24.186
Bearbeitungen
K (/* Vorwürfe und gerichtliche Untersuchung der Amtsführung gegen und Suspendierung von Polizeiassessor Wurm) |
KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 12: | Zeile 12: | ||
'''Christian Wurm''' (geb. [[22. September]] [[1771]] in Ansbach, gest. [[12. Januar]] [[1835]] in München) war zwei Jahre, vom 10. November 1800 bis mindestens zum 15. November 1802, erster Assessor der königlich preußischen Polizeikommission in Fürth. Für kurze Zeit war er in königlich bayerischen Diensten ab Mai 1806 wieder Polizeiassessor in Fürth, wo er noch zum Polizeidirektor befördert wurde. Anschließend, vom 15. September 1806 bis 24. September 1818, war er königlich bayerischer Polizeikommissar der Stadt Nürnberg. | '''Christian Wurm''' (geb. [[22. September]] [[1771]] in Ansbach, gest. [[12. Januar]] [[1835]] in München) war zwei Jahre, vom 10. November 1800 bis mindestens zum 15. November 1802, erster Assessor der königlich preußischen Polizeikommission in Fürth. Für kurze Zeit war er in königlich bayerischen Diensten ab Mai 1806 wieder Polizeiassessor in Fürth, wo er noch zum Polizeidirektor befördert wurde. Anschließend, vom 15. September 1806 bis 24. September 1818, war er königlich bayerischer Polizeikommissar der Stadt Nürnberg. | ||
== Vorwürfe und gerichtliche Untersuchung der Amtsführung gegen und Suspendierung von Polizeiassessor Wurm<ref>Auszug aus dem Aufsatz/Vortrag von Peter Frank „Ehemalige Gefängnisse in Fürth (von der Fronfeste zum „Katharinenkloster“) sowie ein Arbeitshaus als Zwangsbesserungsanstalt in preußischer Zeit; danach Hospital“ (Weiterbearbeitung)</ref> == | == Vorwürfe und gerichtliche Untersuchung der Amtsführung gegen und Suspendierung von Polizeiassessor Wurm<ref>Auszug aus dem Aufsatz/Vortrag vom 8. Dezember 2014 von Peter Frank „Ehemalige Gefängnisse in Fürth (von der Fronfeste zum „Katharinenkloster“) sowie ein Arbeitshaus als Zwangsbesserungsanstalt in preußischer Zeit; danach Hospital“ (Weiterbearbeitung)</ref> == | ||
Unter der königlich preußischen Verwaltung wurde in Fürth im Rahmen der Armenpflege ein [[wikipedia:Arbeitshaus|Arbeitshaus]] geführt, das der lokalen Polizeikommission unterstand. In der ersten Zeit des Arbeitshaus-Betriebes war hauptsächlich Christian Wurm dafür zuständig, dessen Amtsführung unter starker Kritik geriet. | Unter der königlich preußischen Verwaltung wurde in Fürth im Rahmen der Armenpflege ein [[wikipedia:Arbeitshaus|Arbeitshaus]] geführt, das der lokalen Polizeikommission unterstand. In der ersten Zeit des Arbeitshaus-Betriebes war hauptsächlich Christian Wurm dafür zuständig, dessen Amtsführung unter starker Kritik geriet. | ||
Wurm wurde vorgeworfen, er habe das Arbeitshaus, dessen Errichtung er angeregt hatte, zu einer Zwangsbesserungsanstalt umgestaltet, die Aufsicht darüber vernachlässigt und den Aufseher ermächtigt, die Insassen zu züchtigen. Er habe eigenmächtige Arretierungen vorgenommen und ein Anzahl von Insassen vorzeitig entlassen, ohne sich an die Strafdekrete zu halten. Das war das Untersuchungsergebnis des Kriegs- und Domänenrats [[wikipedia:Johann Philipp von Ladenberg|Ladenberg]] im Bericht vom 15. November 1802. Danach sei Wurm ''„bei seiner Dienstführung mit einer sehr strafbaren Willkür verfahren“''. | Wurm wurde vorgeworfen, er habe das Arbeitshaus, dessen Errichtung er angeregt hatte, zu einer Zwangsbesserungsanstalt umgestaltet, die Aufsicht darüber vernachlässigt und den Aufseher ermächtigt, die Insassen zu züchtigen. Er habe eigenmächtige Arretierungen vorgenommen und ein Anzahl von Insassen vorzeitig entlassen, ohne sich an die Strafdekrete zu halten. Das war das Untersuchungsergebnis des Kriegs- und Domänenrats [[wikipedia:Johann Philipp von Ladenberg|Ladenberg]] im Bericht vom 15. November 1802. Danach sei Wurm ''„bei seiner Dienstführung mit einer sehr strafbaren Willkür verfahren“''. | ||
Über seine Suspendierung vom Amt am 17. Januar 1803 und um die im Laufe der Untersuchung seiner Amtsführung entstandenen ''„nachteiligen Gerüchte, von missgünstigen Menschen verbreitet“'' zu begegnen, verfasste Christian Wurm, ehemals I. Assessor bei der Polizeikommission zu Fürth, eine Schrift, die er 1805 auch drucken ließ: ''„Aktenmäßige Geschichte meiner Abtretung vom Königl. | Über seine Suspendierung vom Amt am 17. Januar 1803 und um die im Laufe der Untersuchung seiner Amtsführung entstandenen ''„nachteiligen Gerüchte, von missgünstigen Menschen verbreitet“'' zu begegnen, verfasste Christian Wurm, ehemals I. Assessor bei der Polizeikommission zu Fürth, eine Schrift, die er 1805 auch drucken ließ: ''„Aktenmäßige Geschichte meiner Abtretung vom Königl. Preußl. Finanz-Dienste“''.<ref>Christian Wurm: „Aktenmäßige Geschichte meiner Abtretung vom Königl. Preußl. Finanz-Dienste“. Auf Kosten des Herausgebers. 1805. (Stadtbibliothek Fürth, № 94.48.8°; Stadtbibliothek Nürnberg, № 81245.8°)</ref> Vorgeworfen wurden Wurm Strenge und Willkür sowie unmenschliche Behandlung der Judenschaft. Außerdem gehe aus der Untersuchung unangemessenes Betragen, Mangel an Rücksicht auf kollegiale Verhältnisse, Eigenmacht und Eigendünkel allenthalben hervor. | ||
Im Untersuchungsbericht vom 17. Januar 1803, ausgefertigt in Berlin und unterzeichnet von [[Karl August von Hardenberg|Hardenberg]] stand: ''„Seine Handlungen haben den wohltätigen Zweck bei Anordnung einer guten Polizei in Fürth größtenteils vereitelt und Furcht und Schrecken an die Stelle des Zutrauens zu der dortigen Behörde, welches vorzüglich in jenem Ort so notwendig und wohltätig gewesen wäre, verbreitet”.'' | Im Untersuchungsbericht vom 17. Januar 1803, ausgefertigt in Berlin und unterzeichnet von [[Karl August von Hardenberg|Hardenberg]] stand: ''„Seine Handlungen haben den wohltätigen Zweck bei Anordnung einer guten Polizei in Fürth größtenteils vereitelt und Furcht und Schrecken an die Stelle des Zutrauens zu der dortigen Behörde, welches vorzüglich in jenem Ort so notwendig und wohltätig gewesen wäre, verbreitet”.'' |