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===Sonstige Badeanstalten an den Fürther Flüssen=== | ===Sonstige Badeanstalten an den Fürther Flüssen=== | ||
Zu [[Georg Tobias Christoph II. Fronmüller|Fronmüllers]] Zeiten (mind. von 1840 bis 1887) gab es | Zu [[Georg Tobias Christoph II. Fronmüller|Fronmüllers]] Zeiten (mind. von 1840 bis 1887) gab es an der Rednitz die "[[Höfler'sche Badeanstalt]]", wo warme Bäder angeboten wurden.<ref>[[Chronik der Stadt Fürth (Buch)|Fronmüller-Chronik]], 1871, S. 107</ref><ref>''Nürnberg-Fürth: Zuverlässiger Fremdenführer durch die Schwesterstädte und deren Umgebung...", Nürnberg, 1869, S. 32 - [https://opacplus.bsb-muenchen.de/metaopac/search?View=default&db=100&id=BV020340900 online-Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref> | ||
Am 29. Mai [[1895]] wurde an der [[Siebenbogenbrücke]] ein Militärbad für die Angehörigen der Fürther [[Kasernen|Garnison]] eröffnet.<ref>Käppner-Chronik</ref><ref>''Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 33</ref> Dieses Bad ging nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] an den städtischen Sportverband über. Die Sportvereine führten hier ganz neue Sitten ein. Frauen und Männer badeten nämlich gemeinsam. Das Gemischtbaden hatte aber Folgen. Die Regierung von Mittelfranken schickte wegen der „Mißstände beim Baden im Freien" ein Schreiben an die Polizeibehörde in Fürth und forderte die Stadt auf, die Behörden sollten "gegen das gemeinsame Baden beider Geschlechter bei ungenügender Badebekleidung mit allem Nachdruck einschreiten." Ein Polizist, der damit beauftragt wurde, bemerkte aber, dass "die Beurteilung des Badebetriebes in sittlicher Hinsicht je nach den individuellen Begriffen der Einzelnen verschieden" ist.<ref>Stadtarchiv Fürth, AR 34/131</ref> | Am 29. Mai [[1895]] wurde an der [[Siebenbogenbrücke]] ein Militärbad für die Angehörigen der Fürther [[Kasernen|Garnison]] eröffnet.<ref>Käppner-Chronik</ref><ref>''Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 33</ref> Dieses Bad ging nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] an den städtischen Sportverband über. Die Sportvereine führten hier ganz neue Sitten ein. Frauen und Männer badeten nämlich gemeinsam. Das Gemischtbaden hatte aber Folgen. Die Regierung von Mittelfranken schickte wegen der „Mißstände beim Baden im Freien" ein Schreiben an die Polizeibehörde in Fürth und forderte die Stadt auf, die Behörden sollten "gegen das gemeinsame Baden beider Geschlechter bei ungenügender Badebekleidung mit allem Nachdruck einschreiten." Ein Polizist, der damit beauftragt wurde, bemerkte aber, dass "die Beurteilung des Badebetriebes in sittlicher Hinsicht je nach den individuellen Begriffen der Einzelnen verschieden" ist.<ref>Stadtarchiv Fürth, AR 34/131</ref> | ||
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Nördlich an das Militärbad grenzend wurde im Mai [[1901]] ein Männerfreibad an der Rednitz eröffnet.<ref>''Fürth 1901-1910, Käppner-Chronik, Teil 2''. Hrsg: Bernd Jesussek, 2003, S. 6</ref> Ebenfalls bei der Siebenbogenbrücke gab es zu Beginn des 20. Jh. ein Damenschwimmbad. | Nördlich an das Militärbad grenzend wurde im Mai [[1901]] ein Männerfreibad an der Rednitz eröffnet.<ref>''Fürth 1901-1910, Käppner-Chronik, Teil 2''. Hrsg: Bernd Jesussek, 2003, S. 6</ref> Ebenfalls bei der Siebenbogenbrücke gab es zu Beginn des 20. Jh. ein Damenschwimmbad. | ||
