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Auch Fürth hatte sein Rotlichtviertel | Auch Fürth hatte sein Rotlichtviertel in jüngster Zeit, dieses Befand sich im Bereich der [[Gustavstraße]]. Die offiziellen Bordelle bis zu ihrer Schließung 1923 befanden sich in den Gebäuden [[Gustavstraße 20]] , [[Gustavstraße 22]], [[Untere Fischerstraße 5]] und [[Obere Fischerstraße 2]].<ref>Gerd Walther: „Die Fürther Altstadt - Rund um Sankt Michael“, Fürth, 1990, S. 120ff.</ref> Die "Notwendigkeit" bzw. der Hauptnutzer dieser Dienstleistung waren vor dem [[1. Weltkrieg]] in der Regel Soldaten. Da Fürth eine Garnisonsstadt mit vielen Militärangehörigen war, entwickelte sich das entsprechende gewerbliche Angebot im Bereich der Altstadt, aber auch zum Teil in unmittelbarer Nähe zu den Garnisonen. Allerdings waren die Einrichtungen in der Bevölkerung nicht unumstritten, da auf Grund fehlender Hygienevorschriften und Schutzmaßnahmen die Anzahl der Geschlechtskrankheiten zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Fürth deutlich anstieg. | ||
Gleichzeitig stellten die Prostituierten und deren Betriebe eine "Erregung der Öffentlichkeit" dar, so zumindest in der Argumentation der eher konservativen und religiösen Bevölkerungsgruppen. Einer der engagiertesten Wortführer gegen die Prostitution war der Stadtrat und Stadtpfarrer [[Paul Fronmüller]], der die rasche Schließung der Bordelle forderte, zumal sich nach dem [[1. Weltkrieg]] scheinbar die Nutzergruppe dieser Etablissements sich zu ändern schien. Aufgrund des [[wikipedia:Friedensvertrag von Versailles|Versailler Vertrag]] wurden nämlich viele Garnisonen geschlossen bzw. die Zahl der Soldaten nahm rapide in Fürth ab, so dass laut einer örtlichen Presseberichterstattung zunehmend (auswärtige) Schüler (!) die Dienstleistung der Prostituierten in Anspruch nahmen. Vor allem die Anzahl der steigenden Geschlechtskrankheiten führte Anfang [[1923]] zu einem staatlichen Handeln im gesamten Deutschen Reich. Am [[23. Januar]] [[1923]] gab die Regierung und Kammer des Innern in Bayern eine Verordnung raus, die eine Schließung der Bordelle bis zum [[1. Mai]] [[1923]] verschrieb - mit Ausnahme der Pfalz. Hier hatte sich die französische Regierung gegen die Schließungen der Bordelle eingesetzt, sodass diese Region davon ausgenommen war. Die Verordnung sah vor: ''Den unter Polizeiaufsicht gestellten Dirnen ist zu untersagen: 1. in Häusern, in denen sich Wirtschaften befinden, oder in denen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren wohnen, Wohnungen zu nehmen, und 2. in größerer Zahl als höchstens 2 zusammen zu wohnen.''<ref>A. Gottstein, A. Schlossmann, L. Teleky (Hrsg.): Wohlfahrtspflege, Tuberkulose, Alkohol, Geschlechtskrankheiten - Hans Haustein: Die Geschlechtskrankheiten einschließlich Prostitution, Springer Verlag Berlin Heidelberg, 1926, S. 666ff.</ref> | |||
Das Thema der Bordellschließungen erreichte schließlich Anfang [[1923]] den [[Stadtrat 1922 - 1925|Stadtrat]], bzw. einige der Betreiber der Bordelle stellten eine Eingabe in den [[Stadtrat]], dass ihnen die Schließung bis zum [[1. Mai]] [[1923]] nicht möglich sei. Als Grund dafür gaben sie an, dass sie in dieser kurzen Zeit bis zur Schließung keinen anderen Beruf erlernen bzw. finden könnten - und auch das eingesetzte Personal sei in so kurzer Zeit nicht anderweitig unterzubringen. Der Bezirksarzt spricht sich nach einem von ihm erstellten Gutachten für diese Ausnahmeregelung, unter Bezugnahme der Gesundheitspolizei. Auch der Polizeireferent und Rechtsrat [[Wilhelm Strobl]] schließt sich diesem Gutachten an - und beantragt die Schließung der Bordelle erst zum [[31. Dezember]] [[1923]] vorzunehmen, um den Betroffenen mehr Zeit zu geben. Dem widerspricht der Stadtrat Paul Fronmüller mit der Aussage ... ''daß durch die Bordelle die Unzucht besser kontrolliert und beaufsichtigt werden kann, hält aber trotzdem die Aufhebung der Bordelle als zwingend erwünscht [da] trotz der der Bordelle ... die Geschlechtskrankheiten in der letzten Zeit unheimlich zugenommen [haben]. Und für wen werden eigentlich diese Häuser in Fürth gehalten? Es ist ein Ehrenzeugnis für unsere Gemeinde, daß sehr viele Gäste von auswärts sind. Auswärtige Schüler sind die häufigsten Besucher.''<ref>nn: Aufhebung der Bordelle. In: Fürther Neue Zeitung vom 18. April 1923</ref> | |||
Interessant ist, dass die US-Soldaten ab 1945 genau wieder dieses Viertel um Sankt Michael mit der üppigen Kneipendichte für ihr „Freizeitvergnügen“ frequentierten; wenn auch ohne „offizielle Etablissements“ seit deren Schließungen 1923. | Interessant ist, dass die US-Soldaten ab 1945 genau wieder dieses Viertel um Sankt Michael mit der üppigen Kneipendichte für ihr „Freizeitvergnügen“ frequentierten; wenn auch ohne „offizielle Etablissements“ seit deren Schließungen 1923. |