Ludwigseisenbahn: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Adler Kleingaertner Kaerwaumzug 2010 001.JPG|thumb|right|Der Adler als Motiv eines Festwagens auf dem [[Erntedankfestzug]].]][[Bild:Ankunft_Adler_in_Fürth.jpg|thumb|right| '''Ankunft der ersten deutschen Eisenbahn, des Adler, auf dem Ludwigsbahnhof in Fürth.''' J. J. Lechner 1835.]]
[[Bild:Ankunft_Adler_in_Fürth.jpg|thumb|right| '''Ankunft der ersten deutschen Eisenbahn, des Adler, auf dem Ludwigsbahnhof in Fürth.''' J. J. Lechner 1835.]]
Die '''Königlich privilegirte Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft''' (LEG) mit Sitz in Nürnberg und Fürth erhielt am [[19. Februar]] [[1834]] die königlich bayerische Konzession zum Bau einer Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth. Am [[7. Dezember]] [[1835]] um 11 Uhr fuhr auf deren Strecke die erste deutsche Eisenbahn. Die Ludwigseisenbahn stellte ihren Betrieb am [[31. Oktober]] [[1922]] ein. Die Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft selbst löste sich erst zum [[31. Dezember]] [[1967]] auf.  
Die '''Königlich privilegirte Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft''' (LEG) mit Sitz in [[Nürnberg]] und [[Fürth]] erhielt am [[19. Februar]] [[1834]] die königlich bayerische Konzession zum Bau einer Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth. Am [[7. Dezember]] [[1835]] um 11 Uhr fuhr auf deren Strecke die erste deutsche Eisenbahn. Die Ludwigseisenbahn stellte ihren Betrieb am [[31. Oktober]] [[1922]] ein. Die Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft selbst löste sich erst zum [[31. Dezember]] [[1967]] auf.


Durch die Einführung einer [[Straßenbahn]] [[1881]] und dann der [[U-Bahn]] in [[Nürnberg]] [[1972]] und in [[Fürth]] [[1982]] hatte sie sich überlebt.
Die Ludwiseisenbahn wurde von Privatleuten initiert, das [[Königreich Bayern]] plante erst nach deren Erfolg eine Staatsbahn.
 
Durch die Einführung einer der Staatsbahn, der [[Straßenbahn]] [[1881]] und dann der [[U-Bahn]] in Nürnberg [[1972]] und in Fürth [[1982]] hatte sie sich überlebt.


== Vorgeschichte ==
== Vorgeschichte ==
Die ersten Nachrichten aus England über die Planung von Eisenbahnen erregten in Deutschland großes Aufsehen. Auch in Bayern, wo die Chaussee zwischen den bedeutenden fränkischen Handelsstädten Nürnberg und Fürth die meistfrequentierte Straßenverbindung im Königreich war, wurden diese Nachrichten beachtet. Das galt auch für die Veröffentlichungen von Friedrich List über ein gesamtdeutsches Eisenbahnsystem und von Joseph von Baader, den der bayerische König zu Studien nach England geschickt hatte. Nach einer Diskussion dieses Themas im Bayerischen Landtag gestattete der bayerische König [[1825]] den Aufbau einer Versuchseisenbahn im Nymphenburger Schlosspark. Als auch seine Aufforderung [[1828]] an die fränkischen Kaufleute, den Bau einer Eisenbahnlinie zu beginnen, keine Aktivitäten hervorrief, entschied sich der König für sein Lieblingsprojekt, den Bau eines [[Ludwigskanal|Kanals]] zwischen Donau und Main.
Die ersten Nachrichten aus England über die Planung von Eisenbahnen erregten in Deutschland großes Aufsehen. Auch in Bayern, wo die Chaussee zwischen den bedeutenden fränkischen Handelsstädten Nürnberg und Fürth die meistfrequentierte Straßenverbindung im Königreich war, wurden diese Nachrichten beachtet. Das galt auch für die Veröffentlichungen von Friedrich List über ein gesamtdeutsches Eisenbahnsystem und von Joseph von Baader, den der bayerische König zu Studien nach England geschickt hatte. Nach einer Diskussion dieses Themas im Bayerischen Landtag gestattete der bayerische König [[1825]] den Aufbau einer Versuchseisenbahn im Nymphenburger Schlosspark. Als auch seine Aufforderung [[1828]] an die fränkischen Kaufleute, den Bau einer Eisenbahnlinie zu beginnen, keine Aktivitäten hervorrief, entschied sich der König für sein Lieblingsprojekt, den Bau eines [[Ludwigskanal|Kanals]] zwischen Donau und Main.
[[Bild:Einladung zur Gündung Eisenbahn 1833.jpg|thumb|right| Die Einladung zur Gründung der Eisenbahngesellschaft zwischen Nürnberg und Fürth]]
[[Bild:Einladung zur Gündung Eisenbahn 1833.jpg|thumb|right| Die Einladung zur Gründung der Eisenbahngesellschaft zwischen Nürnberg und Fürth]]


