Drogerie Conrad Heinrichs Nachfolger (CHN): Unterschied zwischen den Versionen

Aus FürthWiki

 
(23 dazwischenliegende Versionen von 5 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
Die Drogerie firmierte über 143 Jahre unter dem Namen des Firmenbegründers '''Conrad Heinrich''', später unter der Bezeichnung "Conrad Heinrichs Nachfolger" (CHN).
Die Drogerie firmierte über 143 Jahre unter dem Namen des Firmenbegründers '''Conrad Heinrich''', später unter der Bezeichnung "Conrad Heinrichs Nachfolger" (CHN).
==Die Anfänge im 19. Jahrhundert==
==Die Anfänge im 19. Jahrhundert==
Der Bäckersohn [[Conrad Heinrich]] (geb. [[31. Oktober]] [[1824]] in Fürth; gest. [[21. November]] [[1879]] in Fürth) erhielt am [[6. März]] [[1851]] vom Stadtmagistrat die ''Concession'' zum Betrieb eines Material- und Farbwarenhandels. Im gleichen Jahr begründete er die Firma Heinrich durch Übernahme des [[Georg Michael Heinlein|Heinleinschen Geschäftes]]. [[1854]] wurde [[Conrad Heinrich]] im Januar als Spezereiwarenhändler in den hiesigen Gemeindeverband aufgenommen und erhielt einen Monat später die Conzession zum Spezereiwarenhandel. Im gleichen Jahr kaufte er noch das Lager Rednitzhof 1.<br/>
Der Bäckersohn [[Conrad Heinrich]] (geb. [[31. Oktober]] [[1824]] in Fürth; gest. [[21. November]] [[1879]] in Fürth) erhielt am [[6. März]] [[1851]] vom Stadtmagistrat die ''Concession'' zum Betrieb eines Material- und Farbwarenhandels. Im gleichen Jahr begründete er die Firma Heinrich durch Übernahme des [[Georg Michael Heinlein|Heinleinschen Geschäftes]]. [[1854]] wurde [[Conrad Heinrich]] im Januar als Spezereiwarenhändler in den hiesigen Gemeindeverband aufgenommen und erhielt einen Monat später die Konzession zum Spezereiwarenhandel. Im gleichen Jahr kaufte er noch das Lager Rednitzhof 1. Ende des Jahres erhielt er eine Abmahnung des Magistrats, weil er einen sog. ''spanischen Kreuztee'' überteuert als wahres Wundermittel verkauft hatte <ref>vgl. Akte AGr. 5/834, Verkauf von Arznei- und Geheimmitteln durch unberechtigte Personen, hier Beschluss des Stadtmagistrats vom 11. Dezember 1854:
[[Conrad Heinrich]] war Vorkämpfer der Sonntagsruhe und machte [[1861]] durch eine vielbeachtete Anzeige darauf aufmerksam, wenn er veröffentlichte: " ''… erlaube ich mir ... hiermit kund zu tun, daß ich mich entschlossen habe, mein Geschäft, wie bisher schon zu den Festtagen, so für die Folge nun an den Sonntagen gänzlich geschlossen zu halten.''" <ref>Zeitungskopie ohne nähere Angabe in: "CHN, Conrad Heinrichs Nachfolger, Königstr. 17 - Firmengeschichte, Teil 1; Privatarchiv B</ref> Als Gründe gab Heinrich an:<br/>
„''Bei dem Materialisten Conrad Heinrich dahier wurde eine Quantität Thee weggenommen, der infolge einer beigegebenen marktschreierischen Annonce als als sog. spanischer Kreuzthee verkauft und dem eine Heilkraft selbst für unzählige Krankheiten beigelegt wird während er nichts anderes als ein gewöhnlicher Brustthee ist, der in derselben Quantität, und welcher er unter obigem Namen für 12 Kreuzer verkauft wird, in jeder Apotheke für drei Kreuzer zu haben ist.
In Folge der beigegebenen Anpreisung fällt dieser Thee unter die Kategorie der Geheimmittel, und hat sich daher Heinrich nicht nur des unerlaubten Verkaufes von Geheimmitteln schuldig gemacht, sondern zu einer unleugbaren Prellerei die Hand geboten.''</br>
