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Die Familie Hornschuch lässt sich bis ins 14. Jahrhundert in Thüringen nachweisen, in den folgenden Jahrhunderten brachte sie viele Gelehrte und Pfarrer hervor. Der Großvater, gelernter Apotheker, und der Vater von Christian Heinrich Hornschuch betrieben in Abtswind (bei Kitzingen) ein Weingeschäft.<ref>{{BuchQuelle|Vom Handwerkerort zur Industriemetropole (Buch)|Seite=159}}</ref> | Die Familie Hornschuch lässt sich bis ins 14. Jahrhundert in Thüringen nachweisen, in den folgenden Jahrhunderten brachte sie viele Gelehrte und Pfarrer hervor. Der Großvater, gelernter Apotheker, und der Vater von Christian Heinrich Hornschuch betrieben in Abtswind (bei Kitzingen) ein Weingeschäft.<ref>{{BuchQuelle|Vom Handwerkerort zur Industriemetropole (Buch)|Seite=159}}</ref> | ||
Christian Heinrich Hornschuch lernte im Handelsinstitut Neustadt a. d. Aisch [[Kaufmann]] und machte dort nebenbei eine Handelslehre (8. Mai 1851 - 12. Mai 1853). Da das Weingeschäft nur mäßig lief, erwarb der Vater zusammen mit seinem Sohn das Schnittwarengeschäft des Markus Pfeiffer in Bad Windsheim (1857). Dem Vater sollte damit ein geschäftlicher Erfolg in bescheidenen Grenzen beschert werden, während es für den Sohn eine berufliche Erfahrung war. Weitere praktische Betätigung fand er in Schweinfurt (bei J. J. Leininger) und Nürnberg (bei Grasser & Co.). [[1860]] schließlich wurde er Angestellter bei [[Weber und Ott]]. [[1861]] erlangte er die Befähigung zum Betreiben eines Schnittwarenhandels und heiratete die Tochter des Geschäftsinhabers [[Konrad Ott]], Elisabeth Babette Magdalena Ott (Mitgift 4 | Christian Heinrich Hornschuch lernte im Handelsinstitut Neustadt a. d. Aisch [[Kaufmann]] und machte dort nebenbei eine Handelslehre (8. Mai 1851 - 12. Mai 1853). Da das Weingeschäft nur mäßig lief, erwarb der Vater zusammen mit seinem Sohn das Schnittwarengeschäft des Markus Pfeiffer in Bad Windsheim (1857). Dem Vater sollte damit ein geschäftlicher Erfolg in bescheidenen Grenzen beschert werden, während es für den Sohn eine berufliche Erfahrung war. Weitere praktische Betätigung fand er in Schweinfurt (bei J. J. Leininger) und Nürnberg (bei Grasser & Co.). [[1860]] schließlich wurde er Angestellter bei [[Weber und Ott]]. [[1861]] erlangte er die Befähigung zum Betreiben eines Schnittwarenhandels und heiratete die Tochter des Geschäftsinhabers [[Konrad Ott]], Elisabeth Babette Magdalena Ott (Mitgift 4.000 fl.). Dadurch stieg er zum Teilhaber auf (15. September 1861). Nach dem Tod seiner ersten Frau (1870) heiratete Hornschuh in zweiter Ehe Anna Maria Johanna Ott (geb. [[4. August]] [[1845]], gest. [[30. November]] [[1921]]), eine Cousine seiner ersten Frau und Tochter des Spielwaren- und Schnittwarengeschäftsinhabers Johann Michael Ott.<ref>Willy Hornschuch / Hermann Ströle, 50 Jahre Konrad Hornschuch, Schorndorf 1956, S. 60 ff., 157-159; Fürth Stadtarchiv, Fach 18a, H, Nr. 348; Meerwald, S. 61-63</ref> | ||
