Walderholungsstätte: Unterschied zwischen den Versionen

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== Nightcamps ==
== Nightcamps ==
Als besonderes Angebot für die Bevölkerung - und für damalige Verhältnisse als ein fast einmaliges Angebot in Deutschland zu sehendes Projekt - war das Angebot der sog. Nightcamps nach amerikanischem Muster. Lediglich eine Walderholungsstätte in Berlin Pankow hatte dieses Projekt in Deutschland bereits realisiert. Die Idee der Nightcamps war es vor allem weibliche Patienten mit geschlossener Tuberkulose aber auch mit Unterernährung direkt im Wald nachts unterzubringen. Hierzu wurden eigens Hängematten gespannt, so dass die Patienten unter freiem Himmel die Nacht verbrachten. Aus der Literatur geht hierzu folgendes hervor: ''Der Vorteil liegt vor allem in der Ausnutzung der Walderholungsstätte bei Tag und Nacht. Der uns für genannten Zweck zur Verfügung stehende Platz war zwar sehr beschränkt, aber durch das verständnisvolle Eingehen einer hiesigen Firma auf unsere Vorschläge wurden billige, völlig zweckentsprechende Hängematten und Schlafsäcke konstruiert, die nicht nur bei den vielen Interessenten ... ungeteilten Beifall gefunden [haben], sondern auch bei den Patienten sich der weitgehendsten Sympathie erfreuten. Aus Gründen der räumlichen Beschränkung und in der Ungewissheit, ob sich bei den Patienten das nötige Interesse und die erforderliche Beteiligung vorfinde, haben wir bis auf weiteres nur 6 Nachtlager installiert, von denen eines der aussichtführenden Schwester überwiesen wurde und die 5 anderen den Patienten zufielen. Nach Nachfrage war aber aus den Kreisen der Frauen ... so groß, daß wir ständig die 4fache Anzahl Nachtlager hätten anbieten können. Alle rühmten übereinstimmend die wohltuende Ruhe im Wald, die angenehme, erfrischende, auch in der Gluthitze des Sommers nie ganz versagende Luftzirkulation, die auf die Atmungsorgane so wohltätige Wirkung der Waldluft, als große Annehmlichkeit wird empfunden, daß die stramm aufgespannten Hängematten trotzdem einen hohen Grad von Elastizität besitzen und jeder Bewegung des Körpers besser nachgeben als unsere Roßhaarmatratzen. Die Dauer der Nachtkur belief sich auf die Zeit vom 22. Mai bis 2. September.''
Als besonderes Angebot für die Bevölkerung - und für damalige Verhältnisse als ein fast einmaliges Angebot in Deutschland zu sehendes Projekt - war das Angebot der sog. Nightcamps nach amerikanischem Muster. Lediglich eine Walderholungsstätte in Berlin Pankow hatte dieses Projekt in Deutschland bereits realisiert. Die Idee der Nightcamps war es vor allem weibliche Patienten mit geschlossener Tuberkulose aber auch mit Unterernährung direkt im Wald nachts unterzubringen. Hierzu wurden eigens Hängematten gespannt, so dass die Patienten unter freiem Himmel die Nacht verbrachten. Aus der Literatur geht hierzu folgendes hervor: ''Der Vorteil liegt vor allem in der Ausnutzung der Walderholungsstätte bei Tag und Nacht. Der uns für genannten Zweck zur Verfügung stehende Platz war zwar sehr beschränkt, aber durch das verständnisvolle Eingehen einer hiesigen Firma auf unsere Vorschläge wurden billige, völlig zweckentsprechende Hängematten und Schlafsäcke konstruiert, die nicht nur bei den vielen Interessenten ... ungeteilten Beifall gefunden [haben], sondern auch bei den Patienten sich der weitgehendsten Sympathie erfreuten. Aus Gründen der räumlichen Beschränkung und in der Ungewissheit, ob sich bei den Patienten das nötige Interesse und die erforderliche Beteiligung vorfinde, haben wir bis auf weiteres nur 6 Nachtlager installiert, von denen eines der aussichtführenden Schwester überwiesen wurde und die 5 anderen den Patienten zufielen. Nach Nachfrage war aber aus den Kreisen der Frauen ... so groß, daß wir ständig die 4fache Anzahl Nachtlager hätten anbieten können. Alle rühmten übereinstimmend die wohltuende Ruhe im Wald, die angenehme, erfrischende, auch in der Gluthitze des Sommers nie ganz versagende Luftzirkulation, die auf die Atmungsorgane so wohltätige Wirkung der Waldluft, als große Annehmlichkeit wird empfunden, daß die stramm aufgespannten Hängematten trotzdem einen hohen Grad von Elastizität besitzen und jeder Bewegung des Körpers besser nachgeben als unsere Roßhaarmatratzen. Die Dauer der Nachtkur belief sich auf die Zeit vom 22. Mai bis 2. September.''<ref>Einrichtungen zur Bekämpfung sozialer Krankheiten in Fürth, Eigenverlag Fürth, 1912 , S. 102 ff.</ref>


