Wasserversorgung des Burgfarrnbacher Schlosses: Unterschied zwischen den Versionen

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Beim Bau der benachbarten [[Bahnlinie Fürth - Würzburg (Eisenbahnbrücke)|Eisenbahnbrücke]] im Jahr 1861 wurden nicht nur die Staatsstraße Nr. 102 und die [[Farrnbach]] umgelegt, auch die alte Wasserleitung musste verlegt werden, weil sie genau unter einen Brückenpfeiler gekommen wäre.
Beim Bau der benachbarten [[Bahnlinie Fürth - Würzburg (Eisenbahnbrücke)|Eisenbahnbrücke]] im Jahr 1861 wurden nicht nur die Staatsstraße Nr. 102 und die [[Farrnbach]] umgelegt, auch die alte Wasserleitung musste verlegt werden, weil sie genau unter einen Brückenpfeiler gekommen wäre.


Weil in der Vergangenheit wegen Mängeln an der Röhrenfahrt das zugeleitete Wasser oft trüb und geschmacklich beeinträchtigt - zeitweise sogar ungenießbar - war, hatte noch der Vater von Graf Ludwig, Graf Ludwig sen. (1790 - 1854), auf seine Kosten (d. h. ohne anteilige Kostenübernahme der Friedrich’schen Linie) einen besonderen Brunnen im Schlosshof graben lassen, der bei regelmäßiger Nutzung sehr gutes, frisches Wasser lieferte. Seit die Erweiterung mit der Bleirohrleitung im Bereich der Weiher dazukam, verschlechterte sich das Leitungswasser noch und verstopfte oft. Dabei soll sogar Vandalismus vorgekommen sein, indem die Bleileitung ''„vom Publikum […] angehackt und angebohrt“''  und folglich stark verunreinigt wurde. Graf Ludwig beobachtete sogar: ''„Seit die Bleirohrleitung vom Quellweiher oft verstopft ist, unrein schmeckt u. nicht selten den Dienst versagt, kommen in meiner Familie oft Krankheitserscheinungen vor, welche man sonst im hiesigen Schloß gar nicht kannte. Schon wiederholt haben sich Aerzte dahin geäußert, daß diese Krankheitserscheinungen ganz dieselben seien, wie sie bei leichten fortgesetzten Vergiftungen vorkommen.“'' Aufgrund seiner Erkenntnisse ordnete Graf Ludwig am 30. März [[1891]] an, dass das herkömmliche Leitungswasser nur noch zum Waschen, nicht aber zum Genuss gebraucht werden soll und beauftragte sein Rentamt, eine Leitung aus dem gegrabenen Brunnen im Schlosshof zu Küche und Haus einzurichten.<ref>Schreiben von Graf Ludwig von Pückler-Limpurg vom 30.03.1891 an sein gräfliches Rentamt, Archivakte StadtAFÜ Sign.-Nr. PLA 889</ref>
Weil in der Vergangenheit wegen Mängeln an der Röhrenfahrt das zugeleitete Wasser oft trüb und geschmacklich beeinträchtigt - zeitweise sogar ungenießbar - war, hatte noch der Vater von Graf Ludwig, Graf Ludwig sen. (1790 - 1854), auf seine Kosten (d. h. ohne anteilige Kostenübernahme der Friedrich’schen Linie) einen besonderen Brunnen im Schlosshof graben lassen, der bei regelmäßiger Nutzung sehr gutes, frisches Wasser lieferte. Seit die Erweiterung mit der Bleirohrleitung im Bereich der Weiher dazukam, verschlechterte sich das Leitungswasser noch und verstopfte oft. Dabei soll sogar Vandalismus vorgekommen sein, indem die Bleileitung ''„vom Publikum […] angehackt und angebohrt“''  und folglich stark verunreinigt wurde. Graf Ludwig beobachtete sogar: ''„Seit die Bleirohrleitung vom Quellweiher oft verstopft ist, unrein schmeckt u. nicht selten den Dienst versagt, kommen in meiner Familie oft Krankheitserscheinungen vor, welche man sonst im hiesigen Schloß gar nicht kannte. Schon wiederholt haben sich Aerzte dahin geäußert, daß diese Krankheitserscheinungen ganz dieselben seien, wie sie bei leichten fortgesetzten Vergiftungen vorkommen.“'' Aufgrund seiner Erkenntnisse ordnete Graf Ludwig am 30. März [[1891]] an, dass das herkömmliche Leitungswasser nur noch zum Waschen, nicht aber zum Genuss gebraucht werden soll und beauftragte sein Rentamt, eine Leitung aus dem gegrabenen Brunnen im Schlosshof zu Küche und Haus einzurichten.<ref>Schreiben von Graf Ludwig von Pückler-Limpurg vom 30.03.1891 an sein gräfliches Rentamt, Archivakte StadtAFÜ Sign.-Nr. PLA 889</ref><br />
Das Rentamt erteilte schon am nächsten Tag der Fa. Röhrenmeister Fischer und Heussner, Fischbachstraße (später umbenannt in Strauchstr.) 5 in Nürnberg den Auftrag, die bestehenden Einrichtungen zu besichtigen und die Verbesserungsmaßnahmen zu besprechen. Der Fachmann Heußner reiste am 2. April mit der Bahn an und fertigte die Planung. Ab 20. April konnte mit der Aufstellung einer neuen Pumpe begonnen werden; kurz danach lieferte der Schlosshofbrunnen das Trinkwasser, die alte Wasserleitung diente dann nur noch der Brauchwasserversorgung.
 
Seit 1890 verlangte das Königliche Straßen- und Flussbauamt wegen der unterirdischen Kreuzung der gräflichen Wasserleitung mit der Staatsstraße Nr. 102 das Wasserleitungsrecht förmlich durch Vertrag beurkunden zu lassen. Nachdem der Vertragsentwurf abgestimmt und von der kgl. Regierung von Mittelfranken, Kammer des Innern geprüft und am 26. November 1891 genehmigt wurde, beurkundete der Kgl. Notar Merz in Nürnberg am 16. Januar 1892 den Anerkennungsvertrag.<ref>Anerkennungsurkunde vom 16. Januar 1892 über die Wasserleitung am sog. hinteren Most zum gräflich Pückler-Limpurg’schen Schloss in Burgfarrnbach durch die Staatsstraße Nr. 102 Nürnberg – Würzburg, ausgestellt von Königlichen Notar Justizrat Theodor Merz, Adlerstraße 40/I in Nürnberg unter Beisein der bevollmächtigten Vertreter der Vertragspartner: 1) Herr Wolf von Saint-George, königlicher Bauamtmann und Vorstand des Königlichen Straßen- und Flussbauamts Nürnberg; 2) Herr Johann Kleinlein, Gräflich von Pückler-Limpurg’scher Rentbeamter in Burgfarrnbach</ref> Die Notargebühren in Höhe von 18 Mark 20 Pf. hatte die Pückler’sche Standesherrschaft allein zu tragen.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
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