''Da jedoch bei dem guten Leumund des Heinrich mit Grund anzunehmen ist, daß ihm selbst die betrügerische Absicht des Verkaufens fraglicher Thees unbekannt war, so soll ihm lediglich unter Verurtheilung in die Kosten und (Wegnahme?) des vorgefundenen Thees der weitere Verkauf desselben untersagt werden.''“</br>
Am 13. Dezember 1854 wurde Gerichtsarzt Dr. Wolfring um Aufschluss gebeten, „''ob der dem Materialisten Heinrich weggenommen Thee zur Verwendung in der Krankenanstalt sich eignet, oder ob derselbe zu vernichten ist''“. Die Antwort vom 14. Dezember 1854: „''Da der fragliche Thee ähnlich wie der Brustthee … wirkt, so kann derselbe in der hiesigen Kranken-Anstalt zweckmäßige Verwendung finden.''“</br>
Im Intelligenz-Blatt der Stadt Fürth erschien am 14. Dezember eine Bekanntmachung des Stadtmagistrats:
„''Bei einem hiesigen Verkäufer wurde ein Thee weggenommen, der unter dem Namen „spanischer Kreuzthee“ ausgeboten und dem in einer beigegebenen marktschreierischen Annonce eine Heilkraft selbst für solche Krankheiten beigelegt wird, die oft sogar der angestrengtesten ärztlichen Bemühung und der zweckmäßigsten Medication mit den erprobtesten Mitteln Widerstand geleistet haben und leisten. Eine Untersuchung dieses Thee’s  ergab, daß er nur ganz einfach, wie jeder Brustthee zu wirken vermöge, von welchem in jeder Apotheke für d r e i  K r e u z e r eben soviel zu haben ist, als unter jener pomphaften Anpreisung für z w ö l f  K r e u z e r verkauft wird.
Da somit das Ganze auf eine Prellerei hinausläuft, so wird das Publikum vor dem Ankauf dieses Thee’s gewarnt.''“</ref>.
<br/>
[[Conrad Heinrich]] war Vorkämpfer der Sonntagsruhe und machte [[1861]] durch eine vielbeachtete Anzeige darauf aufmerksam, wenn er veröffentlichte: " ''… erlaube ich mir ... hiermit kund zu tun, daß ich mich entschlossen habe, mein Geschäft, wie bisher schon zu den Festtagen, so für die Folge nun an den Sonntagen gänzlich geschlossen zu halten.''" <ref name="Zeitungskopie">Zeitungskopie ohne nähere Angabe in: "CHN, Conrad Heinrichs Nachfolger", Königstr. 17 - Firmengeschichte, Teil 1; Privatarchiv B</ref> Als Gründe gab Heinrich an:<br/>
1. Sonntag ist Tag des Herrn<br/>
1. Sonntag ist Tag des Herrn<br/>
2. den ständig während der Woche lange arbeitenden ''Untergebenen'' (= Beschäftigten) einen Tag der Erholung zu gönnen.
2. den ständig während der Woche lange arbeitenden ''Untergebenen'' (= Beschäftigten) einen Tag der Erholung zu gönnen.
Zu jener Zeit war es üblich, dass Geschäfte nach dem Frühgottesdienst wieder geöffnet wurden. <br/>
Zu jener Zeit war es üblich, dass Geschäfte nach dem Frühgottesdienst wieder geöffnet wurden. <br/>
[[1896]] erhielt Heinrich von der Kgl. hauptamtlichen Aufschlag-Einnehmerei (Hauptzollamt Fürth) die Bescheinigung Großhandel mit denaturiertem Branntwein (Brennspiritus) betreiben zu dürfen <ref>ebenda</ref>.
[[1896]] erhielt Heinrich von der kgl. hauptamtlichen Aufschlag-Einnehmerei (Hauptzollamt Fürth) die Bescheinigung, Großhandel mit denaturiertem Branntwein (Brennspiritus) betreiben zu dürfen.<ref name="Zeitungskopie"/>


