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==Zeitgenössische Ortsbeschreibung==
==Zeitgenössische Ortsbeschreibung==
:''Von Nürnberg nach Fürth gleicht die Strasse dem Lustwege eines großen Parks, zwischen Fruchtfeldern, Obst- und Gemüßegärten legt man in der herrlich angebauten Ebene den kurzen vielbefahrenen Weg sehr schnell oft in ¾  Stunden zurück. Links schließen bewaldete Höhen an das Thal der Regnitz, von ihnen blinken die Mauern der alten Feste herab, [...].  
:''Von Nürnberg nach Fürth gleicht die Strasse dem Lustwege eines großen Parks, zwischen Fruchtfeldern, Obst- und Gemüßegärten legt man in der herrlich angebauten Ebene den kurzen vielbefahrenen Weg sehr schnell oft in ¾  Stunden zurück. Links schließen bewaldete Höhen an das Thal der Regnitz, von ihnen blinken die Mauern der alten Feste herab, [...].  
:''Fürth, in alten Zeiten Locus Furti, ist ein in neuerer Zeit zur Stadt erhobener großer, offener, in einer fruchtbaren Ebene, auf der Strasse von Nürnberg nach Würzburg, liegender Ort. In fast 1000 Gebäuden leben gegen 17,000 Menschen, unter ihnen gegen 3000 Israeliten. Unter ihren 3 Kirchen befindet sich die neue katholische, mit einer im Jahre 1828 errichteten Kuratie. Die Juden haben hier eine große und drei kleine Synagogen oder Betsäle, eine höhere Schule, eine Aussteuerungs-Anstalt, eine Stiftung zur Beförderung des Ackerbaues und der Handarbe, zwei hebräische Buchdruckereien u.s.w. Der auf sehr wenig Handelsplätzen Deutschlands so vielfach verzweigte mannichfaltige Fabrikfleiß schafft hier ein reges sehenswerthes Leben; es bedarf aber mehrerer Tage, um nur die merkwürdigsten Werkstätten desselben mit einigem Nutzen zu beobachten. Vorzüglich der Erwähnung werth sind die 4 Spiegelfabriken, die Fabrik der Königl. privilegirten Broncefarben (Georg Benda), bis Amerika verzweigt, und die Fabrik des lionischen Gold- und Silberdrathes. Die Hauptartikel der Fürther Fabrikation, welche von 2200 Meistern und selbstständigen Arbeitern geliefert werden, sind: geschlagene Metalle, Broncefarben, Blechwaaren aller Art, weiß, gelb und lakirt, feine und gewöhnliche Metallknöpfe, Formen und Prägewerke zu Medaillen, Münzen, Stempeln und Siegeln, Nägel von Messing mit geformten und gemodelten Knöpfen, chirurgische Instrumente, Compasse, Teleskope, Mikroskope, prismatische Gläser, Brillen, Gestelle von Silber, Messing, Schildkröte, Perlemutter, Horn und Fischbein, Uhrgehäuse von edlem und ordinairem Metall, aus Schildkröt u..sw., Kämme aus Elfenbein, Schilkröt, Horn u.s.w., Zeug- und Zirkelschiedeleiter, Reiszeuge, Feld- und Taschenspiegel, Kinderspielwaaren aus Messing, Zinn und Blei, Drechslerwaaren in mächtigen Quantitäten und von der verschiedensten Art, Siegellack, Obladen, Bleistifte und Rothstifte, Baumwollenwaaren, Strumpfwaaren, bunte Gold- und Silberpapiere, Buchbinderarbeiten, künstliche Blumen- und Damenfedern von seltener Schönheit, Federspulen in ungeheurer Menge; dazu kommen die Lieferungen aus den Werkstätten der Gürtler, Schreiner, Sattler, Schuhmacher, Wagner u.s.w. Die Spiegelschleifwerke, die Mahl- Säg- und Stampfmühle an der Rednitz, die hier eine auf 3 steinernen Bogen