== Gründung ==
== Gründung ==
Nachdem sich das Eisenbahnsystem in England schon in den ersten Jahren bewährt hatte, entschlossen sich die fränkischen Kaufleute doch zum Bau einer Eisenbahnstrecke entlang der Nürnberg-Fürther Chaussee. Sie gründeten dazu am [[14. Mai]] [[1833]] eine Gesellschaft zur Errichtung einer Eisenbahn mit Dampffahrt zwischen Nürnberg und Fürth, aus der heraus dann die Bahngesellschaft entstand. Innerhalb von 6 Monaten erreichten die beiden Nürnberger Hauptinitiatoren, der Kaufmann und Marktvorsteher Georg Zacharias Platner und der Leiter der polytechnischen Schule, Johannes Scharrer, die Zeichnung des veranschlagten Aktienkapitals in Höhe von 132.000 Gulden. Die dabei angekündigte Verzinsung des Kapitals von 12 2/3 % wurde vielfach angezweifelt. Die Gesellschaft konnte aber 1836 schon eine Dividende von 20 % zahlen.
Nachdem sich das Eisenbahnsystem in England schon in den ersten Jahren bewährt hatte, entschlossen sich die fränkischen Kaufleute doch zum Bau einer Eisenbahnstrecke entlang der Nürnberg-Fürther Chaussee. Sie gründeten dazu am [[14. Mai]] [[1833]] eine Gesellschaft zur Errichtung einer Eisenbahn mit Dampffahrt zwischen Nürnberg und Fürth, aus der heraus dann die Bahngesellschaft entstand. Innerhalb von 6 Monaten erreichten die beiden Nürnberger Hauptinitiatoren, der Kaufmann und Marktvorsteher Georg Zacharias Platner und der Leiter der polytechnischen Schule, Johannes Scharrer, die Zeichnung des veranschlagten Aktienkapitals in Höhe von 132.000 Gulden. Die dabei angekündigte Verzinsung des Kapitals von 12 2/3 % wurde vielfach angezweifelt. Die Gesellschaft konnte aber 1836 schon eine Dividende von 20 % zahlen.


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==Betriebseröffnung ==
==Betriebseröffnung ==
[[Bild:Adler_Fotografie_.jpg|thumb|right|Fotografie des Adler von 1851/56, der von [[1835]] bis [[1857]] zwischen Nürnberg und Fürth im Einsatz war.]]
[[Bild:Adler_Fotografie_.jpg|thumb|right|Fotografie des Adler von 1851/56, der von [[1835]] bis [[1857]] zwischen Nürnberg und  
Fürth im Einsatz war.]]
 
Am [[7. Dezember]] [[1835]] konnte die sich später Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft nennende private Gesellschaft die erste deutsche Eisenbahnstrecke mit Dampfkraft für den Personen- und Güterverkehr vor großem Publikum eröffnen. Die Dampflokomotive Adler hatte man samt ihres Lokomotivführers von Stephenson aus Newcastle kommen lassen. Die nur 15 Fuß langen Schienen aus gewalztem Schmiedeeisen lieferte die Fa. Remy & Co. aus Rasselstein bei Neuwied, die Wagen wurden von heimischen Wagenbauern erstellt.
Am [[7. Dezember]] [[1835]] konnte die sich später Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft nennende private Gesellschaft die erste deutsche Eisenbahnstrecke mit Dampfkraft für den Personen- und Güterverkehr vor großem Publikum eröffnen. Die Dampflokomotive Adler hatte man samt ihres Lokomotivführers von Stephenson aus Newcastle kommen lassen. Die nur 15 Fuß langen Schienen aus gewalztem Schmiedeeisen lieferte die Fa. Remy & Co. aus Rasselstein bei Neuwied, die Wagen wurden von heimischen Wagenbauern erstellt.