==Die Fortsetzung als "Conrad Heinrichs Nachfolger"==
==Die Fortsetzung als "Conrad Heinrichs Nachfolger"==
Zeile 13: Zeile 21:
Der Kommerzienrat Wilhelm Derr (geb. [[15. Januar]] [[1865]] in Kitzingen; gest. [[17. Februar]] [[1918]] in  Fürth) übernahm [[1889]] die Firma Conrad Heinrich unter der Auflage, dass das Haus Königstraße 17 immer unter dem Namen "Heinrich" firmieren müsse. Dem wurde Genüge getan mit der Firmenbezeichnung "''Conrad Heinrichs Nachfolger''", die fortan bei allen weiteren Eigentümern Verwendung fand. In seiner Zeit gab es zum Transport ein Pferdefuhrwerk mit Firmenaufdruck auf der Plane.  
Der Kommerzienrat Wilhelm Derr (geb. [[15. Januar]] [[1865]] in Kitzingen; gest. [[17. Februar]] [[1918]] in  Fürth) übernahm [[1889]] die Firma Conrad Heinrich unter der Auflage, dass das Haus Königstraße 17 immer unter dem Namen "Heinrich" firmieren müsse. Dem wurde Genüge getan mit der Firmenbezeichnung "''Conrad Heinrichs Nachfolger''", die fortan bei allen weiteren Eigentümern Verwendung fand. In seiner Zeit gab es zum Transport ein Pferdefuhrwerk mit Firmenaufdruck auf der Plane.  


[[Datei:Derr - Schmidtschneider.jpg|thumb|left|Bekanntgabe der Teilhaberschaft von Georg Schmidtschneider an der Firma Conrad Heinrichs Nachfolger (CHN)]]
[[Datei:Derr - Schmidtschneider.jpg|mini|left|Bekanntgabe der Teilhaberschaft von Georg Schmidtschneider an der Firma Conrad Heinrichs Nachfolger (CHN)]]
Am [[25. Juni]] [[1902]] verkaufte Derr dieses Anwesen mit realer Bäckergerechtigkeit und dem Lager Rednitzhof 1, das [[Conrad Heinrich]] bereits [[1854]] zur Arrondierung erworben hatte, für zusammen 60.000 Goldmark an [[Georg Schmidtschneider]] und dessen Frau Wilhelmine <ref>Zeittafel der Drogerie Heinrichs Nachfolger, in: "CHN, Conrad Heinrichs Nachfolger, Königstr. 17 - Firmengeschichte, Teil 1; Privatarchiv B</ref>.
Am [[25. Juni]] [[1902]] verkaufte Derr dieses Anwesen mit realer Bäckergerechtigkeit und dem Lager Rednitzhof 1, das [[Conrad Heinrich]] bereits [[1854]] zur Arrondierung erworben hatte, für zusammen 60.000 Goldmark an [[Georg Schmidtschneider]] und dessen Frau Wilhelmine <ref name="Zeittafel">Zeittafel der Drogerie Heinrichs Nachfolger, in: "CHN, Conrad Heinrichs Nachfolger", Königstr. 17 - Firmengeschichte, Teil 1; Privatarchiv B</ref>, verblieb aber als Teilhaber noch in der Firma <ref>Diese Teilhaberschaft ergibt sich auch aus unterschiedlichen Protokollen in: Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/790: Drogenhandlung Heinrichs Nachfolger (Schildknecht). Königsstr. 17; so z.B. Protokoll über die am 28. Dezember 1906 vorgenommene Visitation der Drogenhandlung von Konrad Heinrich’s Nachfolger, Inhaber Georg Schmidtschneider u. Wilhelm Derr, Königsstraße 17.</br>
Am 16. Oktober 1914 wurde die Drogenhandlung im Anwesen Königsstraße 17 gemustert und im Protokoll darüber wird als alleiniger Inhaber Georg Schmidtschneider, wohnhaft Königsstraße 17, benannt.</ref>
.
 
