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[[Datei:AGr. 37 00025|thumb|left|Stellungnahme des Oberbürgermeisters 1940, Seite 1]] | [[Datei:AGr. 37 00025.jpg|thumb|left|Stellungnahme des Oberbürgermeisters 1940, Seite 1]] | ||
[[Datei:AGr. 37 00026|thumb|right|Stellungnahme des Oberbürgermeisters 1940, Seite 2]] | [[Datei:AGr. 37 00026.jpg|thumb|right|Stellungnahme des Oberbürgermeisters 1940, Seite 2]] | ||
[[Datei:AGr. 37 00027|thumb|left|Stellungnahme des Oberbürgermeisters 1940, Seite 3]] | [[Datei:AGr. 37 00027.jpg|thumb|left|Stellungnahme des Oberbürgermeisters 1940, Seite 3]] | ||
[[Datei:AGr. 37 00028|thumb|right|Stellungnahme des Oberbürgermeisters 1940, Seite 4]] | [[Datei:AGr. 37 00028.jpg|thumb|right|Stellungnahme des Oberbürgermeisters 1940, Seite 4]] | ||
Die Verzeichnisse samt Stellungnahmen gingen Anfang Juni 1940 über die Regierung von Oberfranken und Mittelfranken an das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege in München und schon am 13. Juli 1940 fand eine Besichtigungsfahrt zu den Fürther Denkmälern durch das Landesamt in Begleitung eines Vertreters der Stadt statt. Auch wurde für jedes Denkmal vom Hochbauamt der mittlerweile vorgeschriebene Meldebogen mit Foto erstellt und weitergeleitet. Außerdem sollte durch öffentlichen Anschlag auf den Friedhöfen den Grabeigentümern mitgeteilt werden, dass die Gemeinde gewillt sei, entsprechende Denkmäler auf Gemeindekosten zu entfernen; dasselbe Verfahren wurde auch für Grabmäler in privaten Gärten und Höfen vorgeschlagen. Außer dem Vermerk, das Bestattungsamt solle vor einem entsprechenden Anschlag erst feststellen, ob und welche Grabdenkmäler fraglicher Art im Städtischen Friedhof vorhanden seien, findet sich darüber nichts Weiteres in den Akten. <ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/37: Vermerk vom 27. August 1940</ref> | Die Verzeichnisse samt Stellungnahmen gingen Anfang Juni 1940 über die Regierung von Oberfranken und Mittelfranken an das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege in München und schon am 13. Juli 1940 fand eine Besichtigungsfahrt zu den Fürther Denkmälern durch das Landesamt in Begleitung eines Vertreters der Stadt statt. Auch wurde für jedes Denkmal vom Hochbauamt der mittlerweile vorgeschriebene Meldebogen mit Foto erstellt und weitergeleitet. Außerdem sollte durch öffentlichen Anschlag auf den Friedhöfen den Grabeigentümern mitgeteilt werden, dass die Gemeinde gewillt sei, entsprechende Denkmäler auf Gemeindekosten zu entfernen; dasselbe Verfahren wurde auch für Grabmäler in privaten Gärten und Höfen vorgeschlagen. Außer dem Vermerk, das Bestattungsamt solle vor einem entsprechenden Anschlag erst feststellen, ob und welche Grabdenkmäler fraglicher Art im Städtischen Friedhof vorhanden seien, findet sich darüber nichts Weiteres in den Akten. <ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/37: Vermerk vom 27. August 1940</ref> | ||
[[Datei:AGr. 37 00029|thumb|right|Gutachten des Bayer. Landesamtes für Denkmalpflege 1940, Seite 1]] | [[Datei:AGr. 37 00029.jpg|thumb|right|Gutachten des Bayer. Landesamtes für Denkmalpflege 1940, Seite 1]] | ||
