Königswarterstraße 20: Unterschied zwischen den Versionen

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Nach dem Eindringen in das leerstehende Gebäude wird eine erste Presseerklärung herausgegeben. Zum weiteren Verbleib in der Villa werden eine provisorische Küche sowie ein Schlafraum eingerichtet und ein Ofen angeschlossen. Im ersten Stock eindringendes Wasser wird in Eimern aufgefangen. Ein Notstromaggregat versorgt die Aktivisten, da Oberbürgermeister [[Kurt Scherzer]] die Belieferung mit Strom und Wasser im Namen der Stadt verweigert. In Vollversammlungen wurden die Positionen und das weitere Vorgehen der Gruppe bestimmt.
Nach dem Eindringen in das leerstehende Gebäude wird eine erste Presseerklärung herausgegeben. Zum weiteren Verbleib in der Villa werden eine provisorische Küche sowie ein Schlafraum eingerichtet und ein Ofen angeschlossen. Im ersten Stock eindringendes Wasser wird in Eimern aufgefangen. Ein Notstromaggregat versorgt die Aktivisten, da Oberbürgermeister [[Kurt Scherzer]] die Belieferung mit Strom und Wasser im Namen der Stadt verweigert. In Vollversammlungen wurden die Positionen und das weitere Vorgehen der Gruppe bestimmt.


[[Bild:Kaeltefruehstueck.jpg|thumb|right|"Kältefrühstück" am 24. Januar 1981, dem Samstag nach dem Auszug der "Instandbesetzer".]]Während der [[Stadtrat]] die Aktivisten bei der Übergabe der Forderungen wütend beschimpfte, auch weil die Delegation der Besetzer sich eigenmächtig des Mikrofons in der Stadtratssitzung bemächtigte, stieß das Anliegen bei Teilen der Bevölkerung auf Verständis und Interesse: Viele Fürther nutzten das Angebot der Besetzer sich, das auch im Inneren kunstvoll ausgestaltete, Baudenkmal im Rahmen von Führungen anzusehen. Solidaritätsbekundungen wurden von den [[Die Grünen|Grünen]], der [[DKP]], den Deutschen Jungdemokraten und den Falken veröffentlicht<ref name="Doku81"/>.
[[Bild:Kaeltefruehstueck.jpg|thumb|right|"Kältefrühstück" am 24. Januar 1981, dem Samstag nach dem Auszug der "Instandbesetzer".]]Während der [[Stadtrat]] die Aktivisten bei der Übergabe der Forderungen wütend beschimpfte, auch weil die Delegation der Besetzer sich eigenmächtig des Mikrofons in der Stadtratssitzung bemächtigte, stieß das Anliegen bei Teilen der Bevölkerung auf Verständnis und Interesse: Viele Fürther nutzten das Angebot der Besetzer, sich das - auch im Inneren kunstvoll ausgestaltete - Baudenkmal im Rahmen von Führungen anzusehen. Solidaritätsbekundungen wurden von den [[Die Grünen|Grünen]], der [[DKP]], den Deutschen Jungdemokraten und den Falken veröffentlicht.<ref name="Doku81"/>


Auch der Eigentümer ließ zunächst verlauten er habe "sogar einige Sympathien" für die "ganz netten jungen Leute", ehe er dann am [[20. Januar]] in Begleitung des Polizeichefs das besetzte Baudenkmal besuchte um anzudrohen, dass er Strafantrag wegen Hausfriedensbruch stellen werde, solle das Gebäude nicht innerhalb von 24 Stunden freigegeben werden.<ref name="Fürther Nachrichten210181">"Ein Ultimatum gestellt", Fürther Nachrichten vom 21. Januar 1981</ref> Am Mittwoch, [[21. Januar]] [[1981]] wurde der Strafantrag gestellt, die Polizei stellte ein Ultimatum bis 20 Uhr.  
Auch der Eigentümer ließ zunächst verlauten, er habe "sogar einige Sympathien" für die "ganz netten jungen Leute", ehe er dann am [[20. Januar]] in Begleitung des Polizeichefs das besetzte Baudenkmal besuchte um anzudrohen, dass er Strafantrag wegen Hausfriedensbruch stellen werde, solle das Gebäude nicht innerhalb von 24 Stunden freigegeben werden.<ref name="Fürther Nachrichten210181">"Ein Ultimatum gestellt", Fürther Nachrichten vom 21. Januar 1981</ref> Am Mittwoch, [[21. Januar]] [[1981]] wurde der Strafantrag gestellt, die Polizei stellte ein Ultimatum bis 20 Uhr.  


An der Vollversammlung der Instandbesetzer nahmen rund 100 Personen teil. Unter dem Slogan "''Wir wollen keine Gewalt, keine Krawalle - nur dies Haus''" wurde der Auszug beschlossen. Eine Minute vor Verstreichen der Frist leuchteten hinter allen Fenstern des Gebäudes Kerzen. Hinter dem Transparent "Wir weichen der Staatsgewalt" zog die Gruppe durch die Innenstadt.<ref name"Fürther Nachrichten220181">"Die Besetzer zogen ab", Fürther Nachrichten vom 22. Januar 1981</ref>
An der Vollversammlung der Instandbesetzer nahmen rund 100 Personen teil. Unter dem Slogan "''Wir wollen keine Gewalt, keine Krawalle - nur dies Haus''" wurde der Auszug beschlossen. Eine Minute vor Verstreichen der Frist leuchteten hinter allen Fenstern des Gebäudes Kerzen. Hinter dem Transparent "Wir weichen der Staatsgewalt" zog die Gruppe durch die Innenstadt.<ref name"Fürther Nachrichten220181">"Die Besetzer zogen ab", Fürther Nachrichten vom 22. Januar 1981</ref>


Mit der selben Motivation einerseits das bedeutende Baudenkmal zu retten und andererseits Räume für die Jugend der Stadt zu gewinnen wurde am [[11. April]] des selben Jahres auch das Hauptgebäude der leerstehenden [[Brauerei Geismann]] ([[Geismann-Bräustübl]]) mit dem Slogan ''"Das Geismannareal uns und nicht den Baggern"'' besetzt, jedoch schon am selben Tag wieder freigegeben.<ref name"Fürther Nachrichten130481">"Geismann-Areal besetzt", Fürther Nachrichten vom 13. April 1981, S.37</ref>
Mit derselben Motivation, einerseits das bedeutende Baudenkmal zu retten und andererseits Räume für die Jugend der Stadt zu gewinnen, wurde am [[11. April]] desselben Jahres auch das Hauptgebäude der leerstehenden [[Brauerei Geismann]] ([[Geismann-Bräustübl]]) mit dem Slogan ''"Das Geismannareal uns und nicht den Baggern"'' besetzt, jedoch schon am selben Tag wieder freigegeben.<ref name"Fürther Nachrichten130481">"Geismann-Areal besetzt", Fürther Nachrichten vom 13. April 1981, S. 37</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
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