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Laut einigen Überlieferungen rief bei Mayr gern der Bundeskanzler [[Wikipedia: Konrad Adenauer|Adenauer]] in seiner Steuerberaterkanzlei in der [[Moststraße 27]]<ref>Kanzleinachfolger Dietrich Dotzler, Dipl.-Kaufmann und Steuerberater ist unter dieser Adresse im "Adreßbuch der Stadt Fürth (Bay.) 1972, 33. Ausgabe", II. Teil S. 28, III. Teil S. 29 aufgeführt.</ref> an, um Neuigkeiten aus der bayerischen Schwesterpartei zu erfahren.<ref>Georg Körfgen: Querköpfe auf dem Weg zur neuen Republik. In: Fürther Nachrichten vom 23. Mai 2019</ref> Adenauer bezeichnete Mayr als seine "Hauptinformationsquelle über die ganzen Dinge in Bayern" und bat ihn des Öfteren um vertrauliche Schilderungen innerhalb der Schwesterpartei CSU in Bayern. Dieser informelle Weg war vielen Parteifreunden vor Ort allerdings eher suspekt, da sie den Eindruck hatten, dass Adenauer sich auf diesem Weg Interna aus der CSU für sein politisches Handeln auf der Bundes- und Landesebene besorgte. In Folge dessen soll [[Wikipedia:Franz Josef Strauß|Franz Josef Strauß]] [[1953]] die Nominierung Mayrs als Postminister verhindert haben, so dass sich Mayr anschließend frustriert aus der Bundespolitik zurückzog.<ref>Georg Körfgen: Querköpfe auf dem Weg zur neuen Republik. In: Fürther Nachrichten vom 23. Mai 2019, S. 3</ref> Eine Kandidatur für den Bundestag [[1949]] im Wahlkreis Schwabach war zuvor bereits gescheitert. Er erhielt nicht die notwendige Mehrheit, der Wahlkreis ging an die [[SPD]]. | Laut einigen Überlieferungen rief bei Mayr gern der Bundeskanzler [[Wikipedia: Konrad Adenauer|Adenauer]] in seiner Steuerberaterkanzlei in der [[Moststraße 27]]<ref>Kanzleinachfolger Dietrich Dotzler, Dipl.-Kaufmann und Steuerberater ist unter dieser Adresse im "Adreßbuch der Stadt Fürth (Bay.) 1972, 33. Ausgabe", II. Teil S. 28, III. Teil S. 29 aufgeführt.</ref> an, um Neuigkeiten aus der bayerischen Schwesterpartei zu erfahren.<ref>Georg Körfgen: Querköpfe auf dem Weg zur neuen Republik. In: Fürther Nachrichten vom 23. Mai 2019</ref> Adenauer bezeichnete Mayr als seine "Hauptinformationsquelle über die ganzen Dinge in Bayern" und bat ihn des Öfteren um vertrauliche Schilderungen innerhalb der Schwesterpartei CSU in Bayern. Dieser informelle Weg war vielen Parteifreunden vor Ort allerdings eher suspekt, da sie den Eindruck hatten, dass Adenauer sich auf diesem Weg Interna aus der CSU für sein politisches Handeln auf der Bundes- und Landesebene besorgte. In Folge dessen soll [[Wikipedia:Franz Josef Strauß|Franz Josef Strauß]] [[1953]] die Nominierung Mayrs als Postminister verhindert haben, so dass sich Mayr anschließend frustriert aus der Bundespolitik zurückzog.<ref>Georg Körfgen: Querköpfe auf dem Weg zur neuen Republik. In: Fürther Nachrichten vom 23. Mai 2019, S. 3</ref> Eine Kandidatur für den Bundestag [[1949]] im Wahlkreis Schwabach war zuvor bereits gescheitert. Er erhielt nicht die notwendige Mehrheit, der Wahlkreis ging an die [[SPD]]. | ||
In einem [[2019]] geführten Zeitungsinterview anlässlich der 70. Jahre Feierlichkeiten des Grundgesetztes der Bundesrepublik Deutschland zeigte sich, dass Mayrs politisches Wirken innerhalb der [[CSU]] in Fürth weitestgehend vergessen wurde. Es erinnert nur noch wenig an ihn und seine bedeutende Rolle während der Verfassunggebenden Landesversammlung bzw. seinem Wirken am Grundgesetz. Der aktuelle CSU-Fraktionsvorsitzende [[Dietmar Helm]] gab gegenüber der örtliche [[Fürther Nachrichten|Presse]] an: „''Ich weiß, dass es ihn gab.''