[[Datei:AGr. 37 00033|thumb|right|Gutachten des Bayer. Landesamtes für Denkmalpflege 1940, Seite 5]] | [[Datei:AGr. 37 00033.jpg|thumb|right|Gutachten des Bayer. Landesamtes für Denkmalpflege 1940, Seite 5]] | ||
Am 25. Dezember 1940 erreichten die Empfehlungen des Landesamts für Denkmalpflege die Stadt, sie wichen teilweise von den Einstufungen des Oberbürgermeisters ab. Zusammenfassend wurde dort festgestellt: ''„Die Stadt Fürth ist eine ‚kunstarme‘ Stadt. Sie hat sich aber seit 50 Jahren reichlich Mühe gegeben, dies nachzuholen. Gerade der Schmuck an Bronzedenkmälern ist eine erfreuliche Leistung. In einzelnen Fällen sind sogar künstlerische Höhepunkte da. Immer hat man sich um tüchtige Künstler umgetan. Aus diesem Grunde sollte Fürth in der Angabe von solchen Kunstwerken sehr vorsichtig und überlegt vorgehen.“'' Dementsprechend schloss sich die Stadt nun dem Gutachten des Landesamtes an, sodass nun die Abgabe der Figuren der [[Hopfenpflückerinbrunnen|Hopfenpflückerin]] und des Putto (so korrigierte das Amt die städtische Schreibweise) vom Brunnen des [[Nathanstift]]s abgelehnt, dafür die des Läufers am Start vom [[Hans-Lohnert-Sportplatz]] befürwortet wurde. Anderer Auffassung war die Stadt beim [[Kriegerdenkmal von 1870/71]] am [[Hallplatz]]: Die Empfehlung des Landesamts der Entfernung als ''„grob naturalistische Darstellung ohne künstlerischen Wert“'' ließ der Oberbürgermeister in der diesbezüglichen Entschließung vom [[21. Januar]] [[1941]] nicht gelten: ''„Das [[Kriegerdenkmal von 1870/71|Kriegerdenkmal 1870/71]] bleibt erhalten. Die Entfernung würde von der Bevölkerung, besonders in Kriegsvereinskreisen, aus historischen Gründen bedauert werden.“'' Als sich der Deutsche Gemeindetag dem Wunsch des Landesamtes anschloss <ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/37, Schreiben vom 4. August 1941</ref>, vertrat die Stadt weiterhin ihren Standpunkt: ''„Das [[Kriegerdenkmal von 1870/71|Kriegerdenkmal 1870/71]] am Hallplatz soll unter allen Umständen erhalten bleiben. Hier ist nicht so sehr der künstlerische Wert des Denkmals in den Vordergrund zu schieben, sondern vielmehr darauf Bedacht zu nehmen, daß es sich um ein Mahnmal handelt, das aus ethischen Gründen solange erhalten bleiben muß, bis ein entsprechender Ersatz nachweisbar ist. Die Bevölkerung würde gerade in der Jetztzeit kein Verständnis für eine Entfernung aufbringen.“'' <ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/37, Schreiben vom 13. August 1941</ref> Bei der Relieftafel zur Erinnerung an [[Georg Friedrich Eckart]] ([[Eckarttafel]]) ging die Stadt, die die Ablieferung befürwortet hatte, nicht auf die Begutachtung des Landesamtes ein – es hatte die Entfernung nur empfohlen, falls eine künstlerisch wertvollere Tafel angebracht würde -, sondern entschied weiterhin „Wird der Metallspende zugeführt“. | Am 25. Dezember 1940 erreichten die Empfehlungen des Landesamts für Denkmalpflege die Stadt, sie wichen teilweise von den Einstufungen des Oberbürgermeisters ab. Zusammenfassend wurde dort festgestellt: ''„Die Stadt Fürth ist eine ‚kunstarme‘ Stadt. Sie hat sich aber seit 50 Jahren reichlich Mühe gegeben, dies nachzuholen. Gerade der Schmuck an Bronzedenkmälern ist eine erfreuliche Leistung. In einzelnen Fällen sind sogar künstlerische Höhepunkte da. Immer hat man sich um tüchtige Künstler umgetan. Aus diesem Grunde sollte Fürth in der Angabe von solchen Kunstwerken sehr vorsichtig und überlegt vorgehen.