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[[1865]] wurde das alte Fürther Geschäftshaus abgebrochen und durch einen stattlichen Neubau ersetzt, der Wohn- und Fabrikgebäude miteinander kombinierte. Ein zuvor in der [[Hirschenstraße]] 2 erworbener Gebäudekomplex wurde Teil dieses neuen Ensembles. Hier wurden Schleifeinrichtungen, eine Glaspoliere und eine Spiegelbelege untergebracht. Im Jahre [[1888]] kaufte Seligman Bendit & Söhne die [[Rosenstraße]] 2, ein Gebäude, das den bestehenden Wohn- und Arbeitskomplex (Kohlenmarkt 3 und Hirschenstraße 2) räumlich und funktional-sachlich ergänzte. Im Fürther Fabrik- und Geschäftskomplex arbeiteten [[1885]] schätzungsweise 50 bis 75 Mitarbeiter, in den vier Schleif- und Polierwerken nochmals rund 80 bis 100 Mitarbeiter. Dazu kamen die Vertriebsleute der Niederlassungen und Vertretungen, so dass Seligman Bendit & Söhne seinerzeit vermutlich 150 bis 200 Mitarbeiter beschäftigte. [...]."<ref>Michael Müller: ''Die Marktredwitzer Glashütte der Firma Seligman Bendit & Söhne'', S.19. - [http://www.fuerther-freiheit.info/wp-content/uploads/2012/10/2012-10-03_glashuette-seligman-bendit.pdf zur pdf-Datei]</ref> | [[1865]] wurde das alte Fürther Geschäftshaus abgebrochen und durch einen stattlichen Neubau ersetzt, der Wohn- und Fabrikgebäude miteinander kombinierte. Ein zuvor in der [[Hirschenstraße]] 2 erworbener Gebäudekomplex wurde Teil dieses neuen Ensembles. Hier wurden Schleifeinrichtungen, eine Glaspoliere und eine Spiegelbelege untergebracht. Im Jahre [[1888]] kaufte Seligman Bendit & Söhne die [[Rosenstraße]] 2, ein Gebäude, das den bestehenden Wohn- und Arbeitskomplex (Kohlenmarkt 3 und Hirschenstraße 2) räumlich und funktional-sachlich ergänzte. Im Fürther Fabrik- und Geschäftskomplex arbeiteten [[1885]] schätzungsweise 50 bis 75 Mitarbeiter, in den vier Schleif- und Polierwerken nochmals rund 80 bis 100 Mitarbeiter. Dazu kamen die Vertriebsleute der Niederlassungen und Vertretungen, so dass Seligman Bendit & Söhne seinerzeit vermutlich 150 bis 200 Mitarbeiter beschäftigte. [...]."<ref>Michael Müller: ''Die Marktredwitzer Glashütte der Firma Seligman Bendit & Söhne'', S.19. - [http://www.fuerther-freiheit.info/wp-content/uploads/2012/10/2012-10-03_glashuette-seligman-bendit.pdf zur pdf-Datei]</ref> | ||
"Im Jahre [[1887]] wurde die Gründung der Redwitzer Spiegelglasfabrik in Angriff genommen."<ref>Michael Müller: ''Die Marktredwitzer Glashütte der Firma Seligman Bendit & Söhne'', S.20. - [http://www.fuerther-freiheit.info/wp-content/uploads/2012/10/2012-10-03_glashuette-seligman-bendit.pdf zur pdf-Datei] | "Im Jahre [[1887]] wurde die Gründung der Redwitzer Spiegelglasfabrik in Angriff genommen."<ref>Michael Müller: ''Die Marktredwitzer Glashütte der Firma Seligman Bendit & Söhne'', S.20. - [http://www.fuerther-freiheit.info/wp-content/uploads/2012/10/2012-10-03_glashuette-seligman-bendit.pdf zur pdf-Datei]</ref>. Der Standort Marktredwitz wurde in den Folgejahren stetig erweitert: "Für die Unterbringung neuer Produktionseinrichtungen wurde [[1912]] der Bau eines 67 m x 31 m großen Schleif- und Polierwerkes mit zwei Geschossen zu je 2.000 m2 angegangen. Verantwortlich für die Pläne zeichnete der Fürther Architekt [[Jean Voigt]]. [...]. Um [[1925]] zählte S. Bendit & Söhne nach Technik, Produktions- und Vertriebsprogramm zu den führenden Spiegelglasherstellern in Deutschland."<ref>Michael Müller: ''Die Marktredwitzer Glashütte der Firma Seligman Bendit & Söhne'', S.28 und S.35. - [http://www.fuerther-freiheit.info/wp-content/uploads/2012/10/2012-10-03_glashuette-seligman-bendit.pdf zur pdf-Datei]</ref> | ||
