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'''[[Friedrich Marx]]''' berichtet in seiner Chronik von [[1887]] [[Fürth in Vergangenheit und Gegenwart (Buch)|Fürth in Vergangenheit und Gegenwart]] unter Abschnitt 17: „Die Gemeinde Fürth“, dass die Gemeinde [[1729]] in Streit mit dem Grafen zu der Wiedt geriet und zwar wegen des Berges hinter dem Langen Haus. Es kam dann folgender Vergleich zustande: Die Wasserpassage oberhalb des Langen Hauses soll liegen bleiben und niemals angebaut werden, damit bei Bränden die Wasserwägen zum Fluss ungehindert fahren könnten. | |||
'''[[Paul Rieß]]''' schreibt als Stadtchronist im Band [[1911]] eine Abhandlung mit dem Thema: „Aus Fürths Vergangenheit – Das alte lange Haus“. In seiner Jugendzeit erlebte er als Nachbarskind die „Einzigartigkeit dieses großen Hauses“. Dabei er liefert eine Skizze vom Wohnkomplex zwischen [[Gustavstraße]], [[Unterer Fischerstraße]] und der [[Pegnitz]]. Im Innenhof befand sich ein Brunnen. Mehrere Durchgänge führten zum Innenhof und zum unteren, terrassenförmigen Garten. Der vordere Hof, mit einer Mauer umgeben, lag seitwärts zur [[Mühlgasse]]. Dort übten zwei Büttnermeister ihr Gewerbe aus; im unteren Garten ein Seilermeister. In der integrierten Zollesschen Wirtschaft „[[Zum roten Hahn]]“ an der [[Gustavstraße]] setzten sich die vielen Hausherren an Lichtmeß, Walburgi, Lorenzi und Allerheiligen zusammen, um die Mietzinsen zu teilen. In den 1870er Jahren lebten laut Rieß 36 Familien im Hauskomplex, davon 22 mit Geschäften, die auch Gesellen und Lehrlinge mit Kost und Logis im Haushalt ihres Meisters hatten. Zusammenfassend nennt Rieß: 64 Eltern mit Großeltern, 91 Kinder, 62 Gesellen bzw. Mägde und 22 Lehrlinge = 259 Personen. Die Wohnungen waren geräumig, hoch und luftig. In den Küchen standen große Herde und alte offene Schlotmäntel traf man dort noch an. Vor 1800 zählte man im Gebäude ca. 48 bis 50 Kinder. Eine Beschreibung von [[1808]] beschrieb ebenfalls das Gebäude: Wohnhaus mit 2 Flügeln, 2 Hintergebäude, 2 Höfe, 1 Garten, 1 Schlosser- und 1 Büttnerwerkstatt, 1 Schweinestall, Schupfen, Dungstätte, Pumpbrunnen. | |||
In der [[Fronmüllerchronik|Fronmüller-Chronik]] zum Berichtsjahr [[1885]] wird beschrieben, dass das Lange Haus in der [[Gustavstraße]] verkauft wurde. Besitzer waren nun [[Johann Georg Kißkalt]] junior und Konsorten. Baumeister Kißkalt wohnte in der [[Schwabacher Straße 133]]. Das Lange Haus sollte einer größeren Anzahl moderner Bauten Platz machen. Im Frühjahr [[1886]] geschah der Abbruch des größten Wohnobjekts in Fürth. An seiner Stelle entstanden Neubauten. | |||
==Literatur== | ==Literatur== |