“'' Dementsprechend schloss sich die Stadt nun dem Gutachten des Landesamtes an, sodass nun die Abgabe der Figuren der [[Hopfenpflückerinbrunnen|Hopfenpflückerin]] und des Putto (so korrigierte das Amt die städtische Schreibweise) vom Brunnen des [[Nathanstift]]s abgelehnt, dafür die des Läufers am Start vom [[Hans-Lohnert-Sportplatz]] befürwortet wurde. Anderer Auffassung war die Stadt beim [[Kriegerdenkmal von 1870/71]] am [[Hallplatz]]: Die Empfehlung des Landesamts der Entfernung als ''„grob naturalistische Darstellung ohne künstlerischen Wert“'' ließ der Oberbürgermeister in der diesbezüglichen Entschließung vom [[21. Januar]] [[1941]] nicht gelten: ''„Das [[Kriegerdenkmal von 1870/71|Kriegerdenkmal 1870/71]] bleibt erhalten. Die Entfernung würde von der Bevölkerung, besonders in Kriegsvereinskreisen, aus historischen Gründen bedauert werden.“'' Als sich der Deutsche Gemeindetag dem Wunsch des Landesamtes anschloss <ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/37, Schreiben vom 4. August 1941</ref>, vertrat die Stadt weiterhin ihren Standpunkt: ''„Das [[Kriegerdenkmal von 1870/71|Kriegerdenkmal 1870/71]] am Hallplatz soll unter allen Umständen erhalten bleiben. Hier ist nicht so sehr der künstlerische Wert des Denkmals in den Vordergrund zu schieben, sondern vielmehr darauf Bedacht zu nehmen, daß es sich um ein Mahnmal handelt, das aus ethischen Gründen solange erhalten bleiben muß, bis ein entsprechender Ersatz nachweisbar ist. Die Bevölkerung würde gerade in der Jetztzeit kein Verständnis für eine Entfernung aufbringen.“'' <ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/37, Schreiben vom 13. August 1941</ref> Bei der Relieftafel zur Erinnerung an [[Georg Friedrich Eckart]] ([[Eckarttafel]]) ging die Stadt, die die Ablieferung befürwortet hatte, nicht auf die Begutachtung des Landesamtes ein – es hatte die Entfernung nur empfohlen, falls eine künstlerisch wertvollere Tafel angebracht würde -, sondern entschied weiterhin „Wird der Metallspende zugeführt“. | ||
==Abnahme, Einlagerung und Ablieferung der Denkmäler/Denkmalteile== | ==Abnahme, Einlagerung und Ablieferung der Denkmäler/Denkmalteile== | ||
===Abnahme und Ablieferung der „freiwillig“ gespendeten Denkmäler=== | ===Abnahme und Ablieferung der „freiwillig“ gespendeten Denkmäler=== | ||
[[Datei:Foto Stadtarchiv Fürth III 141|thumb|right|Standbild von Prinzregent Luitpold in der Fassade des Berolzheimerianums]] | [[Datei:Foto Stadtarchiv Fürth III 141.jpg|thumb|right|Standbild von Prinzregent Luitpold in der Fassade des Berolzheimerianums]] | ||
[[Datei:Foto Stadtarchiv Fürth A 10802|thumb|right|Bronzerelief an der Säule des König-Ludwig-Brunnens]] | [[Datei:Foto Stadtarchiv Fürth A 10802.jpg|thumb|right|Bronzerelief an der Säule des König-Ludwig-Brunnens]] | ||
