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Das '''II. Städtische Brause- und Wannenbad''' war ein öffentliches Bädergebäude im ehemaligen [[Gänsberg|Gänsbergviertel]]. Es wurde | Das '''II. Städtische Brause- und Wannenbad''' war ein öffentliches Bädergebäude im ehemaligen [[Gänsberg|Gänsbergviertel]]. Es wurde [[1903]] erbaut und befand sich in der [[Geleitsgasse]]. Im Zuge der [[Flächensanierung]] abgerissen. Im Kartenausschnitt in der Faktenbox auf der rechten Seite wird der ehemalige Standort des Gebäudes im aktuellen Stadtplan angezeigt. | ||
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[[Datei:Bildermappe 1909 (25).jpg|thumb|right|Der reizvolle Vorplatz des Brause- und Wannenbades mit der angesprochenen "Bogenstellung um das Hofeck und Laufbrunnen"]] | [[Datei:Bildermappe 1909 (25).jpg|thumb|right|Der reizvolle Vorplatz des Brause- und Wannenbades mit der angesprochenen "Bogenstellung um das Hofeck und Laufbrunnen"]] | ||
[[Datei:II. Städtisches Brause- und Wannenbad Grundriss.jpg|thumb|right|Grundriss der Gesamtanlage einschließlich Hof]] | [[Datei:II. Städtisches Brause- und Wannenbad Grundriss.jpg|thumb|right|Grundriss der Gesamtanlage einschließlich Hof]] | ||
Das Bad im Hof des alten Amtsgerichtes wurde am [[9. Oktober]] [[1903]] eröffnet. Auf die Stelle des Bademeisters, der Mechaniker oder Schlosser sein sollte, da er sich um die komplizierten Maschinen zu kümmern hatte, gab es 96 Bewerbungen.<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 0/776</ref> Da es seit 1902 in Fürth Strom gab, waren sowohl eine elektrische Lampe als auch eine elektrische Klingel eingebaut. | |||
Nach Otto Holzer:<br> | Nach Otto Holzer:<br> | ||
''Für den entwerfenden Architekten bot die Situierung des Baues im Hofe eines städtischen Gebäudes ([[Geleitshaus|altes Amtsgericht]]) eine eigenartige Aufgabe. Der Hof ist durch eine gewölbte und breite Durchfahrt des bestehenden alten Vordergebäudes zugängig. Jenseits der Durchfahrt mündet ein etwa 5 m breites [[Geleitsgasse|Gässchen]] ein, das, wie der Hof selbst, von kleinen einstöckigen Wohngebäuden der Altstadt flankiert ist. Das Gebäude steigt stark zum kleinen Gässchen hin an. Das Gebäude musste derart an das alte Amtsgericht angelehnt werden, dass den hofseitigen Räumen desselben noch das notwenige Licht gewahrt blieb. Links vom Eingang unter der Durchfahrt stand vor dem Neubau ein altes Gefängniswärterhäusschen. Nach dessen Abbruch kamen kahle Giebelmauern der Nachbaranwesen zum Vorschein. Um diese zu verdecken, wurde eine Bogenstellung um das Hofeck herum angeordnet. Einen besonderen Schmuck erhielt die ganze Hofanlage durch Anordnung eines kleinen öffentlichen Laufbrunnens an der Durchfahrt der gegenüberliegenden Hofseite. Bei der Bearbeitung der Aufgabe wurde man ganz von selbst auf die reizvollen Hofanlagen des Mittelalters hingewiesen, das im Gegensatze zu der Nüchternheit, mit der heutzutage die Höfe ausgestattet zu werden pflegen, diese meist mit ganz besonderer Liebe durchbildete.'' | ''Für den entwerfenden Architekten bot die Situierung des Baues im Hofe eines städtischen Gebäudes ([[Geleitshaus|altes Amtsgericht]]) eine eigenartige Aufgabe. Der Hof ist durch eine gewölbte und breite Durchfahrt des bestehenden alten Vordergebäudes zugängig. Jenseits der Durchfahrt mündet ein etwa 5 m breites [[Geleitsgasse|Gässchen]] ein, das, wie der Hof selbst, von kleinen einstöckigen Wohngebäuden der