===Georg Schmidtschneider===
===Georg Schmidtschneider===
Am [[26. November]] [[1904]] erhält die Firma die Genehmigung für den Handel mit Giften vom Stadtmagistrat. Es beginnt der Handel mit Bimsstein und Bimsmehl in allen Körnungen für die Spiegelfabriken in Fürth und Umgebung. [[1913]] kommt die Genehmigung für den Handel mit vergälltem Salz (Gewerbesalz) dazu, das Brauereien besonders zum Betrieb ihrer Kühlungen benötigen <ref>ebenda</ref>. <br/>
Am [[26. November]] [[1904]] erhält die Firma die Genehmigung für den Handel mit Giften vom Stadtmagistrat <ref>Der Antrag dafür findet sich in Akte Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/790: Drogenhandlung Heinrichs Nachfolger (Schildknecht). Königsstr. 17 (1904 – 1936) in einem Protokoll vom 7. Nov. 1904:
''Herr Johann Georg Josef Schmidtschneider Kaufmann geb. 22. Juni 1866 zu Nürnberg u. Herr Wilhelm Derr geboren am 15. Januar 1865 zu Kitzingen, beide Inhaber der Firma Konr. Heinrichs Nachfolger, Colonial- u. Drogengeschäft, bitten um Genehmigung zum Verkauf von Giften an Privatpersonen. Beide sind gelernte Drogisten. Derr betreibt das Geschäft seit 18 Jahren, Schmidtschneider ist seit 3 Jahren beteiligt.''</br>
''i. Auftrage Georg Schmidtschneider'' - (Die Genehmigung wurde dann am 26. Nov. 1904 an beide erteilt)</ref>. Es beginnt der Handel mit Bimsstein und Bimsmehl in allen Körnungen für die Spiegelfabriken in Fürth und Umgebung. [[1913]] kommt die Genehmigung für den Handel mit vergälltem Salz (Gewerbesalz) dazu, das Brauereien besonders zum Betrieb ihrer Kühlungen benötigen.<ref name="Zeittafel"/>
 
Am [[7. Dezember]] [[1918]] gelingt es Schmidtschneider in das Verzeichnis der Händler nach dem Weinsteuergesetz eingetragen zu werden.
Am [[7. Dezember]] [[1918]] gelingt es Schmidtschneider in das Verzeichnis der Händler nach dem Weinsteuergesetz eingetragen zu werden.


Zum [[1. Januar]] [[1920]] veräußert [[Georg Schmidtschneider|Schmidtschneider]] die Firma "Conrad Heinrichs Nachfolger (CHN)" an die Brüder [[Ludwig Schildknecht|Ludwig]] und [[Fritz Schildknecht]].
Zum [[1. Januar]] [[1920]] veräußert [[Georg Schmidtschneider|Schmidtschneider]] die Firma "Conrad Heinrichs Nachfolger (CHN)" an die Brüder [[Ludwig Schildknecht|Ludwig]] und [[Fritz Schildknecht]].
<br clear=all>