[[Datei:Foto Stadtarchiv Fürth HL 2493|thumb|right| Bronzeplastik „Läufer am Start“ am Hans-Lohnert-Sportplatz]] | [[Datei:Foto Stadtarchiv Fürth HL 2493.jpg|thumb|right| Bronzeplastik „Läufer am Start“ am Hans-Lohnert-Sportplatz]] | ||
Am 15. Oktober [[1941]] erhielt die Stadt ein Schreiben der Reichsstelle für Metalle: ''„Die dem Deutschen Gemeindetag gemeldeten und der Metallspende zur Verfügung gestellten Denkmäler Prinzregent Luitpold-Denkmal, König-Ludwig II-Denkmal, Läufer am Start-Denkmal … sind abzubrechen … Das gemeldete Material ist als Stückgut an die Firma Raum-Metallwerks-Ges., München … unfrankiert aufzugeben und als ‚Abgängige Altwaren aus Bronze, nur zum Einschmelzen im eigenen Betrieb des Empfängers‘ zu deklarieren … Kosten für Abbrucharbeiten, Zerlegung und Transport bis zur Versandstation werden von der Reichsstelle nicht übernommen.“'' | Am 15. Oktober [[1941]] erhielt die Stadt ein Schreiben der Reichsstelle für Metalle: ''„Die dem Deutschen Gemeindetag gemeldeten und der Metallspende zur Verfügung gestellten Denkmäler Prinzregent Luitpold-Denkmal, König-Ludwig II-Denkmal, Läufer am Start-Denkmal … sind abzubrechen … Das gemeldete Material ist als Stückgut an die Firma Raum-Metallwerks-Ges., München … unfrankiert aufzugeben und als ‚Abgängige Altwaren aus Bronze, nur zum Einschmelzen im eigenen Betrieb des Empfängers‘ zu deklarieren … Kosten für Abbrucharbeiten, Zerlegung und Transport bis zur Versandstation werden von der Reichsstelle nicht übernommen.“'' | ||
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===Nachträgliche Abnahme und Ablieferung des Bronzereliefs der [[Pfeifferbank]]=== | ===Nachträgliche Abnahme und Ablieferung des Bronzereliefs der [[Pfeifferbank]]=== | ||
[[Datei:AGr. 37 00036|thumb|left|Ablieferung des Bronzereliefs der Pfeifferbank 1942]] | [[Datei:AGr. 37 00036.jpg|thumb|left|Ablieferung des Bronzereliefs der Pfeifferbank 1942]] | ||
[[Datei:Foto Stadtarchiv Fürth NL 71 – 556|thumb|right|Pfeifferbank im Stadtpark mit Bronzemedaillon]] | [[Datei:Foto Stadtarchiv Fürth NL 71 – 556.jpg|thumb|right|Pfeifferbank im Stadtpark mit Bronzemedaillon]] | ||
Im März 1942 mahnte der Deutsche Gemeindetag an, eventuell noch nicht gemeldete Denkmäler umgehend zu melden. Daraufhin empfahl das Hochbauamt die Meldung des Medaillons an der Pfeifferbank im [[Stadtpark]], ''“… dessen Meldung wegen des geringen Gewichts (ca. 2 kg) seinerzeit unterblieb … Da es aber erwünscht ist, das von einem Juden gestiftete private Denkmal in öffentlicher Anlage zu entfernen, wird die nachträgliche Meldung empfohlen (die Steinbank bleibt bestehen) … Wegen des geringen Gewichts des in Frage stehenden Portraitreliefs wird von einer Meldung abgesehen. Das Portraitrelief ist aber durch das städt. Hochbauamt entfernen zu lassen und umgehend dem Altmaterialienhandel zuzuführen.