Spielefabrik L. Kleefeld & Co.: Unterschied zwischen den Versionen

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Von [[1888]] bis [[1890]] arbeitete außerdem der Halbruder Ludwig Kleefelds und spätere Mitinhaber der [[Bilderbücherfabrik Löwensohn]], [[Albert Rosenfelder (Kommerzienrat)|Albert Rosenfelder]], als Prokurist in der Firma. Als Firmengründer Ludwig Kleefeld [[1908]] starb, wurde seine Witwe Thekla zunächst persönlich haftende Gesellschafterin der Spielefabrik, bevor am [[1. Oktober]] der Schwiegersohn [[Leopold Bomeisl]] die Firma übernahm.<ref>Karl Arnold: ''Spiele mit dem Kleeblatt. Die Fürther Spielefabrik Ludwig Kleefeld & Co. - Klee-Spiele -''. In: Fürther Geschichtsblätter, Ausgabe 4/2018, S. 121</ref> Am [[1. Oktober]] [[1914]] stieg außerdem dessen Bruder [[Moritz Bomeisl]] als weiterer persönlich haftender Gesellschafter mit ein, während sich Rosenfelder [[1915]] aus der Firma zurückzog. Da auch die Witwe Thekla Kleefeld im Dezember [[1917]] als Kommanditistin ausschied, übernahmen die Brüder Bomeisl die alleinige Verantwortung. Unter ihrer Führung stieg die Spielefabrik in den folgenden Jahrzehnten zu einem der großen deutschen Spielehersteller auf.<ref>Karl Arnold: ''Spiele mit dem Kleeblatt. Die Fürther Spielefabrik Ludwig Kleefeld & Co. - Klee-Spiele -''. In: Fürther Geschichtsblätter, Ausgabe 4/2018, S. 122</ref>  
Von [[1888]] bis [[1890]] arbeitete außerdem der Halbruder Ludwig Kleefelds und spätere Mitinhaber der [[Bilderbücherfabrik Löwensohn]], [[Albert Rosenfelder (Kommerzienrat)|Albert Rosenfelder]], als Prokurist in der Firma. Als Firmengründer Ludwig Kleefeld [[1908]] starb, wurde seine Witwe Thekla zunächst persönlich haftende Gesellschafterin der Spielefabrik, bevor am [[1. Oktober]] der Schwiegersohn [[Leopold Bomeisl]] die Firma übernahm.<ref>Karl Arnold: ''Spiele mit dem Kleeblatt. Die Fürther Spielefabrik Ludwig Kleefeld & Co. - Klee-Spiele -''. In: Fürther Geschichtsblätter, Ausgabe 4/2018, S. 121</ref> Am [[1. Oktober]] [[1914]] stieg außerdem dessen Bruder [[Moritz Bomeisl]] als weiterer persönlich haftender Gesellschafter mit ein, während sich Rosenfelder [[1915]] aus der Firma zurückzog. Da auch die Witwe Thekla Kleefeld im Dezember [[1917]] als Kommanditistin ausschied, übernahmen die Brüder Bomeisl die alleinige Verantwortung. Unter ihrer Führung stieg die Spielefabrik in den folgenden Jahrzehnten zu einem der großen deutschen Spielehersteller auf.<ref>Karl Arnold: ''Spiele mit dem Kleeblatt. Die Fürther Spielefabrik Ludwig Kleefeld & Co. - Klee-Spiele -''. In: Fürther Geschichtsblätter, Ausgabe 4/2018, S. 122</ref>  


