17.955
Bearbeitungen
Zeile 17: | Zeile 17: | ||
Der [[1911]] in Fürth geborene Jean Mandel besuchte in Fürth zunächst die Isrealitische Realschule. Anschließend wechselte er zur Sabel’schen Handelsschule nach Nürnberg und begann eine kaufmännische Ausbildung zum Hopfengroßhändler bei den Gebrüder Schwarz, ebenfalls in Nürnberg. Nach Abschluss der Ausbildung arbeitete Mandel im elterlichen Betrieb, der "[[Ersten Fürther Lumpensortieranstalt]]". Mit seinem Bruder übernahm er die Geschäftsführung [[1936]]. | Der [[1911]] in Fürth geborene Jean Mandel besuchte in Fürth zunächst die Isrealitische Realschule. Anschließend wechselte er zur Sabel’schen Handelsschule nach Nürnberg und begann eine kaufmännische Ausbildung zum Hopfengroßhändler bei den Gebrüder Schwarz, ebenfalls in Nürnberg. Nach Abschluss der Ausbildung arbeitete Mandel im elterlichen Betrieb, der "[[Ersten Fürther Lumpensortieranstalt]]". Mit seinem Bruder übernahm er die Geschäftsführung [[1936]]. | ||
Bereits im Vorfeld wurde die Familie Mandel am [[28. Oktober]] [[1938]] nach Polen deportiert, dort lies sich die Familie zunächst im ehem. Lemberg - dem heutigen Lwiw (Polen) - nieder. Der | Bereits im Vorfeld wurde die Familie Mandel am [[28. Oktober]] [[1938]] nach Polen deportiert, dort lies sich die Familie zunächst im ehem. Lemberg - dem heutigen Lwiw (Polen) - nieder. Der frühe Deportationstermin legt den Verdacht nahe, dass die Familie Mandel im Rahmen der sog. [https://de.wikipedia.org/wiki/Polenaktion Polenaktion] als polnische Staatsbürger jüdischen Glaubens aus dem Deutschen Reich ausgewiesen wurde, nachdem das polnische Parlament im März [[1938]] die Ausbürgerung aller polnischen Staatsbürger beschlossen hatte, die länger als fünf Jahre ununterbrochen im Ausland lebten. Mit diesem Beschluss wollte sich Polen gegen den Zuzug (Flucht) der jüdischen Bürger aus dem Deutschen Reich "wehren", während das Deutsche Reich in diesem Beschluss seine Chance gekommen sah, sich auf einen Schlag knapp 20.000 Juden durch Deportation nach Polen "zu entledigen". | ||
In der Reichspogromnacht vom 9. auf den [[10. November]] [[1938]] wurde das Geschäft der Familie Mandel in Fürth zerstört bzw. stark beschädigt. Mandel gelingt die Rückreise nach Fürth im März 1939, allerdings nur für knapp zwei Monate. Danach taucht Mandel im inzwischen besetzten Polen zwischen 1941 und 1944 an verschiedenen Orten um Lwiw unter. Ende Juli 1944 wurde Lwiw durch die Rote Armee befreit, allerdings kam Mandel zunächst in ein Internierungslager, der er von der sowjetischen Geheimpolizei für einen westlichen Spion gehalten wurde. | In der Reichspogromnacht vom 9. auf den [[10. November]] [[1938]] wurde das Geschäft der Familie Mandel in Fürth zerstört bzw. stark beschädigt. Mandel gelingt die Rückreise nach Fürth im März 1939, allerdings nur für knapp zwei Monate. Danach taucht Mandel im inzwischen besetzten Polen zwischen 1941 und 1944 an verschiedenen Orten um Lwiw unter. Ende Juli 1944 wurde Lwiw durch die Rote Armee befreit, allerdings kam Mandel zunächst in ein Internierungslager, der er von der sowjetischen Geheimpolizei für einen westlichen Spion gehalten wurde. |