Armen- und Waisenschule: Unterschied zwischen den Versionen

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==Geschichte der Schule==
==Geschichte der Schule==
Die Schule wurde im Jahre [[1728]] auf private Initiative des Kaufmanns [[Martin Leizmann]] gegründet. Zu diesem Zweck erwarb Leizmann das "Dittmannische Haus am [[Schulrattelshof]]" (Königstraße 19), wo er zunächst zwölf Schulkinder auf eigene Kosten und mit Hilfe von Spenden unterrichten ließ. Seit 1731 gab es gemeindliche Zuschüsse und [[1736]] kaufte die Gemeinde das Dittmannische Haus.<ref>[[Adressbuch von 1819]], S. 196</ref>
Die Schule wurde im Jahre [[1728]] auf private Initiative des Kaufmanns [[Martin Leizmann]] gegründet. Zu diesem Zweck erwarb Leizmann das "Dittmannische Haus am [[Schulrattelshof]]" (Königstraße 19), wo er zunächst zwölf Schulkinder auf eigene Kosten und mit Hilfe von Spenden unterrichten ließ. Seit 1731 gab es gemeindliche Zuschüsse und [[1736]] kaufte die Gemeinde das Dittmannische Haus.<ref>[[Adressbuch von 1819]], S. 196</ref>
Zur Finanzierung der Einrichtung griff Leizmann auf die damals bekannte Form des [[wikipedia:Kurrende|Kurrendesingens]] zurück und ließ die Armen- und Waisenkinder dreimal wöchentlich vor den Häusern begüterter Bewohner singen <ref>Peter Bezold ''Stiftungen für die Fürther Armen- und Waisenschule'' in: Fürther Heimatblätter 1959/Nr. 2; Seite 19.</ref>.  
Zur Finanzierung der Einrichtung griff Leizmann auf die damals bekannte Form des [[wikipedia:Kurrende|Kurrendesingens]] zurück und ließ die Armen- und Waisenkinder dreimal wöchentlich vor den Häusern begüterter Bewohner singen <ref>Peter Bezold ''Stiftungen für die Fürther Armen- und Waisenschule'' in: Fürther Heimatblätter 1959/Nr. 2; Seite 19.</ref>. </br>
Die erste Öffnung der Sammelbüchsen [[1731]] ergab 6 fl. 4 1/2 Kreuzer. Durch das Singen wurde die Einrichtung in Fürth immer bekannter, sodass im Jahr darauf bereits 103 fl. eingelegt waren. Von diesem Geld konnte dann nicht nur das Dittmann'sche Wohnhaus gekauft werden, sondern auch ein Scxhuldiener angestellt werden <ref>Peter Bezold ''Stiftungen für die Fürther Armen- und Waisenschule'' in: Fürther Heimatblätter 1959/Nr. 2; Seite 19.</ref>.


[[1754]] starb Leizmann. Er hatte in seinem Testament verfügt, dass die Schule bei der Gemeinde bleiben solle.<ref>[[Chronik der Stadt Fürth (Buch)|Fronmüller-Chronik]], S. 138</ref>
[1754]] starb Leizmann. Er hatte in seinem Testament verfügt, dass die Schule bei der Gemeinde bleiben solle.<ref>[[Chronik der Stadt Fürth (Buch)|Fronmüller-Chronik]], S. 138</ref> Außerdem bedachte er die Armen- und Waisenschule noch mit einem Legat in Höhe von 500 fl.</br>
Um [[1765]] wurde mit dem Bau eines eigenen Gebäudes ([[Königstraße 76]]) begonnen, das von [[1767]] bis [[1861]] als Schule benutzt wurde. Der Bau kostete 8000 Gulden, obwohl die Gemeinde Holz und Steine unentgeltlich lieferte. Ein Teil der Baukosten wurde aus dem Verkaufserlös des alten (Dittman'schen) Schulhauses bestritten. Der Gastwirt [[Johann Michael Weißel]] schenkte dem Schulfonds im Jahr [[1764]] 500 Gulden. Der Gastwirt und Weinhändler [[Paul Stollberg]] (oder Stollberger) initiierte [[1774]] durch eine Spende/Stiftung in Höhe von 200 fl. den Bau eines Uhrturms, welcher dann jedoch 1500 fl. gekostet hat. Gastwirt Weißel, der die Summe vorgestreckt hatte, bekam sein Geld [[1790]] wieder zurück. Im April [[1775]] und im Mai [[1788]] wurde der Turm mit zwei neuen Glocken ausgestattet.<ref>[[Chronik der Stadt Fürth (Buch)|Fronmüller-Chronik]], 1871, S. 150 ff und S. 161</ref>  
Um [[1765]] wurde mit dem Bau eines eigenen Gebäudes ([[Königstraße 76]]) begonnen, das von [[1767]] bis [[1861]] als Schule benutzt wurde. Der Bau kostete 8000 Gulden, obwohl die Gemeinde Holz und Steine unentgeltlich lieferte. Ein Teil der Baukosten wurde aus dem Verkaufserlös des alten (Dittman'schen) Schulhauses bestritten. Der Gastwirt [[Johann Michael Weißel]] schenkte dem Schulfonds im Jahr [[1764]] 500 Gulden. Der Gastwirt und Weinhändler [[Paul Stollberg]] (oder Stollberger) initiierte [[1774]] durch eine Spende/Stiftung in Höhe von 200 fl. den Bau eines sechseckigen Uhrturms, welcher dann jedoch 1500 fl. gekostet hat. Gastwirt Weißel, der die Summe vorgestreckt hatte, bekam sein Geld [[1790]] wieder zurück. Im April [[1775]] und im Mai [[1788]] wurde der Turm mit zwei neuen Glocken ausgestattet.<ref>[[Chronik der Stadt Fürth (Buch)|Fronmüller-Chronik]], 1871, S. 150 ff und S. 161</ref></br>