Die wirtschaftlich schwierigen Zeiten zu Anfang der 1920er Jahre wurden aufgrund einer soliden Finanzlage und der Ausrichtung auf internationale Absatzmärkte relativ gut überstanden, wenngleich Rohstoffkontingentierung, Handelshemmnisse, Mangel an Arbeitskräften oder Inflation ein Klima der Unsicherheit schufen. Bald wurden die Räumlichkeiten in der Sommerstraße für die Spieleproduktion zu klein. [[1926]] bezog das Unternehmen ein größeres Fabrikgebäude in der [[Kurgartenstraße 1; Nürnberger Straße 129|Nürnberger Straße 129]], in dem bis zu 180 Arbeiter tätig waren. <ref>''Klee'' bei [http://www.spielarchiv.de www.spielarchiv.de] - [http://www.spielarchiv.de/websites/labels/klee.htm online abrufbar]</ref> Dort war nach dem Konkurs der Spielwarenfirma ''[[Fleischmann & Bloedel]] Nachfolger J. Berlin'' das leerstehende Fabrikgebäude zum Verkauf gestanden. Zeitgleich mit dem Umzug der Firma zogen sich die Löwensohns als Kommanditisten zurück, so dass die Brüder Bomeisl die alleinigen Geschäftsinhaber wurden. Die Produktpalette wurde deutlich ausgeweitet und umfasste laut einer Anzeige von [[1928]] u. a. "Gesellschafts- und Beschäftigungsspiele, Kubusse, Pyramiden, Zauberkasten, Tischtennis, Tischcrockets und Ausschneidebögen". [[1931]] tritt der Schwiegersohn von Leopold Bomeisl, Fritz Strauß, als weiterer Geschäftsführer in die Firma ein.<ref>Karl Arnold: ''Spiele mit dem Kleeblatt. Die Fürther Spielefabrik Ludwig Kleefeld & Co. - Klee-Spiele -''. In: Fürther Geschichtsblätter, Ausgabe 4/2018, S. 127</ref>
Die wirtschaftlich schwierigen Zeiten zu Anfang der 1920er Jahre wurden aufgrund einer soliden Finanzlage und der Ausrichtung auf internationale Absatzmärkte relativ gut überstanden, wenngleich Rohstoffkontingentierung, Handelshemmnisse, Mangel an Arbeitskräften oder Inflation ein Klima der Unsicherheit schufen. Bald wurden die Räumlichkeiten in der Sommerstraße für die Spieleproduktion zu klein. [[1926]] bezog das Unternehmen ein größeres Fabrikgebäude in der [[Kurgartenstraße 1; Nürnberger Straße 129|Nürnberger Straße 129]], in dem bis zu 180 Arbeiter tätig waren. <ref>''Klee'' bei [http://www.spielarchiv.de www.spielarchiv.de] - [http://www.spielarchiv.de/websites/labels/klee.htm online abrufbar]</ref> Dort war nach dem Konkurs der Spielwarenfirma ''[[Fleischmann & Bloedel]] Nachfolger J. Berlin'' das leerstehende Fabrikgebäude zum Verkauf gestanden. Zeitgleich mit dem Umzug der Firma zogen sich die Löwensohns als Kommanditisten zurück, so dass die Brüder Bomeisl die alleinigen Geschäftsinhaber wurden. Die Produktpalette wurde deutlich ausgeweitet und umfasste laut einer Anzeige von [[1928]] u. a. "Gesellschafts- und Beschäftigungsspiele, Kubusse, Pyramiden, Zauberkasten, Tischtennis, Tischcrockets und Ausschneidebögen". [[1931]] trat der Schwiegersohn von Leopold Bomeisl, Fritz Strauß, als weiterer Geschäftsführer in die Firma ein.<ref>Karl Arnold: ''Spiele mit dem Kleeblatt. Die Fürther Spielefabrik Ludwig Kleefeld & Co. - Klee-Spiele -''. In: Fürther Geschichtsblätter, Ausgabe 4/2018, S. 127</ref>


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Nach der Machtergreifung der [[NSDAP|Nationalsozialisten]] [[1933]] wurde die Spielefabrik L. Kleefeld & Co. ernsten Übergriffen ausgesetzt. So sollte die Firma umgesiedelt werden, um Platz für das seit [[1936]] im Nachbargebäude [[Nürnberger Straße 127]] untergebrachte Bekleidungsamt zu schaffen. Die Brüder Bomeisl wehrten sich jedoch mit Erfolg. [[1937]] erhöhte sich jedoch der Druck auf die jüdischen Inhaber der Firma. Am [[2. Mai]] [[1938]] schied Fritz Strauß aus der Gesellschaft aus, nach eigenen Aussagen unter Zwang durch die Handelskammer Nürnberg. Unter dem Eindruck der Arisierungsgesetze versuchten die Brüder Bomeisl nun, die Firma schnellst möglich zu verkaufen. Mit Vertrag vom [[26. Oktober]] [[1938]] , nur wenige Tage vor den Novemberprogromen, verkauften Leopold und Moritz Bomeisl den gesamten Geschäftsbetrieb der Fa. Kleefeld & Co., mit Ausnahme des Grundstücks Nürnberger Straße 129, an die [[1888]] gegründete Firma Christian Herbart KG in Steinach/Thüringen, mit der man bereits vorher Geschäftsbeziehungen hatte. Der Inhaber Max Herbart nutzte dabei die immer drängender werdende Notlage der Brüder Bomeisl und drückte den Kaufpreis immer weiter. Letztendlich erhielten sie vom tatsächlichen Verkehrswert der Firma nicht einmal 20 Prozent.<ref>Karl Arnold: ''Spiele mit dem Kleeblatt. Die Fürther Spielefabrik Ludwig Kleefeld & Co. - Klee-Spiele -''. In: Fürther Geschichtsblätter, Ausgabe 4/2018, S. 131</ref>  
Nach der Machtergreifung der [[NSDAP|Nationalsozialisten]] [[1933]] wurde die Spielefabrik L. Kleefeld & Co. ernsten Übergriffen ausgesetzt. So sollte die Firma umgesiedelt werden, um Platz für das seit [[1936]] im Nachbargebäude [[Nürnberger Straße 127]] untergebrachte Bekleidungsamt zu schaffen. Die Brüder Bomeisl wehrten sich jedoch mit Erfolg. [[1937]] erhöhte sich jedoch der Druck auf die jüdischen Inhaber der Firma. Am [[2. Mai]] [[1938]] schied Fritz Strauß aus der Gesellschaft aus, nach eigenen Aussagen unter Zwang durch die Handelskammer Nürnberg. Unter dem Eindruck der Arisierungsgesetze versuchten die Brüder Bomeisl nun, die Firma schnellst möglich zu verkaufen. Mit Vertrag vom [[26. Oktober]] [[1938]] , nur wenige Tage vor den Novemberprogromen, verkauften Leopold und Moritz Bomeisl den gesamten Geschäftsbetrieb der Fa. Kleefeld & Co., mit Ausnahme des Grundstücks Nürnberger Straße 129, an die [[1888]] gegründete Firma Christian Herbart KG in Steinach/Thüringen, mit der man bereits vorher Geschäftsbeziehungen hatte. Der Inhaber Max Herbart nutzte dabei die immer drängender werdende Notlage der Brüder Bomeisl und drückte den Kaufpreis immer weiter. Letztendlich erhielten sie vom tatsächlichen Verkehrswert der Firma nicht einmal 20 Prozent.<ref>Karl Arnold: ''Spiele mit dem Kleeblatt. Die Fürther Spielefabrik Ludwig Kleefeld & Co. - Klee-Spiele -''. In: Fürther Geschichtsblätter, Ausgabe 4/2018, S. 131</ref>  


