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Privat schien Kissinger zunächst in einem Zimmer in der [[Theaterstraße]] zur Untermiete gewohnt zu haben. Es folgt eine Wohnung beim Bäckermeister Berle Oppenheimer in der [[Hirschenstraße]], bis er Anfang Dezember [[1908]] in der [[Schwabacher Straße 40 / 42| Schwabacher Straße 42]] eine Wohnung bezog. Zur gleichen Zeit unterrichtete Louis Kissinger ebenfalls in der [[1897]] gegründeten privaten [[Heckmannschule]], die er vermutlich als Dienststelle nutzte, nachdem das Heberlein- und Arnsteinische Institut [[1907]] schließen musste. Er unterrichtet nun - nach seiner Anstellungsprüfung am [[20. September]] [[1909]] - die Knaben der Heckmannschule. Sein Jahresgehalt beträgt 1.000 Reichsmark. Seine Anstellung in der Heckmannschule dauerte knapp 10 Jahre. Dabei unterrichtete er in der reinen Knabenschule Deutsch, Rechnen und Realien (also Naturwissenschaften, wie Erdkunde, Geschichte, Biologie oder Physik/Chemie). Vom Kriegsdienst [[1914]] - [[1918]] als Lehrer befreit, sucht Kissinger nach Möglichkeiten seiner beruflichen Weiterentwicklung. Er bewirbt sich mehrfach an anderen Schulen, so z. B. [[1910]] an der Isrealitischen Präparandenschule Talmud-Thora in Burgpreppach, allerdings lehnt er diese Stellen immer wieder ab. Kissinger lehnt auch [[1918]] eine Stelle im oberschlesischen Beuthen ab, die ihm 4.000 Reichsmark für seine Tätigkeit "''hauptsächlich in (der) Erteilung des Religionsunterrichts, Hebräisch und den damit verwandten Fächern in der Jüdischen Volksschule, Gymnasium, Realgymnasium und Lyzeum''" geboten hatte.<ref>Evi Kurz: Die Kissinger Saga. TLF TimeLineFilm, 2007. S. 54</ref> | Privat schien Kissinger zunächst in einem Zimmer in der [[Theaterstraße]] zur Untermiete gewohnt zu haben. Es folgt eine Wohnung beim Bäckermeister Berle Oppenheimer in der [[Hirschenstraße]], bis er Anfang Dezember [[1908]] in der [[Schwabacher Straße 40 / 42| Schwabacher Straße 42]] eine Wohnung bezog. Zur gleichen Zeit unterrichtete Louis Kissinger ebenfalls in der [[1897]] gegründeten privaten [[Heckmannschule]], die er vermutlich als Dienststelle nutzte, nachdem das Heberlein- und Arnsteinische Institut [[1907]] schließen musste. Er unterrichtet nun - nach seiner Anstellungsprüfung am [[20. September]] [[1909]] - die Knaben der Heckmannschule. Sein Jahresgehalt beträgt 1.000 Reichsmark. Seine Anstellung in der Heckmannschule dauerte knapp 10 Jahre. Dabei unterrichtete er in der reinen Knabenschule Deutsch, Rechnen und Realien (also Naturwissenschaften, wie Erdkunde, Geschichte, Biologie oder Physik/Chemie). Vom Kriegsdienst [[1914]] - [[1918]] als Lehrer befreit, sucht Kissinger nach Möglichkeiten seiner beruflichen Weiterentwicklung. Er bewirbt sich mehrfach an anderen Schulen, so z. B. [[1910]] an der Isrealitischen Präparandenschule Talmud-Thora in Burgpreppach, allerdings lehnt er diese Stellen immer wieder ab. Kissinger lehnt auch [[1918]] eine Stelle im oberschlesischen Beuthen ab, die ihm 4.000 Reichsmark für seine Tätigkeit "''hauptsächlich in (der) Erteilung des Religionsunterrichts, Hebräisch und den damit verwandten Fächern in der Jüdischen Volksschule, Gymnasium, Realgymnasium und Lyzeum''" geboten hatte.<ref>Evi Kurz: Die Kissinger Saga. TLF TimeLineFilm, 2007. S. 54</ref> | ||
