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Fritz Oerter hatte einen jüngeren Bruder namens [http://de.wikipedia.org/wiki/Sepp_Oerter Josef "Sepp" Oerter] (geb. [[24. September]] [[1870]] in Straubing, gest. [[14. Dezember]] [[1928]] in Braunschweig). Wie Fritz Oerter war auch sein Bruder Sepp in verschiedenen sozialistischen Vereinigungen und als Anarchist aktiv. [[1918]] gelangen Sepp Oerter in der Phase zwischen Räterepublik und Parlamentarismus in Braunschweig mehrere politische Siege. So gelang es ihm nach der erzwungenen Abdankung des Welfen-Herzogs Ernst August von Braunschweig und Lüneburg während der Novemberrevolution in Braunschweig ([[1918]]), die politische Führung im Arbeiter- und Soldatenrat zu übernehmen. Sepp Oerter wurde in der Folge von November [[1918]] bis April [[1919]] Minister für Inneres und Finanzen. Den größten Wahlsieg erzielte Sepp Oerter [[1920]] mit der [http://de.wikipedia.org/wiki/Unabh%C3%A4ngige_Sozialdemokratische_Partei_Deutschlands USPD]. Oerter erreichte die Regierungsbeteiligung für seine Partei und wurde am [[22. Juni]] [[1920]] zum Ministerpräsidenten des Landes Braunschweig gewählt. Bereits ein Jahr später musste Oerter am [[24. November]] [[1921]] sein Amt aufgrund von Korruptionsvorwürfen und Vorteilsnahme im Amt niederlegen. Zusätzlich hatte sich Oerter mit der [http://de.wikipedia.org/wiki/Unabh%C3%A4ngige_Sozialdemokratische_Partei_Deutschlands USPD] inhaltlich zerstritten, so dass er im Frühjahr [[1922]] aus der USPD ausgeschlossen wurde. Einer Gefängnisstrafe entging Oerter lediglich durch eine Amnestie der Regierung ihm gegenüber. In den letzten Jahren seines Lebens vertrat Oerter völkische Ansätze und wurde sogar im Januar [[1924]] Mitglied der [[NSDAP]], die er auch im Landtag von Braunschweig politisch vertrat. [[1925]] zog sich Sepp Oerter aus der Politik zurück, ehe er am [[14. Dezember]] [[1928]] in Braunschweig im Alter von 58 Jahren an einem Herzinfarkt verstarb. Zeitzeugen charakterisierten Sepp Oerter wie folgt: | Fritz Oerter hatte einen jüngeren Bruder namens [http://de.wikipedia.org/wiki/Sepp_Oerter Josef "Sepp" Oerter] (geb. [[24. September]] [[1870]] in Straubing, gest. [[14. Dezember]] [[1928]] in Braunschweig). Wie Fritz Oerter war auch sein Bruder Sepp in verschiedenen sozialistischen Vereinigungen und als Anarchist aktiv. [[1918]] gelangen Sepp Oerter in der Phase zwischen Räterepublik und Parlamentarismus in Braunschweig mehrere politische Siege. So gelang es ihm nach der erzwungenen Abdankung des Welfen-Herzogs Ernst August von Braunschweig und Lüneburg während der Novemberrevolution in Braunschweig ([[1918]]), die politische Führung im Arbeiter- und Soldatenrat zu übernehmen. Sepp Oerter wurde in der Folge von November [[1918]] bis April [[1919]] Minister für Inneres und Finanzen. Den größten Wahlsieg erzielte Sepp Oerter [[1920]] mit der [http://de.wikipedia.org/wiki/Unabh%C3%A4ngige_Sozialdemokratische_Partei_Deutschlands USPD]. Oerter erreichte die Regierungsbeteiligung für seine Partei und wurde am [[22. Juni]] [[1920]] zum Ministerpräsidenten des Landes Braunschweig gewählt. Bereits ein Jahr später musste Oerter am [[24. November]] [[1921]] sein Amt aufgrund von Korruptionsvorwürfen und Vorteilsnahme im Amt niederlegen. Zusätzlich hatte sich Oerter mit der [http://de.wikipedia.org/wiki/Unabh%C3%A4ngige_Sozialdemokratische_Partei_Deutschlands USPD] inhaltlich zerstritten, so dass er im Frühjahr [[1922]] aus der USPD ausgeschlossen wurde. Einer Gefängnisstrafe entging Oerter lediglich durch eine Amnestie der Regierung ihm gegenüber. In den letzten Jahren seines Lebens vertrat Oerter völkische Ansätze und wurde sogar im Januar [[1924]] Mitglied der [[NSDAP]], die er auch im Landtag von Braunschweig politisch vertrat. [[1925]] zog sich Sepp Oerter aus der Politik zurück, ehe er am [[14. Dezember]] [[1928]] in Braunschweig im Alter von 58 Jahren an einem Herzinfarkt verstarb. Zeitzeugen charakterisierten Sepp Oerter wie folgt: | ||
:''„Geistig ist Oerter seinem Gesinnungskollegen Merges (1. Präsident im Braunschweiger Landtag) unzweifelhaft überlegen. Merges wußte nie recht, was er wollte, Oerter dagegen ging strikte und rücksichtslos auf sein Ziel los; er wußte was zu erreichen mit Hilfe seiner chamäloeonartigen Anpassungsfähigkeit und seiner Eloquenz, womit er allen Einwänden der Zauderer zu begegnen verstand.“''<ref>Teutonicus (Pseudonym von Hermann Schroff): Braunschweig unter der Herrschaft der roten Fahne: Meinungen, Stimmungen und Tatsachen. Goebel, Braunschweig 1919</ref> | :''„Geistig ist Oerter seinem Gesinnungskollegen Merges (1. Präsident im Braunschweiger Landtag) unzweifelhaft überlegen. Merges wußte nie recht, was er wollte, Oerter dagegen ging strikte und rücksichtslos auf sein Ziel los; er wußte was zu erreichen mit Hilfe seiner chamäloeonartigen Anpassungsfähigkeit und seiner Eloquenz, womit er allen Einwänden der Zauderer zu begegnen verstand.“''<ref>Teutonicus (Pseudonym von Hermann Schroff): Braunschweig unter der Herrschaft der roten Fahne: Meinungen, Stimmungen und Tatsachen. Goebel, Braunschweig 1919</ref> | ||
== Ehrung == | |||
Anlässlich seines 150. Geburtstages wurde auf Initiative [[Leo Seidl]]s an am [[19. Februar]] [[2019]] an der Fassade der Pfarrgasse 3 eine Gedenktafel angebracht. Knapp 80 Personen waren zu diesem Festakt erschienen. Nach mehrere Reden wurde die Tafel feierlich enthüllt. | |||
== Sonstiges == | == Sonstiges == |