==Die Epoche Schildknecht==
==Die Epoche Schildknecht==
===Ludwig und Fritz Schildknecht===
===Ludwig und Fritz Schildknecht===
Gemeinschaftlich übernahmen die Brüder [[Ludwig Schildknecht|Ludwig]] (geb. [[23. September]] [[1891]] in Fürth; gest. [[17. Juli]] [[1969]] in Fürth) und [[Fritz Schildknecht]] (geb. [[5. Mai]] [[1893]] in Fürth; gest. [[11. August]] [[1954]] in Fürth) die Firma "Conrad Heinrichs Nachfolger" (CHN) am [[1. Januar]] [[1920]] von [[Georg Schmidtschneider]] zum Preis von 70.000 M. Auf dem Anwesen lastete eine Hypothek von 40.000 M zu Gunsten des Kaufmanns Sigmund Rothschild, die von den Brüdern übernommen wurde, sodass sie noch 30.000 M aufbringen mussten.<ref name="Kaufurkunde">vgl. Kaufurkunde vom 07.01.1920, in "Zeittafel Drogerie Conrad Heinrichs Nachfolger (CHN)", Teil 1; Privatarchiv B</ref>
Gemeinschaftlich übernahmen die Brüder [[Ludwig Schildknecht|Ludwig]] (geb. [[23. September]] [[1891]] in Fürth; gest. [[17. Juli]] [[1969]] in Fürth) und [[Fritz Schildknecht]] (geb. [[1. Mai]] [[1893]] in Fürth; gest. [[11. August]] [[1954]] in Fürth) die Firma "Conrad Heinrichs Nachfolger" (CHN) am [[1. Januar]] [[1920]] von [[Georg Schmidtschneider]] zum Preis von 70.000 M. Auf dem Anwesen lastete eine Hypothek von 40.000 M zu Gunsten des Kaufmanns Sigmund Rothschild, die von den Brüdern übernommen wurde, sodass sie noch 30.000 M aufbringen mussten.<ref name="Kaufurkunde">vgl. Kaufurkunde vom 07.01.1920, in "Zeittafel Drogerie Conrad Heinrichs Nachfolger (CHN)", Teil 1; Privatarchiv B</ref>
Ludwig hatte den Beruf des Kaufmanns im Textilhandel bei Rosenfelder erlernt. Fritz war Drogist und hatte am [[19. Dezember]] [[1919]] das Giftprüfungszeugnis und die Gifthandelsbetriebserlaubnis durch den Kgl. Bayr. Bezirksarzt und Medizinalrat Dr. Spaet erworben <ref>siehe "Zeittafel Drogerie Conrad Heinrichs Nachfolger (CHN)", Teil 1; Privatarchiv B</ref>. <br/>  
Ludwig hatte den Beruf des Kaufmanns im Textilhandel bei Rosenfelder erlernt. Fritz war Drogist und hatte am [[19. Dezember]] [[1919]] das Giftprüfungszeugnis und die Gifthandelsbetriebserlaubnis durch den kgl. bayer. Bezirksarzt und Medizinalrat Dr. Spaet erworben.<ref name="Zeittafel"/><br/>  
[[1922]] kauften sie dem Brüderpaar Adam und Kaspar Schildknecht die ehemalige Scheune und Pferdestall [[Pegnitzstraße 29]] ab und wandelten dieses Besitztum als Lagerhaus - insbesondere für den [[Der Bimssteinmehl-Handel und CHN|Bimssteinmehl-Handel]] - um. Im Jahr [[1923]] übernahmen sie den Vertrieb von der "Rostschutztintur-Aeterna".
[[1922]] kauften sie dem Brüderpaar Adam und Kaspar Schildknecht die ehemalige Scheune und den Pferdestall [[Pegnitzstraße 29]] ab und wandelten dieses Besitztum als Lagerhaus - insbesondere für den [[Der Bimssteinmehl-Handel und CHN|Bimssteinmehl-Handel]] - um. Im Jahr [[1923]] übernahmen sie den Vertrieb von der "Rostschutztintur-Aeterna".