Am [[29. April]] [[1917]] bewirbt sich Louis Kissinger, inzwischen 30 Jahre alt, beim Königlich Bayerischen Staatsministerium des Inneren für Kirchen- und Schulangelegenheiten für die Zulassung zur Reifeprüfung an Realgymnasien. Kurze Zeit später erfolgt die Zulassung zur Prüfung. Zur gleichen Zeit beantragt Kissinger in Fürth das Bürgerrecht, dass ihm am [[20. November]] [[1917]] zugesprochen wird. Kissinger hatte bereits im Oktober [[1917]] das Studium der Kameralistik (Buchführung, öffentliche Verwaltung) und Philosophie an der Universität in Erlangen begonnen. Am [[10. April]] [[1919]] erhält Kissinger erstmals ein Abgangszeugnis, so dass seiner Anstellung im öffentlichen Dienst nichts mehr im Weg steht. Im Jahresbericht der Städtischen Höheren Mädchenschule in Fürth wird Kissinger [[1919]]/[[1920]] erstmals als Hauptlehrer für Deutsch, Rechnen und Realien erwähnt. Am [[3. März]] [[1920]] erhält Kissinger durch eine Regierungsentschließung die Festanstellung an der höheren Mädchenschule, dem heutigen [[Helene-Lange-Gymnasium]]. Seine Schüler nennen Kissinger "Kissus" und manche Mädchen beschreiben ihn als "stets korrekt gekleideten, mit Fliege, später vorzugsweise mit Krawatte zum meist dreiteiligen Anzug" gekleideten Lehrer, der gerne mit einem Buch unter dem Arm beschwingt - fast hüpfend - zum Pult im Klassenzimmer eilte mit den Worten "''Setzen, setzen!''". Während die Mädchen eher für ihn schwärmten, schienen die Knaben seine "Schwächen" bald erkannt zu haben, denn als besonders strenger Lehrer, der den Stock zur Disziplinierung einsetzt, wird er nicht beschrieben. Kissinger hatte zwar - wie damals üblich - einen Stock griffbreit, aber zum Einsatz kam er scheinbar so gut wie nie. Dies schien einige Schüler immer wieder zu Streichen gegen Kissinger anzuregen. | Am [[29. April]] [[1917]] bewirbt sich Louis Kissinger, inzwischen 30 Jahre alt, beim Königlich Bayerischen Staatsministerium des Inneren für Kirchen- und Schulangelegenheiten für die Zulassung zur Reifeprüfung an Realgymnasien. Kurze Zeit später erfolgt die Zulassung zur Prüfung. Zur gleichen Zeit beantragt Kissinger in Fürth das Bürgerrecht, dass ihm am [[20. November]] [[1917]] zugesprochen wird. Kissinger hatte bereits im Oktober [[1917]] das Studium der Kameralistik (Buchführung, öffentliche Verwaltung) und Philosophie an der Universität in Erlangen begonnen. Am [[10. April]] [[1919]] erhält Kissinger erstmals ein Abgangszeugnis, so dass seiner Anstellung im öffentlichen Dienst nichts mehr im Weg steht. Im Jahresbericht der Städtischen Höheren Mädchenschule in Fürth wird Kissinger [[1919]]/[[1920]] erstmals als Hauptlehrer für Deutsch, Rechnen und Realien erwähnt. Am [[3. März]] [[1920]] erhält Kissinger durch eine Regierungsentschließung die Festanstellung an der höheren Mädchenschule, dem heutigen [[Helene-Lange-Gymnasium]]. Seine Schüler nennen Kissinger "Kissus" und manche Mädchen beschreiben ihn als "stets korrekt gekleideten, mit Fliege, später vorzugsweise mit Krawatte zum meist dreiteiligen Anzug" gekleideten Lehrer, der gerne mit einem Buch unter dem Arm beschwingt - fast hüpfend - zum Pult im Klassenzimmer eilte mit den Worten "''Setzen, setzen!''". Während die Mädchen eher für ihn schwärmten, schienen die Knaben seine "Schwächen" bald erkannt zu haben, denn als besonders strenger Lehrer, der den Stock zur Disziplinierung einsetzt, wird er nicht beschrieben. Kissinger hatte zwar - wie damals üblich - einen Stock griffbreit, aber zum Einsatz kam er scheinbar so gut wie nie. Dies schien einige Schüler immer wieder zu Streichen gegen Kissinger anzuregen. | ||
Louis Kissinger war vom [[10. Oktober]] [[1919]] bis zu seinem Exil am [[9. Oktober]] [[1933]] an der Schule als Lehrer tätig. | |||
== Paula Stern == | == Paula Stern == |