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''Siemens KWU'' bot der Stadt Fürth [[1985]] eine kostenlose Versuchsanlage zur '''Müllverschwelung''' an. Die Kosten wurden [[1990]] auf 32 Millionen Deutsche Mark beziffert (ca. 16 Mio Euro), die sich bereits bis [[1995]] auf 66 Millionen DM (ca. 33 Mio Euro) verdoppelten. [[1997]] konnte die Fürther '''Müll-Schwelbrennanlage''' (kurz: '''SBA''') fertig gestellt werden, jedoch waren bis zu diesem | ''Siemens KWU'' bot der Stadt Fürth [[1985]] eine kostenlose Versuchsanlage zur '''Müllverschwelung''' an. Die Kosten wurden [[1990]] auf 32 Millionen Deutsche Mark beziffert (ca. 16 Mio Euro), die sich bereits bis [[1995]] auf 66 Millionen DM (ca. 33 Mio. Euro) verdoppelten. [[1997]] konnte die Fürther '''Müll-Schwelbrennanlage''' (kurz: '''SBA''') fertig gestellt werden, jedoch waren bis zu diesem Zeitpunkt die Kosten völlig aus dem Ruder gelaufen und beliefen sich statt der ursprünglich geplanten 16 Mio. Euro nun 125 Millionen Euro, womit das Pilotprojekt der Firma [[Siemens]] zum damaligen Zeitpunkt eines der teuersten Pilotprojekte der Firma im regionalen Raum darstellte. Ziel der Anlage sollte die Verschwelung von Restmüll sein, zur Herstellung elektrischer Energie. | ||
Nach der Genehmigung durch die Regierung von Mittelfranken begann der Bau der SBA im September [[1994]]. Nach einem gescheiterten Bürgerbegehren (siehe Abschnitt: Protest) wurde die Anlage noch vor Inbetriebnahme privatisiert ([[1995]]) und an die Stromkonzern-Tochter UTM GmbH veräußert - mit dem Ziel, weiteren Müll aus der unmittelbaren Umgebung (z.B. Erlangen) aufzunehmen. Hintergrund der Erweiterung war, dass die Auslastungskapazitäten durch den Betreiber viel höher als benötigt geschätzt worden war, so dass die tatsächlich deutlich geringe Auslastung mit Müll kaum Rentabel für den Betreiber war, so dass nur durch eine deutliche Kapazitätsauslastung einer wirtschaftlicher Betrieb sinnvoll erschien. | Nach der Genehmigung durch die Regierung von Mittelfranken begann der Bau der SBA im September [[1994]]. Nach einem gescheiterten Bürgerbegehren (siehe Abschnitt: Protest) wurde die Anlage noch vor Inbetriebnahme privatisiert ([[1995]]) und an die Stromkonzern-Tochter UTM GmbH veräußert - mit dem Ziel, weiteren Müll aus der unmittelbaren Umgebung (z.B. Erlangen) aufzunehmen. Hintergrund der Erweiterung war, dass die Auslastungskapazitäten durch den Betreiber viel höher als benötigt geschätzt worden war, so dass die tatsächlich deutlich geringe Auslastung mit Müll kaum Rentabel für den Betreiber war, so dass nur durch eine deutliche Kapazitätsauslastung einer wirtschaftlicher Betrieb sinnvoll erschien. | ||
== Protest == | == Protest == | ||
Bereits vor dem Bau der Anlage wurde öffentlich der Protest gegen die Anlage laut, da bei der Verschwelung hochgiftige Schwelgase entstehen, und die Verschwelung des Mülls als ökologisch nicht sinnvoll erachtet wurde. Der [[Bund Naturschutz]] hielt der den Betreibern der SBA gemeinsam mit dem Verein "[[Müll und Umwelt e. V. Fürth]]" ein alternatives Abfallkonzept entgegen. Breite Unterstützung kam aus weiten Kreisen der Bevölkerung, unter anderem durch mehrere große Demonstrationen zwischen 1990 und 1993. Der Verein Müll und Umwelt initiierte schließlich im Jahr 1993 ein Bürgerbegehen, | Bereits vor dem Bau der Anlage wurde öffentlich der Protest gegen die Anlage laut, da bei der Verschwelung hochgiftige Schwelgase entstehen, und die Verschwelung des Mülls als ökologisch nicht sinnvoll erachtet wurde. Der [[Bund Naturschutz]] hielt der den Betreibern der SBA gemeinsam mit dem Verein "[[Müll und Umwelt e. V. Fürth]]" ein alternatives Abfallkonzept entgegen. Breite Unterstützung kam aus weiten Kreisen der Bevölkerung, unter anderem durch mehrere große Demonstrationen zwischen [[1990]] und [[1993]]. Der Verein [[Müll und Umwelt e. V. Fürth|Müll und Umwelt]] initiierte schließlich im Jahr [[1993]] ein Bürgerbegehen, das innerhalb kürzester Zeit mit 27.000 Einwendungen die erste Hürde nehmen konnte. Es folgte eine neuntägige Anhörung im Nürnberger Messezentrum, bei der die Einwendungen und das alternative Müllkonzept vorgetragen bzw. abgewogen wurde. Während dessen begann bereits der Bau am Hafengelände, woraufhin fünf Betroffene gegen den Baubescheid klagten, mit dem Ziel des Baustopps, jedoch ohne Erfolg. Der darauf folgende Bürgerentscheid scheiterte schließlich knapp mit 49 % zu 51 %.<ref>Waltraud Galaske: 20 Jahre Müll und Umwelt Fürth, Information der Bundesarbeitsgemeinschaft "Das Bessere Müllkonzept", Oktober 2008 - [http://das-bessere-muellkonzept.de/index.php?option=com_content&view=article&id=74%3A20-jahre-muell-und-umwelt-fuerth&catid=1%3Alatest-news&Itemid=75 online abrufbar]</ref> | ||
== Scheitern und Schließung == | == Scheitern und Schließung == | ||
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== Abriss == | == Abriss == | ||
Im Juni 2018 gab der Eigentümer bekannt, dass das Gebäude nach 20jährigem Leerstand nun abgerissen wird. Die Eigentümerfirma hat bei der Stadt entsprechende Anträge gestellt, wie auch der Wirtschaftsreferent Horst Müller gegenüber der Presse bestätitgte. Genauere Angaben über die weitere Nutzung des Geländes wollte der Eigentümer noch nicht bekannt geben.<ref>Birgit Heidingsfelder: ''Müll-Ruine vor dem Abbruch''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 9. Juni 2018, S. 34 Durckausgabe</ref> | |||
== Sonstiges == | == Sonstiges == |