“'' <ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/37, Vermerke vom 27. März und 21. April 1942</ref> Die Ablieferung des Bronzemedaillons bei der Altmaterial-Großhandlung [[Adam Schoder & Söhne]] in Fürth erfolgte am 6. Mai 1942, der dafür erzielte Erlös war gerade einmal 1,05 RM. | Im März 1942 mahnte der Deutsche Gemeindetag an, eventuell noch nicht gemeldete Denkmäler umgehend zu melden. Daraufhin empfahl das Hochbauamt die Meldung des Medaillons an der Pfeifferbank im [[Stadtpark]], ''“… dessen Meldung wegen des geringen Gewichts (ca. 2 kg) seinerzeit unterblieb … Da es aber erwünscht ist, das von einem Juden gestiftete private Denkmal in öffentlicher Anlage zu entfernen, wird die nachträgliche Meldung empfohlen (die Steinbank bleibt bestehen) … Wegen des geringen Gewichts des in Frage stehenden Portraitreliefs wird von einer Meldung abgesehen. Das Portraitrelief ist aber durch das städt. Hochbauamt entfernen zu lassen und umgehend dem Altmaterialienhandel zuzuführen.“'' <ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/37, Vermerke vom 27. März und 21. April 1942</ref> Die Ablieferung des Bronzemedaillons bei der Altmaterial-Großhandlung [[Adam Schoder & Söhne]] in Fürth erfolgte am 6. Mai 1942, der dafür erzielte Erlös war gerade einmal 1,05 RM. | ||
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===Ablieferung der eingelagerten Denkmäler=== | ===Ablieferung der eingelagerten Denkmäler=== | ||
[[Datei:AGr. 37 00039|thumb|left|Abholschein für die Denkmäler 1944]] | [[Datei:AGr. 37 00039.jpg|thumb|left|Abholschein für die Denkmäler 1944]] | ||
[[Datei:AGr. 37 00040|thumb|left|Rückseite des Abholscheins 1944]] | [[Datei:AGr. 37 00040.jpg|thumb|left|Rückseite des Abholscheins 1944]] | ||
[[Datei:AGr. 37 00041|thumb|right|Bestätigung über die Ablieferung der Denkmäler 1944]] | [[Datei:AGr. 37 00041.jpg|thumb|right|Bestätigung über die Ablieferung der Denkmäler 1944]] | ||
Entsprechend dem vorgegebenen Verfahren ging am 11. August 1942 die Meldung der Stadt über die Abnahme und Einlagerung samt entsprechender Rechnungstellung an die Reichsstelle für Metalle und am 2. September 1942 auch an den örtlichen Vertrauenshändler, die Firma Hetzel & Co., Metallgroßhandel GmbH Nürnberg, Industriestr. 23/27, mit der Aufforderung: ''„Ich ersuche wegen dem Abdisponieren direkt mit dem städt. Bauhof in Fürth (Bauoberinspektor Störzenbach) Telefon 7190 in Verbindung zu treten.“'' Das „Abdisponieren“ erfolgte allerdings erst rund 1 ½ Jahre später am 4. März [[1944]], was ein einfacher Abholschein dokumentiert: ''„Wir bitten dem Überbringer dieses die von Ihnen gemeldeten Denkmäler aus Bronce im Gesamtgewicht von ca. 2000 kg … ausliefern zu wollen. Hetzel & Co., Metallgroßhandel Nürnberg“'', Rückseite: ''„Denkmäler erhalten, 4.3.44, Unterschrift“''. Die Abholung der 10 Denkmäler, als Nr. 10 die „Gedenktafel an [[Gustav Adolf]]“, wird noch einmal in einem Schreiben der Firma Hetzel & Co. vom 13. März 1944 bestätigt; auf der Rückseite steht lapidar eine Aktennotiz vom 7. Juli 1944: ''Der Vorgang ist somit erledigt, zum Akt (Erfassung der Denkmäler)."'' | Entsprechend dem vorgegebenen Verfahren ging am 11. August 1942 die Meldung der Stadt über die Abnahme und Einlagerung samt entsprechender Rechnungstellung an die Reichsstelle für Metalle und am 2. September 1942 auch an den örtlichen Vertrauenshändler, die Firma Hetzel & Co., Metallgroßhandel GmbH Nürnberg, Industriestr. 