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Die [[1867]] errichtete '''Sahlmannvilla''' war ein ortsbildprägender Villenbau der gleichnamigen, großbürgerlichen Familie [[Sahlmann]] am [[Bahnhofplatz]] 4. Im Kartenausschnitt in der Faktenbox auf der rechten Seite wird der ehemalige Standort des Gebäudes im aktuellen Stadtplan angezeigt. | Die [[1867]] errichtete '''Sahlmannvilla''' war ein ortsbildprägender Villenbau der gleichnamigen, großbürgerlichen Familie [[Sahlmann]] am [[Bahnhofplatz]] 4. Im Kartenausschnitt in der Faktenbox auf der rechten Seite wird der ehemalige Standort des Gebäudes im aktuellen Stadtplan angezeigt. | ||
== Geschichte == | == Geschichte == | ||
Die [[Sahlmann|Sahlmanns]] waren eine über Nürnberg und Fürth verteilt lebende Bürgerfamilie, die vor allem als Hopfenhändler zu Wohlstand gekommen war. Aus der Familie gingen mehrere Persönlichkeiten wie [[Anton Sahlmann|Anton]], [[Bernhard Sahlmann|Bernhard]] und [[Karl Sahlmann|Karl]] hervor, die als Mitglieder des [[Magistrat|Magistrats]], Stifter und Aufsichtsräte großer Fürther Unternehmen bedeutende Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens waren. Die besondere Bedeutung der Familie und ihres Stammsitzes zeigt sich in der Tatsache, dass [[Anton Sahlmann]] hier am [[25. Mai|25.]]/[[26. Mai]] [[1906]] sogar Gastgeber Prinz Ludwigs bei dessen Besuch in Fürth war. | |||
Die [[Sahlmann|Sahlmanns]] waren eine über Nürnberg und Fürth verteilt lebende Bürgerfamilie, die vor allem als Hopfenhändler zu Wohlstand gekommen war. Aus der Familie gingen mehrere Persönlichkeiten wie [[Anton Sahlmann|Anton]], [[Bernhard Sahlmann|Bernhard]] und [[Karl Sahlmann|Karl]] hervor, die als Mitglieder des [[Magistrat|Magistrats]], Stifter und Aufsichtsräte großer Fürther Unternehmen bedeutende Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens waren. | |||
[[Bild:Dresdner Bank Bahnhofsplatz.jpg|thumb|right|Der Nachfolgebau der Dresdner Bank, heute Commerzbank, auf dem Bild jedoch noch das alte Dresdner-Bank-Gebäude]] | [[Bild:Dresdner Bank Bahnhofsplatz.jpg|thumb|right|Der Nachfolgebau der Dresdner Bank, heute Commerzbank, auf dem Bild jedoch noch das alte Dresdner-Bank-Gebäude]] | ||
Während des Nationalsozialismus wurde das Gebäude zur Reichspogromnacht konfisziert. Die NSDAP nutzte den Bau, um [[Fiorda|jüdische Mitbürger]] festzusetzen und anschließend über den benachbarten Bahnhof per zu deportieren, u.a. in das Konzentrationslager Izbica in Polen. Gegen Ende des 2. Weltkrieges diente die Villa als Gefechtsstand der Deutschen Wehrmacht. | |||
In den 1950er Jahren befand sich in dem Gebäude die Schulzahnklinik und Säuglingsfürsorgestelle der Stadt Fürth.<ref>''Tauer's Straßen-Verzeichnis von Nürnberg und Fürth'', Verlag die Egge - Rudolf Tauer, Nürnberg 1954, S. 172</ref> | |||
In den 1950er Jahren befand sich in dem Gebäude die Schulzahnklinik und Säuglingsfürsorgestelle.<ref>''Tauer's Straßen-Verzeichnis von Nürnberg und Fürth'', Verlag die Egge - Rudolf Tauer, Nürnberg 1954, S. 172</ref> | |||
=== Abriss === | === Abriss === | ||
Das Gebäude wurde vermutlich in den 1970er Jahren von der [[Dresdner Bank]] (heute: [[Commerzbank]]) gekauft und als solches genutzt. Allerdings wurden im Rahmen der Umgestaltung des [[Bahnhofsplatz]]es zum [[Platz der Zukunft]] (Bebauungsplan 302) auch der Abriss der Sahlmannvilla erwogen. Neben dem Abriss der Villa sah der Bebauungsplan 302 auch den Abriss weiterer Gebäude an der Nordseite des [[Bahnhofplatz]]es vor, sowie den Abbruch der ehem. [[Hauptpost]]. Nur aus wenigen Bereichen der Stadtgesellschaft kamen Bedenken über diesen Bebauungsplan. So wendete sich u.a. der damals noch relativ junge Altstadtverein St. Michael gegen die Abrisspläne, allerdings vergeblich. Die Sahlmannvilla wurde [[1983]] unter Protest zu Gunsten eines historisierenden Neubaus abgerissen. Lediglich ein Balkon wurde erhalten, und an der südlichen Gebäudeecke über den Eingang angebracht - als Erinnung an den Vorgängerbau. | |||
== Lokalberichterstattung == | == Lokalberichterstattung == |