[[Datei:Elektr., batteriebetriebener Kleinlastwagen 1930 a.jpg|200px|thumb|left|Elektr., batteriebetriebener Kleinlastwagen um 1930]]
[[Datei:Elektr., batteriebetriebener Kleinlastwagen 1930 a.jpg|mini|left|Elektr., batteriebetriebener Kleinlastwagen um 1930]]
[[1927]] kauften sie den ersten "umweltfreundlichen" Lieferlastwagen der Maschinenfabrik Esslingen. Dies war ein Elektrolastwagen zum Preis von 4.600 RM mit Vollgummireifen und einer Batterie, die in der Ladestation Pegnitzstraße 29 immer aufgeladen wurde. [[1938]] kauften sie noch einen "Phaenomen"-Liefer-LKW <ref>Phaenomen LKW siehe [[http://www.histo-tech.de/index.php?menuid=28 online]]</ref> dazu, der aber bereits im Jahr darauf ab ersten Mobilmachungstag bereitzustellen war. Als Entschädigung erhielt CHN Papiere der "Sudetendeutschen Kraftstoffwerke", die sich im Nachhinein als wertlos herausstellten <ref>ebenda</ref>.
[[1927]] kauften sie den ersten "umweltfreundlichen" Lieferlastwagen der Maschinenfabrik Esslingen. Dies war ein Elektrolastwagen zum Preis von 4.600 RM mit Vollgummireifen und einer Batterie, die in der Ladestation Pegnitzstraße 29 immer aufgeladen wurde. [[1938]] kauften sie noch einen "Phaenomen"-Liefer-LKW<ref>Phaenomen-LKW, siehe [http://www.histo-tech.de/index.php?menuid=28 online]</ref> dazu, der aber bereits im Jahr darauf ab ersten Mobilmachungstag bereitzustellen war. Als Entschädigung erhielt CHN Papiere der "Sudetendeutschen Kraftstoffwerke", die sich im Nachhinein als wertlos herausstellten.<ref>ebenda</ref>
<br/>
<br/>
Anlässlich einer Zwangsversteigerung, ersteigerten die Brüder Schildknecht [[1931]] das Anwesen Würzburger Straße 62 und errichteten dort neben dem vermieteten Wohn- und Geschäftshaus zwei größere Lagerhallen für die Drogerie Conrad Heinrichs Nachfolger (CHN). [[1934]] kauften sie von der Reifschen Erbengemeinschaft das Haus Rednitzhof 5 mit Anbau (Motorradgarage) <ref>ebenda</ref>.
Anlässlich einer Zwangsversteigerung ersteigerten die Brüder Schildknecht [[1931]] das Anwesen Würzburger Straße 62 und errichteten dort neben dem vermieteten Wohn- und Geschäftshaus zwei größere Lagerhallen für die Drogerie Conrad Heinrichs Nachfolger (CHN). [[1934]] kauften sie von der Reif'schen Erbengemeinschaft das Haus Rednitzhof 5 mit Anbau (Motorradgarage).<ref>ebenda</ref>
<br/>
<br/>
Eine olfaktorische Aufmerksamkeit genoss die Drogerie Conrad Heinrichs Erben (CHN) durch die [[Die Kaffeerösterei bei CHN|Kaffeerösterei]], die meist donnerstags und freitags geschah. <br/>
[[Datei:100-jähriges Firmenjubiläum 1951.jpg|miniatur|right|100-jähriges Firmenjubiläum 1951 mit Kaufmannszug an der Fassade]]
Im Jahr [[1935]] wurde das Haus der Brüder L. und F. Schildknecht mit der Drogerie ([[Königstraße 17]]) innerhalb eines städtischen Fotowettbewerbes zum schönsten Haus prämiert.  
Im Jahr [[1935]] wurde das Haus der Brüder L. und F. Schildknecht mit der Drogerie ([[Königstraße 17]]) innerhalb eines städtischen Fotowettbewerbes zum schönsten Haus prämiert.  
[[Datei:100-jähriges Firmenjubiläum 1951.jpg|miniatur|right|100-jähriges Firmenjubiläum 1951 mit Kaufmannszug an der Fassade]]
 
Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] setzt die Gauwirtschaftskammer Franken CHN auf die Liste der versorgungswichtigen Betriebe, Lieferungen erfolgen nur noch auf Bezugsscheine. Am [[28. November]] [[1944]] erlitt die [[Königstraße 17]] und der Rednitzhof 1 und 5 einen schweren Bombenschaden, am [[21. Februar]] [[1945]] auch die Anlagen Würzburger Straße 29 und 62.
Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] setzt die Gauwirtschaftskammer Franken CHN auf die Liste der versorgungswichtigen Betriebe, Lieferungen erfolgen nur noch auf Bezugsscheine. Am [[28. November]] [[1944]] erlitten die [[Königstraße 17]] und der Rednitzhof 1 und 5 einen schweren Bombenschaden, am [[21. Februar]] [[1945]] auch die Anlagen Würzburger Straße 29 und 62.


