Herbergshauses vorläufig zurückgezogen. - Das Gemeindekollegium protestirt gegen den Magistratsbeschluß, betr. Aufhebung der Vorkurse an der Lateinschule. 23. Juni. Die Hotelaktiengesellschaft erkauft das Hotel zur Eisenbahn nebst Inventar von dem Besitzer Theodor Andrä um 265,000 M. [...]. 27. Juni. Schützenkönig wurde Spediteur Stef. Wolfram. Den 1. Juli. Magistratsrath Brünn stellt den Antrag, eine erste Gymnasialklasse zu errichte, unter Vorbehalt des weitern Ausbaues auf Kosten der Gemeinde. Der Antrag wird vom Magistrat angenommen und weiterer Instruktion unterzogen. - Dr. Friedr. Fronmüller wurde zum Assistenzarzt im Hospitale ernannt [...]. 2. Juli. Oberlehrer Fr. Wilh. Pfeiffer, 58 Jahre alt, stirbt in Folge eines Schlaganfalls, der ihn inmitten seiner Thätigkeit traf. [...]. 4. Juli. Fünfzigjähriges Geschäftsjubiläum der Exportfirma [[Daniel Ley]]. Im festlich dokorirten Saale hielt [[Eduard Ley]] eine Ansprache an das versammelte Geschäftspersonal [...]. Das Geschäft befindet sich unter der tüchtigen Leitung seines Sohnes [[Eduard Ley]], sowie dessen Theilhabers [[Friedrich Voit]]. Die für den Geschäftsbetrieb nicht mehr ausreichenden Räumlichkeiten veranlaßten die jetzigen Inhaber der Firma noch zwei Stockwerke auf das Haus aufbauen zu lassen und zwar aus Zweckmäßigkeitsgründen mittels Eisenkonstruktion und Backstein-Ausmauerung, das einzige bis jetzt in dieser Art hier fertig gestellte Haus. Der Bau wurde im Winter 1884 auf 1885 vollendet. - Vom 2. bis 5. Juli Lehrlingsarbeiten-Ausstellung im Gewerbverein. Besonders zeichneten sich aus Friedr. Heß, [[Schmied]]; [[Johann Brandwein]], [[Korbmacher]]; Friedr. Oerter, [[Litograph]]; [[Andreas Schuster]], [[Bildhauer]]; [[Karl Ritzmann]], Bildhauer; [[Johann Krieger]], [[Graveur]]. [...]. 16. Juli. Das Gemeindekollegium genehmigt die Aufnahme von zwei Millionen für die Wasserleitung. - 11. Juli. Feierliche Installation des Stadtpfarrers H. Sprecher in der kathol. Kirche. [...]. 15. Juli. In der Magistratssitzung beantragt Hesse die Errichtung einer Markthalle in Instruktion zu ziehen, was auch geschieht. [...]. 18. Juli. Jubelfeier anläßlich des 50jährigen Bestehens des Armbrustschützenvereins mit Vogelschießen auf der [[Wilhelmshöhe]] [...]. 20. Juli. Kampf um die Vorschule der [[Lateinschule]] in gemeinschaftlicher Sitzung beider Kollegien. Gesonderte Abstimmung. Reslutat: Magistrat 9 gegen 4 Stimmen für die Aufhebung, Gemeindekollegium 17 gegen 11 für Beibehaltung. [...]. 30. Juli. In diesem Monate wurde eine steinerne Freitreppe mit Eisengitter an der [[Michaelskirche]] angebaut. [...]. Die Jahresversammlung des Vereins für Verbesserung der Wasserstandsverhältnisse iim Gebiete der [[Regnitz]] und ihrer Zuflüsse fand im Saale des Industrie- und Kulturvereins in Nürnberg statt. - Die Hotelaktiengesellschaft erläßt ein Preisausschreiben für Pläne zur Herstellung eines Hotels nach aufgestelltem Programme. [...]. In der städtischen Untersuchungsanstalt für Nahrungs- und Genußmittel wurden unter Vorstandschaft des Dr. Langhans 282 Untersuchungen ausgeführt, außerdem 290 Milchprüfungen vorgenommen. Von den angeführten Objekten wurden 35 beanstandet. [...]. 14. August. J. F. A. Schmidtkunst errichtet im angekauften Hause Nr. 111 der [[Königsstraße]] eine Restauration. - 19. August. Das Telephonnetz von Nürnberg und Fürth wird demnächst mit Bamberg in Verbindung gebracht. 20. Aug. Der ehemalige [[Metallschläger]] [[Christian Denk]], der seine Frau durch Messerstiche verletzte, hat sich im Gefängniß erhängt. - 23. Aug. Kongreß der approbirten Bader der fränkischen Provinzen im [[Weißengarten]] [...]