Lungenheilstätte: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Lungenheilstätte''' im Fürther [[Stadtwald]] - auch Waldkrankenhaus genannt - war ein Sanatorium zur Behandlung von Tuberkuloseerkrankungen (Tbc) bei Frauen und wurde am [[25. November]] [[1903]] in Betrieb genommen. Während des 2. Weltkrieges diente das Gebäude als SA-Schule für die [[NSDAP]]. Nach dem Krieg wurde das Gebäude der ursprünglichen Nutzung wieder zugeführt, bis es [[1980]] als Gesundheitseinrichtung aufgegeben wurde. Seit [[2002]] sind im ehem. Waldkrankenhaus 24 private Wohnungen/Lofts unter dem Eigennamen "Wohnen im Ludwigspark" entstanden.  
Die '''Lungenheilstätte''' im Fürther [[Stadtwald]] - auch Waldkrankenhaus genannt - war ein Sanatorium zur Behandlung von Tuberkuloseerkrankungen (Tbc) bei Frauen und wurde am [[25. November]] [[1903]] in Betrieb genommen. Nach der Schließung am [[1. Juli]] [[1933]] wurde die Lungenheilstätte von der Stadt ab April [[1934]] an die SA, Gruppe Franken in Nürnberg, für ein SA-Schulungslager der [[NSDAP]] vermietet. Während des 2. Weltkrieges diente das Hauptgebäude als Hilfskrankenhaus als Ausweichstelle für das [[Klinikum|Stadtkrankenhaus]]. Nach dem Krieg wurde das Gebäude der ursprünglichen Nutzung wieder zugeführt, bis es [[1980]] als Gesundheitseinrichtung aufgegeben wurde. Seit [[2002]] sind im ehem. Waldkrankenhaus 24 private Wohnungen/Lofts unter dem Eigennamen "Wohnen im Ludwigspark" entstanden.  
[[Bild:Städtisches Waldkrankenhaus - Heilstättenstraße 160.jpg|thumb|right|Lungenheilstätte - Luftaufnahme]]
[[Bild:Städtisches Waldkrankenhaus - Heilstättenstraße 160.jpg|thumb|right|Lungenheilstätte - Luftaufnahme]]
== Entstehung um die Jahrhundertwende ==
== Entstehung um die Jahrhundertwende ==
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== 1. Schließung 1933 ==
== 1. Schließung 1933 ==
[[Bild:SA Schule Waldkrankenhaus.jpg|thumb|left|SA-Gruppenschule im Stadtwald in der NS-Zeit, Ansichtskarte von 1936]]
[[Bild:SA Schule Waldkrankenhaus.jpg|thumb|left|SA-Gruppenschule im Stadtwald in der NS-Zeit, Ansichtskarte von 1936]]
Der allgemeine Rückgang der Tuberkulose in Deutschland und die zusätzliche Eröffnung von versicherungseigenen Heilstätten führte spätestens ab [[1928]] zu einem massiven Rückgang der Belegung im Waldkrankenhaus, so dass am [[1. Juli]] [[1933]] die Schließung des Waldkrankenhauses unumgänglich wurde. Es folgte der Leerstand des Gebäudes, wobei verschiedene Anfragen zu einer Nutzung erfolgten. So gab es ein Angebot der NS-Frauenschaft Fürth zur Pachtung als Walderholungsheim für bedürftige Frauen<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/499: Städt. Sanatorium - Allgemeines: Schreiben vom 11. Juli 1933</ref> und den Anstoß von [[Paul Fronmüller|Stadtpfarrer Fronmüller]] zum Kauf durch die Diakonissen-Anstalt Neuendettelsau<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/499: Schreiben vom 13. August 1933</ref>, beides wurde aber nicht länger verfolgt. Letztlich wurden die Lungenheilstätte und die [[Walderholungsstätte]] ab dem [[1. April]] [[1934]] an die SA, Gruppe Franken in Nürnberg, für ein SA-Schulungslager vermietet. <ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/499: Vermerk vom 15. März 1934</ref><ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/512: Walderholungsstätte - Telefonanlage: Schreiben vom 2. März 1934</ref><ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/511: Walderholungsstätte - Inventar: Vermerk vom 24. April 1934</ref>
Der allgemeine Rückgang der Tuberkulose in Deutschland und die zusätzliche Eröffnung von versicherungseigenen Heilstätten führte spätestens ab [[1928]] zu einem massiven Rückgang der Belegung im Waldkrankenhaus, so dass am [[1. Juli]] [[1933]] die Schließung des Waldkrankenhauses unumgänglich wurde.


