Wiedervereinigung Deutschlands: Unterschied zwischen den Versionen

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=== 1. Wochenende nach Maueröffnung (11. & 12. Nov. 1989) ===
=== 1. Wochenende nach Maueröffnung (11. & 12. Nov. 1989) ===
[[Datei:Wiedervereinigung Fürth 1.jpg|miniatur|rechts|Erste Wartburgs in Fürth, Nov. 1989]]
[[Datei:Wiedervereinigung Fürth 1.jpg|miniatur|rechts|Erste Wartburgs in Fürth, Nov. 1989]]
Der Freitag verlief weitgehend unaufgeregt, lediglich in Nürnberg wurden die ersten DDR-Besucher gesichtet - Fürth hatte bis dahin noch keine nennenswerte Anzahl an DDR-Besuchern. Das sollte sich rasch ändern. Bereits einen Tag später, am Samstag, den [[11. November]] [[1989]], traf es die Stadtverwaltung völlig unvorbereitet, da bereits um 9:00 Uhr die ersten Besucher vor dem Sozialrathaus standen und das Begrüßungsgeld entgegennehmen wollten. Die Stadt hatte zwar eigens hierzu das Sozialamt von 9:00 bis 16:00 Uhr geöffnet, doch mit den rund 500 Besuchern an diesem Tag war man in Fürth sichtlich überfordert. Auch am Sonntag riss der Andrang in Fürth nicht ab. Bereits um 7:00 Uhr wurde das Sozialrathaus geöffnet, damit die Wartenden nicht in der Kälte stehen mussten. Gegen 8:00 Uhr brachten Helfer des [[BRK|Roten Kreuzes]] heißen Tee, eine Stunde später gaben die fünf städtischen Mitarbeiter erneut das Begrüßungsgeld aus, dieses Mal für ca. 600 Personen. Da die finanziellen Vorräte des Sozialrathauses begrenzt waren, half die [[Stadtsparkasse]] unbürokratisch mit frischen Geldreserven aus. Der Versuch der Polizei, bei der Landeszentralbank in Nürnberg an frisches Geld zu kommen, war zuvor an der Sonntagsruhe gescheitert. Das Zeitschloss am Safe lies sich nicht austricksen, so dass der Safe am Sonntag nicht geöffnet werden konnte, auch nicht durch die Polizei bzw. dem Filialleiter der Zentralbank. Auch die [[Hauptpost]] in Fürth öffnete am Sonntag, da die völlig überlaufenen Nürnberger Zahlstellen für DDR-Besucher überlastet waren, so dass bereits am Sonntag auch die [[Hauptpost]] mit sechs Schaltern als Zahlstelle dienen konnte. Als die Antragsformulare ausgingen, fuhr eigens ein Postbeamter nach Neustadt a. d. Aisch, um Nachschub zu holen. Gleichzeitig mit den Besuchern kamen aber auch Übersiedler, also ehem. DDR-Bürger, die nicht mehr zurück in ihre alte Heimat wollten. Mit Sonderbussen wurden die neuen Bürger aus Nürnberg nach Fürth gebracht, um die große Zahl der Übersiedler im Stadt- und Landkreis zu verteilen. Bis Montag, den [[13. November]] [[1989]] waren so bereits über 2.000 Übersieder im Stadt- und Landkreis verteilt worden, zum Teil in Notunterkünften bzw. in Notaufnahmelagern, z. B. in der [[Jahnturnhalle]] bzw. in der Turnhalle der [[Hans-Böckler-Schule]].