. [[Eduard Engelhardt]] erbaute eine prachtvolle Villa an der [[Nürnberger Landstraße]]. - 31. August. Arbeitseinstellung der Arbeiter des Handspiegelfabrikanten Joh. Stephan Knoll von kurzer Dauer. [...]. Am 2. September feierte der Bürgerverein das Sedanfest durch ein Konzert im Weißengarten [...]. In der Magistratssitzung vom 2. Sept. brachte Rechtsrath Beeg zum Vorschlag die Errichtung einer Mädchenfortbildungsschule, welcher in Erwägung gezogen wird. [...]. 8. September. Ein Gewittersturm riß vom Theatergebäude die Wetterfahne herab. Dieselbe enthielt auf beiden Seiten oval getriebene Messingplatten, in welche in schöner lateinischer Schrift eine gut leserliche Inschrift eingravirt war, aus der am Schluß zu entnehmen war, daß diese Wetterfahne [[Johann Gottfried Eger]], Polizeiaktuar zu Fürth gestiftet hatte. [...]. 13. September. Mit dem Abbruch der schadhaften [[Flutbrücke|Fluthbrücke]] an der [[Frankfurter Landstraße]] wurde begonnen. [...]. 15. September. Die Legung der Rohre für die Wasserleitung ist zum größten Theile in der Stadt bereits vollendet. - [[Christian Heinrich Hornschuch]] feierte am 15. September seinen von 25 Jahren erfolgten Eintritt als Chef der Firma [[Weber und Ott]]. [...]. Der Neubau des Stationsgebäudes im [[Ludwigsbahnhof]] ist soweit vorgeschritten, daß das Kassalokal mit einem Billetschalter dem Betrieb geöffnet werden konnte. - Ein Kindergarten für 3- bis 6jährige Kinder befindet sich, von Helene Stör, geprüfte Kindergärtnerin, in der [[Blumenstraße]] 7a. [...]. Den 28. September Nachmittags fuhr Allerhöchstderselbe in Feldmarschallsuniform mit zahlreicher Suite in Hofequipage nach Fürth. An der [[Nürnberger Landstraße]] bei dem [[Weyrauthersgarten]] war eine Triumphpforte errichtet, wo der erste Empfang durch zwölf weißgekleidete junge Damen mit blauen Schärpen und durch die Veteranenvereine stattfand. [...]. Fräulein Langhans trat hervor und überreichte dem aus der Equipage gestiegenen erlauchten Herrn ein prachtvolles Blumenbouquet unter poetischer, von Frau [[Eugenie Engelhardt]] verfaßter Ansprache [...]. Vor dem katholischen Pfarrhaus war eine zweite geschmackvolle Triumphpforte aufgerichtet, die nun der Zug passirte, der unter dem lebhaften Zudrang des Publikums dem Rathhause sich näherte. [...]. Nachdem der Prinzregent unter einem künstlerisch ausgeführten Baldachin [...] Stellung genommen, richtete [[Bürgermeister]] Langhans eine tiefempfundene Begrüßungsrede an den Prinzregenten, welche von Sr. Königl. Hoheit mit sichtlicher Rührung erwidert und dabei bemerkt wurde, wie hocherfreut sich Höchstdieselben fühlen, die Huldigungen der Herren Beamten und Stadtvertreter in jenem Gebäude entgegen nehmen zu können, das nach den Plänen seines höchstseligen Vaters, König Ludwig I., erbaut wurde. Sichtliches Interesse erweckte dem Prinzregenten sein unter dem Baldachin befindliches, mit Krone und Lorbeer geschmücktes lebensgroßes Porträt, hervorgegangen aus der photographischen Kunstanstalt des Herrn [[Christoph Schildknecht]], und nahm er auch Gelegenheit, dasselbe dem ihm vorgestellten Gemeindebevollmächtigten [[Ernst Schildknecht]] wiederholt in schmeichelnder Weise zu versichern. [...]. Unter den vielen schön dekorirten Häusern waren besonders zu erwähnen die Gebäude von [[Paul Winkler]],
Kommerzienrath Ullmann, [[Weber und Ott]], [[Bendit]] ([[Kohlenmarkt]]) und [[Benda]] ([[Königsstraße]]), wie die Betriebsgebäude der Staats- und [[Ludwigseisenbahn]]. [[Hopfenhändler]] Tuchmann sen. hatte seinen loyalen Gesinnungen druch folgende in Form eines Transparents angebrachte Strophen Ausdruck gegeben: [...]. 29. September. Für die Armen von Fürth hat der Prinz 2000 M. gespendet.<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 646</ref>


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