Es folgte der Leerstand des Gebäudes, wobei verschiedene Anfragen zu einer Nutzung erfolgten. So gab es ein Angebot der NS-Frauenschaft Fürth zur Pachtung als Walderholungsheim für bedürftige Frauen<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/499: Städt. Sanatorium - Allgemeines: Schreiben vom 11. Juli 1933</ref> und den Anstoß von [[Paul Fronmüller|Stadtpfarrer Fronmüller]] zum Kauf durch die Diakonissen-Anstalt Neuendettelsau<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/499: Schreiben vom 13. August 1933</ref>, beides wurde aber nicht länger verfolgt. Letztlich wurden die Lungenheilstätte und die [[Walderholungsstätte]] ab dem [[1. April]] [[1934]] an die SA, Gruppe Franken in Nürnberg, für ein SA-Schulungslager vermietet. <ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/499: Vermerk vom 15. März 1934</ref><ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/512: Walderholungsstätte - Telefonanlage: Schreiben vom 2. März 1934</ref><ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/511: Walderholungsstätte - Inventar: Vermerk vom 24. April 1934</ref>
Im November [[1942]] ersuchte der Bezirksleiter des Reichstuberkulose-Ausschusses in Nürnberg die Stadt Fürth um Auskünfte über die Lungenheilstätte Fürth, da nach den Anordnungen des Reichsärzteführers bzw. des Reichstuberkulose-Ausschusses "alle derartigen Anstalten, weil dringend benötigt, ihrem ursprünglichen Zweck, nämlich dem Tuberkulose-Heilverfahren wieder zugeführt werden sollten".
Dazu berichtet das zuständige Referat: ''"Seit 1. September 1939 ist das Anwesen von der Stadtgemeinde Fürth voraussichtlich auf Kriegsdauer als Hilfskrankenhaus V in Besitz genommen, nachdem es von der NSDAP für die Dauer dieser Verwendung freigegeben worden war. In Benützung brauchte das für den Betrieb eines Hilfskrankenhauses eingerichtete Anwesen bis jetzt nicht genommen zu werden. Für die Zeit der Überlassung des Anwesens für den genannten Zweck ruhen vereinbarungsgemäß die Rechte und Pflichten der NSDAP aus dem Mietverhältnis mit Ausnahme einiger Gebäude innerhalb des Anwesens, die von der Gruppenschule Franken noch für ihre Zwecke belegt sind, da sie im Rahmen der Bereitstellung des Anwesens als Hilfskrankenhaus zunächst nicht gebraucht werden."''<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/593: Bekämpfung der Tuberkulose – Allgemeines: Bericht vom 8. Dezember 1942</ref>. Auch die Verwaltung des Stadtkrankenhauses gab eine Stellungnahme ab.