Vorher bzw. parallel dazu gab es noch ein Flussbad an der [[Dambacher Brücke]], das [[1912]] eröffnet wurde und | Vorher bzw. parallel dazu gab es noch ein Flussbad an der [[Dambacher Brücke]], das [[1912]] eröffnet wurde. Es litt aber immer wieder unter Vandalismus. In den 1920er Jahren wurden von Jugendlichen häufig Bretter und Balken herausgerissen und die Kette, an der der Rettungs-Kahn befestigt war, gesprengt. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg sah es schlimm aus, denn es waren, wie beim Flussbad, die Holzteile geplündert worden. Darum erging [[1947]] an dieser Stelle Badeverbot. | ||
Die Badestelle unterhalb des Schlachthofes war aus hygienischen Gründen jahrelang nicht benutzbar, weil Abfälle und Gedärme früher dem Fluss "anvertraut" wurden. Nachdem die Abfälle seit Beginn des 20. Jh. vom [[Wasenmeister]] abholt wurden und sich die Verhältnisse gebessert hatten, wurde [[1905]] überlegt, ob man dieses öffentliche Freibad wieder eröffnen soll.<ref>''Fürth 1901-1910, Käppner-Chronik, Teil 2''. Hrsg: Bernd Jesussek, 2003, S. 23</ref> | Die Badestelle unterhalb des Schlachthofes war aus hygienischen Gründen jahrelang nicht benutzbar, weil Abfälle und Gedärme früher dem Fluss "anvertraut" wurden. Nachdem die Abfälle seit Beginn des 20. Jh. vom [[Wasenmeister]] abholt wurden und sich die Verhältnisse gebessert hatten, wurde [[1905]] überlegt, ob man dieses öffentliche Freibad wieder eröffnen soll.<ref>''Fürth 1901-1910, Käppner-Chronik, Teil 2''. Hrsg: Bernd Jesussek, 2003, S. 23</ref> | ||
Außerdem gab es auch in der [[Regnitz]] ein Bad bei [[Bremenstall]], in der Nähe der [[Regnitztalbrücke|Eisenbahnbrücke]], ''von einem schönen Baumbestand verschattet''.<ref>Nordbayerische Zeitung vom 16.6.1929, in: Stadtarchiv Fürth, Zeitgeschichtliche Sammlung "Bad"</ref> Das Flussbad besaß sogar Umkleidemöglichkeiten. Auch in der [[Pegnitz]] wurde in der Nähe des [[Engelhardtsteg|Engelhardtstegs]] gebadet. Dieses Bad wurde bereits [[1891]] aufgegeben, weil "die Badenden nicht den Blicken der Spaziergänger entzogen werden konnten." Vermutlich war es aber eher die Wasserqualität, denn die Pegnitz brachte viele Industrieabwässer aus Nürnberg mit. Die Schließung des Bades führte zu großen Protesten der Bewohner der [[Nürnberger Straße]] und ihrer Seitenstraßen wie auch der [[Leyher Straße|Leyher]]- und [[Waldstraße]], die eine Badegelegenheit in ihrer Nähe behalten wollten. Sie veranstalteten sogar eine Unterschriftenaktion, allerdings ohne Erfolg. | |||
Auch im [[Ludwigskanal|alten Kanal]] wurde bis in die 1940er Jahre gebadet, zwischen der [[Poppenreuther Brücke|Poppenreuther]]- und der [[Ronhofer Brücke]]. Nach dem Krieg konnte das Bad nicht wieder in Gang gesetzt werden, da der Kanal austrocknete. | |||
Viel Wirbel gab es um ein Bad in [[Burgfarrnbach]], der schon um 1898 begann. Man badete auch hier in den Flüssen bzw. Bächen, im [[Mühlbach]] und im [[Farrnbach]]. Dort befanden sich zwar Umkleidekabinen, aber in den "Schlammwolken" zu baden, war dann doch nicht jedermanns Sache. Außerdem herrschte im Sommer Wassermangel. Aus dem Bau eines richtigen Bades wurde, trotz fortgesetzter Eingaben des Vorstadtvereins, nichts.<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/484</ref> | |||