Industrialisierung in Fürth: Unterschied zwischen den Versionen

Aus FürthWiki

keine Bearbeitungszusammenfassung
(Die Seite wurde neu angelegt: „'''Industrialisierung in Fürth''' beschreibt die Zeiten des 19. Jahrhunderts, in dem Fürth durch seine Manufakturen, Fabriken und Brauereien, seine Handwerke…“)
 
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 34: Zeile 34:


== Bedeutende Phasen der Industrialisierung in Fürth==
== Bedeutende Phasen der Industrialisierung in Fürth==
=== Erste Phase===
=== Erste Phase 1842 - 1870===
In der Mitte des 19. Jahrhunderts erzielte die Handels- und Dienstleistungsbranche die höchste Beschäftigungszahl. Es folgten das Textilgewerbe und dann metallverarbeitende Betriebe. Während in Nürnberg zu dieser Zeit auf jeden zehnten Einwohner ein Betrieb kam, war es in Fürth ein Betrieb auf fast jeden fünften Einwohner. Das zahlenmäßig relativ große und aktive Handelsgewerbe war die Grundvoraussetzung für die wirtschaftliche und industrielle Entwicklung Fürths. Es bildete das Bindeglied zwischen Produzent und Verbraucher. [[1857]] lassen sich 469 Handelsberechtigungen für Fürth nachweisen.<ref>Adreßbuch der Handels- und Fabrikberechtigten von Fürth 1857, S. 3 - 29</ref> Gegenüber den dreißiger Jahren hatte sich das Handelsgewerbe noch einmal stark vermehrt. Dabei schwankte der Anteil der Juden beträchtlich, war aber im Verhältnis zum Bevölkerungsanteil stets überdurchschnittlich hoch. In den fünfziger Jahren geriet der Handel allerdings in eine Krise, bedingt durch die rasche Ausdehnung des Agenturwesens der bekannten Nürnberger Händler. So sank die Anzahl der Handelskonzessionen von [[1857]] bis [[1865]] um gut 10 Prozent. Insbesondere der Schnittwaren- und Manufakturenwarenhandel ging zurück. Trotzdem kam es zu einem weiteren Anstieg der Bevölkerung. Ab [[1850]] entstand ein weiterer neuer Stadtteil, das ''Viertel hinter dem Rathaus''. Da auch die Entwicklung der Fabriken in der Altstadt an ihre Grenzen gestoßen war, zogen zugleich viele Firmen in das geräumigere Viertel.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts erzielte die Handels- und Dienstleistungsbranche die höchste Beschäftigungszahl. Es folgten das Textilgewerbe und dann metallverarbeitende Betriebe. Während in Nürnberg zu dieser Zeit auf jeden zehnten Einwohner ein Betrieb kam, war es in Fürth ein Betrieb auf fast jeden fünften Einwohner. Das zahlenmäßig relativ große und aktive Handelsgewerbe war die Grundvoraussetzung für die wirtschaftliche und industrielle Entwicklung Fürths. Es bildete das Bindeglied zwischen Produzent und Verbraucher. [[1857]] lassen sich 469 Handelsberechtigungen für Fürth nachweisen.<ref>Adreßbuch der Handels- und Fabrikberechtigten von Fürth 1857, S. 3 - 29</ref> Gegenüber den dreißiger Jahren hatte sich das Handelsgewerbe noch einmal stark vermehrt. Dabei schwankte der Anteil der Juden beträchtlich, war aber im Verhältnis zum Bevölkerungsanteil stets überdurchschnittlich hoch. In den fünfziger Jahren geriet der Handel allerdings in eine Krise, bedingt durch die rasche Ausdehnung des Agenturwesens der bekannten Nürnberger Händler. So sank die Anzahl der Handelskonzessionen von [[1857]] bis [[1865]] um gut 10 Prozent. Insbesondere der Schnittwaren- und Manufakturenwarenhandel ging zurück. Trotzdem kam es zu einem weiteren Anstieg der Bevölkerung. Ab [[1850]] entstand ein weiterer neuer Stadtteil, das ''Viertel hinter dem Rathaus''. Da auch die Entwicklung der Fabriken in der Altstadt an ihre Grenzen gestoßen war, zogen zugleich viele Firmen in das geräumigere Viertel.


Zeile 62: Zeile 62:
Auch bei den Fürther Brauereien setzte man nun auf den Einsatz von Maschinen. Bereits Mitte der 60er Jahre führte die [[Brauerei Grüner]] als erste Dampfmaschinen ein. Für den Ferntransport schaffte die Brauerei auch sechs Eisenbahnwaggons mit Eiskühlung an.<ref>{{BuchQuelle|Fürth - Geschichte der Stadt (Buch)|Seite=209}}</ref>
Auch bei den Fürther Brauereien setzte man nun auf den Einsatz von Maschinen. Bereits Mitte der 60er Jahre führte die [[Brauerei Grüner]] als erste Dampfmaschinen ein. Für den Ferntransport schaffte die Brauerei auch sechs Eisenbahnwaggons mit Eiskühlung an.<ref>{{BuchQuelle|Fürth - Geschichte der Stadt (Buch)|Seite=209}}</ref>
      
      
===Zweite Phase===
===Zweite Phase 1870 - 1914===
Die Entwicklung der Industrialisierung in Fürth beschleunigte sich immens, als in Bayern mit der Umsetzung eines neuen Gewerbegesetzes am [[6. Februar]] [[1868]] die Gewerbefreiheit sowie die rechtliche Gleichstellung der jüdischen Bevölkerung durchgesetzt wurden. Diese zweite Phase der Industrialisierung, die ''Gründerzeit'', brachte eine Zunahme und Vergrößerung der Fabriken sowie einen rasanten Bevölkerungsanstieg. Während bis zur Jahrhundertwende das Viertel hinter dem Rathaus bis zur [[Theresienstraße]] erweitert wurde, entstand jetzt jenseits der Würzburger Bahnline ab [[1870]] die ''Südstadt''.
Die Entwicklung der Industrialisierung in Fürth beschleunigte sich immens, als in Bayern mit der Umsetzung eines neuen Gewerbegesetzes am [[6. Februar]] [[1868]] die Gewerbefreiheit sowie die rechtliche Gleichstellung der jüdischen Bevölkerung durchgesetzt wurden. Diese zweite Phase der Industrialisierung, die ''Gründerzeit'', brachte eine Zunahme und Vergrößerung der Fabriken sowie einen rasanten Bevölkerungsanstieg. Während bis zur Jahrhundertwende das Viertel hinter dem Rathaus bis zur [[Theresienstraße]] erweitert wurde, entstand jetzt jenseits der Würzburger Bahnline ab [[1870]] die ''Südstadt''.