[[1951]] feiert CHN am [[25. März]] das 100-jährige Betriebsjubiläum und [[Ludwig Schildknecht]] malt für die Fassade der [[Königstraße 17]] einen historisierenden Kaufmannszug. Am Scheitelpunkt des Giebels wurde ein "Handelswappen Schildknecht" mit einem Segelschiff angebracht, das auf die Warenannahme per Schiff hinweisen sollte.
[[1951]] feiert CHN am [[25. März]] das 100-jährige Betriebsjubiläum und [[Ludwig Schildknecht]] malt für die Fassade der [[Königstraße 17]] einen historisierenden Kaufmannszug. Am Scheitelpunkt des Giebels wurde ein "Handelswappen Schildknecht" mit einem Segelschiff angebracht, das auf die Warenannahme per Schiff hinweisen sollte.
Zeile 41: Zeile 58:
[[Datei:Verkaufsetiketten CHN 1.jpg|miniatur|right|Verkaufsetiketten CHN]]
[[Datei:Verkaufsetiketten CHN 1.jpg|miniatur|right|Verkaufsetiketten CHN]]
Nach dem Tode seines Onkels [[Fritz Schildknecht]] trat [[Friedrich Schildknecht|Frieder Schildknecht]] [[1955]] als Teilhaber an der "Drogerie Conrad Heinrichs Nachfolger" (CHN) ein.
Nach dem Tode seines Onkels [[Fritz Schildknecht]] trat [[Friedrich Schildknecht|Frieder Schildknecht]] [[1955]] als Teilhaber an der "Drogerie Conrad Heinrichs Nachfolger" (CHN) ein.
[[1956]] kaufte er ein neuwertiges Tempo-Dreirad der Marke "Hanseat" <ref>siehe Tempo-Dreirad "Hanseat" [[https://tempo-dienst.de/fahrzeuge/hanseat/ online]]</ref> für 2400 DM (der alte "Tempo" wird mit 300 DM in Zahlung gegeben) <ref>"Zeittafel Drogerie Conrad Heinrichs Nachfolger (CHN)", Teil 1; Privatarchiv B</ref>. Im gleichen Jahr führte CHN als erste Fürther Drogerie den ''Betriebsurlaub'' ein.
[[1956]] kaufte er ein neuwertiges Tempo-Dreirad der Marke "Hanseat"<ref>Tempo-Dreirad "Hanseat", siehe [https://tempo-dienst.de/fahrzeuge/hanseat/ online]</ref> für 2.400 DM (der alte "Tempo" wird mit 300 DM in Zahlung gegeben).<ref name="Zeittafel"/> Im gleichen Jahr führte CHN als erste Fürther Drogerie den ''Betriebsurlaub'' ein.
[[Datei:Architektenzeichnung zur Schaufenstervergrößerung 1960.jpg|miniatur|left|Architektenzeichnung zur Schaufenstervergrößerung 1960]]<br/>
[[Datei:Architektenzeichnung zur Schaufenstervergrößerung 1960.jpg|miniatur|left|Architektenzeichnung zur Schaufenstervergrößerung 1960]]<br/>
Im Herbst [[1960]] wurden an der Fassade [[Königstraße 17]] die Schaufenster vergrößert, eine neue Leuchtschrift und eine Sandstein-Unterfassade angebracht. Seit dem Tod von [[Ludwig Schildknecht]] [[1969]] tritt dessen Ehefrau Babette in die Firma CHN ein und hält die Anteile bis zum [[31. Dezember]] [[1984]]. Danach ist [[Friedrich Schildknecht|Frieder Schildknecht]] einziger Geschäftsinhaber.
Im Herbst [[1960]] wurden an der Fassade [[Königstraße 17]] die Schaufenster vergrößert, eine neue Leuchtschrift und eine Sandstein-Unterfassade angebracht. Seit dem Tod von [[Ludwig Schildknecht]] [[1969]] tritt dessen Ehefrau Babette in die Firma CHN ein und hält die Anteile bis zum [[31. Dezember]] [[1984]]. Danach ist [[Friedrich Schildknecht|Frieder Schildknecht]] einziger Geschäftsinhaber.
Zeile 50: Zeile 67:
[[1980]] verkaufte CHN das Lager Pegnitzstraße 29 wegen überhöhter Reparaturkosten an Detlef Biersack.  
[[1980]] verkaufte CHN das Lager Pegnitzstraße 29 wegen überhöhter Reparaturkosten an Detlef Biersack.  
Nachdem das City-Center [[1985]] in Fürth errichtet worden war, kamen etliche Drogerien in Fürth in Schieflage. Als auch noch Schlecker- und Müller-Drogeriemarkt ihre Filialen in Fürth eröffnen, schließen etliche alteingesessene Drogerien in Fürth wie:
Nachdem das City-Center [[1985]] in Fürth errichtet worden war, kamen etliche Drogerien in Fürth in Schieflage. Als auch noch Schlecker- und Müller-Drogeriemarkt ihre Filialen in Fürth eröffnen, schließen etliche alteingesessene Drogerien in Fürth wie:
Peter Hergdt "Kleeblattdrogerie" (Eigenes Heim), Drogerie Seidel (Hardhöhe), Drogerie Bruno Ebert, Drogerie Römisch/Bräu Theaterstraße, Drogerie und Reform Ina Venohr (Bahnhofsplatz), Drogerie Tischendorf/Witzsch (Schwabacherstraße), Drogerie Kirchner/Stäbler (Ecke Simon/Amalienstraße) <ref>alle Angaben nach "Zeittafel Drogerie Conrad Heinrichs Nachfolger (CHN)", Teil 1; Privatarchiv B</ref>.
Peter Hergdt "Kleeblattdrogerie" (Eigenes Heim), Drogerie Seidel (Hardhöhe), Drogerie Bruno Ebert, Drogerie Römisch/Bräu Theaterstraße, Drogerie und Reform Ina Venohr (Bahnhofplatz), Drogerie Tischendorf/Witzsch (Schwabacher Straße), Drogerie Kirchner/Stäbler (Ecke Simon-/Amalienstraße).<ref>alle Angaben nach "Zeittafel Drogerie Conrad Heinrichs Nachfolger (CHN)", Teil 1; Privatarchiv B</ref>