"Am 25. Oktober [[1929]] kam es in New York zu einem Börsenkrach, dem eine Weltwirtschaftskrise folgte. Infolge der hohen Absatzrückgänge auf dem deutschen Markt ebenso wie beim Export schrumpfte im Zeitraum 1930 und 1931 bei S. Bendit & Söhne der jährliche mengenmäßige Absatz auf 30.000 m2. Das entsprach einer Auslastung der Marktredwitzer Werkskapazität von 20 %. Damit war der Betrieb nicht mehr wirtschaftlich zu führen. [...]. Die Fabrikationsanlage für Spiegelglas wurde im März bzw. Juli [[1932]] stillgelegt. [...]. Mit der Einstellung der Tafel- und Spiegelglasproduktion in Marktredwitz war das Kerngeschäft von S. Bendit & Söhne aufgegeben worden. [Der Gesellschafter] [[Philipp Tuchmann]] zog als erster die Konsequenzen. Für einen jüdischen Unternehmer seines Formats gab es keine Aussichten auf einen angemessenen Neuanfang. Bereits im Herbst [[1931]] meldete er seinen Wohnsitz in Fürth ab und übersiedelte in die Schweiz, nach Ascona. [...]. Seit Anfang der 1930er Jahre waren somit Kurt und [[Leo Bendit]] diejenigen, die die zulässigen Restaktivitäten von S. Bendit & Söhne weiterführten [...]. [...] [[Kurt Bendit]] traf im Herbst [[1935]] seine Entscheidung, noch im selben Jahr nach England zu emigrieren. Zum 31. Dezember 1935 schied er aus der Firma aus. Damit waren Leo Bendit und seine Mutter Amalie die beiden verbliebenen Gesellschafter. [...]. Mit der „Verordnung über die Anmeldung des Vermögens von Juden“ vom 26. April [[1938]] war für Leo Bendit das noch zu verkraftende Maß an Repressionen überschritten. Noch im Oktober 1938 verließ er mit seiner Frau, den beiden Töchtern und seiner Mutter Deutschland in Richtung Schweiz, nach St. Gallen. Das war kurz vor der so genannten „Reichskristallnacht“. Von der Schweiz aus führte Leo Bendit die Liquidation seiner Firma weiter."<ref>Michael Müller: ''Die Marktredwitzer Glashütte der Firma Seligman Bendit & Söhne'', S.38ff - [http://www.fuerther-freiheit.info/wp-content/uploads/2012/10/2012-10-03_glashuette-seligman-bendit.pdf zur pdf-Datei]</ref> | "Am 25. Oktober [[1929]] kam es in New York zu einem Börsenkrach, dem eine Weltwirtschaftskrise folgte. Infolge der hohen Absatzrückgänge auf dem deutschen Markt ebenso wie beim Export schrumpfte im Zeitraum 1930 und 1931 bei S. Bendit & Söhne der jährliche mengenmäßige Absatz auf 30.000 m2. Das entsprach einer Auslastung der Marktredwitzer Werkskapazität von 20 %. Damit war der Betrieb nicht mehr wirtschaftlich zu führen. [...]. Die Fabrikationsanlage für Spiegelglas wurde im März bzw. Juli [[1932]] stillgelegt. [...]. Mit der Einstellung der Tafel- und Spiegelglasproduktion in Marktredwitz war das Kerngeschäft von S. Bendit & Söhne aufgegeben worden. [Der Gesellschafter] [[Philipp Tuchmann]] zog als erster die Konsequenzen. Für einen jüdischen Unternehmer seines Formats gab es keine Aussichten auf einen angemessenen Neuanfang. Bereits im Herbst [[1931]] meldete er seinen Wohnsitz in Fürth ab und übersiedelte in die Schweiz, nach Ascona. [...]. Seit Anfang der 1930er Jahre waren somit Kurt und [[Leo Bendit]] diejenigen, die die zulässigen Restaktivitäten von S. Bendit & Söhne weiterführten [...]. [...] [[Kurt Bendit]] traf im Herbst [[1935]] seine Entscheidung, noch im selben Jahr nach England zu emigrieren. Zum 31. Dezember 1935 schied er aus der Firma aus. Damit waren Leo Bendit und seine Mutter Amalie die beiden verbliebenen Gesellschafter. [...]. Mit der „Verordnung über die Anmeldung des Vermögens von Juden“ vom 26. April [[1938]] war für Leo Bendit das noch zu verkraftende Maß an Repressionen überschritten. Noch im Oktober 1938 verließ er mit seiner Frau, den beiden Töchtern und seiner Mutter Deutschland in Richtung Schweiz, nach St. Gallen. Das war kurz vor der so genannten „Reichskristallnacht“. Von der Schweiz aus führte Leo Bendit die Liquidation seiner Firma weiter."<ref>Michael Müller: ''Die Marktredwitzer Glashütte der Firma Seligman Bendit & Söhne'', S.38ff - [http://www.fuerther-freiheit.info/wp-content/uploads/2012/10/2012-10-03_glashuette-seligman-bendit.pdf zur pdf-Datei]</ref> |