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===Auszüge aus der Chronik von E. A. Saueracker=== | ===Auszüge aus der Chronik von E. A. Saueracker=== | ||
:'''''Allgemeine Nachrichten von Fürth | :'''''Allgemeine Nachrichten von Fürth | ||
:''[...]. Der Hauptort Fürth selbst, liegt 5/4 Stunden von Nürnberg, 3. kleine Stunden von Erlang, und 4. kleine Stunden von Schwobach; zwischen dem Gestade der beyden Flüsse [[Rednitz]] und [[Pegnitz]], welche sich nächst unterhalb desselben vereinigen, nachdem sie ein breites Wiesenthal auf zwo Seiten geöffnet haben, wodurch die angenehme Lage des Orts, die mehr erhaben als niedrig ist, und eine weite Ebene auf allen Seiten vor sich hat, ungemein viel gewinnet. Ueber jeden Fluß findt sich die Verbindung mit der Nachbarschaft, vermittelst einer Brücke von 110 und 60 Schritten hergestellt: Davon jene über die Rednitz gehende Haupt- und Beybrücke, auf der Strasse nach Frankfurt, von der Domprobstey Bamberg in baulichen Stand unterhalten wird. Die obere hingegen, über die Pegnitz geschlagene Brücke, auf dem Wege nach Erlang und Leipzig, ist von der Gemeinde zu Fürth seit 60 Jahren gebaut worden. An jedem Flusse befindt sich eine ansehnliche Privatmühle, mit vielen Mahl- und Säggängen, nebst einigen Polir- und Schleifwerkern. Die sogenannte [[Obere Mühle|obere]], an der Pegnitz erbaute Mühle, gehört mit unter die ältesten Gebäue von Fürth, und befand sich nach einem vorhandenen Prospecte aus dem 15. Seculo, auf die 1ooo Schritte von Fürth entfernt, nun aber ist selbige mit dem Orte eingeschlossen. Der Boden des Amts, so wie von ganzen Burggravschaft Nürnberg, ist zwar sandig; doch besonders anmuthig, fruchtbar, und geschickt, alle Gattungen von Feld- und Gartengewächsen, auch Obst und Wein von der besten Art hervorzubringen, welcher letztere auch vor diesem weit stärker dahier ist gebaut worden. Indessen bestehen die gewöhnlichsten Feldfrüchte, in Korn, Waitzen, Gerste, und Toback, und die breiten Thäler bringen genugsame Fütterung. Die Viehzucht ist gut. Der Landmann, der jede Kleinigkeit anbringen und haben kann, ist fleißig, und bearbeitet seine Felder weit besser als irgend ein Landmann in ganz Deutschland. Seine Verrichtungen gleichen mehr einer Gärtnerey, als Bauerey. [...]. Die beyden Flüße sind reich an Aalen, Hechten, Karpfen, Ruppen, Eschen, Weißfischen, Krebsen, und mehr andern Gattungen. [...]. Fürth als der Hauptort hat in die Länge 13oo und in der Breite 7oo Schritte. Die Gassen sind gröstentheils regular, und mit ansehnlichen Gebäuen versehen: Doch kann die Anzahl der Wohnhäuser so eigentlich nicht bestimmt werden. Da aber in manchem Hause mit seinen Nebengebäuen 20. 30. bis 40. Familien wohnen; lassen sich die sämmtlichen Wohngebäue [sic] ohngefähr auf 1ooo, mit den Wirthschaftsgebäuden aber auf 15oo, anschlagen. Die Anzahl der Einwohner belauft sich auf 25 bis 26oo Familien. In den 60er Jahren belief sich solche noch höher. Die in Fürth, so wie in den 12 einverleibten Dorfschaften, sind evangelisch, doch ist zu allen Zeiten auch jeder anderer Religionsverwandter, der seine Zuflucht nach Fürth genommen hat, geduldet und bey seiner Weise Gott zu dienen, gelassen worden. Die Juden sind indessen zu Fürth besonders stark, und die Anzahl ihrer Familien wird insgemein auf 1/3tel der sämmtlichen Einwohner gerechnet. Sie haben hier eine sogenannte hohe Schule, 6 öffentliche [[Synagogen]], ohne die vielen Privatschulen und verschiedenen Kahlgebäue [sic] zu rechnen. Die Christen haben indessen, nur eine Kirche, zu welcher außer der zahlreichen Gemeinde Fürth, wie gedacht, noch 16 Dorfschaften gehören, woran, ohngefähr seit 60 Jahren 3 Geistliche angestellt sind. So haben sie auch nur 2 öffentliche Schulen, und eine [[Waisenschule]] die von der Gemeinde ist gestiftet, und bisher unterhalten worden. Zwey herrschaftliche Häuser, davon das eine von dem hochfürstlichen Onolzbachischen Gelaits, das andere von dem Bambergischen Domprobstey-Beamten bewohnt wird, sind ebenfalls hier anzutreffen. [...]