Die Ergebnisse der Nachtkur kann aber vom Autor nicht abschließend beurteilt werden, da nur "gesündere" Patienten für die Nachtkur zugelassen wurden, so dass der Vergleich zu den Patientengruppen in der Tageskur schwer möglich war. Zumindest wurde aber der Erfolg vermutete in dem festgestellt wurde: ''... die durch die Nachtkur bedingte Abhaltung von Schädlichkeiten wie: Nachtvergnügen, Alkohol, Einatmung rußiger Stadtluft, unhygienisches Wohnen, sprechen für diese Wahrscheinlichkeit.'' Ebenso wurde festgehalten, dass das Verhalten der Patienten - trotz Bedenken - stets musterhaft war. Auch verdient es Anerkennung, dass ''die Nachtruhe der Kranken niemals durch Tatenlosigkeiten neugieriger Passanten gestört wurde, obwohl dem Groß des Publikums aus den Tageszeitungen der Situationsplan für die Nachtkuren bekannt war.'' Der Einführung der Nachtkuren war eine zum Teil öffentliche Diskussion vorangegangen, in der der Nutzen bzw. die Sinnhaftigkeit dieser Maßnahme in Abrede gestellt wurde. Der Autor appelliert am Ende seines Aufsatzes an die Mahner und Kritiker: ''Vielleicht gelingt es, durch weitere Propaganda und nochmaligem Appell an die Herren Ärzte in diesem Sinne Wandel zu schaffen.''
Die Ergebnisse der Nachtkur kann aber vom Autor nicht abschließend beurteilt werden, da nur "gesündere" Patienten für die Nachtkur zugelassen wurden, so dass der Vergleich zu den Patientengruppen in der Tageskur schwer möglich war. Zumindest wurde aber der Erfolg vermutete in dem festgestellt wurde: ''... die durch die Nachtkur bedingte Abhaltung von Schädlichkeiten wie: Nachtvergnügen, Alkohol, Einatmung rußiger Stadtluft, unhygienisches Wohnen, sprechen für diese Wahrscheinlichkeit.'' Ebenso wurde festgehalten, dass das Verhalten der Patienten - trotz Bedenken - stets musterhaft war. Auch verdient es Anerkennung, dass ''die Nachtruhe der Kranken niemals durch Tatenlosigkeiten neugieriger Passanten gestört wurde, obwohl dem Groß des Publikums aus den Tageszeitungen der Situationsplan für die Nachtkuren bekannt war.'' Der Einführung der Nachtkuren war eine zum Teil öffentliche Diskussion vorangegangen, in der der Nutzen bzw. die Sinnhaftigkeit dieser Maßnahme in Abrede gestellt wurde. Der Autor appelliert am Ende seines Aufsatzes an die Mahner und Kritiker: ''Vielleicht gelingt es, durch weitere Propaganda und nochmaligem Appell an die Herren Ärzte in diesem Sinne Wandel zu schaffen.''<ref>Einrichtungen zur Bekämpfung sozialer Krankheiten in Fürth, Eigenverlag Fürth, 1912, S. 104</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
91.021

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