Am [[19. januar]] [[1939]] wurde die ''Nürnberger Spielefabrik L. Kleefeld & Co.'' im Fürther Handelsregister gelöscht. Bis Kriegsende führte Max Herbart die Firma unter dem Namen '''Herbart Spiel''' oder '''Christian Herbart Spielefabrik''' (kurz "'''CH'''") weiter. Das Kleeblattlogo wurde beibehalten. Der ehemalige Eigentümer Leopold Bomeisl emigrierte am [[17. August]] [[1939]] zusammen mit seiner Frau Marie nach Rotterdam, von wo aus sie im Mai [[1943]] ins polnische Vernichtungslager Sobibor deportiert und später für tot erklärt wurden. Im November 1938 musste auch das Firmengebäude in der Nürnberger Straße 129 zwangsweise verkauft werden. Neuer Eigentümer wurde NSDAP-Funktionäre Karl Holz. Allerdings wurde dies nach einer Nachprüfung einer von [[Hermann Göring]] eingesetzten Untersuchungskommission [[1942]] wieder rückgängig gemacht und Moritz Bomeisl wieder als Eigentümer im Grundbuch eingetragen. Er musste das Anwesen allerdings kurz darauf zwangsweise für einen kleinen Betrag wieder an Max Herbart verkaufen.
Am [[19. Januar]] [[1939]] wurde die ''Nürnberger Spielefabrik L. Kleefeld & Co.'' im Fürther Handelsregister gelöscht. Bis Kriegsende führte Max Herbart die Firma unter dem Namen '''Herbart Spiel''' oder '''Christian Herbart Spielefabrik''' (kurz "'''CH'''") weiter. Das Kleeblattlogo wurde beibehalten. Der ehemalige Eigentümer Leopold Bomeisl emigrierte am [[17. August]] [[1939]] zusammen mit seiner Frau Marie nach Rotterdam, von wo aus sie im Mai [[1943]] ins polnische Vernichtungslager Sobibor deportiert und später für tot erklärt wurden. Im November 1938 musste auch das Firmengebäude in der Nürnberger Straße 129 zwangsweise verkauft werden. Neuer Eigentümer wurde NSDAP-Funktionäre Karl Holz. Allerdings wurde dies nach einer Nachprüfung einer von [[Hermann Göring]] eingesetzten Untersuchungskommission [[1942]] wieder rückgängig gemacht und Moritz Bomeisl wieder als Eigentümer im Grundbuch eingetragen. Er musste das Anwesen allerdings kurz darauf zwangsweise für einen kleinen Betrag wieder an Max Herbart verkaufen. Am [[21. Februar]] [[1945]] wurden bei einem Bombenangriff die beiden obersten Stockwerke zerstört. Neben vielen Maschinen wurde auch das sich im Eckturm des Gebäudes befindliche Musterzimmer und das Firmenarchiv der Firma Kleefeld vernichtet.


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