Leyher Landgraben: Unterschied zwischen den Versionen

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Um [[1840]] ließ der Mühlenbesitzer [[Georg Christoph Foerster|Christof Förster]] "einen Platz am Landgraben" herrichten und dem [[Magistrat]] am 10. November des Jahres mitteilen, ''"dass dieser Platz nun mit Akazien bepflanzt werden könne"''. Am 25. November übergab [[Baurat]] [[Georg Cappeller]] einen Übersichtsplan des Geländes und erklärte sich bereit, die Ausführung der Arbeiten um 100 Gulden zusammen mit dem Magistratsrat Meyer zu übernehmen. Nach den Beschlüssen in den gemeindlichen Kollegien erhielt Cappeller dann knapp ein Jahr später den Auftrag zur Herstellung der Anlage. Dies zog sich schließlich noch bis [[1843]] hin. Lt. Cappeller umfasste die Anlage eine Fläche von etwa 2 Morgen und lag südlich und westlich des [[Altes Krankenhaus|Hospitals]]. Sie nahm in einem schmalen Streifen zwischen der [[Schwabacher Straße]] und dem Landgraben (etwa bei der Einmündung der heutigen Amalienstraße) ihren Anfang und zog sich bis gegen die heutige Theresienstraße hin, wo sie gegenüber dem Krankenhaus eine dreieckige Fläche bildete, ungefähr in der Gegend, wo heute das [[Berolzheimerianum]] steht. Im Mai [[1865]] beauftragte der Magistratsrat und Verschönerungskommissär [[Johann Wilhelm Engelhardt]] einen Tagelöhner zur Beaufsichtigung der Anlage<ref name="Dietlmeier">[[Rupert Dietlmeier]]: ''Aus der Geschichte der Fürther Grünanlagen''. In: [[Fürther Heimatblätter|Alt Fürth. Fürther Heimatblätter]], 1938/5 - 6, S. 65</ref> (zu diesem Zeitpunkt dürfte die Anlage jedoch schon von der [[Bahnstrecke Nürnberg-Würzburg]] durchschnitten worden sein!).  
Um [[1840]] ließ der Mühlenbesitzer [[Georg Christoph Foerster|Christof Förster]] "einen Platz am Landgraben" herrichten und dem [[Magistrat]] am 10. November des Jahres mitteilen, ''"dass dieser Platz nun mit Akazien bepflanzt werden könne"''. Am 25. November übergab [[Baurat]] [[Georg Cappeller]] einen Übersichtsplan des Geländes und erklärte sich bereit, die Ausführung der Arbeiten um 100 Gulden zusammen mit dem Magistratsrat Meyer zu übernehmen. Nach den Beschlüssen in den gemeindlichen Kollegien erhielt Cappeller dann knapp ein Jahr später den Auftrag zur Herstellung der Anlage. Dies zog sich schließlich noch bis [[1843]] hin. Lt. Cappeller umfasste die Anlage eine Fläche von etwa 2 Morgen und lag südlich und westlich des [[Altes Krankenhaus|Hospitals]]. Sie nahm in einem schmalen Streifen zwischen der [[Schwabacher Straße]] und dem Landgraben (etwa bei der Einmündung der heutigen Amalienstraße) ihren Anfang und zog sich bis gegen die heutige Theresienstraße hin, wo sie gegenüber dem Krankenhaus eine dreieckige Fläche bildete, ungefähr in der Gegend, wo heute das [[Berolzheimerianum]] steht. Im Mai [[1865]] beauftragte der Magistratsrat und Verschönerungskommissär [[Johann Wilhelm Engelhardt]] einen Tagelöhner zur Beaufsichtigung der Anlage<ref name="Dietlmeier">[[Rupert Dietlmeier]]: ''Aus der Geschichte der Fürther Grünanlagen''. In: [[Fürther Heimatblätter|Alt Fürth. Fürther Heimatblätter]], 1938/5 - 6, S. 65</ref> (zu diesem Zeitpunkt dürfte die Anlage jedoch schon von der [[Bahnstrecke Nürnberg-Würzburg]] durchschnitten worden sein!).  