. Unter andern guten Anstalten die von Seiten der Gemeinde gemacht wurden, verdient die seit etlichen 50 Jahren zum Besten der Waisenkinder, Armengestiftete Schule vorzüglich genennt zu werden. Bey dieser ist ein lateinischer, französischer und deutscher Lehrer, nebst einem Zeichnungsmeister angestellt. [...]. Der größte Theil der Fürther Einwohner besteht aus Kaufleuten, Handelsleuten, Manufakturisten, Künstlern, und Handwerkern von allen Arten, welche bis auf die unlängst gesperrte Einfuhr der hiesigen Manufakturen in die kaiserl. Erbländer, sich sehr gut genährt haben. Unter den sogenannten bürgerlichen Nahrungen, sind die Bierbräuer und Becken, welche nebst der Brandweinbrennerey, auch den Feldbau und die Vieh Mastung treiben, die stärksten und angesehensten. An ansehnlichen Gast und Bierwirthshäusern, an Melbereyen und Krämereyen, findet sich ebenfalls kein Mangel, da ein jeder, der sonst nichts gelernt hat, noch treiben mag, eine von diesen Nahrungsarten erwählen kann. Daher das Sprüchwort kommen mag: In Fürth, Giebts nichts, als Juden und Wirth; Und wer nicht gesehen hat, einen Juden und Wirth, Der ist nicht gewesen in Fürth. Oder Viel Höhner und viel Spötter, Solche Leute sind die Fürther. Bey so bewandten Umständen, und da Fürth ein Ort ist, der keiner Stadt in Franken, außer Nürnberg, etwas nachzugeben hat, [...].<ref>Erhard Andreas Saueracker: ''Versuch einer Chronologisch-Diplomatisch-Statistischen Geschichte des Hofmarks Fürth und seiner zwölf einverleibten Ortschaften. Erster Theil. Nürnberg und Leipzig, bey Georg Friederich Casimir Schad, in Commißion'', 1786, S. 43 - 50. - [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10014101-5 Digitalisat der Bayerischen Staatsbibiothek]</ref> | :''[...]. Der Hauptort Fürth selbst, liegt 5/4 Stunden von Nürnberg, 3. kleine Stunden von Erlang, und 4. kleine Stunden von Schwobach; zwischen dem Gestade der beyden Flüsse [[Rednitz]] und [[Pegnitz]], welche sich nächst unterhalb desselben vereinigen, nachdem sie ein breites Wiesenthal auf zwo Seiten geöffnet haben, wodurch die angenehme Lage des Orts, die mehr erhaben als niedrig ist, und eine weite Ebene auf allen Seiten vor sich hat, ungemein viel gewinnet. Ueber jeden Fluß findt sich die Verbindung mit der Nachbarschaft, vermittelst einer Brücke von 110 und 60 Schritten hergestellt: Davon jene über die Rednitz gehende Haupt- und Beybrücke, auf der Strasse nach Frankfurt, von der Domprobstey Bamberg in baulichen Stand unterhalten wird. Die obere hingegen, über die Pegnitz geschlagene Brücke, auf dem Wege nach Erlang und Leipzig, ist von der Gemeinde zu Fürth seit 60 Jahren gebaut worden. An jedem Flusse befindt sich eine ansehnliche Privatmühle, mit vielen Mahl- und Säggängen, nebst einigen Polir- und Schleifwerkern. Die sogenannte [[Obere Mühle|obere]], an der Pegnitz erbaute Mühle, gehört mit unter die ältesten Gebäue von Fürth, und befand sich nach einem vorhandenen Prospecte aus dem 15. Seculo, auf die 1ooo Schritte von Fürth entfernt, nun aber ist selbige mit dem Orte eingeschlossen. Der Boden des Amts, so wie von ganzen Burggravschaft Nürnberg, ist zwar sandig; doch besonders anmuthig, fruchtbar, und geschickt, alle Gattungen von Feld- und Gartengewächsen, auch Obst und Wein von der besten Art hervorzubringen, welcher letztere auch vor diesem weit stärker dahier ist gebaut worden. Indessen bestehen die gewöhnlichsten Feldfrüchte, in Korn, Waitzen, Gerste, und Toback, und die breiten Thäler bringen genugsame Fütterung. Die Viehzucht ist gut. Der Landmann, der jede Kleinigkeit anbringen und haben kann, ist fleißig, und bearbeitet seine Felder weit besser als irgend ein Landmann in ganz Deutschland. Seine Verrichtungen gleichen mehr einer Gärtnerey, als Bauerey. [...]