“<ref>Georg Körfgen: Querköpfe auf dem Weg zur neuen Republik. In: Fürther Nachrichten vom 23. Mai 2019, S. 3</ref> Ein Grund dafür mag sein, dass er bereits während seines politischen Wirkens innerhalb der Partei als "unsicherer Kantonist" galt. Zusätzlich war er während seiner Zeit im Parlamentarischen Rat in Bonn von den Gruppenbesprechungen der CSU-Mitglieder ausgeschlossen worden, da er nicht die "extrem-föderalistische Linie" der anderen CSU-Abgeordneten mit vertrat. Zur Missbilligung vieler Parteigenossen innerhalb der bayrischen [[CSU]] sprach er sich wiederholt auch für einen Anschluss der [[CSU]] an die CDU aus, so zuletzt auf dem Bundesparteitag der CDU 1950 in Goslar. Er brachte seine Verbundenheit mit der CDU damit zum Ausdruck, dass er während der Bundesversammlung folgendes gesagt hat: „Ich bin gekommen, um vor Ihnen ein lautes Bekenntnis dafür abzugeben, wie sehr die CSU Bayerns sich mit der CDU verbunden fühlt. Längst hat es sich in der Zusammenarbeit in der Bundesregierung, im Bundestag und im Bundesrat gezeigt, daß der durch Namensnennung gezogene Strich zwischen CDU und CSU kein Trennungsstrich ist.“ - eine Äußerung die zumindest in der bayerischen CSU auf keine große Zustimmung fiel. | In einem [[2019]] geführten Zeitungsinterview anlässlich der 70. Jahre Feierlichkeiten des Grundgesetztes der Bundesrepublik Deutschland zeigte sich, dass Mayrs politisches Wirken innerhalb der [[CSU]] in Fürth weitestgehend vergessen wurde. Es erinnert nur noch wenig an ihn und seine bedeutende Rolle während der Verfassunggebenden Landesversammlung bzw. seinem Wirken am Grundgesetz. Der aktuelle CSU-Fraktionsvorsitzende [[Dietmar Helm]] gab gegenüber der örtliche [[Fürther Nachrichten|Presse]] an: „''Ich weiß, dass es ihn gab.''“<ref>Georg Körfgen: Querköpfe auf dem Weg zur neuen Republik. In: Fürther Nachrichten vom 23. Mai 2019, S. 3</ref> Ein Grund dafür mag sein, dass er bereits während seines politischen Wirkens innerhalb der Partei als "unsicherer Kantonist" galt. Zusätzlich war er während seiner Zeit im Parlamentarischen Rat in Bonn von den Gruppenbesprechungen der CSU-Mitglieder ausgeschlossen worden, da er nicht die "extrem-föderalistische Linie" der anderen CSU-Abgeordneten mit vertrat und ihm eine zu große Nähe zur CDU vorgeworfen wurde. Zur Missbilligung vieler Parteigenossen innerhalb der bayrischen [[CSU]] sprach er sich wiederholt auch für einen Anschluss der [[CSU]] an die CDU aus, so zuletzt auf dem Bundesparteitag der CDU [[1950]] in Goslar. Er brachte seine Verbundenheit mit der CDU damit zum Ausdruck, dass er während der Bundesversammlung folgendes gesagt hat: „Ich bin gekommen, um vor Ihnen ein lautes Bekenntnis dafür abzugeben, wie sehr die CSU Bayerns sich mit der CDU verbunden fühlt. Längst hat es sich in der Zusammenarbeit in der Bundesregierung, im Bundestag und im Bundesrat gezeigt, daß der durch Namensnennung gezogene Strich zwischen CDU und CSU kein Trennungsstrich ist.“ - eine Äußerung die zumindest in der bayerischen CSU auf keine große Zustimmung fiel. | ||
Auch in einem anderen Bereich zog Mayr zusätzlichen Zorn aus den eigenen Reihen auf sich. So sprach sich Mayr für eine bessere Integration evangelischer Christen innerhalb der [[CSU]] aus, was ebenfalls in den eher katholisch geprägten Gebieten auf Ablehnung stieß. Die konfessionellen Spannungen innerhalb der CSU führten in der Folge zu einem Diskussionskreis innerhalb der CSU und einigen Vertretern der Landeskirche, dem sog. Ansbacher Kreis. Mayr gehörte zu den Gründungsmitgliedern des in Leben gerufenen Evangelischen Arbeitsgemeinschaft der CSU Ende 1952. | Auch in einem anderen Bereich zog Mayr zusätzlichen Zorn aus den eigenen Reihen auf sich. So sprach sich Mayr für eine bessere Integration evangelischer Christen innerhalb der [[CSU]] aus, was ebenfalls in den eher katholisch geprägten Gebieten auf Ablehnung stieß. Die konfessionellen Spannungen innerhalb der CSU führten in der Folge zu einem Diskussionskreis innerhalb der CSU und einigen Vertretern der Landeskirche, dem sog. Ansbacher Kreis. Mayr gehörte zu den Gründungsmitgliedern des in Leben gerufenen Evangelischen Arbeitsgemeinschaft der CSU Ende 1952. |