ruhende 170 Fuß lange Brücke hat, Brieftaschen, Mappen, Etuis und Futterale aus Maroquin, Saffian und gepreßten Leder, Dosen und andern Gegenständen aus Pappendeckel, Papiermaché, feine Brandweine, Kaffeesurro gate u.s.w. Noch gedenken wir der vielen Gold- und Silberarbeiter, Bildhauer, Uhrmacher, Vergolder, ferner der 8 großen Brauereien, der Tabacksfabrike,n der Buch- und Kunsthandlungen (Beck u. Comp., Korn), eine lithographische Anstalt, der vielen Conditoreien, der 4 besuchten Kaffeehäuser, der 4 großen Gasthöfe, namentlich der von Fischer 1ten Ranges, das Brandenburger Haus, und der Kronprinz von Preußen, des Schauspielhauses, mehrerer Bibliotheken und Lesezirkel, einer Industrie Anstalt, des sehr ausgebreiteten Handels mit den eignen und fremden Fabrikaten, mit Wechseln, Brillanten und farbigen Edelsteinen, Juwelen, altem Gold und Silber, bis herab zum Trödel der vielen, jedoch nach neuerern Gesetzen beschränkten hausirenden Juden, endlich der vielen den Ort umgebenden Obst- und Gemüsegärten, in denen auch viele Aptheker- und Gewürzkräuter gezogen werden, und man hat die Contouren zum Bilde des von der Industrie vielfach belebten Fabrikortes. Daß es niemals hier an Fremden aus allen Ländern fehlt, braucht nicht erst bemerkt zu werden, aber das Gewühl ist am größten, wenn das Fest der Kirchweih zur Lust der ganzen Umgegend hier begangen wird. Fürth wurde mit Ansbach zugleich im Jahre 1806 das Eigenthum von Bayern. Bis zum l. November 1833 war schon die bedeutende Summe von 120,000 fl. für die Eisenbahn unterzeichnet, welche künftig die beiden benachbarten vielfach interessanten Wohnplätze Fürth und Nürnberg verbinden wird, und bald wird Deutschland um eine wichtige Hülfsanstalt für den Verkehr in einem seiner Mittelpunkte reicher seyn. [...].<ref>L. Freiherr von ZEDTLITZ: ''Vollständiges Reise-Taschenbuch oder Wegweiser durch das Königreich Bayern'', Bayreuth 1843, S. 95 ff</ref>
:''Fürth, in alten Zeiten Locus Furti, ist ein in neuerer Zeit zur Stadt erhobener großer, offener, in einer fruchtbaren Ebene, auf der Strasse von Nürnberg nach Würzburg, liegender Ort. In fast 1000 Gebäuden leben gegen 17,000 Menschen, unter ihnen gegen 3000 Israeliten. Unter ihren 3 Kirchen befindet sich die neue katholische, mit einer im Jahre 1828 errichteten Kuratie. Die Juden haben hier eine große und drei kleine Synagogen oder Betsäle, eine höhere Schule, eine Aussteuerungs-Anstalt, eine Stiftung zur Beförderung des Ackerbaues und der Handarbe, zwei hebräische Buchdruckereien u.s.w. Der auf sehr wenig Handelsplätzen Deutschlands so vielfach verzweigte mannichfaltige Fabrikfleiß schafft hier ein reges sehenswerthes Leben; es bedarf aber mehrerer Tage, um nur die merkwürdigsten Werkstätten desselben mit einigem Nutzen zu beobachten. Vorzüglich der Erwähnung werth sind die 4 Spiegelfabriken, die Fabrik der Königl. privilegirten Broncefarben (Georg Benda), bis Amerika verzweigt, und die Fabrik des lionischen Gold- und Silberdrathes. Die Hauptartikel der Fürther Fabrikation, welche von 2200 Meistern und selbstständigen Arbeitern geliefert werden, sind: geschlagene Metalle, Broncefarben, Blechwaaren aller Art, weiß, gelb