12.800
Bearbeitungen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 22: | Zeile 22: | ||
== Fürth wird Stadt == | == Fürth wird Stadt == | ||
Bedingt durch die sehr schlechte wirtschaftliche Lage, fand es bei der Bevölkerung kaum Beachtung, dass Fürth | Bedingt durch die sehr schlechte wirtschaftliche Lage, fand es bei der Bevölkerung kaum Beachtung, dass Fürth zwei Jahre nach dem Übergang an Bayern endlich eine Stadt wurde. Zwar fehlten die für eine Stadt üblichen Mauern, aber längst hatte Fürth durch seine wirtschaftliche Stärke und die damit verbundene Bevölkerungszunahme die Funktion einer Stadt erreicht. Fürth wurde Stadt ohne feierliche Stadterhebung, nur durch das ''Edikt über das Gemeindewesen'', das den Städten in Bayern eine Munizipal-(Stadt-)Verfassung gab.)<ref>Barbara Ohm: ''1818 - ein wichtiges Jahr für Fürth. die Ereignisse, ihre Ursachen und Auswirkungen''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 2/2018, S. 36</ref> | ||
Durch eine Instruktion vom 17. Juli 1808 gab es ab Oktober neue General-Kreis-Kommissariate. Fürth wurde in den ''Pegnitz-Kreis'' eingegliedert und unterstand einem Generalkommissär (Graf Thürheim) in Nürnberg. Ab 1. | Durch eine Instruktion vom [[17. Juli]] [[1808]] gab es ab Oktober neue General-Kreis-Kommissariate. Fürth wurde in den ''Pegnitz-Kreis'' eingegliedert und unterstand einem Generalkommissär (Graf Thürheim) in Nürnberg. Ab [[1. Oktober]] [[1808]] gab es 15 so genannte Fluss-Kreise. Diese Einteilung wurde [[1810]] rückgängig gemacht. Die Kreisregierung des neu gebildeten ''Rezat-Kreises'' (die spätere ''Regierung von Mittelfranken'') hatte nun ihren Sitz in Ansbach. Fürth war ihr unmittelbar zugeordnet. Im ''Organischen Edikt über die Bildung der Gemeinden'' vom [[28. Juli]] [[1808]] wurden allgemeine Grundsätze zur Bildung der Gemeinden aufgestellt. Sie standen aber als Korporationen unter der Kuratel (Vormundschaft/weitgehenden Aufsicht) des Staates. | ||
In Fürth dauerte es immerhin zwei Jahre bis der Munizipalrat zustande kam. Er hatte aber keinerlei Kompetenzen. Die Regierung der Stadt lag allein bei der königlichen Regierung, die ihren Sitz in Ansbach hatte. Aufgrund des Gemeindeedikts vom 24. September 1808 wählten 10 Wahlmänner am 6. Mai 1810 einen Munizipalrat aus fünf ''angesehene Bürgern'': | In der Instruktion (Verordnung) der Polizei-Direktionen in den Städten vom [[24. September]] [[1808]] (Regierungsblatt 1808 S. 2510) wurde '''Fürth als Stadt''' genannt und so offiziell anerkannt. Fürth wurde den ''Städten zweiter Klasse'' zugeordnet. Die Einteilung der Städte in drei Klassen hatte nur Bedeutung für die Gehälter und die Anzahl der staatlichen Beamten. Städte der ersten Klasse waren die mit über 20.000 Einwohnern (München, Augsburg und Nürnberg). Der Leiter der Verwaltung erhielt dort den Titel eines ''Polizeidirektors''. In den Städten der zweiten Klasse mit mehr als 10.000 Einwohnern leitete ein ''Polizeikommissär'' die Verwaltung. Dazu zählte Fürth mit 12.707 Einwohnern (später auf 12.310 berichtigt). Der [[Polizeidirektor]] bzw. der Polizeikommissär vertrat in den Städten zugleich die Stelle des Gemeindevorstehers. Er berief und dirigierte den [[Munizipalrat]], dem die gemeindlichen Gegenstände zur Beratung vorzulegen waren. Den Posten des Polizeikommissärs in Fürth erhielt [[Johann Georg Faber|Johann Georg Eberhard Faber]], angestellt ab [[8. September]] [[1808]]. Er leitete die Fürther Verwaltung bis [[1818]]. Untere Gerichtsbehörde wurde das [[Amtsgericht|Stadtgericht Fürth]]. Als staatliche Finanzbehörde fungierte das Rentamt Fürth. | ||
