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In einem weiteren Gerichtsverfahren, dieses Mal gegen das Hetzblatt Stürmer, konnte Bauernfreund immerhin ein Erscheinungsverbot des Stürmers vom [[28. August]] bis [[9. September]] [[1931]] erreichen. Im Beschwerdeverfahren gegen das Erscheinungsverbot des Hetzblattes musste Streicher eingestehen - wenn auch nicht-öffentlich - dass die Freundschaft des "Juden Bauernfreund" mit dem Wohlfahrtsreferenten und dem Oberbürgermeister sowie der "roten Mehrheit" im Stadtrat "nur im dichterischen Sinne" zu verstehen gewesen sei. Solche "politischen Witze", so Streicher in seiner Argumentation, seien in einer "satirischen Zeitschrift" üblich.<ref>Heinrich Strauß: Fürth in der Weltwirtschaftskrise und nationalsozialistischen Machtergreifung. Schriftenreihe des Stadtarchivs Nürnberg, Band 29, Erlangen, 1980, S. 441ff.</ref> Des Weiteren behauptete Streicher in seiner "Beweisführung", dass man nicht erst nachweisen müsste, dass der "Jude auf der Seite der Linksparteien stehe und umgekehrt zwischen Linksparteien und Juden eine Freundschaft bestünde". Mehr Argumente bzw. Beweise hatte er gegen Bauernfreund nicht aufzubringen, trotzdem wurde das Erscheinungsverbot wieder aufgehoben und Streicher konnte unbeschadet weiterhin mit seinen Verleumdungen und seiner Hetze weitermachen.<ref>Staatsarchiv Nürnberg, Reg. Mfr II, 691</ref>
In einem weiteren Gerichtsverfahren, dieses Mal gegen das Hetzblatt Stürmer, konnte Bauernfreund immerhin ein Erscheinungsverbot des Stürmers vom [[28. August]] bis [[9. September]] [[1931]] erreichen. Im Beschwerdeverfahren gegen das Erscheinungsverbot des Hetzblattes musste Streicher eingestehen - wenn auch nicht-öffentlich - dass die Freundschaft des "Juden Bauernfreund" mit dem Wohlfahrtsreferenten und dem Oberbürgermeister sowie der "roten Mehrheit" im Stadtrat "nur im dichterischen Sinne" zu verstehen gewesen sei. Solche "politischen Witze", so Streicher in seiner Argumentation, seien in einer "satirischen Zeitschrift" üblich.<ref>Heinrich Strauß: Fürth in der Weltwirtschaftskrise und nationalsozialistischen Machtergreifung. Schriftenreihe des Stadtarchivs Nürnberg, Band 29, Erlangen, 1980, S. 441ff.</ref> Des Weiteren behauptete Streicher in seiner "Beweisführung", dass man nicht erst nachweisen müsste, dass der "Jude auf der Seite der Linksparteien stehe und umgekehrt zwischen Linksparteien und Juden eine Freundschaft bestünde". Mehr Argumente bzw. Beweise hatte er gegen Bauernfreund nicht aufzubringen, trotzdem wurde das Erscheinungsverbot wieder aufgehoben und Streicher konnte unbeschadet weiterhin mit seinen Verleumdungen und seiner Hetze weitermachen.<ref>Staatsarchiv Nürnberg, Reg. Mfr II, 691</ref>


Bauernfreund emigrierte [[1933]] mit seiner Familie über Frankreich in die USA, wohl wissend was Ihn und seine Familie im Deutschen Reich erwarten würde - vermutlich auch auf Grund der jahrelangen Erfahrungen mit dem Hetzblatt Julius Streichers.<ref>Spiegel: Alte Freunde. Der Spiegel vom 28. Juli 1969, online abgerufen am 8. Juni 2020 | 0:24 Uhr</ref> Obwohl Bauernfreund sich bereits seit zwei Jahren im Ausland befand, widmete Streicher seinem letzten verbliebenen Gegner aus der Weimarer Republik Bauernfreund im Jahr 1935 eigens eine Sondernummer des Stürmers. 1933 hatte Streicher im Juni Bauernfreund noch als den ''"[…] schlimmsten und berüchtigsten Juden, die nicht nur in Nürnberg-Fürth, sondern in ganz Deutschland herumlaufen" tituliert und dann vielsagend weiter geschrieben: "Darum hat ihn der "Stürmer" auch immer wieder am Zwickel und wird ihn so lange beuteln, bis dem Juden Bauernfreund eines Tages doch die Luft ausgeht oder er in Dachau seinen Rassegenossen Gesellschaft leistet."''<ref>Der Stürmer, 23/1933 - Wurstjud Bauernfreund</ref> 1934 konnte der Stürmer seinen "Triumph" vermelden und das "Ende vom Bauernfreund" verkünden, der "verlaust und verdreckt" nach Nürnberg gekommen sei und jahrelang "einen der dreckigsten Judenbetriebe" geführt habe. Im Langen Kampf des Stürmers gegen Bauernfreund sei es nun gelungen, so Streicher, den zum Staatsfeind erklärten Juden aus dem Land zu verweisen und sein Vermögen zugunsten des Landes Bayern einzuziehen, so dass sein Betrieb nun "in deutsche Hände" übergeben werden konnte.<ref>"Der Stürmer" Nr. 3 / 1934 - Das Ende vom Bauernfreund sowie "Der Stürmer" Nr. 7 und Nr. 28 / 1935</ref> In der Stürmer-Ausgabe Nr. 28 im März 1935 verkündete Streicher seinen endgültigen "Sieg" über Bauernfreund, als dieser für sich das Armenrecht beantragen musste.<ref>"Der Stürmer" Nr. 28 / 1935 - Bauernfreund will das Armenrecht</ref>