und lakirt, feine und gewöhnliche Metallknöpfe, Formen und Prägewerke zu Medaillen, Münzen, Stempeln und Siegeln, Nägel von Messing mit geformten und gemodelten Knöpfen, chirurgische Instrumente, Compasse, Teleskope, Mikroskope, prismatische Gläser, Brillen, Gestelle von Silber, Messing, Schildkröte, Perlemutter, Horn und Fischbein, Uhrgehäuse von edlem und ordinairem Metall, aus Schildkröt u..sw., Kämme aus Elfenbein, Schilkröt, Horn u.s.w., Zeug- und Zirkelschiedeleiter, Reiszeuge, Feld- und Taschenspiegel, Kinderspielwaaren aus Messing, Zinn und Blei, Drechslerwaaren in mächtigen Quantitäten und von der verschiedensten Art, Siegellack, Obladen, Bleistifte und Rothstifte, Baumwollenwaaren, Strumpfwaaren, bunte Gold- und Silberpapiere, Buchbinderarbeiten, künstliche Blumen- und Damenfedern von seltener Schönheit, Federspulen in ungeheurer Menge; dazu kommen die Lieferungen aus den Werkstätten der Gürtler, Schreiner, Sattler, Schuhmacher, Wagner u.s.w. Die Spiegelschleifwerke, die Mahl- Säg- und Stampfmühle an der Rednitz, die hier eine auf 3 steinernen Bogen ruhende 170 Fuß lange Brücke hat, Brieftaschen, Mappen, Etuis und Futterale aus Maroquin, Saffian und gepreßten Leder, Dosen und andern Gegenständen aus Pappendeckel, Papiermaché, feine Brandweine, Kaffeesurro gate u.s.w. Noch gedenken wir der vielen Gold- und Silberarbeiter, Bildhauer, Uhrmacher, Vergolder, ferner der 8 großen Brauereien, der Tabacksfabrike,n der Buch- und Kunsthandlungen (Beck u. Comp., Korn), eine lithographische Anstalt, der vielen Conditoreien, der 4 besuchten Kaffeehäuser, der 4 großen Gasthöfe, namentlich der von Fischer 1ten Ranges, das Brandenburger Haus, und der Kronprinz von Preußen, des Schauspielhauses, mehrerer Bibliotheken und Lesezirkel, einer Industrie Anstalt, des sehr ausgebreiteten Handels mit den eignen und fremden Fabrikaten, mit Wechseln, Brillanten und farbigen Edelsteinen, Juwelen, altem Gold und Silber, bis herab zum Trödel der vielen, jedoch nach neuerern Gesetzen beschränkten hausirenden Juden, endlich der vielen den Ort umgebenden Obst- und Gemüsegärten, in denen auch viele Aptheker- und Gewürzkräuter gezogen werden, und man hat die Contouren zum Bilde des von der Industrie vielfach belebten Fabrikortes. Daß es niemals hier an Fremden aus allen Ländern fehlt, braucht nicht erst bemerkt zu werden, aber das Gewühl ist am größten, wenn das Fest der Kirchweih zur Lust der ganzen Umgegend hier begangen wird. Fürth wurde mit Ansbach zugleich im Jahre 1806 das Eigenthum von Bayern. Bis zum l. November 1833 war schon die bedeutende Summe von 120,000 fl. für die Eisenbahn unterzeichnet, welche künftig die beiden benachbarten vielfach interessanten Wohnplätze Fürth und Nürnberg verbinden wird, und bald wird Deutschland um eine wichtige Hülfsanstalt für den Verkehr in einem seiner Mittelpunkte reicher seyn. [...].<ref>L. Freiherr von ZEDTLITZ: ''Vollständiges Reise-Taschenbuch oder Wegweiser durch das Königreich Bayern'', Bayreuth 1843, S. 95 ff - [https://books.google.de/books?id=e5BaAAAAcAAJ&printsec=frontcover&vq=Fürth&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q=Fürth&f=false online-Digitalisat]</ref>