Hornschuch erweiterte den Absatzmarkt der Firma systematisch, gleichzeitig stellte er einen Teil der Produktion auf die Erzeugung von wollenen Kleiderstoffen, Flanell usw. um, da bedingt durch den amerikanischen Sezessionskrieg die Baumwollpreise explodierten und somit den Wettbewerb sehr verschärften. Auch durch große Heeresaufträge im deutsch-französischen Krieg machte die Firma gute Geschäfte. Im Jahr [[1872]] schied Konrad Ott aus der Firma aus und Heinrich Hornschuh wurde Alleininhaber. | Hornschuch erweiterte den Absatzmarkt der Firma systematisch, gleichzeitig stellte er einen Teil der Produktion auf die Erzeugung von wollenen Kleiderstoffen, Flanell usw. um, da bedingt durch den amerikanischen Sezessionskrieg die Baumwollpreise explodierten und somit den Wettbewerb sehr verschärften. Auch durch große Heeresaufträge im deutsch-französischen Krieg machte die Firma gute Geschäfte. Im Jahr [[1872]] schied Konrad Ott aus der Firma aus und Heinrich Hornschuh wurde Alleininhaber. | ||
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[[1873]] ließ er in Forchheim eine eigene Weberei einrichten, um sich von den Heimarbeitern unabhängig zu machen. Bereits nach drei Jahren waren in Forchheim rund 100 mechanische Webstühle im Einsatz, die ihre Energie durch ein Wasserrad an der Wiesent erhielten. [[1875]] kam eine chemische Bleichanstalt hinzu und [[1883]] und [[1893]] kaufte er weitere Webereien in Brand, Erlangen und Wunsiedel auf, sowie im Jahr [[1900]] die Kulmbacher Spinnerei. Er wurde der ''"Textilbaron"'' genannt.<ref>{{BuchQuelle|Fürth im 19. Jahrhundert (Buch)|Seite=105}}</ref> | [[1873]] ließ er in Forchheim eine eigene Weberei einrichten, um sich von den Heimarbeitern unabhängig zu machen. Bereits nach drei Jahren waren in Forchheim rund 100 mechanische Webstühle im Einsatz, die ihre Energie durch ein Wasserrad an der Wiesent erhielten. [[1875]] kam eine chemische Bleichanstalt hinzu und [[1883]] und [[1893]] kaufte er weitere Webereien in Brand, Erlangen und Wunsiedel auf, sowie im Jahr [[1900]] die Kulmbacher Spinnerei. Er wurde der ''"Textilbaron"'' genannt.<ref>{{BuchQuelle|Fürth im 19. Jahrhundert (Buch)|Seite=105}}</ref> | ||
[[1883]] ließ er zwischen seinem Fürther Hauptkontor an der [[Maxstraße]] 36 - 38 und der Weberei in Forchheim entlang des [[Ludwig-Donau-Main-Kanal]]s eine Telefonleitung legen, die die erste Überlandtelefonanlage Deutschlands überhaupt realisierte und mit 34 Kilometern Gesamtlänge mind. bis 1887 die größte Telefonleitung Deutschlands blieb.<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 597</ref> Die Leitung diente bis 1921 ausschließlich seiner Firma [[Weber und Ott]]. Ein weiterer Ausbau der Wasserkraft, der Anschluss der Weberei und der Spinnerei in Forchheim an Gleislanlagen und etliche Modernisierungen prägten die Jahre von 1885 bis 1908. ''Die Buntweberei, welche von einer hiesigen Firma in sehr ausgedehntem Umfang betrieben wird, ist fortgesetzt sehr gut beschäftigt. Diese Firma beschäftigt 1 | [[1883]] ließ er zwischen seinem Fürther Hauptkontor an der [[Maxstraße]] 36 - 38 und der Weberei in Forchheim entlang des [[Ludwig-Donau-Main-Kanal]]s eine Telefonleitung legen, die die erste Überlandtelefonanlage Deutschlands überhaupt realisierte und mit 34 Kilometern Gesamtlänge mind. bis 1887 die größte Telefonleitung Deutschlands blieb.