Der Freitag verlief weitgehend unaufgeregt, lediglich in Nürnberg wurden die ersten DDR-Besucher gesichtet - Fürth hatte bis dahin noch keine nennenswerte Anzahl an DDR-Besuchern. Das sollte sich rasch ändern. Bereits einen Tag später, am Samstag, den [[11. November]] [[1989]], traf es die Stadtverwaltung völlig unvorbereitet, da bereits um 9:00 Uhr die ersten Besucher vor dem Sozialrathaus standen und das Begrüßungsgeld entgegennehmen wollten. Die Stadt hatte zwar eigens hierzu das Sozialamt von 9:00 bis 16:00 Uhr geöffnet, doch mit den rund 500 Besuchern an diesem Tag war man in Fürth sichtlich überfordert. Auch am Sonntag riss der Andrang in Fürth nicht ab. Bereits um 7:00 Uhr wurde das Sozialrathaus geöffnet, damit die Wartenden nicht in der Kälte stehen mussten. Gegen 8:00 Uhr brachten Helfer des [[BRK|Roten Kreuzes]] heißen Tee, eine Stunde später gaben die fünf städtischen Mitarbeiter erneut das Begrüßungsgeld aus, dieses Mal für ca. 600 Personen. Da die finanziellen Vorräte des Sozialrathauses begrenzt waren, half die [[Stadtsparkasse]] unbürokratisch mit frischen Geldreserven aus. Der Versuch der Polizei, bei der Landeszentralbank in Nürnberg an frisches Geld zu kommen, war zuvor an der Sonntagsruhe gescheitert. Das Zeitschloss am Safe lies sich nicht austricksen, so dass der Safe am Sonntag nicht geöffnet werden konnte, auch nicht durch die Polizei bzw. dem Filialleiter der Zentralbank. Auch die [[Hauptpost]] in Fürth öffnete am Sonntag, da die völlig überlaufenen Nürnberger Zahlstellen für DDR-Besucher überlastet waren, so dass bereits am Sonntag auch die [[Hauptpost]] mit sechs Schaltern als Zahlstelle dienen konnte. Als die Antragsformulare ausgingen, fuhr eigens ein Postbeamter nach Neustadt a. d. Aisch, um Nachschub zu holen. Gleichzeitig mit den Besuchern kamen aber auch Übersiedler, also ehem. DDR-Bürger, die trotz geöffneter Grenzen nicht mehr zurück in ihre alte Heimat wollten. Mit Sonderbussen wurden die neuen Bürger aus Nürnberg nach Fürth gebracht, um die große Zahl der Übersiedler im Stadt- und Landkreis zu verteilen. Bis Montag, den [[13. November]] [[1989]] waren so bereits über 2.000 Übersieder im Stadt- und Landkreis verteilt worden, zum Teil in Notunterkünften bzw. in Notaufnahmelagern, z. B. in der [[Jahnturnhalle]] bzw. in der Turnhalle der [[Hans-Böckler-Schule]].


Auch die Städte im Landkreis hatten bereits an dem ersten Wochenende nach der Maueröffnung zahlreichen Besuch von DDR-Bürgern. Mit Omnibussen, Wartburgs und Trabants wurden diese aus Nürnberg umgeleitet nach Zirndorf, Stein und Cadolzburg, da die Aufnahme- und Auszahlungsstellen in Nürnberg mit der Auszahlung des Begrüßungsgeldes nicht mehr nach kamen. Auch diese Städte wurden von dem Ansturm völlig überrascht. In Cadolzburg erfuhr man erst von dem Andrang, als die ersten DDR-Bürger bereits direkt vor dem Rathaus standen - in den Kommunen im Landkreis wurden allein am Samstag 167.000 DM Begrüßungsgeld ausgezahlt; allerdings hatte man ebenfalls zuvor Probleme, an das Geld im Tresor heranzukommen, da dieser bedingt durch ein Zeitschloss nicht geöffnet werden konnte.  
Auch die Städte im Landkreis hatten bereits an dem ersten Wochenende nach der Maueröffnung zahlreichen Besuch von DDR-Bürgern. Mit Omnibussen, Wartburgs und Trabants wurden diese aus Nürnberg umgeleitet nach Zirndorf, Stein und Cadolzburg, da die Aufnahme- und Auszahlungsstellen in Nürnberg mit der Auszahlung des Begrüßungsgeldes nicht mehr nach kamen. Auch diese Städte wurden von dem Ansturm völlig überrascht. In Cadolzburg erfuhr man erst von dem Andrang, als die ersten DDR-Bürger bereits direkt vor dem Rathaus standen - in den Kommunen im Landkreis wurden allein am Samstag 167.000 DM Begrüßungsgeld ausgezahlt; allerdings hatte man ebenfalls zuvor Probleme, an das Geld im Tresor heranzukommen, da dieser bedingt durch ein Zeitschloss nicht geöffnet werden konnte.  
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