Im Januar [[1888]] schließlich erwähnt [[Bürgermeister]] [[Georg Friedrich von Langhans|Langhans]] in einer Sitzung der Verschönerungskommission, ''"dass die Anlage an der Schwabacher Straße durch die dort gebildeten Bauquartiere untergehe"''. Im März 1888 beschloss der Magistrat deshalb die Entfernung der Reste der einstigen Gartenanlage (Bäume und Sträucher), der Landgraben wurde im Zuge dieser Arbeiten verrohrt.<ref name="Dietlmeier"/>
Im Januar [[1888]] schließlich erwähnt [[Bürgermeister]] [[Georg Friedrich von Langhans|Langhans]] in einer Sitzung der Verschönerungskommission, ''"dass die Anlage an der Schwabacher Straße durch die dort gebildeten Bauquartiere untergehe"''. Im März 1888 beschloss der Magistrat deshalb die Entfernung der Reste der einstigen Gartenanlage (Bäume und Sträucher), der Landgraben wurde im Zuge dieser Arbeiten verrohrt.<ref name="Dietlmeier"/>
==Baustellenunglück 1886==
Auszug aus der Fronmüllerchronik:


''Bei den Verlegungsarbeiten des Landgrabens, der mittels eines Kanals unter der Schwabacher- und [[Holzstraße]] in die Rednitz eingeleitet wird, wurden um 7 Uhr morgens durch Einsturz eines Schachtes vier Arbeiter verschüttet, wovon Einer unbeschädigt davonkam, ein Zweiter wurde im Laufe des Vormittags gerettet ins Krankenhaus gebracht, der auch davonkommt. Die beiden Uebrigen konnten trotz angestrengter Arbeit erst am Nachmittag todt heraufbefördert werden. Besonders verdient um die Rettung des einen Verunglückten haben sich gemacht [[Maurermeister]] Joh. Leonh. Weber, [[Zimmermann]] J. Leonh. Herzog und Taglöhner Joh. Agatz. [...].''
==Zeitzeugenberichte==
==Zeitzeugenberichte==
''Wir Kinder hatten früher einen wilden Spielplatz beim Bächla, also dem Landgraben. Nach den letzten Häusern an der Höfener Straße hat das Bächla die Straße gekreuzt, und ungefähr da wo heute die [[Volkswohl|Gartenkolonie Volkswohl]] ist war unsere Räubergegend. Wir nannten die Ecke „Juden-Spielplatz“, und wenn einer gesagt hat „gehn mer zum Judas“ ist allen klar gewesen was gemeint war. Dort haben die [[US Army|Amerikaner]] nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Krieg]] deutsches Militärgerät aus der Umgebung zusammengesammelt. Da waren auch Trümmer von den Flak-Stellungen dabei, z. B. Scheinwerfer und einiges mehr. Das hat uns Kinder natürlich brennend interessiert. Mit den runden Abdeckungen von den Flak-Scheinwerfen sind wir auf dem Bächla surfen gegangen, das hatte damals viel Wasser. Und dann sind links und rechts vom Bächla die Gärten der Volkswohl angelegt worden. Wir hatten später dort auch einen Garten und im Boden war lauter Abfall. Kleider, Bleche, Dosen, usw., meine Frau hat sogar mal eine Autostoßstange aus dem Boden gezogen. Wir haben alles mit der Hand umgegraben und sauber gemacht, anderen war das egal, die haben einfach nicht so tief gegraben. Das Bächla ist dann irgendwann ausgetrocknet, das muss mit dem Bau des [[Frankenschnellweg]]s auf der Trasse des alten [[Ludwigskanal]]s zu tun gehabt haben, da wurde das Grundwasser abgesenkt.'' <ref>Zeitzeugenbericht, [[FürthWiki e. V.#Archiv FürthWiki e. V.|Archiv FürthWiki e. V.]], Aktennr. '27'</ref>
''Wir Kinder hatten früher einen wilden Spielplatz beim Bächla, also dem Landgraben. Nach den letzten Häusern an der Höfener Straße hat das Bächla die Straße gekreuzt, und ungefähr da wo heute die [[Volkswohl|Gartenkolonie Volkswohl]] ist war unsere Räubergegend. Wir nannten die Ecke „Juden-Spielplatz“, und wenn einer gesagt hat „gehn mer zum Judas“ ist allen klar gewesen was gemeint war. Dort haben die [[US Army|Amerikaner]] nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Krieg]] deutsches Militärgerät aus der Umgebung zusammengesammelt. Da waren auch Trümmer von den Flak-Stellungen dabei, z. B. Scheinwerfer und einiges mehr. Das hat uns Kinder natürlich brennend interessiert. Mit den runden Abdeckungen von den Flak-Scheinwerfen sind wir auf dem Bächla surfen gegangen, das hatte damals viel Wasser. Und dann sind links und rechts vom Bächla die Gärten der Volkswohl angelegt worden. Wir hatten später dort auch einen Garten und im Boden war lauter Abfall. Kleider, Bleche, Dosen, usw., meine Frau hat sogar mal eine Autostoßstange aus dem Boden gezogen. Wir haben alles mit der Hand umgegraben und sauber gemacht, anderen war das egal, die haben einfach nicht so tief gegraben. Das Bächla ist dann irgendwann ausgetrocknet, das muss mit dem Bau des [[Frankenschnellweg]]s auf der Trasse des alten [[Ludwigskanal]]s zu tun gehabt haben, da wurde das Grundwasser abgesenkt.'' <ref>Zeitzeugenbericht, [[FürthWiki e. V.#Archiv FürthWiki e. V.|Archiv FürthWiki e. V.]], Aktennr. '27'</ref>
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