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== Fahrbetrieb ==
== Fahrbetrieb ==
[[Bild:Ludwigsbahnhof.jpg|thumb|right|Der Ludwigsbahnhof auf der heutigen [[Fürther Freiheit]].]]
[[Bild:Ludwigsbahnhof.jpg|thumb|right|Der Ludwigsbahnhof auf der heutigen [[Fürther Freiheit]].]]
Ab [[8. Dezember]] [[1835]] fuhr nun stündlich ein pferdebespannter Zug von Nürnberg nach Fürth und zurück. Nur um 13 Uhr und 14 Uhr zog täglich der Adler den Zug. Die hohen Preise für die aus Sachsen einzuführende Steinkohle, anfangs noch per Fuhrwerk, verhinderten in den ersten Jahren einen häufigeren Einsatz des Adler. Seit der Anschaffung weiterer Lokomotiven wurden nur noch die Früh- und Spätzüge von Pferden gezogen. Erst im Jahre 1863 wurde der Pferdebetrieb, unter anderem aus Wartungs- (Lauffläche für die Pferde), aber auch aus Geschwindigkeitsgründen (Bremsfaktor Pferde), aufgegeben.
Ab [[8. Dezember]] [[1835]] fuhr nun stündlich ein pferdebespannter Zug von Nürnberg nach Fürth und zurück. Nur um 13 Uhr und 14 Uhr zog täglich der Adler den Zug. Die hohen Preise für die aus Sachsen einzuführende Steinkohle, anfangs noch per Fuhrwerk, verhinderten in den ersten Jahren einen häufigeren Einsatz des Adler. Seit der Anschaffung weiterer Lokomotiven wurden nur noch die Früh- und Spätzüge von Pferden gezogen. Erst im Jahre 1863 wurde der Pferdebetrieb, unter anderem aus Wartungs- (Lauffläche für die Pferde), aber auch aus Geschwindigkeitsgründen (Bremsfaktor Pferde), aufgegeben.


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== Stilllegung ==
== Stilllegung ==
[[Bild:Denkmal der Ludwigsbahn.jpg|thumb|right|Das Ludwigsbahn-Denkmal an seinem aktuellen Standort Nürnberg-Bärenschanze]]
[[Bild:Denkmal der Ludwigsbahn.jpg|thumb|right|Das Ludwigsbahn-Denkmal an seinem aktuellen Standort Nürnberg-Bärenschanze]]
Mit dem Bau der Nürnberg-Fürther Pferdestraßenbahn entlang der Ludwigsbahn entstand jedoch spürbare Konkurrenz, vor allem als diese 1896 elektrifiziert wurde. Da half auch der teilweise zweigleisige Ausbau der Ludwigsbahn ab 1893 nichts mehr. Nutzung und damit der Ertrag gingen nun laufend zurück.
Mit dem Bau der Nürnberg-Fürther Pferdestraßenbahn entlang der Ludwigsbahn entstand jedoch spürbare Konkurrenz, vor allem als diese 1896 elektrifiziert wurde. Da half auch der teilweise zweigleisige Ausbau der Ludwigsbahn ab 1893 nichts mehr. Nutzung und damit der Ertrag gingen nun laufend zurück.


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== Lokomotiven und Wagen ==
== Lokomotiven und Wagen ==
Die Ludwigsbahn besaß während ihres 87-jährigen Fahrbetriebs nicht nur die Adler-Maschine, sondern eine ganze Reihe von Lokomotiven. Einzelne davon waren gebraucht gekauft worden, viele wurden bei der Stilllegung verkauft.
Die Ludwigsbahn besaß während ihres 87-jährigen Fahrbetriebs nicht nur die Adler-Maschine, sondern eine ganze Reihe von Lokomotiven. Einzelne davon waren gebraucht gekauft worden, viele wurden bei der Stilllegung verkauft.


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Bild:Ludwigsbahnhof01.jpg|Ludwigsbahnhof von Nordosten
Bild:Ludwigsbahnhof01.jpg|Ludwigsbahnhof von Nordosten
Bild:Ältestes Bahnwärterhaus.jpg|Bahnwärterhaus der Ludwigsbahn
Bild:Ältestes Bahnwärterhaus.jpg|Bahnwärterhaus der Ludwigsbahn
Bild:Adler Kleingaertner Kaerwaumzug 2010 001.JPG|Der Adler als Motiv eines Festwagens auf dem [[Erntedankfestzug]] [[2010]].
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[[Kategorie:Wirtschaftsgeschichte]]
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