[[Friedrich Schildknecht|Frieder Schildknecht]] schließt seine Drogerie in der Königstraße 17 "Conrad Heinrichs Nachfolger (CHN) am [[31. März]] [[1994]]. Als letzte echte Drogerie bestand in Fürth nur noch die Firma Dierig, Schwabacher Straße 158.
[[Friedrich Schildknecht|Frieder Schildknecht]] schließt seine Drogerie in der Königstraße 17 "Conrad Heinrichs Nachfolger" (CHN) am [[31. März]] [[1994]]. Als letzte echte Drogerie bestand in Fürth nur noch die Firma Dierig, Schwabacher Straße 158.
<br clear=all>


==Einzelnachweise==
<references />
==Siehe auch==
==Siehe auch==
* [[Conrad Heinrich]]
* [[Conrad Heinrich]]
Zeile 65: Zeile 81:
* [[Königstraße 17]]
* [[Königstraße 17]]
* [[Pegnitzstraße 29]]
* [[Pegnitzstraße 29]]
 
* [[Der Bimssteinmehl-Handel und CHN]]
* [[Die Kaffeerösterei bei CHN]]
* [[Das Ende des Zweiten Weltkriegs in Fürth - persönliche Aufzeichnungen von Frieder Schildknecht#Zerstörungen in der Königstraße durch Fliegerangriffe|Zerstörungen von Drogerie und Lagerhallen der CHN im 2. Weltkrieg]]
==Einzelnachweise==
<references />
==Bilder==
==Bilder==
{{Bilder dieser Firma}}
{{Bilder dieses Unternehmens}}
[[Kategorie:Unternehmen (ehemals)]]
[[Kategorie:Altstadt]]
18.461

Bearbeitungen