23/27, mit der Aufforderung: ''„Ich ersuche wegen dem Abdisponieren direkt mit dem städt. Bauhof in Fürth (Bauoberinspektor Störzenbach) Telefon 7190 in Verbindung zu treten.“'' Das „Abdisponieren“ erfolgte allerdings erst rund 1 ½ Jahre später am 4. März [[1944]], was ein einfacher Abholschein dokumentiert: ''„Wir bitten dem Überbringer dieses die von Ihnen gemeldeten Denkmäler aus Bronce im Gesamtgewicht von ca. 2000 kg … ausliefern zu wollen. Hetzel & Co., Metallgroßhandel Nürnberg“'', Rückseite: ''„Denkmäler erhalten, 4.3.44, Unterschrift“''. Die Abholung der 10 Denkmäler, als Nr. 10 die „Gedenktafel an [[Gustav Adolf]]“, wird noch einmal in einem Schreiben der Firma Hetzel & Co. vom 13. März 1944 bestätigt; auf der Rückseite steht lapidar eine Aktennotiz vom 7. Juli 1944: ''Der Vorgang ist somit erledigt, zum Akt (Erfassung der Denkmäler)."'' | ||
Die Anordnung des Reichsministers des Innern vom 31. Oktober 1944, die Ablieferung der Denkmäler bis auf weiteres auszusetzen, kam für die Fürther Denkmäler zu spät. | Die Anordnung des Reichsministers des Innern vom 31. Oktober 1944, die Ablieferung der Denkmäler bis auf weiteres auszusetzen, kam für die Fürther Denkmäler zu spät. | ||
==Verbleib der Denkmäler/Denkmalteile aus Bronze== | ==Verbleib der Denkmäler/Denkmalteile aus Bronze== | ||
[[Datei:AGr. 70 00009|thumb|right|Anfrage des Stadtrats Lotter zum Hopfenpflückerinbrunnen 1953]] | [[Datei:AGr. 70 00009.jpg|thumb|right|Anfrage des Stadtrats Lotter zum Hopfenpflückerinbrunnen 1953]] | ||
[[Datei:AGr. 70 00010|thumb|right|Auskunft zum Schicksal der Bronzefigur „Hopfenpflückerin“ 1953]] | [[Datei:AGr. 70 00010.jpg|thumb|right|Auskunft zum Schicksal der Bronzefigur „Hopfenpflückerin“ 1953]] | ||
Bei der Denkmalaktion für die [[Metallspende des deutschen Volkes]] während des [[2. Weltkrieg]]s wurden in Fürth insgesamt 14 Denkmäler bzw. deren Teile aus Bronze abgenommen und abgeliefert, drei zum Einschmelzen an die Raum Metallwerksgesellschaft München, eines an die Altmaterial-Großhandlung [[Adam Schoder & Söhne]] in Fürth und zehn an die Firma Hetzel & Co. in Nürnberg. | Bei der Denkmalaktion für die [[Metallspende des deutschen Volkes]] während des [[2. Weltkrieg]]s wurden in Fürth insgesamt 14 Denkmäler bzw. deren Teile aus Bronze abgenommen und abgeliefert, drei zum Einschmelzen an die Raum Metallwerksgesellschaft München, eines an die Altmaterial-Großhandlung [[Adam Schoder & Söhne]] in Fürth und zehn an die Firma Hetzel & Co. in Nürnberg. | ||
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Man kann davon ausgehen, dass die Figur dort eingeschmolzen worden ist und auch die anderen Denkmäler/Denkmalsteile den gleichen Weg gegangen sind. Denn anders als beispielsweise die [[1791]] gegossene und [[1942]] abgenommene Glocke der [[Kirche St. Michael]], die [[1947]] wieder auf dem Hamburger „Glockenfriedhof“ gefunden wurde <ref>FN, Fr. 30. Juni 1967: „Odyssee einer Glocke“</ref>, tauchte keines dieser Denkmäler wieder auf. Eine letzte Gewissheit gibt es bisher nicht. | Man kann davon ausgehen, dass die Figur dort eingeschmolzen worden ist und auch die anderen Denkmäler/Denkmalsteile den gleichen Weg gegangen sind. Denn anders als beispielsweise die [[1791]] gegossene und [[1942]] abgenommene Glocke der [[Kirche St. Michael]], die [[1947]] wieder auf dem Hamburger „Glockenfriedhof“ gefunden wurde <ref>FN, Fr. 30. Juni 1967: „Odyssee einer Glocke“</ref>, tauchte keines dieser Denkmäler wieder auf. Eine letzte Gewissheit gibt es bisher nicht. | ||
