Gustav Schickedanz: Unterschied zwischen den Versionen

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== Schickedanz' Rolle während des NS-Regimes ==
== Schickedanz' Rolle während des NS-Regimes ==


Schickedanz war seit [[1932]] Mitglied der [[NSDAP]] und wurde [[1935]] vom NS-Oberbürgermeister [[Franz Jakob]] als Fürther Stadtrat eingesetzt. Ihm war bis 1949 Berufsverbot auferlegt worden, sein Vermögen war größtenteils beschlagnahmt und es war ihm verboten, seine Unternehmen zu leiten und zu betreten<ref name="SP">[http://www.gustav-schickedanz-stiftung.de/stifter.htm Portrait Gustav Schickedanz] auf den Internetseiten der Gustav-Schickedanz-Stiftung.</ref>. Die treuhänderische Verwaltung war, nicht zum Nachteil von Schickedanz, in den Händen ehemaliger Angestellter. Die Vereinigten Papierwerke, die [[Brauerei Geismann]] und weitere Firmen konnte Schickedanz, wahrscheinlich aufgrund seiner Parteizugehörigkeit während des NS-Regimes, weit unter dem tatsächlichen Wert von den ehemals jüdischen Besitzern im Zuge der Arisierung erwerben. Erst im April 1949 konnte Gustav Schickedanz, dessen Berufsverbot aufgehoben wurde, rehabilitiert in die Firma zurückkehren<ref name="SP"/>.
Schickedanz war seit [[1932]] Mitglied der [[NSDAP]] und wurde [[1935]] vom NS-Oberbürgermeister [[Franz Jakob]] als Fürther Stadtrat eingesetzt. Die anlässlich von Korrupition rund um die sogenannten Arisierungen eingesetzte sog. ''Göringkommission'' bezeichnet Schickedanz in ihren Berichten als "Günstling der Gauleitung". Die Vereinigten Papierwerke, die [[Brauerei Geismann]], weitere Firmen und attraktive Grundstücke konnte Schickedanz wahrscheinlich aufgrund seiner Parteizugehörigkeit während des NS-Regimes und der guten Kontakte zur Gauleitung, weit unter dem tatsächlichen Wert von den ehemals überwiegend jüdischen Besitzern im Zuge der Arisierung erwerben.
 
Nach dem Krieg bestand zunächst gesteigertes Interesse an der Beleuchtung Schickedanz' Rolle während des Dritten Reiches. Ihm war bis 1949 Berufsverbot auferlegt worden, sein Vermögen war größtenteils beschlagnahmt und es war ihm verboten, seine Unternehmen zu leiten und zu betreten<ref name="SP">[http://www.gustav-schickedanz-stiftung.de/stifter.htm Portrait Gustav Schickedanz] auf den Internetseiten der Gustav-Schickedanz-Stiftung.</ref>. Im Laufe der Zeit verloren vorallem die USA wegen des heraufziehenden Kalten Krieges ihr Interesse an den Verfahren und die westdeutsche Politik bemühte sich um die Wirtschaftsgrößen, die als für den Wiederaufbau als notwendig empfunden wurden. In Schickedanz Fall war es so z. B. der damalige Bayerische Wirtschaftsminister [[Ludwig Erhard|Dr. Ludwig Erhard]], der ihm ein Zeugnis als harmloser "Mitläufer" ausstellte. So wurde das Verfahren gegen ihn unter großem Druck von außen mit einem Freispruch zu Ende geführt. Erst im April [[1949]] konnte Gustav Schickedanz, dessen Berufsverbot aufgehoben wurde, rehabilitiert in die Firma zurückkehren<ref name="SP"/>, deren treuhänderische Verwaltung, nicht zum Nachteil von Schickedanz, in den Händen ehemaliger Angestellter war.
 
Bis heute ist die Rolle von Gustav Schickedanz im Dritten Reich und sein Verhalten bei der Arisierung jüdischen Eigentums in Fürth und Nürnberg höchst umstritten. Während sich die offizielle Firmengeschichtsschreibung dem Thema lange vollständig verschloss und das Kapitel aussparte, so etwa Theo Reubel-Ciani<ref name="Reubel-Ciani">Theo Reubel-Ciani: "Gustav Schickedanz und sein Jahrhundert. Zum 100. Geburtstag des Quelle–Gründers." </ref>, ging man später wieder zur Argumentationslinie aus dem Entnazifizierungsverfahren über Schickedanz' Rolle auf die eines Mitläufers zu beschränken, so z. B. der von der Familie Schickedanz mit der Biographie beauftragte Erlanger Historiker Gregor Schöllgen<ref name="Schöllgen">vgl. Gregor Schöllgen: Gustav Schickedanz - Biografie eines Revolutionärs, Berlin Verlag, Berlin 2010</ref>. Claus W. Schäfer, seinerseits Inhaber eines Lehrstuhl für Neuere Geschichte an der Universität Erlangen sieht die Schuld in einem Vortrag beim [[Geschichtsverein Fürth|Fürther Geschichtsverein]] weniger bei Schickedanz' als der Dresdner Bank, Schickedanz NSDAP-Mitgliedschaft und Ratstätigkeit erwähnt er mit keinem Wort.
 
Wesentlich kritischer äußern sich z. B. die Historiker Peter Zinke vom ''Nürnberger Institut für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts'' und Dr. Eckart Dietzfelbinger vom ''Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände'' zur Rolle Gustav Schickedanz und bemängeln die bis heute unvollständige Aufarbeitung des Themenkomplexes. Zinke sieht die Erwerbungen vormals jüdischen Eigentums in engstem Zusammenhang mit Schickedanz guten Kontakten zur Gauleitung <ref name="Zinke">Peter Zinke: "Er drohte wieder mit der Gauleitung", in nurinst 2008, Jahrbuch des Nürnberger Instituts für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts</ref> und Dr. Dietzfelbinger sieht im Fall Schickedanz ein Musterbeispiel des Profiteurs der einträglichen Arisierung, und der Harmlosigkeit der Mitläuferfabriken nach Kriegsende, die beide auf einem gesellschaftlichen Konsens beruhten und für "haarsträubende personelle und mentale Kontinuitäten sorgten." <ref name="Dietzfelbinger">Dr. Eckart: Dietzfelbinger: "Warum braune Flecken kein Makel blieben: Anmerkungen zum Fall Gustav Schickedanz" in transit nürnberg 2/08</ref>


== Stiftungen ==
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