<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 597</ref> Die Leitung diente bis 1921 ausschließlich seiner Firma [[Weber und Ott]]. Ein weiterer Ausbau der Wasserkraft, der Anschluss der Weberei und der Spinnerei in Forchheim an Gleislanlagen und etliche Modernisierungen prägten die Jahre von 1885 bis 1908. ''Die Buntweberei, welche von einer hiesigen Firma in sehr ausgedehntem Umfang betrieben wird, ist fortgesetzt sehr gut beschäftigt. Diese Firma beschäftigt 1.000 Arbeiter und ist das größte Etablissement dieser Art nicht allein im Königreich Bayern, sondern in ganz Süddeutschland. Die Fabrikate werden sämmtlich im Inlande abgesetzt.''<ref>Jahresbericht des Bezirksgremiums (Handels- und Fabrikrat) in Fürth 1886, Fürth 1887, S. 41</ref> Diese Beurteilung des Unternehmens aus dem Jahr 1886 galt fast uneingeschränkt bis zum [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]]. Zu dieser Zeit allerdings beschäftigte Weber und Ott an die 5.000 Menschen in allen seinen Webereien und Spinnereien.<ref>{{BuchQuelle|Vom Handwerkerort zur Industriemetropole (Buch)|Seite=161}}</ref> | ||
Im September [[1901]] heiratete seine Tochter den Apotheker Dr. C. Soldan aus Nürnberg in der [[Paulskirche]]. (Es war die erste Trauung in dieser neuerbauten Kirche.)<ref>''Fürth 1901-1910, Käppner-Chronik, Teil 2''. Hrsg: Bernd Jesussek, 2003, S. 7</ref> | Im September [[1901]] heiratete seine Tochter den Apotheker Dr. C. Soldan aus Nürnberg in der [[Paulskirche]]. (Es war die erste Trauung in dieser neuerbauten Kirche.)<ref>''Fürth 1901-1910, Käppner-Chronik, Teil 2''. Hrsg: Bernd Jesussek, 2003, S. 7</ref> | ||
== Soziales Engagement == | == Soziales Engagement == | ||
Geheimrat Hornschuch tätigte zahlreiche Stiftungen, viele davon für Fürth. Vor seiner Ernennung zum Kommerzienrat stiftete er 17 | Geheimrat Hornschuch tätigte zahlreiche Stiftungen, viele davon für Fürth. Vor seiner Ernennung zum Kommerzienrat stiftete er 17.000 Mark für seine Arbeiter. Nachdem [[1899]] seine Firma Weber und Ott in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde, errichtete er aus diesem Anlass seinen Arbeitern eine Stiftung vom 200.000 Mark.<ref>''Fürth 1887-1900, Käppner-Chronik, Teil 1''. Hrsg: Bernd Jesussek, 2015, S. 70</ref> | ||
Neben kleineren Spenden für die [[Auferstehungskirche]] und das [[Nathanstift]] errichtete er [[1907]] die Schulzahnklinik, die "Heinrich-Hornschuch-Stiftung". Nach seinem Tod wurde sein Werk von Sohn [[Fritz Hornschuch]] fortgesetzt. In seinem Testament vermachte er vielen weiteren Einrichtungen zum Teil mehrjährige Einkünfte. So erhielt die Stadt ein Kapital von 100 | Neben kleineren Spenden für die [[Auferstehungskirche]] und das [[Nathanstift]] errichtete er [[1907]] die Schulzahnklinik, die "Heinrich-Hornschuch-Stiftung". Nach seinem Tod wurde sein Werk von Sohn [[Fritz Hornschuch]] fortgesetzt. In seinem Testament vermachte er vielen weiteren Einrichtungen zum Teil mehrjährige Einkünfte. So erhielt die Stadt ein Kapital von 100.000 Mark, um aus den Zinsen monatlich 150 Mark an die Armen der Stadt zu verteilen. Das [[Nathanstift]] bekam 5 Jahre lang 1000 Mark. Die Kirchen [[Kirche St. Michael|St. Michael]] und [[Kirche St. Paul|St. Paul]] erhielten ebenso 1000 Mark wie zahlreiche andere Organisationen, z. B. Waisenhäuser, [[Feuerwehr]] und [[Rotes Kreuz|Sanitätskolonne]]. | ||
== Wappen == | == Wappen == |