In Fürth dauerte es immerhin zwei Jahre bis der Munizipalrat zustande kam. Er hatte aber keinerlei Kompetenzen. Die Regierung der Stadt lag allein bei der königlichen Regierung, die ihren Sitz in Ansbach hatte. Aufgrund des Gemeindeedikts vom 24. September 1808 wählten 10 Wahlmänner am [[6. Mai]] [[1810]] einen Munizipalrat aus fünf ''angesehene Bürgern'': | |||
* Johann Nikolaus Reichold, Prozessrat und Justizkommissär | * Johann Nikolaus Reichold, Prozessrat und Justizkommissär | ||
* Friedrich Adam Billing, Kaufmann | * Friedrich Adam Billing, Kaufmann | ||
* Georg Heinrich Lederer, Kupferschmied | * Georg Heinrich Lederer, Kupferschmied | ||
* Jakob Maximilian Andreas Barthel, | * Jakob Maximilian Andreas Barthel, "Bürger" und Apotheker | ||
* Johann Löhe, Kaufmann | * Johann Löhe, Kaufmann | ||
Sie hatten nur beratende Funktion und mussten jeden Beratungsgegenstand genehmigen lassen.<ref>Stadtarchiv Fürth, Fach 153, Nr. 2; Fach 129, Nr. 1</ref> | Sie hatten nur beratende Funktion und mussten jeden Beratungsgegenstand genehmigen lassen.<ref>Stadtarchiv Fürth, Fach 153, Nr. 2; Fach 129, Nr. 1</ref> | ||
Nach dem Vertrag von Ried vom 8. Oktober 1813, wo Fürst Wrede mit Österreich ein Bündnis gegen Napoleon vereinbart hatte, erlitt Napoleons Armee in der Völkerschlacht von Leipzig vom 16. bis 19. Oktober 1813 eine Niederlage. Zudem siegten die österreichisch-bayerischen Truppen in der Schlacht von Hanau am 31. Oktober. Die restliche Armee Napoleons floh nach Frankreich, verfolgt von den verbündeten Armeen der Gegner. Außer der zur Nationalgarde zweiter Klasse ausgehobenen Mannschaft stellte Fürth 11 freiwillige Landhusaren und 97 freiwillige Jäger. Die Namen der beteiligten Fürther Soldaten wurden im Fürther Anzeiger vom 20. Dezember 1813 aufgeführt. ''Das französische Joch abgeschüttelt'', so hieß es ab 2. November 1813 auch in Fürth. Nach dem Sieg über Napoleon versuchte der Wiener Kongress 1814/1815 eine neue Friedensordnung herzustellen. Sie brachte aber nicht die politischen Freiheiten, für die man in den ''Befreiungskriegen'' gekämpft hatte. | Nach dem Vertrag von Ried vom [[8. Oktober]] [[1813]], wo der bayerische Fürst von Wrede mit Österreich ein Bündnis gegen Napoleon vereinbart hatte, erlitt Napoleons Armee in der Völkerschlacht von Leipzig vom 16. bis 19. Oktober 1813 eine Niederlage. Zudem siegten die österreichisch-bayerischen Truppen in der Schlacht von Hanau am 31. Oktober. Die restliche Armee Napoleons floh nach Frankreich, verfolgt von den verbündeten Armeen der Gegner. Außer der zur Nationalgarde zweiter Klasse ausgehobenen Mannschaft stellte Fürth 11 freiwillige Landhusaren und 97 freiwillige Jäger. Die Namen der beteiligten Fürther Soldaten wurden im Fürther Anzeiger vom [[20. Dezember]] [[1813]] aufgeführt. ''Das französische Joch abgeschüttelt'', so hieß es ab [[2. November]] [[1813]] auch in Fürth. Nach dem Sieg über Napoleon versuchte der Wiener Kongress 1814/1815 eine neue Friedensordnung herzustellen. Sie brachte aber nicht die politischen Freiheiten, für die man in den ''Befreiungskriegen'' gekämpft hatte. | ||
== Die Ereignisse des Jahres 1818 == | == Die Ereignisse des Jahres 1818 == |