Bauernfreund emigrierte [[1933]] mit seiner Familie über Frankreich in die USA, wohl wissend was Ihn und seine Familie im Deutschen Reich erwarten würde - vermutlich auch auf Grund der jahrelangen Erfahrungen mit dem Hetzblatt Julius Streichers.<ref>Spiegel: Alte Freunde. Der Spiegel vom 28. Juli 1969, online abgerufen am 8. Juni 2020 | 0:24 Uhr</ref> 1933 hatte Streicher im Juni Bauernfreund noch als den ''"[…] schlimmsten und berüchtigsten Juden, die nicht nur in Nürnberg-Fürth, sondern in ganz Deutschland herumlaufen" tituliert und dann vielsagend weiter geschrieben: "Darum hat ihn der "Stürmer" auch immer wieder am Zwickel und wird ihn so lange beuteln, bis dem Juden Bauernfreund eines Tages doch die Luft ausgeht oder er in Dachau seinen Rassegenossen Gesellschaft leistet."''<ref>Der Stürmer, 23/1933 - Wurstjud Bauernfreund</ref> 1934 konnte der Stürmer seinen "Triumph" vermelden und das "Ende vom Bauernfreund" verkünden, der "verlaust und verdreckt" nach Nürnberg gekommen sei und jahrelang "einen der dreckigsten Judenbetriebe" geführt habe. Im Langen Kampf des Stürmers gegen Bauernfreund sei es nun gelungen, so Streicher, den zum Staatsfeind erklärten Juden aus dem Land zu verweisen und sein Vermögen zugunsten des Landes Bayern einzuziehen, so dass sein Betrieb nun "in deutsche Hände" übergeben werden konnte.<ref>"Der Stürmer" Nr. 3 / 1934 - Das Ende vom Bauernfreund sowie "Der Stürmer" Nr. 7 und Nr. 28 / 1935</ref> In der Stürmer-Ausgabe Nr. 28 im März 1935 verkündete Streicher seinen endgültigen "Sieg" über Bauernfreund, als dieser für sich das Armenrecht beantragen musste.<ref>"Der Stürmer" Nr. 28 / 1935 - Bauernfreund will das Armenrecht</ref> Und obwohl Bauernfreund sich zu diesem Zeitpunkt bereits seit zwei Jahren im Ausland befand, widmete Streicher seinem letzten verbliebenen Gegner aus der Weimarer Republik Bauernfreund im Jahr 1935 eigens eine Sondernummer des Stürmers.


[[1935]] hetzte der inzwischen zum Gauleiter aufgestiegene Streicher erneut gegen das Unternehmen Bauernfreund und gegen den inzwischen als  Leiter des Milchwirtschaftlichen Instituts in Weihenstephan tätigen Dr. Fehr. Streicher und Holz forderten von der Staatsregierung die Entlassung Fehrs mit der Begründung: ''Niklas und Fehr haben sich Korruption im übelsten Sinne zu Schulden kommen lassen (Stichwort: Affäre Bauernfreund - sic!).... Sie haben ihr Amt missbraucht, um den Juden Bauernfreund zu begünstigen und um seine Gaunereien zu vertuschen. Sie haben gleichzeitig durch ihre politische Einstellung bewiesen, dass sie Gegner des Nationalsozialismus sind. Dies muss genügen. Wir denken garnicht daran, uns in Einzelheiten zu verlieren. Und nun erklären Sie, Herr Staatsrat, es sie nicht möglich, gegen Fehr vorzugehen. Wenn Sie wollen, Herr Staatsrat und wenn sie nationalsozialistisch [Wort fehlt - sic], finden Sie mehr Gründe, als Sie benötigen, Fehr aus seinem Amte zu entfernen.''<ref>BayHStA, MK 35881 - Schreiben Stellv. Gauleiter Frankens Karl Holz an Staatsrat im Kultusministerium Dr. Boepple vom 27. Juni 1935</ref>  
[[1935]] hetzte der inzwischen zum Gauleiter aufgestiegene Streicher erneut gegen das Unternehmen Bauernfreund und gegen den inzwischen als  Leiter des Milchwirtschaftlichen Instituts in Weihenstephan tätigen Dr. Fehr. Streicher und Holz forderten von der Staatsregierung die Entlassung Fehrs mit der Begründung: ''Niklas und Fehr haben sich Korruption im übelsten Sinne zu Schulden kommen lassen (Stichwort: Affäre Bauernfreund - sic!).... Sie haben ihr Amt missbraucht, um den Juden Bauernfreund zu begünstigen und um seine Gaunereien zu vertuschen. Sie haben gleichzeitig durch ihre politische Einstellung bewiesen, dass sie Gegner des Nationalsozialismus sind. Dies muss genügen. Wir denken garnicht daran, uns in Einzelheiten zu verlieren. Und nun erklären Sie, Herr Staatsrat, es sie nicht möglich, gegen Fehr vorzugehen. Wenn Sie wollen, Herr Staatsrat und wenn sie nationalsozialistisch [Wort fehlt - sic], finden Sie mehr Gründe, als Sie benötigen, Fehr aus seinem Amte zu entfernen.''<ref>BayHStA, MK 35881 - Schreiben Stellv. Gauleiter Frankens Karl Holz an Staatsrat im Kultusministerium Dr. Boepple vom 27. Juni 1935</ref>  
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