==Verbleib der Denkmalreste== | ==Verbleib der Denkmalreste== | ||
[[Datei:Foto Stadtarchiv Fürth A 6639|thumb|right|Der verbliebene Sockel mit Fundament des Kriegerdenkmals am Hallplatz]] | [[Datei:Foto Stadtarchiv Fürth A 6639.jpg|thumb|right|Der verbliebene Sockel mit Fundament des Kriegerdenkmals am Hallplatz]] | ||
[[Datei:Foto Stadtarchiv Fürth A 8831|thumb|right|Der Hopfenpflückerinbrunnen ohne die Bronzefigur]] | [[Datei:Foto Stadtarchiv Fürth A 8831.jpg|thumb|right|Der Hopfenpflückerinbrunnen ohne die Bronzefigur]] | ||
* Von einigen Denkmälern sind nach den Bronzeteilen auch die restlichen, meist steinernen Teile entfernt worden, zum Teil wohl sofort, zum Teil erst später. Mochte im [[Stadtpark]] ein Steinhaufen ohne die Plastik des Mähnenschafs noch wenig auffallen, so hätte dort wohl eine nackte Stele lediglich mit der Aufschrift „[[Hans Humbser]]“ etwas deplatziert gewirkt; man kann annehmen, dass sie zeitnah entfernt worden ist. Dagegen ist bekannt, dass der vom [[Kriegerdenkmal von 1870/71]] am [[Hallplatz]] verbliebene Sockel mit Fundament im Rahmen der Umgestaltung der kleinen Anlage im Januar [[1949]] abgebaut worden ist <ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/39, Errichtung eines Kriegerdenkmales auf den Hallplatze, Vermerk vom 17. Januar 1949</ref>, die [[Engelhardtbank]] bei der Gestaltung der Gartenschau „Grünen und Blühen“ [[1951]] weichen musste und die Brunnenreste des [[Hopfenpflückerinbrunnen]]s im März [[1954]] abgebrochen wurden <ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/70, Vermerke vom 28. Februar 1954 und 10. März 1954</ref>. | * Von einigen Denkmälern sind nach den Bronzeteilen auch die restlichen, meist steinernen Teile entfernt worden, zum Teil wohl sofort, zum Teil erst später. Mochte im [[Stadtpark]] ein Steinhaufen ohne die Plastik des Mähnenschafs noch wenig auffallen, so hätte dort wohl eine nackte Stele lediglich mit der Aufschrift „[[Hans Humbser]]“ etwas deplatziert gewirkt; man kann annehmen, dass sie zeitnah entfernt worden ist. Dagegen ist bekannt, dass der vom [[Kriegerdenkmal von 1870/71]] am [[Hallplatz]] verbliebene Sockel mit Fundament im Rahmen der Umgestaltung der kleinen Anlage im Januar [[1949]] abgebaut worden ist <ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/39, Errichtung eines Kriegerdenkmales auf den Hallplatze, Vermerk vom 17. Januar 1949</ref>, die [[Engelhardtbank]] bei der Gestaltung der Gartenschau „Grünen und Blühen“ [[1951]] weichen musste und die Brunnenreste des [[Hopfenpflückerinbrunnen]]s im März [[1954]] abgebrochen wurden <ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/70, Vermerke vom 28. Februar 1954 und 10. März 1954</ref>. | ||