. Die beyden Flüße sind reich an Aalen, Hechten, Karpfen, Ruppen, Eschen, Weißfischen, Krebsen, und mehr andern Gattungen. [...]. Fürth als der Hauptort hat in die Länge 13oo und in der Breite 7oo Schritte. Die Gassen sind gröstentheils regular, und mit ansehnlichen Gebäuen versehen: Doch kann die Anzahl der Wohnhäuser so eigentlich nicht bestimmt werden. Da aber in manchem Hause mit seinen Nebengebäuen 20. 30. bis 40. Familien wohnen; lassen sich die sämmtlichen Wohngebäue [sic] ohngefähr auf 1ooo, mit den Wirthschaftsgebäuden aber auf 15oo, anschlagen. Die Anzahl der Einwohner belauft sich auf 25 bis 26oo Familien. In den 60er Jahren belief sich solche noch höher. Die in Fürth, so wie in den 12 einverleibten Dorfschaften, sind evangelisch, doch ist zu allen Zeiten auch jeder anderer Religionsverwandter, der seine Zuflucht nach Fürth genommen hat, geduldet und bey seiner Weise Gott zu dienen, gelassen worden. Die Juden sind indessen zu Fürth besonders stark, und die Anzahl ihrer Familien wird insgemein auf 1/3tel der sämmtlichen Einwohner gerechnet. Sie haben hier eine sogenannte hohe Schule, 6 öffentliche [[Synagoge|Synagogen]], ohne die vielen Privatschulen und verschiedenen Kahlgebäue [sic] zu rechnen. Die Christen haben indessen, nur eine Kirche, zu welcher außer der zahlreichen Gemeinde Fürth, wie gedacht, noch 16 Dorfschaften gehören, woran, ohngefähr seit 60 Jahren 3 Geistliche angestellt sind. So haben sie auch nur 2 öffentliche Schulen, und eine [[Armen- und Waisenschule|Waisenschule]] die von der Gemeinde ist gestiftet, und bisher unterhalten worden. Zwey herrschaftliche Häuser, davon das eine von dem hochfürstlichen Onolzbachischen Gelaits, das andere von dem Bambergischen Domprobstey-Beamten bewohnt wird, sind ebenfalls hier anzutreffen. [...]. Unter andern guten Anstalten die von Seiten der Gemeinde gemacht wurden, verdient die seit etlichen 50 Jahren zum Besten der Waisenkinder, Armengestiftete Schule vorzüglich genennt zu werden. Bey dieser ist ein lateinischer, französischer und deutscher Lehrer, nebst einem Zeichnungsmeister angestellt. [...]. Der größte Theil der Fürther Einwohner besteht aus Kaufleuten, Handelsleuten, Manufakturisten, Künstlern, und Handwerkern von allen Arten, welche bis auf die unlängst gesperrte Einfuhr der hiesigen Manufakturen in die kaiserl. Erbländer, sich sehr gut genährt haben. Unter den sogenannten bürgerlichen Nahrungen, sind die Bierbräuer und Becken, welche nebst der Brandweinbrennerey, auch den Feldbau und die Vieh Mastung treiben, die stärksten und angesehensten. An ansehnlichen Gast und Bierwirthshäusern, an Melbereyen und Krämereyen, findet sich ebenfalls kein Mangel, da ein jeder, der sonst nichts gelernt hat, noch treiben mag, eine von diesen Nahrungsarten erwählen kann. Daher das Sprüchwort kommen mag: In Fürth, Giebts nichts, als Juden und Wirth; Und wer nicht gesehen hat, einen Juden und Wirth, Der ist nicht gewesen in Fürth. Oder Viel Höhner und viel Spötter, Solche Leute sind die Fürther. Bey so bewandten Umständen, und da Fürth ein Ort ist, der keiner Stadt in Franken, außer Nürnberg, etwas nachzugeben hat, [...].<ref>Erhard Andreas Saueracker: ''Versuch einer Chronologisch-Diplomatisch-Statistischen Geschichte des Hofmarks Fürth und seiner zwölf einverleibten Ortschaften. Erster Theil. Nürnberg und Leipzig, bey Georg Friederich Casimir Schad, in Commißion'', 1786, S. 43 - 50. - [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10014101-5 Digitalisat der Bayerischen Staatsbibiothek]</ref> | ||
===Ausschnitte aus einer ausführlichen Ortsbeschreibung in der Leipziger Handlungszeitung=== | ===Ausschnitte aus einer ausführlichen Ortsbeschreibung in der Leipziger Handlungszeitung=== |