Am 31. Dezember 1942 erging ein entsprechendes Schreiben der Stadt an die Fürsorgestelle für Lungenkranke (Bezirksleiter des R.T.A.), Nürnberg: ''"Die frühere Heilstätte ist seit 1939 auf Grund ministerieller Anordnung als Hilfskrankenhaus als Ausweichstelle für das Stadtkrankenhaus, das von seinem Bestand 200 Betten an die Wehrmacht für Lazarettzwecke abtreten mußte, eingerichtet und kann in absehbarer Zeit seinem ursprünglichen Zweck nicht zugeführt werden. Ferner hat die Heilstätte im Falle einer Luftangriffskatastrophe als Krankenunterkunftsstelle zu dienen. Die Einrichtungsgegenstände aus dem früheren Heilstättenbetrieb sind veraltet und zum großen Teil auch nicht mehr vorhanden. Ebenso fehlt ein Röntgenapparat. Betten und Bettwäsche sind im Stadt- bezw. Hilfskrankenhaus verwertet. Ärzte und Personal sind nicht vorhanden."'' Weiteres ergab sich in der Sache nicht.<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/593</ref>
== Die Wiederinbetriebnahme der Heilstätte ==
Gegen Ende des Krieges wurde das Waldkrankenhaus als Ausweichkrankenhaus für Wehrmachtsoldaten genutzt, da diese Einrichtung relativ unbeschadet den Kriegsverlauf überstanden hatte. Im Februar [[1945]] konnte ein Eisenbahnzug mit 60 Tuberkulosekranken infolge eines Bombenangriffs nicht mehr weiterfahren, so dass diese in Oberfürberg aufgenommen wurden. Da sich nach Kriegsende herausstellte, dass die Zahl der Tuberkulosekranken wieder massiv stieg, entschied man sich erneut, die Heilstätte wieder in Betrieb zu nehmen, obgleich außer den Betten vor Ort praktisch nichts mehr vorhanden war.<ref name="Ordner1">Klinikum Fürth, Ordner 1: Waldkrankenhaus, Zehnjahresbericht, Autor (vermutlich): Dr. Anton Kaltenhäuser, ca. 1955, S. 2</ref> Mit einem Aufwand von 423.313 Mark wurde im Laufe des Jahres [[1945]] aus dem "''heruntergewirtschafteten und teilweise verfallenen Haus, eine Heilstätte mit 105 Betten geschaffen. Das Haus musste buchstäblich vom Kellerboden bis zum Dachgeschoss völlig überholt werden und besitzt heute Operationssaal, Laboratorium, Röntgeneinrichtung und alle für ein modernes Krankenhaus erforderlichen Einrichtungen''".<ref name="Ordner1"/> Im April [[1945]] zogen somit erneut Tuberkulosekranke ein, in diesem Fall ein ganzer Lazarettzug aus Schlesien. Die Pflege übernahmen zunächst die Diakonissen aus Neuendettelsau, die ebenfalls noch am [[Klinikum Fürth|Städtischen Krankenhaus]] angesiedelt waren. Ab dem [[1. November]] [[1946]] wurde ein Facharzt bestellt und am [[13. Mai]] [[1947]] die Verselbständigung der Fachärztlichen Leitung beschlossen.  
Gegen Ende des Krieges wurde das Waldkrankenhaus als Ausweichkrankenhaus für Wehrmachtsoldaten genutzt, da diese Einrichtung relativ unbeschadet den Kriegsverlauf überstanden hatte. Im Februar [[1945]] konnte ein Eisenbahnzug mit 60 Tuberkulosekranken infolge eines Bombenangriffs nicht mehr weiterfahren, so dass diese in Oberfürberg aufgenommen wurden. Da sich nach Kriegsende herausstellte, dass die Zahl der Tuberkulosekranken wieder massiv stieg, entschied man sich erneut, die Heilstätte wieder in Betrieb zu nehmen, obgleich außer den Betten vor Ort praktisch nichts mehr vorhanden war.<ref name="Ordner1">Klinikum Fürth, Ordner 1: Waldkrankenhaus, Zehnjahresbericht, Autor (vermutlich): Dr. Anton Kaltenhäuser, ca. 1955, S. 2</ref> Mit einem Aufwand von 423.313 Mark wurde im Laufe des Jahres [[1945]] aus dem "''heruntergewirtschafteten und teilweise verfallenen Haus, eine Heilstätte mit 105 Betten geschaffen. Das Haus musste buchstäblich vom Kellerboden bis zum Dachgeschoss völlig überholt werden und besitzt heute Operationssaal, Laboratorium, Röntgeneinrichtung und alle für ein modernes Krankenhaus erforderlichen Einrichtungen''".<ref name="Ordner1"/> Im April [[1945]] zogen somit erneut Tuberkulosekranke ein, in diesem Fall ein ganzer Lazarettzug aus Schlesien. Die Pflege übernahmen zunächst die Diakonissen aus Neuendettelsau, die ebenfalls noch am [[Klinikum Fürth|Städtischen Krankenhaus]] angesiedelt waren. Ab dem [[1. November]] [[1946]] wurde ein Facharzt bestellt und am [[13. Mai]] [[1947]] die Verselbständigung der Fachärztlichen Leitung beschlossen.  


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