Altstadt flankiert ist. Das Gebäude steigt stark zum kleinen Gässchen hin an. Das Gebäude musste derart an das alte Amtsgericht angelehnt werden, dass den hofseitigen Räumen desselben noch das notwenige Licht gewahrt blieb. Links vom Eingang unter der Durchfahrt stand vor dem Neubau ein altes Gefängniswärterhäusschen. Nach dessen Abbruch kamen kahle Giebelmauern der Nachbaranwesen zum Vorschein. Um diese zu verdecken, wurde eine Bogenstellung um das Hofeck herum angeordnet. Einen besonderen Schmuck erhielt die ganze Hofanlage durch Anordnung eines kleinen öffentlichen Laufbrunnens an der Durchfahrt der gegenüberliegenden Hofseite. Bei der Bearbeitung der Aufgabe wurde man ganz von selbst auf die reizvollen Hofanlagen des Mittelalters hingewiesen, das im Gegensatze zu der Nüchternheit, mit der heutzutage die Höfe ausgestattet zu werden pflegen, diese meist mit ganz besonderer Liebe durchbildete.'' | ||
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''Die Kosten waren: 1. Installation der Kessel, Heizanlage, Kalt- und Warmwasserbeschaffungsanlage, Garnituren der Brausezellen, Frauenbäder, Entwässerungsanlage innerhalb des Gebäudes einschliesslich Kloseteinrichtung 10.000 M; 2. Hofanlage einschliesslich Arkaden, Brunnen und Pissoir 4.000 M; 3. Badegebäude selbst einschliesslich der Frauenwannen, der Wandplattenbekleidungen, Trennungsswände der Badezellen, sowie des ganzen Inventars an Möbeln und kleineren Ausstattungsgegenständen 30.000 M, insg. 44.000. Bei 1600 cbm umbauten Raumes stellt sich demnach der Kubikmeter für Ziffer 3 auf 18, 75 M.''<ref>''Einiges aus der gemeindlichen Bautätigkeit in Fürth i. B. - Städt. Brausebad an der Geleitsstrasse in Fürth''. In: Süddeutsche Bauzeitung, Nr. 31, 1905, S. 245 - 246</ref> | ''Die Kosten waren: 1. Installation der Kessel, Heizanlage, Kalt- und Warmwasserbeschaffungsanlage, Garnituren der Brausezellen, Frauenbäder, Entwässerungsanlage innerhalb des Gebäudes einschliesslich Kloseteinrichtung 10.000 M; 2. Hofanlage einschliesslich Arkaden, Brunnen und Pissoir 4.000 M; 3. Badegebäude selbst einschliesslich der Frauenwannen, der Wandplattenbekleidungen, Trennungsswände der Badezellen, sowie des ganzen Inventars an Möbeln und kleineren Ausstattungsgegenständen 30.000 M, insg. 44.000. Bei 1600 cbm umbauten Raumes stellt sich demnach der Kubikmeter für Ziffer 3 auf 18, 75 M.''<ref>''Einiges aus der gemeindlichen Bautätigkeit in Fürth i. B. - Städt. Brausebad an der Geleitsstrasse in Fürth''. In: Süddeutsche Bauzeitung, Nr. 31, 1905, S. 245 - 246</ref> | ||
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==Literatur== | ==Literatur== | ||
* [[Otto Holzer]]: ''Einiges aus der gemeindlichen Bautätigkeit in Fürth i. B. - Städt. Brausebad an der Geleitsstrasse in Fürth''. In: Süddeutsche Bauzeitung, Nr. 31, 1905, S. 245 - 246 | * [[Otto Holzer]]: ''Einiges aus der gemeindlichen Bautätigkeit in Fürth i. B. - Städt. Brausebad an der Geleitsstrasse in Fürth''. In: Süddeutsche Bauzeitung, Nr. 31, 1905, S. 245 - 246 | ||
* [[Barbara Ohm]]: ''Badevergnügen in Fürth - Badhaus, Flussbad, Brausebad, Sommerbad oder Kurbad''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 1/2020, S. 7 | |||
==Siehe auch== | ==Siehe auch== | ||
* [[ | * [[Hirschenstraße 29|I. Städtisches Brause- und Wannenbad]] | ||
* [[III. Städtisches Brause- und Wannenbad]] | * [[III. Städtisches Brause- und Wannenbad]] | ||
* [[Geleitshaus]] | * [[Geleitshaus]] |