Außer den Elementarfächern wurde auch Französisch und Latein unterrichtet.<ref>''Armen- und Waisenschule''. In: [[Adolf Schwammberger]]: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 27</ref>
===Die Denkmünze zur Einweihung 1775===
Die Einweihung dieses neuen Schulhauses erfolgte am [[25. Juli]] [[1775]]. Der Fürther Hofmedailleur [[Johann Christian Reich d. Ä.]] prägte zu diesem Anlass eine Gedenkmünze, die Vorderseite mit der Ansicht des Schulgebäudes und der Umschrift "Der Herr ist der Vater der Waisen", die Rückseite mit dem Kleeblatt und den Worten:</br>
''[[1728]] zur Fürther Armenschule der Anfang ward gemacht''</br>
''[[1767]], da wurde der neue Bau durch die Gemeinde vollbracht'' </br>
''[[1774]] wurde sie durch Stiftungen mit Turm und Uhr gezieret,''</br>
''300 Waisen schon in solche eingeführet.'' <ref>Peter Bezold ''Stiftungen für die Fürther Armen- und Waisenschule'' in: Fürther Heimatblätter 1959/Nr. 2; Seite 20.</ref>


Der nach England ausgewanderte Klavierbauer [[Johann Christoph Zumpe]] hinterließ nach seinem Tod [[1790]] der Schule 100 Pfund Sterling.<ref>[[Adressbuch von 1819]], S. 206f</ref>
===Der Streit um die Schulausrichtung===
Außer den Elementarfächern wurde auch Französisch und Latein unterrichtet.<ref>''Armen- und Waisenschule''. In: [[Adolf Schwammberger]]: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 27</ref></br>
Allerdings ging dem seit [[1778]] ein Streit voraus, als sich die Gemeinde eine Erweiterung der Schulausrichtung mit dem Fach Latein wünschte. Der Schuladministrator [[Paulus Ebersperger]] stand dem, wie auch der nürnbergische Schuladministrator [[Johann Michael Weißel]], ablehnend gegenüber. Als dann [[1781]] die Gemeinde die Einrichtung einer Stelle für Lateinunterricht beschloss und im Dezember den "damals in Coburg wohnhaften ''Candidatus Theologiae'' [[Johann Christoph Rößner]] mit den Lateinstunden" "Silberer"> Hadrian Silberer: "ein erbauliche Erklärung denen sämmbtlichen Kindern" - Zur Entwicklung der Fürther Armen- und Waisenschule. In: Fürther Geschichtsblätter, 2015/3, S. 78</ref> betraute, war der Streit so tief, dass die Bürgermeister und Vorsteher Weißel und Ebersperger aus der Schul-Administration entfernen wollten. Da schaltete sich die brandenburg-ansbachische Obrigkeit ein und verfügte, Weißel und Ebersperger seien bis an ihr Lebensende im Amt zu belassen.<ref name="Silberer"/>.
 
===Das Zumpe-Vermächtnis===
Der nach England ausgewanderte Klavierbauer [[Johann Christoph Zumpe]] hinterließ nach seinem Tod [[1790]] der Schule 100 Pfund Sterling.<ref>[[Adressbuch von 1819]], S. 206f</ref></br>
[[1775]] logierte bei [[Johann Michael Weißel]] im [[zum schwarzen Kreuz|Schwarzen Kreuz]] eben jener Johann Christoph Zumpe. Diesen brachte Weißel, der zu dieser Zeit Schuladministrator an der [[Armen- und Waisenschule]] war, durch einen Gesangsauftritt der Schuljugend dazu, eine testamentarische Verfügung über 100 Pfund Sterling (1168 fl.) für die Einrichtung zu tätigen <ref>Peter Bezold ''Stiftungen für die Fürther Armen- und Waisenschule'' in: Fürther Heimatblätter 1959/Nr. 2; Seite 20</ref>. Nach dem Tode Zumpes im Jahr [[1791]] fand man das bereits am [[22. Mai]] [[1784]] errichtete Testament und zahlte die ansehnliche Summe von 1168 fl. an die Schuladministratoren [[Johann Michael Weißel]], [[Paulus Ebersperger]] und [[Johann Adam Simon Mennesdöerfer]] in bar aus  <ref>Peter Bezold ''Stiftungen für die Fürther Armen- und Waisenschule'' in: Fürther Heimatblätter 1959/Nr. 2; Seite 20.</ref>.


Leopold Krug beschrieb die Schule 1796 folgendermaßen:  
Leopold Krug beschrieb die Schule 1796 folgendermaßen:  
18.461

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